1823 / 76 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 26 Jun 1823 18:00:01 GMT) scan diff

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Unsummen von Renten kaufte und wieder verka

fuͤhro nur der alten Junta von Navarra gehorchen werde, und daß sie das Kommando der Span. Truppen, dem General Villa⸗ nueva, bekannter unter dem Namen Juanito, uͤvertragen habe. Der Graf Espagne glaubte, daß es unter solchen Umstaͤnden, und in der kritischen Lage, worin er sich befand, nicht rathsam sey, laͤnger unter den Aufruͤhrern zu verweilen. Er setzte daber von Allem, was sich zugetragen, den Kommandanten der 27ten Divi⸗ sion, Gen. Lieutenant Grafen von Conchy, in Kenntniß, und be⸗

gab sich, in seiner Eigenschaft als Vice⸗Koͤnig von Navarra, unter

den Schutz der Franz. Armee. Der Graf von Conchy fertigte so⸗ fort einen außerordentlichen Kourier nach Madrid ab, um Se. K. Hoh. den Herzog von Angouleme und die Regentschaft von dem ganzen Vorfalle zu benachrichtigen.

Der mit Tode abgegangene Gouverneur der Tuilerien, Gen. Lieutenant Graf von Bethisy, aus einem der aͤltesten und ausge⸗ zeichnetesten Geschlechter Frankretchs, hinterlaͤßt zwei Kinder: die Gemahlin des Grafen von Grabowski, der, aus einer vornehmen Polnischen Familie abstammend, sich seit seiner fruͤhsten Jugend dem Dienste Frankreichs gewidmet hat, und den Grafen Karl v. Bethisy, Mitglied der Deputirten⸗Kammer und Brigade⸗Chef der Koͤnigl. Garde bei der Armee in Spanien. Der Verstorbene ist 84 Jahr alt geworden. Bis zu Ernennung eines neuen Gou⸗ verneurs, schlaͤft der Marschal Lauriston im Schlosse der Tuilerien.

Der Pilote erzaͤhlt, daß drei vornehme Englaͤnderinnen, Me. Houtchinson, Milady Burck und Milady Orford, vom Minister des Inneren den Befehl erhalten haben, Paris sogleich zu verlassen.

Die liberalen Blaͤtter geben, ohne jedoch ihre Quellen zu nen⸗ nen, und mit den amtlichen Buͤlletins in auffallendem Widerspruche, die Staͤrke der Span. konstitutionellen Korps, in folgender Art an: Mina soll im Ganzen kommandiren 32,000; Ballasteros 16,000; Villacampa 12,000; Castel⸗los⸗Rios 16,000; Morillo 12,000 Mann. Kastilien, Biscayg und die Provinz Guipuscoag, haben, nach obi⸗ gen freigebigen Blaͤttern, folgende Guerillas: Palarea 3000; del Pastor 1500; Empecinado 4000; Joanez 800o„ Sowa 1100; Abad 400 Mann. Uebrigens hat der Gen. Sir R. Wilson die Ankunft von 10,000 Mann Freiwilliger angekuͤndigt; so daß, wenn man sich der Muͤhe des genauern Nachzaͤhlens uͤberheben will, die ganze Macht der, unter den Waffen befindlichen Konstitutionellen, auf 208,800 Mann anzunehmen seyn wuͤrde.

Der Graf von Abisbal verdankt seine Rettung lediglich einem Franzoͤsischen Regimente, das auf die Nachricht, daß dieser Gene⸗ ral in Vergara von dem Alkaden verhaftet worden sey, sogleich von Villareal aus dorthin beordert ward, und gerade in dem Au⸗ genblicke anlangte, wo er erschossen werden sollte. Er ist jetzt wohl⸗ behalten in Bayonne eingetroffen.

Die letzte Nummer des Pilote ist auf Befehl des Koͤnigl. Pro⸗ kurators, wegen Uebersetzung eines, in der Morning-Chronicle ent⸗ haltenen Traktates, der vorgeblich auf dem Veronaer Kongresse ge⸗ gen die repraͤsentativen Regierungen abgeschlossen worden seyn soll, in Beschlag genommen worden. Bemerkenswerth ist es, sagt der Moniteur, daß das Blatt „the Sun“ jenes Aktenstuͤck ebenfalls, aber mit dem Zusatze aufgenommen hat, daß die Morning Chronicle ohne Zweifel habe probiren wollen, wie weit die Leichtglaͤubigkeit ihrer Leser gehe.

Am zsten d. M. traf ein Detaschement ausgedienter Soldaten, die in Folge des Gesetzes wegen Einberufung der Veteranen wie⸗ der in Dienst treten muͤssen, in Lille (Dept. des Norden) ein. Ei⸗ nige Officiere des 64sten Regimentes, dem sie zum Theil uͤberwie⸗ sen worden, empfingen sie auf dem großen Platze, wo das ganze Regiment aufgestellt war. Es scheint, daß Einige der neu Ange⸗ kommenen sich subordinationswidrig betragen haben, denn die Of⸗ fictere sahen sich genoͤthigt, ernste Maßregeln gegen sie in Anwen⸗- dung bringen zu lassen. Vier oder Fuͤnf der Widerspenstigsten wurden verhaftet und nach der Hauptwache gefuͤhrt; der Rest des Detaschements schlug den Weg nach der Citadelle ein, in der die Kaserne des 6⸗sten Regimentes sich befindet.

Das Standbild Bayards ist am gten d. M. das feierlichste eingeweiht worden.

Sir Walter Scott hat, nach glaubwuͤrdigen Nachrichten aus London, von seinem Verleger, fuͤr die vier Romane, the Pirate, the Travels of Nigel, Peveril of the Pike, und Quentin Durward, zu⸗ sammen 13 Baͤnde, 26,000 Pf. Sterl. Honorar erhalten.

Im Journal des Débats vom 12. d. M. liest man folgenden Ar⸗ tikel; Seit zwei bis drei Tagen hat man in mehreren Journalen verschiedene Ansichten sinanzieller Artikel lesen koͤnnen, die, obgleich sie nicht auf ein und dasselbe Ziel gerichtet sind, sich doch in so— fern durchaus aͤhnlich sehen, als ihnen selbst die ersten nothwen⸗ digsten Begriffe uͤber den verhandelten Gegenstand abgehen. In diesen Artikeln bemuͤht man sich um die Wette, den vom Fi⸗ nanz⸗Minister auf den 10. Jul. d. J. angekuͤndigten Verkauf von 23 Millionen Renten, als nachtheilig fuͤr den Staat darzustellen. Fassen wir die angefuͤhrten Beschwerden zusammen, und stellen wir ihnen einige Betrachtungen, einige Thatsachen entgegen; bei dem redlichen Unwissenden bedarf es einer bloßen Aufklaͤrung, der Unredliche aber, er mag unwissend seyn oder nicht, muß beschaͤmt werden. Ein erster Einwand, der gemacht worden, ist folgen⸗ der: Warum hat der Finanz⸗Minister nicht Mittel gefunden, ei⸗ nen guten Theil der neuerdings den Kaͤufern angebotenen Renten zu den hohen Koursen in Umlauf zu bringen, auf welche sie im Laufe des verflossenen Monats gesttegen waren? Der Vor⸗ mwurf ist so ungereimt, daß es beim besten Willen nicht moͤglich ist, ihn anders, als durch eine gaͤnzliche Unbekanntschaft der Tad⸗ ler mit den Finanz⸗Operationen des Staates zu erklaͤren. Diese gescheiten Finanzmaͤnner wissen nicht einmal, was der unterste

Staatsbeamte weiß, daß naͤmlich das Gesetz den Verkauf der Ren⸗

ten nur vermittels der Oeffentlichkeit und der Mitbewerbung, und

nach Art des bereits bei der letzten Anleihe der 12 Millionen, be⸗ folgten Verfahrens zulaͤßt. Es steht daher nicht in der Macht des Ministers, auch nur 5 Franken in Renten zu verkaufen, wenn er nicht zuvor diesen Verkauf dem Publikum angekuͤndigt hat. Duͤrfte

r dies, so wuͤrde es der Regierung, dadurch, daß sie bestaͤndig ufte, voͤllig frei stehen, den Kours derselben nach Gutduͤnken zu heben oder her⸗ abzudruͤcken. Gluͤcklicherweise ist zu Erhaltung des Staats⸗Kre⸗ dits, die Oeffentlichkeit, die Mitbewerbung, die Art und Weise des Verkaufes, kurz Alles in voraus durch das Gesetz geordnet; und letzteres ist in dieser Beziehung so streng, so vorausse⸗ hend gewesen, es hat jedem Mittel, das eine unredliche Staats⸗

in Grenoble auf

chungen in dem Kourse der Renten hervorzubrin en

großen Gewissenhaftigkeit vorgebeugt, daß bie Tlraunanit n gar gehalten ist, die Summe, die ihr in jedem Monate 18 kaufe von Renten uͤberwiesen wird, auf jeden einzelnen . Monats gleichmaͤßig zu vertheilen. Man sieht sonach

daß der Tages⸗Kours, auf welchen die gen, nicht in Betracht gezogen werden konnte, um die A

neuer Renten zu verfuͤgen. Zwischen jenem Tages⸗Kours der wirklichen Ausgabe der Renten, mußte erst die erfoderlig zu Auffoderung der Kaͤufer verfließen; und wenn, wie diesme

Fall gewesen, und wie es fast unvermeidlich ist, aus der Ang

gung einer neuen Ausgabe von Renten, ein augenblicklichen 1 ken des Kourses dieser letzteren hervorgeht, so ist dieser Uebe

die Folge eines Gesetzes, dessen Weisheit anderen ungleich *

Uebelstaͤnden als dem, welcher der Gegenstand eines unuberlentg dels gewesen ist, vorbeugt. Ein anderer Krittler hat es gemißbill man die 23 Mill. Renten an Einem Tage, und in einem einzigan zum Verkaufe gestellt hat, und haͤtte gewuͤnscht daß man sie i 5 che Theile getheilt, und den einen eine Woche spaͤter als den anden geschlagen haͤtte. Hier ist es nicht Unbekanntschaft mit der Gesetze sondern mit den Finanz⸗Operationen, die wir zu ruͤgen habg ist eine Wahrheit, die Jedermann einleuchten wird, daß, we

Verkauf von Staats⸗Effekten zwar auf die vortheilhafteste

fuͤr den Staat zu bewerkstelligen ist, er doch gleichzeitig aug die Kaͤufer einen Reiz haben, und ihnen Vertrauen in das tat der Operationen einfioͤßen muß. Wie waͤre aber ein ic Vertrauen nur denkbar, wenn der Verkauf theilweise geschthe wenn diejenigen, denen die Renten zuerkannt worden, auch dem Zuschlage noch, Konkurrenten zu befuͤrchten haͤtten; vc 1 lingen jeder einzelnen Operation wuͤrde von falschen Berchn gen und allen den uͤblen Folgen des Rivalistrens abhangen’ irgend einen Nutzen fuͤr das Geschaͤft selbst. Noch eine 6 Bemerkung haben jene Finanzmaͤnner gemacht: wegen der Bi nisse, sagen sie, welche die Ungewißheit der Tagesbegebente einfloͤßt, wird es an Subskribenten fehlen, und der Verkaust nicht zu Stande kommen. Wir eilen, um sie in dieser Hinsit beruhigen. Schon sind fuͤnf Gesellschaften zusammengetreten ihre Submissionen auf die 23 Millionen Renten einzureichen nur eine einzige von ihnen den Zuschlag erhaͤlt, und die Sih benten mit ihren Anerbietungen so zahlreich sind, daß die 3o

Abgewiesenen die der Zugelassenen bei weitem überster

so koͤnnen Erstere wenigstens durch ihr Bedauern die gerstetgen

wohlwollenden Tadler entkraͤften. Es bleibt ihnen alsdann nn

Trost uͤhrig, ihre Klagen in den Journalen, die ein so gluͤc Vorherwissen der Zukunft besessen haben, laut werden zu lasse Dies ist aber noch nicht Alles: Ihr beschuldigt den Finanz⸗Ministt er den rechten Zeit⸗Punkt nichtzu ersehen wisse und zu fruͤh ver und vor wenigen Monaten noch machtet Ihr es ihm zum Von daß er noch nicht verkauft habe. Ihr hattet damals Unrecht die letzte Anleihe der 12 Millionen noch nicht ganz abgetragen! erst im Monate December v. J. ward sie beendet, und es daher unklug gewesen, die Obligationen der neuen Anleihe denen der fruͤheren zugleich auszugeben. Heute habt Ihr; mals Unrecht, weil Ihr Klage fuͤhrt, bevor Euch weder der g. zu welchem die Anleihe von der Regierung eroͤffnet werden noch derjenige, zu welchem die Subskribenken die Obligationg Umlauf bringen werden, bekannt ist, und weil Ihr vergsor . haben scheint, daß zur gaͤnzlichen Ausgabe der 23 Millian Renten ein Zeitraum von 20 Monaten gesetzt ist. Es komme hin nicht allein auf den Kours an, zu welchem die Regierumn kaufen wird: es ist auch zur Erhaltung des Kredits nothwn daß diejenigen, die mit der Regierung den Handel abgesch sen haben, aus jenem Zeitraume Nutzen ziehen, und daß die ihnen gemachte Spekulation nicht zu ihrem eigenen Schaden laufe, denn dies köͤnnte nicht geschehen, ohne daß der Verluß Subskribenten nicht gleichzeitig auch den des Staats⸗Kredits

sich zoͤge. Die Zeit ist schlecht gewaͤhlt, sagt man; dies liefe aber von allen denkbaren Epochen sagen. Denn binnen 20 Ne ten koͤnnen taͤglich politische Konjunkturen eintreten, die nicht! Einfluß auf die Rente sind. Wir wollen uns keineswegs her nehmen, den Propheten zu spielen; allein es giebt Muthmaßunz die dem einigermaßen erfahrnen Beobachter statt moralischer! wißheit gelten. Die großen Schwierigkeiten und Gefahren, we

allenfalls Besorgnisse zu erregen vermochten, sind uͤber den;! wagt es nicht mehr, jenes abgeschmackte uns begehrten selbst nur augenblicklichen Besetzung Frankre durch fremde Truppen, zu dem Zwecke, uns bei unserm Einrut in Spanien beizustehen, zu wiederholen; man laͤchelt aus Mil bei dem Gedanken an jene Dazwischenkunft Englands, mit wel der gefaͤllige Patriotismus einiger Brittischen Journale uns i Morgen zu bedrohen sich vergnuͤgte. Man werfe nur einen B auf das Innere Frankreichs; die Faktionen sind vernichtet: durch das Gesetz gezuͤgelten Leidenschaften ersticken aus Min an Nahrung, oder der Ueberdruß stillt sie; das der Usurpa und Tyrannei so verderbliche Spanische Volk empfaͤngt mit geisterung die Vertheidiger der Legitimitaͤt und der wa Freiheit. Der Steg entging uns nur, weil es uns an nern und an Schlachten fehlte, oder vielmehr, der Sieg lieh uns niemals schnellere und befriedigendere Resultate, d uns nichts als einen Marsch und unsere Gegenwart gekostet! Einige feste Plaͤtze widerstehen uns noch; die eigene Erhal wird sie aber zwingen, sich der Franzoͤsischen Großmuth zu a . F Felelten Koͤniges werden, zu 2

1 e eingeschlossen in wenigen Woche üͤch ee vng 2 /sich in wenigen Wochen glu eigene Rettung zu sichern.

Dies ist die politische Falis Lage der Dinge; sie wird d politische und mor

Din ie Kaͤufer beruhigen, und den nal Renten die sicherste Gewaͤhr leisten, welche 89 Substribenten immer verlangen koͤnnen. Maͤnner, denen wir ihre Redlicht nicht absprechen wollen, scheinen befuͤrchtet zu haben, daß e betraͤchtliche, und ploͤtzlich und auf einmal beschlossene Ausgabe Renten, den Werth der Staats⸗ Effekten herabsetzen und Kredit schaden werde. Zu ihrer Aufklaͤrung oder Bele ist es hinreichend zu wiederholen, was wir schon oben sagt haben, daß naͤmlich die neuen Renten, waͤhrend der 20 M nate, die ihre Ausgabe dauern wird, nur dazu dienen sollen, bereits in Umlauf befindlichen Staats⸗Papiere allmaͤhlig einzuld und zu ersetzen, und daß uͤberdies, in jenen 20 Monaten, Haͤlfte der ausgegegenen Renten, durch die Tilgungs⸗Kasse wis

Verwaltung sich etwa haͤtte erlauben wollen, um ploͤtzliche Abwei⸗

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eingezogen werden wird.

Der letzte Trugschluß (und wir bek

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1eaG 1 t ei Rente sich hat behh 1

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uslieferung des erhabenen Gefangenen, i

en Art als die andern ist) besteht in der Be⸗

daß 6 e Verkauf einer so betraͤchtlichen Masse von Ren⸗ ungs eweis liefere, daß die Regierung sich in großer Geld⸗ 2 heit befinde. Wir haben diese Behauptung bereits egwiderlegt, daß wir unsere Gegner an einen Umstand er⸗ v. den sie sich das Ansehen geben, nicht zu wissen, babch denjenigen, denen die 23 Millionen zuerkannt werden, im on 20 Monaten zur Entrichtung des Werthes der⸗ erbleibt. Dieselben Gruͤnde, die wir oben angefuͤhrt ha⸗ 4 u beweisen, daß es unzulaͤssig sey, die zur Verfuͤgung der 2 stehetkde Renten⸗Summe zu theilen, und in zwei Ter⸗ Fenezeln loszuschlagen, stellen sich auch einer noch groͤßeren 8 Clung der Renten entgegen. Es ist mit diesem Verkaufe 8 mit einer gewoͤhnlichen Anleihe, die bloß auf gewisse wrechnet ist, und deren Hoͤhe auf die Bedingungen des Zu⸗ von Einfluß seyn kann. Was thut hier die Regierung, und ucs ihr Zweck, wenn sie Renten verkauft, die das Gesetz schon 9 ihrer Verfuͤgung gestellt hat; Sie will nur Schulden 8 die sie bereits seit mehreren Jahren verzinst. Sie gruͤn⸗ 5 (um uns eines in England uͤblichen Ausdruckes zu bedie⸗ g fliegende Schuld; die 400 Millionen, die ihr aus Finanz⸗Operation erwachsen, werden binnen der, fuͤr die ahe der Renten gesetzten 20monatlichen Frist, nur nach Maß⸗ Pher Verfallzeit der Keconnoissances de liquidation, der Annui⸗ und der Koͤnigl. Bons, zu deren Einloͤsung sie bestimmt sind, iit. Bei diesem ganzen Geschaͤfte zieht die Regierung aus dem mlaufe auch nicht einen Centimen: sie thut nichts als die erwaͤhnten Staats⸗Effekten durch 23 Millionen Renten ersetzen. dies sind Thatsachen und Gruͤnde; wir fuͤgen nur noch eine erkung hinzu, naͤmlich, daß die Besorgnisse, die man hegt, oder man sich das Ansehn giebt zu hegen, vor dem Vertrauen lis inden, das besonders dic Lage unserer Finanzen, den Kapitali⸗

uropa einfloͤßt.

Enh gn⸗ 28 Jun. Ming langte am 6ten in der Cer⸗ an, und schlug im Franzoͤsischen Theile derselben, in der end von Palau, sein Lager auf; in dieses Dorf legte er sein ⸗Quartier, nachdem er, 600 Miquelets abgeschickt hatte, si Anhoͤhen von Carol zu besetzen, und die nach dem Arriege⸗ tement fuͤhrenden Paͤsse zu beobachten. Waͤhrend dieser ationen stießen mehrere seiner Detaschements auf die Franz. buillen vom 6osten Linien⸗Regimente; allein es fiel nicht ein

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dem neuen Schulgebaͤude der vereinigten evangelischen Kirchen⸗Ge⸗ meinde feierlich gelegt. Dasselbe enthaͤlt uͤber 600 Fuß im Fagade⸗ Umfange, 8 Lehr⸗ und 2 Haupt⸗Saͤle, und Wohnungen fuͤr alle 28 Lehrer. Die Zahl der Schulkinder gedachter Gemeinde, belaͤuft sich hier auf 1000. Muͤnchen, 17. Jun. Der K. Staatsminister der Justiz, Graf v. Reigersberg, ist zum Vorstande der Gesetzgebungs⸗Kommission, und der K. Staatsminister Freiherr v. Zentner, zum Staatsminister der Instiz ernannt worden. Stuttgart, 143. Jun. Am zten d. M. ist J. K. H. 1w Prinzessin Auguste von England, Schwester J. M. der verwitwe⸗ ten Koͤnigin von Wuͤrtemberg, in Ludwigsburg zum Besuche bei J. K. M. angekommen, und wird einige Zeit dort verweilen. Se. H. der Herzog Wilhelm von Wuͤrtemberg ist, nach einer mehr⸗ jährigen Reise in der Schweiz und Italien, vorgestern wieder hier eingetroffen. 182

J. J. M. M. der Koͤnig und die Koͤnigin sind heut, in Be⸗ gleitung J. J. K. K. H.H. der beiden Prinzessinnen Marie und Sophie, in das Bad zu Ems gereist. Hoͤchstdieselben werden dort bis gegen das Ende des laufenden Monats verweilen, und dann hieher zuruͤckkehren.

Wien. Se. Maj. haben die Frage uͤber den Bau einer neuen, dauerhaften, auf steinernen, mittels wasserdichter Kasten in den

Strom versenkten Pfeilern, unterhalb Nußdorf (statt der drei hoͤl⸗

zernen Tabor⸗Bruͤcken bei Wien) zu errichtenden Bruͤcke, und die Frage uͤber die Art, wie die Kasten zur Versenkung der Pfeiler und deren Versicherung gegen den Strom beschaffen seyn sollen, zum Gegenstand einer Prets⸗Aufgabe zu bestimmen, und fuͤr den am besten erkannten Entwurf, einen Preis von Eintausend Gulden Metall⸗Muͤnze festzusetzen geruhet. Die auszuarbeitenden Projekte, zu welchen Auslaͤnder wie Inlaͤnder befugt sind, muͤssen bis 1. De⸗ b cember d. J. uͤverreicht werden. Warschau, 17. Jun. Nicht nur unsere Stadt, sondern au ihre Umgebungen gewaͤhren jetzt dem Auge den wohlthaͤtigen An⸗ blick der rund um emporstrebenden Landes⸗Verschoͤnerung. In den Weichsel⸗Gegenden bei Praga, welche bisher oͤde und wenig bewohnt waren, sind durch Anlegung neuer Kolonien, ein⸗ zelne Gehoͤfte und ganze Doͤrfer entstanden, und zur Belebung dieser Gegend traͤgt unstreitig der große Kanal bei, welcher, auf Kosten der Regierung, von Grochow bis zum Flusse Narwa, eine Strecke von 5 Meilen gegraben, und Ende dieses Monats fertig

seine Truppen aufgestellt hatte, ließ er die Mu⸗ litaͤten von Osseja und Palau vor sich rufen, und foderte ere Lieferungen Lebensmittel von ihnen, mit der Versicherung, ie einer Abschaͤtzung gemaͤß, puͤnktlich wuͤrden bezahlt werden, es auch wirklich geschehen ist. Er setzte sich am 2ten um 8 Morgens uͤber Col de Rosas und Campredon in Marsch; er t, wie man vermuthet, seine Richtung nach Figueras.

Mi l auf seinem Marsche die Festungen Cardona und bes sere 1e versehen, und die Besatzungen oͤst haben; ein Gleiches wollte er in Figueras thun, und auf Weise einen Theil seiner Schaar durch frische Truppen erseben. Nachrichten aus Barcelona zufolge, genießt diese Stadt der en Ruhe, u. wird von kleinen Schiffen noch fortwaͤhrend ver⸗ irt. . Faifburg, 19. Jun. Die hiesige Allgem. Zeitung meldet dorfu vom 30. Mai, daß das Schloß von Lepanto am 16ten von den Griechen mit Sturm genommen worden seyn soll. Darmstadt. Zum 15. Aug. sind die Staͤnde des Großher⸗ hums zur Eroͤffnung des Landtags einberufen worden. Der icinal⸗Rath Dr. Leidig, ist zum Leibwundarzt Sr. K. H. er⸗ at, und die vom verstorbenen Koͤnigl. Großbritannischen und braunschweig⸗Luͤneburgschen Staats⸗Minister, Freiherrn v. mingen, zum Vesten des Kirchen⸗, Schul⸗ und Armen⸗Wesens raͤnkisch⸗Krumbach gemachte Stiftung von 26,200 Fl., am 26. landesherrlich bestaͤtigt worden. Neuster Verfuͤgung gemaͤß, en Soldaten als Orts⸗Buͤrger aufgenommen werden, ohne dazu die Einwilligung der Militatr⸗Behoͤrde erfoderlich ist. 15. Jun. Im sogenannten großen Mog ertrank vor eini⸗ Tagen hier ein junger Mann, der als fertiger Schwim⸗ bekannt war, vermuthlich in Folge eines Krampfes. Bei gegenwaͤrtigen Bade anlvnr anderer jungen Leute bekannt zu machen, sch, wenn sie Schwimmen gelernt haben, von der Moͤglichkeit, ihnen ein aͤhnliches Ungluͤck begegnen koͤnne, gewoͤhnlich schwer

berzeugen pflegen.

Zeit ist es vielleicht nicht uͤberfluͤssig,

werden wird. Madrid, 12. Jun. Der Franzoͤsische Kommandant, Maréchal de camp, Graf von Escars, hat unterm gten d. M. folgenden Ta⸗ ges⸗Befehl erlassen: „Es sind Klagen uͤber mannigfache Beschaͤdi⸗ gungen eingelgufen, die an oͤffentlichen Spaziergaängen, und na⸗ mentlich im Prado, veruͤbt worden sind. Jedem Militair, und jedem zur Armee gehoͤrigen Beamten, wird hiermit ausdruͤcklich untersagt, die fuͤr Spaziergaͤnger bestimmten Alleen zu betreten. Jeder der sich unterfaͤngt, auf oͤffentlichen Spaziergaͤngen Zweige abzubrechen oder Baume umzuhauen, u. d. m., soll sogleich streng bestraft, oder, wo es noͤthig ist, den Spanischen Gerichten uͤberlie⸗ fert werden. Es ist gleichmaͤßig verboten, in den Springbrunnen des Prado, Pferde zu traͤnken, oder Waͤsche und anderes Zeug darin zu waschen. Mit einem Worte, jede Militair⸗ oder jede andere zur Armee gehdrige Person ist gehalten, die Sitten und Gebraͤuche der Spanier zu ehren, damit das gute Einverstaͤndniß zwischen bei⸗ den Nationen in keiner Art gestoͤrt werde“ 8 Die Gaceta ordinaria vom zoten enthaͤlt eine Bekanntmachung des Finanz⸗Ministers, Herrn Erro, worin es im wesentlichen heißt: „Die revolutionaire Regierung hatte die Zehnten auf die Halfte herabgesetzt, gleichzeitig aber dem Volke andere, ungleich laͤ⸗ stigere Abgaben aufgebuͤrdet, ohne jedoch damit das entstandene De⸗ fictt decken zu koͤnnen. Ihrer Durchl., der Regentschaft konnte es nicht entgehen, daß das Dekret der Kortes vom 29. Jun. 1821, das die Zehnten um die Haͤlfte vermindert, von gar keinem reellen Nutzen fuͤr das Volk ist; sie verordnet daher, daß diese Zehnten hinfuͤhro nach demselben Fuße, wie vor dem 7. 1820 entrichtet werden sollen. Eine Paͤpstliche Bulle v. 16. April 1817 hatte den Koͤnig ermaͤchtigt, auf das gesammte Einkommen der Geistlichkeit eine jaͤhrliche Steuer von 30 Millionen Realen auf 6 Jahr zu er⸗ heben. Da diese Frist jetzt abgelaufen ist, so hat die Regentschaft, in Betracht der Verfolgungen, welche die Geistlichkeit wegen ihrer Anhaͤnglichkeit an die Sache des Koͤniges erlitten hat, beschlossen, die Autorisation Sr. Heiligkeit des Papstes dahin einzuholen, daß auf die Geistlichkeit kuͤnftig eine Steuer von nur 10 Millionen Realen erhoben werde.“

Die Regentschaft hat ein Dekret, Behufs der Bildung von

Frankfurt. Kasseler Nachrichten zufolge, soll die Straße von 1 e vollstaͤndig chaussirt, und binnen. der naͤch⸗ ehn Jahre das ganze Kurfuͤrstenthum mit den erfoderlichen kiraßen versehen werden. Auch im Knur⸗Hessischen ha⸗ hie und da in diesem Fruͤhjahre die Saatfelder, aus Fut⸗ Mangel, abgemaͤht werden muͤssen. Am 14. Jun. Feet h der Kurprinz in Marburg erwartet, wo derselbe die akade⸗ en Studien vollenden wird; zur Bestreitung seines Hof⸗ tes sollen auf die dortige Kammer⸗Kasse, jaͤhrlich 22,000 Rthlr. diesen seyn. Das ehemal. Deutsche Ordenshaus ist zu seiner ahme bestimmt.

Korps Koͤnigl. Freiwilligen erlassen. Die Haupt⸗Bestimmungen sind folgende: „Es werden darin aufgenommen Portugiesen, Franzosen und Ingeborne, in dem Alter von 20 bis 55 Jahren. Eine Kommission von acht Mitgliedern wird die sich Melden⸗ den pruͤfen. Der Grad der Anstellung wird nach Mehrheit der Stimmen festgesetzt. Die Verpflichtungen der Koͤnigl. Freiwilli⸗ gen bestehen darin, sich auf den Befehl ihrer Chefs mit ihren Waf⸗ fen zu stellen, Tag und Nacht zu patrouilliren, die Ordnung zu erhalten, und die innere Polizei auszuuͤben u. s. w. Ihr Dienst dauert nur so lange, als der Koͤnig es fuͤr gut befindet. Sie stehen unter dem Ober⸗Befehle der General⸗ Kapirains der Pro⸗

Die „Didaskalia“ hat die von ihr verbreitete Nachricht von der blichen Vereinigung der Großherzogl. Hessischen Truppen mit Koͤnigl. Wuͤrtembergschen und den Großherzogl. Badischen ⸗Korps in der Gegend von Hirschhorn am Neckar, zur Aus⸗ ng gemeinschaftlicher Herbstmanoeuvres, fuͤr eine voreilige ren muͤssen. 1 8

Ein angeblicher Bergwerk⸗Besitzer aus Neu Spanien, warnt utschen Blaͤttern vor der Mexikanischen Bergwerks⸗Kompag⸗ welche mit einer Aufsoderung zur Theilnahme am Baue ver⸗ dener Gruben in Mexiko, vor Kurzem oͤffentlich aufgetreten. nd versichert, daß dort das zum Bergbau erfoderliche Geld, nglich vorhanden sey, und daß die Idee, dazu deutscher Fonds duͤrfen, lediglich auf einer betruͤglichen Spekulation gegruͤndet foͤnne. 8

n der Gegend von Freiburg im Breisgau, verspricht man leinen so reichen Herbst, wie seit 1755 keiner gewesen; auf Preis des beliebten Markgraͤflers, scheint diese gesegnete cht, von nachtheiligem Einfluß werden zu wollen. Wie die „Didaskalia“ berichtet, erwartet man Se. Koͤnigl. Hoh. Prinzen Johann von Sachsen, im Jul., zu Ems, Hoͤchstdessen

vinzen.“

Glaubwuͤrdigen Briefen aus Estremadura zufolge, haben die Bewohner der Stadt Coria, schon langst entschlossen, das Joch der Revolution abzuschuͤtteln, am Frohnleichnahmsfeste, nach der Pro⸗ cession, sich, mit Huͤlfe der anwesenden Landleute aus der Umge⸗ gend, uͤber die dortige Orts⸗Miliz hergemacht, sie ohne Blutver⸗ gießen entwaffnet, den Verfassungsstein umgestoßen, die Behoͤrden des Jahres 1820 wteder eingesetzt, und die Autoritaͤt des Koͤnigs unter allgemeinem Jubel ausgerufen. Diesem Beispiele folgten bald alle umliegende Dorfschaften, und, wie man annehmen darf⸗ der ganze niedre Theil Estremaduras. 8

Ein Brief aus Sevilla vom 7ten spricht von einigen dort an diesem Tage stattgefundenen Unruhen. Nach einem Fruͤbstuͤcke, das die Madrider freiwilligen Milizen veranstaltet, durchzogen sie die Straßen, toͤdteten einen Buͤrger und pluͤnderten einige Häufer. Vom Weine erbitzt, wollten sie den Unfug noch weiter treiden, und drohten, sich einiger Personen von der Suite des Koͤniges zu bemaͤchtigen; allein es gelang, sie zu besänftigen. Der üng von Anglona, der ihnen verdächtig geworden, mußte sich indessen aus Se⸗ villa entfernen. Er hat sich nach San⸗Lucar degeden, unte

(Gemahlin K. H. aber, zu Muͤnchen. Nanheim, 17. Jun. Gestern wurde hier der Grundstein zu

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Vorwande, die dortigen Seebäͤder zu gebrauchen.

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