1823 / 72 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 17 Jun 1823 18:00:01 GMT) scan diff

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Schreiben des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten des In⸗ baltes verlesen, daß Se. Maj. den D. Garcia Herreros zum Mini⸗ ster des Inneren, und D. Francesco de Paulo Osorio zum Marine⸗ Minister, und interimistisch auch zum Minister des Ueberseeischen ernannt haben. (Ersterer hat, wie schon oben, Art. Paris, erwaͤhnt worden, die ihm zugedachte Stelle abgelehnt.) Der bereits fruͤher vorgelegte Entwurf eines Dekrets, wonach die Guͤter aller Spa⸗ nier, die in der Französischen Armee, oder bei den Spanischen Ro⸗ yalisten⸗Korps dienen, sequestrirt werden sollen, wurde vom Justiz⸗Minister vertheidigt, und hierauf angenommen. Ein zwei⸗ ter, auch schon fruͤher vorgelegter Entwurf, welcher jeden Spanier, der sich im Civil⸗Fache, es sey in welcher Art es wolle, von der Franzöoͤsischen, oder der Spanisch⸗royalistischen Armee anstellen laͤßt, den in den Art. 218, 255 und 270. des peinlichen Gesetzbuchs an⸗ geordneten Strafen unterwirft, wurde in der ] vom ꝛ19ten gleichfalls angenommen. Bei Gelegenheit der Verlesung dreier Artikel in Betreff der mit eee zu belegenden Verschwdo⸗ rer und Verraͤther, aͤußerte ein Deputirter, daß diese Strafe nicht allein auf diejenigen angewendet werden muͤsse, die sich gegen die Verfassung aufgelehnt, sondern auch auf diejenigen, die sich vom Feinde mit irgend einem obrigkeitlichen Amte haͤtten bekleiden lassen; da dieses in obigen drei Artikeln nicht mit Bestimmtheit ausgesprochen worden, so stimme er gegen deren Annahme. Sie gingen gleichwohl unveraͤndert durch. 4““

J n Il a n 8 Beerrlin, 13. Jun. Gestern haben des Koͤniges Maj., im Bei⸗ seyn des Prinzen Friedrich der Niederlande K. H. und der andern, jetzt hier anwesenden Hoͤchsten Herrschaften, ein Korps⸗Manoeuvre ausfuͤhren lassen, zu welchem auch die jetzt in der Uebung begrif⸗ fenen beiden Bataillons des 2osten Landwehr⸗Regiments, nebst den ihnen angehoͤrenden beiden Schwadronen, mit hinzugezogen waren. Allerhoͤchstdieselben waren nicht nur mit der Ausfuͤhrung des Manoeuvres im Allgemeinen zufrieden, sondern geruhten auch, uͤber die aͤußere Haltung der Landwehr, so wie uͤber die Praͤzision, mit welcher dieselbe die taktischen Uebungen vollzog, Sich wohl⸗ gefaͤllig zu aͤußern. 1 Der Allerhoͤchsten Bestimmung vom 21. Mat dieses Jahres gemaͤß, sollen die Kavalerie⸗Officiere, welche die Armee⸗Uniform haben, kuͤnftig nicht mehr weiße, sondern blaue Roͤcke tragen, mit einer Reihe Knoͤpfen, blauen Achselstuͤcken und weißem Schooß⸗

Besatz.

88 Wahrnehmungen im Gebiete der elektrischen Meteo⸗ rologie begruͤnden die Vermuthung, daß der diesjaͤhrige Sommer sehr gewitterreich seyn werde. Laͤßt nun zwar ein solcher Zustand der Atmosphaͤre fuͤr die Vegetation einen guͤnstigen Erfolg erwar⸗ ten, so koͤnnen doch auch die Beschaͤdigungen einzelner Bezirke durch Hagelwetter, die sich dabei bilden duͤrften, von vieler Bedeu⸗ tung seyn. Sie, wenn auch nicht abzuwenden, denn dafuͤr giebt es keine Ableiter, doch weit weniger fuͤhlbar und nachtheilig fuͤr den dadurch Betrofsenen zu machen, ist den Landwirthen eine vor⸗ treffliche Gelegenheit durch die nunmehr in volle Thaͤtigkeit getre⸗ tene und schon sehr ausgebreitete hiesige Hagel⸗Versicherung⸗An⸗ stalt dargeboten worden. Die Anmeldung zur Versicherung kann zu jeder Zeit geschehen, und durch Einzahlung der maͤßigen Prää⸗ mie von ½ pCt. koͤnnen sich die Theilnehmer nicht nut die volle Verguͤtung des Verlusts sichern, sondern sie erhalten auch den Er⸗ satz sofort nach erfolgter Nachweisung des erlittenen Schadens baar ausgezahlt, und werden daburch in den Stand gesetzt, sich gleich wieder aufzuhelfen. Es ist daher zu erwarten, daß dieses wahrhaft wohlthaͤtige Institut immer allgemeiner benutzt werden wird, und es wuͤrden besonders auch die Vervaͤchter sehr fuͤr ihr Interesse sorgen, sich Verluste und Rechtsstreitigkeiten ersparen, wenn sie bei Abschließung der Pacht⸗Vertraͤge den Paͤchtern die Bedingung auferlegten, die Feldfruͤchte gegen die Gefahr durch Hagelbeschaͤdi⸗ gung in diesem Institute zu versichern.

Breslau, 10. Jun. Das Quantum der auf den so eben hier abgehaltenen Markt gekommenen Wolle, kann man circa auf 37,000 Centner annehmen; denn 27,123 Centner wurden auf der Stadt⸗Waage abgewogen, und gegen 10,000 Centner wurden eingebracht, welche bereits in andern kleinern Staͤdten gewogen worden waren. Wiewohl auf der Stadt⸗Waage 4090 Centn. weniger als im vorjaͤhrigen Fruͤhlings⸗Woll⸗Markte abgewogen

worden, so sind doch im Ganzen circa 6000 Centn. mehr, als im v. J. auf dem diesmaligen Markte gewesen. Die allerfeinste Wolle ward verkauft fuͤr 110 bis 125 Rthlr. pro Centn., die

etwas weniger feine fuͤr 90 bis 100 Rthlr., die nochweniger feine fuͤr 635, 70, 80 bis 85 Rthlr., die sogenannte Mittel⸗Wolle fuͤr 50 bis 60 Rthlr. die ordinaire fuͤr 36, 40 bis 45 Rthlr., die sweischuͤrige Winter⸗Wolle fuͤr 31, 32, 33, 35, 56 bis 50 Rthlr.

Hiese zwelschuͤrige Wolle war vorzuͤglich gesucht und wurde daher völlig vergriffen; deshalb fand auch die Polnische Wolle ihren Absatz, von welcher uͤberhaupt 5222 Centn, auf der Stadt⸗Waage abgewogen worden waren. Im Ganzen sind die Preise gegen die des vorjaͤhrigen Fruͤhlings⸗Marktes sehr herunter gegangen, und es ist anzunehmen, daß die extra⸗feine 30 bis 40, die feine 20 bis zo, die mittelfeine 15 bis 20, die sogenannte Mittel⸗Wolle 10 bis 12, die ordinaire 5 bis 7, und die zweischuͤrige Winter⸗Wolle 5 bis 10 pCt. weniger, als im v. J. gegolten hat. Verkauft wurden nach dem Auslande circa 20,000, an inlaͤndische Fabrikanten circa 15,000 Centn.; unverkauft blieben circa 2000 Centner.

Minden. Im Kreise Warburg war am 1. August 1816

der Total⸗Betrag der Ge⸗ 155,545 Rthlr. 2 Ggr. 3 Pf.

meinde⸗Schulden.. darauf sind von diesem Tage b . 1616866 aobgetragen . . . . . 11,399 aufs Neue aber zur Bewir: kung von Neubauten an Kirchen, Pfarrei⸗ u. Schul⸗ Gebaͤuden von einigen G⸗: meinden kontrahirt worden

gegenwaͤrtig ist also der Ge⸗

sammt⸗Betrag der Gemein-⸗ 1 de⸗Schulden . . . . 128,132 Rthlr. 23 Ggr. 8 Pf.

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Wechsel⸗, Geld⸗ und Fonds⸗Kourse.

Hamburg, 6. Jun. Amsterdam k. S. 105¼ pCt., 2 1056 ½8 pCt., mit ꝛ1l besser gut zu lassen. London k. S. 37 Sc 6 Den., 2 Mon. 37 Schill. 3 Den., sehr begehrt und mit ½ h wenig zu haben. Paris 2 Mon. 26 Schill., mit besser lassen. Bordeaux 2 Mon. 26 ½3 Schill., begehrt. Kopenhe k. S. 248 pCt. Breslau 6 W. 40 Schill., 2 Mon. zum Kours begehrt. Wien in effectiv 6 W. 148 pCt., in effectiv 6 W. 149 ½⅞ pCt., 2 Mon. uͤber not. Kours bezahlt Augsburg 6 W. 149 pCt., 2 Mon. zum not. Kours zu haben Frankfurt 6 W. 149 pCt., angeboten. St. Petersburg 2 J 8 Schill., Briefe. Diskonto 3. 3 ½ pCt., Geld und Brieft

Louisd'or 21 Mrk. 4 ½ Schill., zu haben. Gold al m⸗ 103 i Schill., zu haben. Daͤn. Grob Kour. 125 pCt. ha Grob Kour. 123 8 pCt. Neue Stuͤcke fuͤr voll 29 5 pCt.⸗ Schilling⸗Stuͤcke 25 u. 26 ¾ pCt. Fein Silber 27 Mark. Schill., Silber in Sorten 13 Loth 5 Gran à 14 Loth 9 G 5 10 ¾ Schill., Preußische Muͤnze 27 Mark 5 ½ G&f

Preuß. Engl. Anleihe von 1818 pr. kont. 83 ¾ pCt, Englische Anteihe von 1822 pr. kont. 82: ¾ 8 eet,

msatz.

Preuß. Praͤmienscheine à 206 Mrk. Bko. Briefe, à 2057 Bko. Geld. dö;

Norweg. Anleihe à 5 pCt. bei Gebruͤder Benecke, à . Geber, à 84½ pCt. Nehmer. Desgl. à 6 pCt. bei Hamr n Sohn à 92½ pCt, Mehreres abgeschlossen.

Daͤn. Anl. erste Abth. à 6 pCt. Zinsen 93 94 pC., deg.

5 pCt. 84 84 pCt., ohne Umsatz. Dahn. Engl. Anl. in Bko. Mrk. 82¼ 82¾ pCt., ohne une Oesterr. Loose à 100 Fl. pr. kont. 118. 119 pCt., desg. 250 Fl. pr. kont. 98. 98 ½ pCt.; Metalliques pr. kont. 811 pCt., Wiener Banko⸗Aktien pr. kont. 915 918 pCt., pr. Jul. 900 910 pCt., ohne Umsatz.

Russisch Engl. Anleihe von 1822 in Pfd. Sterl. à 37 GC 4 Den. pr. kont. à 79.79 ¾ pCt., ohne Umsatz.

Berlin, 15. Jun. London 3 Mon. à 7 Rthlr. 32 Trassenten. Hamburg 2 Mon. à 152 ¾ pCt., kurz à 1554 Amsterdam 2 Mon. à 145 „Ct., sehr gefragt; und ohne kaͤufer. Paris 2 Mon. à 85 ¾ pCt., Augsburg 2 M. 103 ¾ pCt., Frankfurt a. M. 2 Mon. à 102 ¾ pCt., Wi 20 Fr. 2 Mon. à 103 pCt., Geber. St. Petersburg 3 28 pCt., und auf 3 Mon. Zeit à 28 ½ pCt., Geld. Disk ½ à 6 pCt., Briefe und Geld. Friedrichsd'or à 115¾ pC aben, à 115 ¼ pCt. zu bedingen. Praͤmien⸗Staats⸗Schuͤldsch⸗ à 1044 pCt. Briefe, à 104 ½ pCt. Geld. Staats⸗Schuldsch à 71¼ pCt. Verkaͤufer, à 71 ⅞˖ „Ct. Kaͤufer. Preuß. Engl Anleihe à 883 vCt Geber, à 88 pCt. Nehmer. Norweh Anleihe der Hamb. Avista⸗Kours 150 pCt. à 87½¼ pCt. zu he à 87 pCt. zu machen. Oesterreichsche 5 pCtige Obligate p. C. à 85 ¼ pCt. und auf 2 Mon. Zeit (incl. 1 Mon. fix m Mon. taͤglich) à 86 pCt. zu haben. Oesterreichsche Anlech Loosen à 100 Fl. p. C. à 125 pCt. Geber, à 124 pCt. Nehm

Kznigliche Schauspiele.

Sonnab. 143. Jun. Im Schauspielhause: Der Verrh Lustsp. in 1 Aufz, von Holbein. (Hr. Blumauer, vom Hof⸗Th zu Mannheim: Berger.) Hierauf zum erstenmale: Die junge à. Lustsp. in 1 Aufz., von Castelli. Und: U. A. w. g., oder die ladungskarte, Schwank in 1 Aufz., von Kotzebue. (Hr. Blum Amtmann Vierling.)

Sonnt. 153. Jun. Im Opernhause: Die schoͤne Muͤlle Oper in 2 Abth. Musik von Paesiello. Hierauf: Egle, oden beleidigte und geraͤchte Liebe, Divertissement in 2 Abth., von K. Balletmeister Hrn. Titus.

In Charlottenburg: Welcher ist der Braͤutigam? Lustsp⸗h Abth., von Frau v. Weißenthurn. (Hr. Blumauer: Grundm als letzte Gastrolle) Vorher: Der Hausverkauf, Lustsp. in 1]

Mont. 16. Jun. Im Opernhause, zum erstenmale: Innm zia, romant. Tragoͤdie in 5 Abth., von K. Lepezow.

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits fruͤher gekauften Donnerstng bezeichneten Opernhaus⸗Billets guͤltig, und we die noch zu verkaufenden Billets zu Innocenzia mit Donn stag bezeichnet seyn.

Dienst. 17. Jun. Im Opernhause, auf Hohes Begehten⸗ ceste, Iyr. Drama in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Gluck, B lets von Telle.

Mittw. 18. Jun. Im Schauspielhause, zuf Begehren: Oper in 3 Abth., von F. Kind. Musik von K. M. eber.

In Charlottenburg, zum erstenmale: Der Empfehlungs Lustsp. in 4 Abth., vom Dr. K. Toͤpfer. Hierauf: Tanz.

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Barometer Therm. Hygr. Wind.] Witterung A. 28°0 1 ½ 14 ½ % )630 [W. strüb, laue Luft. F. 289 ¼7 + 14 ½9 73°0 N. O. sgebrochner Himmel M. 28° %o [+ 210 420 OQ. Sonne, Wolken, heiß⸗ ee A. 282 0“ [+ 17 ½ 530 N. O. Sternblicke, warm. 13. Jun. F. 27211 ¾ 4 1390 Se. N. heiter, lau. MůMM. 27011 ¾14† 20 ½0 33° [O. spell, heiß.

S. 6735, Art. Paris 3. 4, st. Spanischen, I. Spanische hatten, l. hatte; Z. 42, st. darauf, l. dreust; Z. 16 v. n. das zwischen den Woͤrtern Unterthanen und gefangen, findliche Wort und nebst dem vorstehenden Komma wegfallen, beides dafuͤr zwischen die kurz darauf folgenden Woͤrter Vor ren und die gesetzt werden. S. 675, Art. Muͤnchen 3. hiesige, l. dasige. S. 678, Art. Posen Z. 4, st. d. M, l.

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Gedruckt bei Hayn.

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Stuͤck. Berlin, Dienstag den 17ten Junius 1823.

Kronik des Tage s.

Se. Maj. der Koͤnig haben dem Prediger Wendland braafe, im Regierungs⸗Bezirk Oppeln, das Allgemeine nzeichen erster Klasse zu verleihen geruhet.

des Königes Majestaͤt haben Allergnaͤdigst geruhet, die

rihen außerordentlichen Professoren Dr. Bethmann⸗

weg und Dr. von Lancizolle, zu ordentlichen Pro⸗ en in der juristischen Fakultaͤt der hiesigen Universitaͤt ““

die bisherigen Privat⸗Docenten, Dr. von Droste⸗

kFhoff und Dr. Euler, sind zu außerordentlichen Pro⸗

en in der juristischen Fakultaͤt der Universitaͤt in

nt worden. 8 1““] 88 Bei der Koͤnigl. Regierug)

t Arnsberg, ist der Kand. Hinspeter, zum Inspektor ber⸗Pfarrer in Laasphe, der Pfarr⸗Vikar Ohly, zum Pfar⸗

i der evang. Gemeinde zu Wingeshausen ernannt; b Gumbinnen, dem Kand. Schulz die Vokation zur Dia⸗

Adjunktur in Johannisburg ertheilt;

Ferhemnkder, der Dr. Boͤck zum Physikus im Schlo⸗ Oppeln, der Dr. Zedler als Physikus im Kreutzburger elchen Posten er bisher interimistisch verwaltet hat, definitiv

ellt worden.

Beim Ober⸗Landesgerichte in Muͤnster die Auskultatoren von Olfers und Freiherr

»Borg, zu Referendarien ernannt wordben.

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ngekommen: Der General⸗Major und Kommandeur der Kavalerie⸗Brigade, von Sohr, von Magdeburg.

Lbgereist: Der General⸗Major und Kommandeur der 6éten on, von Krauseneck, und

Der General⸗Major und Kommandeur der 6ten Landwehr⸗ nde, von Thile I., nach Wusterhausen a. d. D.

Der Attachs bei der diesseitigen Gesandtschaft am Koͤnigl. „Hofe, Graf von Koͤnigsmark, als Kourier nach Paris. Durchgereist: Der Kaiserl. Russisch. Kammerjunker und gien⸗Assessor von Lomonosoff, als Kourier von St. Peters⸗

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8 8 82 Nachrichte

Jaris, 7. Jun. An die Stelle des mit Tode abgegangenen en von Eckmuͤhl, haben Se. Maj. Ihren Haus⸗Minister, den ral⸗Lieutenant, Marquis von Lauͤriston, zum Marschal von reich erhoben, und ihm gleichzeitig das Ober⸗Kommando uͤber 3 Reserve⸗Korps der Franzoͤsischen Armee in Spanien nchrichten aus Madrid vom sten d. M. zufolge, hat die t Toledo sich beeilt, die jetzige Regentschaft anzuerkennen, und zweifelt nicht, daß dieses Beispiel von allen, von dem Drucke ortes befreiten Provinzen werde befolgt werden. Das Ein⸗ des Molitorschen Korps in Katalonien wird den Militair⸗ tionen in diesem Fuͤrstenthume mehr Nachdruck als bisher Auch hat sich bereits Schrecken unter dem Feinde verbrei⸗ nd kuͤrzlich ist eine ganze Kompagnie des Minaschen Korps Officieren zu den Franzosen uͤbergegangen. Seit mehreren Tagen,“ sagt die Etolle, „wiederholen die libera⸗ säͤtter das Geruͤcht, daß der Koͤnig von Spanien von Sevilla adir abgereist sey. Die neusten Nachrichten aus Sevilla sind 6. Mai, und es war an diesem Tage noch gar keine Rede von Abreise des Koͤniges; man glaubte aber, daß, wenn er seinen Aufenthalt wirklich verlassen sollte, er sich eher nach Bada⸗ nach Kadix begeben wuͤrde. (Der Püilote versichert, daß, in die Kortes einstimmig beschlossen, den Koͤnig nach Kadix 6 Maj. am 27sten Mai Ihre Reise dorthin ange⸗ der Nacht vom zsten auf den 2ten d. M., brach in Bordeaux

1Struße, unweit des von der Herzogin v. Angouleme K.

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H. bewohnten K. Schlosses eine heftige Feuersbrunst aus. Den eifri⸗ gen Bemuͤhungen der Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden ist es zu verdanken, daß nur ein Gebaͤude das Opfer der Flammen ward, und daß keine sonstigen Unordnungen bei dem Brande vorfielen.

„Der vor vier Tagen aus St. Petersburg hier eingetroffene Kaiserl. Russische Oberst und Fluͤgel⸗Adjutant, Graf v. Buturlin, hatte heute fruͤh eine Privat⸗Audienz bei Sr. Maj. dem Konige, und wird heut Abend seine Reise nach Madrid fortsetzen. Der Marquis von Talaru, designirter K. Franzoͤsischer Bothschafter bei der Spanischen Regentschaft, hatte ebenfalls eine Privat⸗Audienz beim Koͤnige, und wird den 9ten nach Madrid abgehen.

Die liberalen Blaͤtter theilen die Liste derjenigen Spanischen

Grandes mit, die gegenwaͤrtig noch der Partei der Kortes dienen.

Es sind deren 27.

8. Jun. Der Graf Guilleminot hat unterm 1. d. M. den nach⸗ stehenden Bericht an den Kriegs⸗Minister erstattet: „Da S. K. H. der Herzog von Angouleme fuͤr noͤthig befunden haben, Truppen nach Andalusien und Estremadurg aufbrechen zu lassen, so zeige ich Ew. Excell. hiermit an, daß zwei Kolonnen, die eine von 7000 und die andere von 8000 Mann gebildet worden sind. Die erste, unter Anfuͤhrung des General⸗Lieutenants Grafen von Bordesoult, geht uͤber Aranjuez, Ciudad⸗Real und Cordova nach Sevilla, waͤhrend die zweite, unter den Befehlen des Gen.⸗Lieutenants Grafen von Bourmont, nachdem sie bei Talavera de la Reyna ihre Vereini⸗ gung mit der Avant⸗Garde des Generals Vallin bewirkt haben wird, sich nach Trutillo in Estremadura begiebt, von wo aus sie, nach den Umstaͤnden entweder auf Badajoz marschiren, oder in Sevilla zu der ersten Kolonne stoßen wird. Beide Korps setzen sich heut in Bewegung. Die in Madrid zuruͤckgebliebenen Re⸗ serve⸗Truppen sind provisorisch dem Gen.⸗Lieutenant Vicomte Caster untergeordnet worden, mit Ausnahme jedoch der Kulrassier⸗ Diviston, die dem Herzoge von Reggio, dessen ganze Kavalerie detaschirt worden, uͤberwiesen ist. In der Hauptstadt selbst bleibt nur ein Korps von 3000 Mann stehen; alle uͤbrigen Truppen wer⸗ den in der umliegenden Gegend kantoniren, und zwar so, daß sie säfn Pehagn gezagen 1 koͤnnen. S. K. H.

aben in Madrid nur die, fuͤr den Dienst unumgaͤngli oͤthi Mannschaft behalten wollen.“ Aenaztch gehsae

Ein zweiter Bericht des Grafen Guilleminot vom 2. d. M. enthaͤlt Folgendes: „Nachdem der Graf Molitor den Befehl er⸗ halten, die Bewegungen des 4ten Armee⸗Korps zu unterstuͤtzen, ist die Division Pamphile⸗Lacroir bei Balaguer uͤber die Segra ge⸗ gangen, um auf Cervera zu marschiren. Die erste Brigade dieser Division ruͤckte bis nach Agramunt vor, wo sie am 25. v. M., auf das Korps des Barons von Eroles stieß; hier erhielt der Gene⸗ ral Pamphile⸗Lacroir die Nachricht, daß der General Donadien in Manresa stehe, und daß Milans und Llobera bei Barcelona eingeschlossen seyen. Der Graf Molitor beschloß hierauf, unver⸗ zuͤglich mit einem Theile seiner Truppen auf Valencia zu marschi⸗ ren, waͤhrend er dem General Pamphile⸗Lacroix anbefahl, ihm in einiger Entfernung zu folgen. Er setzte sich daher in der Rich⸗ tung nach Caspe in Bewegung; auf dem Wege dorthin begegnete er einem feindlichen Korps, das in der Verfolgung von 1500 Roya⸗ listen begriffen war; nachdem er selbiges geworfen, wollte er seine Truppen bei Mequinenza und bei Caspe uͤber den Ebro setzen, und einen Theil derselben auf beschwerlichen Wegen nach Alcantz, und von dort auf Valencia vorruͤcken lassen, waͤhrend er selbst mie dem Gros seines Korps auf Daroca zu marschiren gedachte. Er hoffte auf solche Weise baldigst vor Valencia zu seyn, wo er von dem, in der Umgegend dieser Stadt stehenden Royaltsten⸗Korps, so wie selbst von einem großen Theile der Bewohner sehnlichst er⸗ wartet wird. Bevor der General Molitor Fraga verlassen, hat er dem Santos⸗Ladron aufgetragen, die Blokade von Monzon so lange fortzusetzen, bis Truppen des ten Armee⸗Korps nach dieser Gegend verlegt werden wuͤrden. Santos Ladron haͤlt Fberbser noch die Punkte von Binacas, Belver und Zaidin besetzt, und feine Vorposten stehen auf dem Wege nach Lerida und Fraga. Sein Nuͤckzug ist durch eine, bei Barbastro geschlagene Bruͤcke ge⸗ deckt; auf seiner Linken steht er mit dem 4ten Armee⸗Korps in Verbindung. Er deckt daher die Cinca und Aragonien. In Sa⸗ ragossa, dessen Schloß fest ist, hat der Graf Molitor Truppen ste⸗- hen lassen, und dem in Aragonien kommandirenden Spanischen General alle Mittel an die Hand gegeben, die neue Organisation dieser Provinz zu bewirken.”)

Das Geruͤcht von einem zwischen den Franzosen und der Mi⸗ na'schen Diviston vorgefallenen Gefechte hat sich, nach Briefen aus Girona vom zten d. M., bestaͤtiget. Gleich nach dem Angriffe von Vich durch Mina, hatten zwei Infanterie⸗Regimenter den Befehl erhalten, in forcirten Maͤrschen sich auf diesen Punkt zu begeben. Diesen gelang es, den Feind zuruͤckzuwerfen und zu zerstreuen. Am folgenden Tage sammelte aͤber Mina seine Truppen wieder, und suchte sich auf Cardona zuruͤckzuziehen. Aber auf dem Wege dorthin kamen ihm obige beide Regimenter zuvor, und es kam zuü einem Gefechte, in welchem der Feind, mit Hinterlassung mehrexrer

Todten und Gefangenen, gaͤnzlich in die Flucht geschlaͤgen ward.