1823 / 87 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 22 Jul 1823 18:00:01 GMT) scan diff

stehen: a. in dem Ober⸗Vorsteher,

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den, zeitig durch zweckmaͤßige Unterstuͤtzung und Beschaftigung zu

retten. d. Unerwartet harte Schlaͤge des Schicksals, welche dte

22 2 Fsi 1 F ilie zherige Erwerbs⸗Quelle ploͤtzlich versitegen machen, die Fami F herns Henrelcah fuͤhren, sie dem Mangel und der Vert wetftung Kberliefern konnten, durch schnelle Hüͤlfe zu mildern, und dnerh Vorschuͤsse an Geld oder Materialien minder schaͤdlich Pe mache 3

8. Solche bereits in Armuth Versunkene, welche noch 885 en nen, und Lust bezeigen, sich durch Beschaͤftigung aufzuhe fen, durch Anweisung derselben, Gewaͤhrung der Mittel an Handwerkszeug,

31¹ evg. r Selbsterhaltung zu Utensilien und Materialien in den Zustand der Se 1

sie sen entbehren koͤnnen. 3) Da es eine der

versetzen, damit sie Allmosen entbehre ö st f wenn

ewoͤhnlichsten schuldlosesten Ursachen der mung ist .“ n 1g Ge . Kinder besitzen, als sie mit dem ange⸗ firengtesten Fleiße ernaͤhren koͤnnen, so will der Verein in solchen Fäͤllen dahin wirken, daß außer dem unentgeltlichen Unterricht in en Stadt⸗Schulen, welchen das Armen⸗Direktorium gewoͤhnlich gewaͤhrt, fuͤr Handwerks⸗Unterricht, Bekleidung und Anschaffung der anadͤthigen Schul⸗Buͤcher gesorgt werde, damit die Eltern in den Stand gesetzt werden, ihre Kinder zu nuͤtzlichen Staats⸗Buͤrgern uu bilden. 4) Will der Verein auch besonders zu Au richtung der sogenannten verschaͤmten Armen jedes Standes, welche es vorzie⸗ hen, ihr Leben lieber durch die angestrengteste Arheitsamkeit von 1 einem Tage zum anderen kuͤmmerlich zu fristen, als die Huͤlfe ihrer Mitmenschen in Anspruch zu nehmen, thaͤtig wirken. 5) Aus dem Vorhergehenden ist zu entnehmen, daß der Verein in der Regel keine foöͤrtlaufende Unterstuͤtzungen gewaͤhrt, sondern nur bis da⸗ hin wirkt, daß die Nothleidenden sich selbst helfen und ernaͤhren, mithin der Allmosen entbehren koͤnnen. Daher koͤnnen solche Arme, welche ihres Alters, ihrer geschwaͤchten Gesundheit, Krankheit oder Gebrechen wegen außer Stande sind, ihren Lebens⸗Unterhalt zu verdienen, nur ein Gegenstand der Wohlthaͤtigkeit des Vereines seyn, so lange sie von der staͤdtischen Armen⸗Verwaltung keine Un⸗ eterstuͤtzung erhalten sollten. Sollte in einzelnen Faͤllen solchen Ar⸗ men, welche von dem seaͤdtischen Armen⸗Direktorium unterstuͤtzr werden, wegen Abhelfung augenblicklicher Noth von dem Verein eine Unterstützung bewilligt werden, so soll dem Armen⸗Direkto⸗ rium daruͤber 1er sogteich Fecpe der ereaen 1.a- 8. itgli Ver elche dem be⸗ Mitglieder des Vereines, welch b. in 13 W 888 neiner die Rendantur⸗, einer die Sekretariats⸗Geschaͤfte besorgt. * den thaͤtigen Mitgliedern (Armen⸗Pflegern), welche sich frei⸗ wilig auf ein Jahr zu ihren Pflichten verbindlich machen. d. In Mitgliedern, die bloß durch ihre Beitraͤge an den wohlthaͤtigen Zwecken des Vereines Theil nehmen. 7), Die Mittel des Vereimes werden lediglich aus den freiwilligen Beitraͤgen der Mitglieder ge⸗ bildet, da demselben keine Kollekten und offentlichen Aufforderungen zu Beitraͤgen zustehen. 8) Der Verein versammelt sich alle Mo⸗ nate einmal. Bei diesen Versammlungen werden, außer den allge⸗ meinen Gegenstaͤnden, die Antraͤge zu Unterstuͤtzung von den Vor⸗ stehern zum Vortrage gebracht und ⸗daruͤber von ihnen Beschluͤsse gefaßt. Außerdem werden noch alle Viertel⸗Jahre, also in den Monaten Maͤrz, Junius, September und December, außerordent⸗ liche Versammlungen gehalten, in welchen die Herren Armen⸗ Pfleger im Allgemeinen uͤber den Zustand der ihnen anvertrauten Armen Bericht erstatten. 9) Der Ober⸗Vorsteher leitet das Ge⸗ schaͤft im Allgemeinen. Die Vorsteher setzen sich mit den thaͤtigen Mittggliedern (Armen⸗Pflegern) in fortwaͤhrende Verbindung, neh⸗ men die Untersuchungs⸗Berichte von ihnen in Empfang, besprechen sich daruͤber mit ihnen und bringen sie zum Vortrage. Besonders wichtig sind die Pflichten 5 thaͤtigen Armen⸗Pfleger, in Anse⸗ hung ihrer Untersuchungen in den Wohnungen der zu unterstuͤz⸗ zenden Huͤlfsbeduͤrftigen. Sie muͤssen a. den Kummer ihrer lei⸗ denden Mitbruͤder messen, die Ursachen desselben und die Mittel, ihn zu lindern ausmitteln; b. Vorschlaͤge zur Unterstuͤtzung, Ret⸗ nung und Aufhuͤlfe, nach Maßgabe der eintretenden Umstaͤnde, machen; c. die Unterstuͤtzung 8 die zweckmaͤßigste Weise leiten, yerwenden und das Beste der ihnen anvertrauten Nothleidenden 10) Die Haupt⸗Grunbdsäͤtze dabei sind: a die Art der zweckmaͤßigen Unterstuͤtzung von der besondern Lage und den eigenthuͤmlichen umstaͤnden jedes Einzelnen und der Familie her⸗ zuleiten; b. dabei uͤberall nach gleichem Maßstabe der Naͤchsten⸗ liebe, in Ansehung eines jeden Standes und Glaubens zu verfah⸗ ren; c. bei dem Arbeitsfaͤhigen die Unterstuͤtzungen bloß zu dem Zwecke zu gewaͤhren, daß er sich durch eigene Kraͤfte aufhelfe und seinen Unterhalt gewinne; d. die zu gewaͤhrende Unterstuͤtzung zwar zweckmaͤßig, aber nur zur hoͤchsten Nothdurft zu bestimmen, auch dieselben niemals oder doch nur in hoͤchst seltenen Faͤllen in baa⸗ rem Gelde bestehen zu lassen, und e. da, wo die Vorschuͤsse in baa⸗ rem Gelde zu Aufhelfung eines Gewerbes, eines Handwerkes oder Handarbeiters gemacht werden muͤssen, die Verwendung auf das genauste zu kontrolliren. 11) Bei den Bemuͤhungen des Vereines zu Verhuͤtung der Armuth ist besonders auf diejenigen Arbeiter zu ruͤcksichtigen, welche wegen Mangel an Absatz und Gelegenheit zum Verdienste bei der groͤßten Anstrengung immer mehr zuruͤckkommen, wenn es ihnen an Arbeit fehlt, wenn sie krank und bettlaͤgerig werden, eine strengere Jahreszeit mehr Nahrung, Kleidung und Heitzung verlangt, in die groͤßte Noth gerathen, ihr Hausgeraͤth, ihre Werkzeuge verkaufen oder verpfaͤnden muͤssen, und dadurch den Muth verlieren, Fleiß, Ordnungs⸗Liebe und Maͤßigkeit ferner u beobachten. Gewoͤhnlich werden sie dann durch das Elend, zu * Lastern des Muͤßigganges, der Bettelei und der Trunkenheit ge⸗ fuͤhrt, wenn nicht in Zeiten Unterstuͤtzung und Aufhuͤlfe erfolgt. Diesen sowohl als denjenigen, welche durch unerwartete Schlaͤge des Schicksals in denselben Zustand gerathen, kann nur dadurch Huͤlfe werden, daß ihnen in Zeiten Arbeit verschafft, Materialien und Werkzeuge, welche fehlen, gegeben, allenfalls auch ihre druͤk⸗ kendsten Schulden getilgt, und verpfaͤndete nothwendige Sachen eingeldset werden. Gewöͤhnlich ist der Zustand eines Hausvaters

der Annaͤherung der gaͤnzlichen Verarmung, weit trauriger, algs ; des ganz Huͤlfsbeduͤrftigen, welcher Anspruͤche qauf die dffentlig Armen⸗Unterstuͤtzung hat. Es wird daher vorzuͤglich darau

kommen, das Zutrauen in seine eigenen Kraͤfte wieder zu dse eine Unterstuͤtzungs⸗Summe fuͤr ihn zu bewilligen, womit Gerätz schaften und Materialien angeschafft, und unvermeidlich bei; Arbeit noͤthige Ausgaben im Anfange bestritten werden koͤnne Fehlt es an den nothwendigsten Mobilien und Kleidungsstuͤck um dem Gewerbe nachzugehen, so wird auch fuͤr diese gesan werden muͤssen. Der Vorschuß wird zwar ohne Zinsen, doch un der Bedingung der Ruͤckgabe in geraͤumigen Terminen gegehe Kann der Huͤlfsbeduͤrftige den Absatz seiner Arbeit selbst besorg⸗ so muß ihm solches uͤberlassen werden; im entgegengesetzten go⸗ wird es darauf ankommen, ihm Gelegenheit zum Absatz zu m. schaffen, oder die Arbeiten hm gegen ein billiges Arbeitslohn ung angemessenem Abzuge auf den gegebenen Vorschuß abzunehme Sind die Arbeiten zu Unterstuͤtzung anderer Armen zu verwen

solche mit Unterstuͤtzung der Wohlthaͤtigkeit des Publikums ͤf lich verkauft werden. Auf gleiche Art werden Diejenigen bei delt, welche bereits in Armuth versunken, aber Lust bezeigen, durch Beschaͤftigung aufzuhelfen, wobei Alles angewendet wen muß, sie in den Zustand zu versetzen, sich selbst zu helfen, keiner anderen Unterstuͤtzung weiter zu beduͤrfen. Es giebt inde in den unteren Klassen eine Menge solcher Personen und Kim deren Arbeitsfaͤhigkeit hinreichen muͤßte, ihnen das Nothwend zu verschaffen, wenn sie ein Unterkommen oder die Faͤhigkeit ten, durch Handarbeit ibren Unterhalt zu verdienen. Hier kom es darauf an, ihnen entweder ein Unterkommen zu verschaft oder sie durch leicht zu erlernende Handarheiten und Gewaͤhn der dazu noͤthigen Utensilien und Materialien zu beschaͤftigen, bei an die auch in anderen Staͤdten schon so wohlthaͤtig wirken Spinn⸗, Strick⸗ und Wirk⸗Schulen gedacht werden wird. 12)7

naͤhrt und erzogen werden koͤnnen, Unterstuͤtzungen erfolgen. her wird der Verein durch die Armenpfleger wohlthaͤtig dah wirken, daß in solchen Faͤllen neben dem freien Schul⸗Unterrig welchen das Armen⸗Direktorium gewaͤhrt, auch Unterricht in Ho Arbeiten erfolge, Bekleidung und Schul⸗Buͤcher angeschafft den, um die Schule besuchen zu koͤnnen. Ist der Schul⸗Unf richt nicht mehr erfoderlich, so kommt es auf Beschaffung qeh Unterkommens in Lehre oder Dienst an, und wenn beh nicht moͤglich seyn sollte, auf eine fortdauernde Beschaͤftigung der erlernten Handarbeit. Werden arme Eltern auf diese Art der Sorge fuͤr die Erziehung und das Fortkommen ihrer aͤlte Kinder befreit, so werden sie sich mit neuem Muth ihrem . werbe widmen, und dadurch oft wieder in so gute Umstaͤnde ge then, daß sie die Sorge fuͤr ihre juͤngeren Kinder leicht uͤbern men koͤnnen. 15) In Ansehung der uͤbrigen Nothleidenden, we Alters und geschwaͤchter Gesundheit wegen nicht mehr arbei koͤnnen, wird die einstweilige Unterstuͤtzung nach den Bestimme des §. 5. und dem Ermessen des behoͤrigen Armen⸗Pflegers gesetzt. Sie geschieht aber niemals in baarem Gelde, sondem eeee von Naturalien, Kleidungsstuͤcken, Zahlung Miethe, Einloͤsung nothwendiger verpfaͤndeter Sachen, Ansch fung von fehlenden Lagerstellen u. s. w. Bei diesen so wie den verschaͤmten Armen ist hauptsaͤchlich von den Armenpfleg,

die groͤßte Vorsicht anzuwenden, daß doppelte Unterstuͤtzungen

selben Art durchaus vermieden, und in irgend zweifelhaften Fl zufoͤrderst Anfrage beim Armen⸗Direktorium geschehe. 14); Allgemeinen kommt es vorzuͤglich darauf an, daß die te gen Mitglieder sich in den Wohnungen der Nothleidenden allen Verhaͤltnissen derselben genau unterrichten, dort als Re der Versinkenden, Versorger der Leidenden und Rathgeber Bedraͤngten erscheinen, und das Zutrauen derselben zu erwe suchen. Alsdann werden sie auch auf die moralische Besse und Religiositaͤt derselben mit Erfolg wirken, und es abwe koͤnnen, daß der Verein seine Mittel nicht an solche Verdorben verwende, welche keiner Besserung mehr faͤhig ist. Die Erfuͤll dieser Pflichten ist schwer, aber Gottes Huͤlfe und sein Sch nebst der Weihe einiger Theilnahme in den Herzen der Frat und Toͤchter der thaͤtigen Mitglieder des Vereines, werden sie⸗ deihen lassen. Die Natur gab den Frauen vorzugsweise diejeni Eigenschaften, welche die Schmertzen der Kranken lindern, Hoffnungslosen erheben, und Leidende troͤsten koͤnnen. Leiscs 30 gefuͤhl, stille Sanftmuth und fromme Ergebung setzen sie wd Stand, den naͤchsten Weg zu Hemmung der Leiden des Armem finden, und doppelt wird die Wohlthat empfunden, die mit fre⸗ licher Guͤte gespendet wird. Daher rechnet der Verein mit vo Grunde auch auf die Theilnahme milder Frauen, wenn bei; sem Geschaͤft Geduld und zarte Sorgfalt erfodert wird. 15),* chen die Fonds des Vereines laut der vierteljaͤhrigen Uebersich nicht zu, um saͤmmtlichen Anspruͤchen gnuͤgen zu koͤnnen, so den diejenigen Huͤlfsbeduͤrftigen, welche noch nicht unterstuͤtzt! den koͤnnen, es aber verdienen, auf die Expectanten⸗Liste gebre welche der Sekretair des Vereines fuͤhrt. 16) Fremde Ag welche zu Armen⸗Unterstuͤtzungen am hiesigen Orte nicht be tigt sind, koͤnnen auch von dem Vereine nicht unterstuͤtzt werde

Posen. Am 12. Jul. ist Se. Durchl. der Fuͤrst⸗ Statthe 2 Maj. des Koͤniges, uͤber Warschau nach St. Petersburg reist. b

Prettin (Reg. Bez. Merseburg). Am ersten Tage 1 diesfaͤhrigen, am Tage vor Exaudi abgehaltenen Woll⸗Mar wurden 19 Stein 1 Pfd wenig veredelte Schaafwolle hier &

in jener Lage des immer mehr sinkenden Nahrungs⸗Standes, und 88 1AA“ 1111A1414A4“A“

wogen, und fuͤr 7 Rthlr. 15 Sgr. bis 9 Rthlr. pro Stetn ver

Vermehrung der Armen in der kuͤnftigen Generation wird das kraͤftigste vorgebeugt, wenn da, wo eine Ueberzaͤhl von dern vorhanden, die auch von dem angestrengsten Fleiße nicht

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so wird der Verein sie dazu bestimmen; im Gegentheil mi

Berlin. Der diesjaͤhrige Wollmarkt bestaͤtigte die vorher ge⸗ feste Hofnung eines besonders lebhaften Verkehres auf demselben. Die Wollzufuhr hatte sich gegen das vorjaͤhrige Quantum, um 8929 schwere Stein 7 Pfund verstaͤrkt; der Einkauf fuͤr das Ausland war um vieles bedeutender. Der Handel, namentlich mit der besseren

ordinairen und Mittel⸗Wolle, ging rasch; und wenn gleich in d. J, die vorjaͤhrigen Wollpreise nur selten erreicht wurden, so ist dieser Ausfall doch durch die ungleich mehr gewonnene Wolle einigen Schaͤferei⸗Besitzern zum Theil, anderen ganz ge⸗ deckt worden, und wieder andere haben dadurch, bei gleichem Schaafstande und bei niedrigeren Preisen, gegen das vorige Jahr, selbst eine groͤßere Einnahme bezogen. Vom Verkehre des diesjaͤh⸗ rigen Wollmarktes ist eine Uebersicht bereits in Druck erschienen; allein sie enthaͤlt sehr große Unrichtigkeiten, und der Verfasser gesteht sjelbst , daß seine Angaben nicht authentisch, sondern bloß auf Schluͤsse gebaut sind. Vor voͤlliger Beendigung des Wollmarktes, kann auch eine zuverlaͤssige Uebersicht nicht geliefert werden, und dergleichen voreilige Nachrichten, die, wie auch im vorliegen⸗ den Falle geschehen, gewoͤhnlich schnell in oͤffentliche Blaͤtter uͤber⸗ gehen, dienen zu nichts, als zur Verbreitung falscher Angaben, ir⸗ tiger Kalkuͤle und nachtheiliger Taͤuschungen.

Versuchsweise ward diesmal hier ein Adreß⸗Komtoir fuͤr den Wollmarkt errichtet von den Wollmaͤklern Lietzmann und Schoͤne⸗ berg, gegen die ihnen bewilligten Inskriptions⸗Gebuͤhren à 4 Gr. Kourant, und dazu ein Lokal von der hiesigen Koͤniglichen Aich⸗ Kommission unentgeltlich abgetreten.

Zur moͤglichsten Befoͤrderung des Wollverwiegungs⸗Geschaͤftes, waren vom hiesigen Magistrat die umsichtigsten Maßregeln getrof⸗ fen, u. wenn auch am ersten Wollmarkt⸗Tage, durch eine, dem Waage⸗ Inspektor, in der Nacht ploͤtzlich zugestoßene Krankheit, und durch die unerwartete Abberufung eines Theiles des bei den Waagen angestellten Arbeiter-Personals aus dem Militair, das Abwiegen der Wolle nicht mit der gewohnten Raschheit geschehen konnte: so

wurde dennoch dieser kurze Verzug nachher durch ein zahlreich verstaͤrktes Personal dergestalt wieder eingebracht, daß kein Anlaß zu einer ge⸗ rechten Beschwerde uͤbrig bleiben konnte. Eine große Ver⸗ minderung des sonst gewohnten Andranges zu den Waagen, wurde auch dadurch bewirkt, daß schon vor dem z6ten vori⸗ gen Monats, oder dem eigentlichen Anfange des Woll⸗Mark⸗ tes, 6803 Ctnr. 7 Pfd., also mehr als ½ der zur Waage ge⸗ kommenen Quantitaͤt Wolle, waren abgewogen worden. Beim diesjaͤhrigen Wollmarkte wurden hier abgewogen 125,119 schwere Stein 13 Pfd. Das vorjaͤhrige Quantum betrug 114,190 schwere Stein 6 Pfd. Außer diesem hier zur Waage deklarirten Quantum Wolle, ist noch ein Theil eingegangen, welchen die Verkaͤufer in den Provinzen hatten abwiegen lasfen. Die oben erwaͤhnte uͤber⸗ eilte Uebersicht giebt das ganze hier eingefuͤhrte Wollquantum auf ungefaͤhr 140,000 schwere Stein an; sonach waͤre anzunehmen, daß die in den Provinzen bereits abgewogene Wolle, 16,880 schwere Stein 9 Pfd. betragen haͤtte. Allein auf so hoch belaͤuft sich dieses Quantuͤm bestimmt nicht.

Das, gegen das vorige Jahr hier eingegangene ansehnliche Mehr⸗Quantum Wolle, hat, wie oben erwaͤhnt, hauptsaͤchlich seine ürsache in dem diesjaͤhrigen allgemeinen Mehrgewinnste dieses Er⸗ jeugnisses, weit weniger aber in den hier vorraͤthig gebliebenen ilten Bestaͤnden, von denen nur ein geringer Theil auf den Markt gekommen, das Meiste aber in den Lagern geblieben ist.

Zu den oben angefuͤhrten 123,719 schweren Stein 13 Pfund, Äder 24,625 Ctnr. 101 Pfd. Wolle, hatten geliefert:

Sorten der Wolle.

Mittel. [Ordinair. Summa.

Feine.

Die Mittelmark. 2891

9 9 Neumark. 2293 101 Ukermark. 2922 105 Urnegnis 835 88 2 8 8 14 1 Vor⸗Pommern.. 825 33 39%9 Hinter⸗pPommern. 1649 98 3⁰086 Das Herzogth. Sachsen 3355 67 847 1I1ö1“X“ 170 55 388 Das Gr. Herzogth. Posen 414 7 700 1ö1ö1“X“X“ Necklenburg

2121 2908 1187 456 21 856 1249 475 183 266

5739 5442 4375

8²¹

n

266 54 18 320 471 4¹5 1 b 9¹3 &ꝓνα ρσ◻ w

[1046 ½ 851 12302] 51]1 1856] 75124623 1071

Die Wollpreise sind gegen die vorjaͤhrigen gefallen. Mehr aber

eitung

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8 die von der feinen, als von der Mittel und ordinairen Wolle; sie koͤnnen ungefaͤhr, wie folget, angenommen werden: a) fuͤr die feinste Sorte pro Stein von 26 Rthlr. bis 31 Rthlr. b ⸗- weniger feine Sorte pro St. v. 16 2 1.“ e ⸗* Mittel⸗Sorte pro Stein von 8 F ) ⸗* ordingire Sorte pro Stein von 4 .

Im vorjaͤhrigen Wollmarkte wurden folgend

von der feinsten Sorte pro Stein 34 Rthlr. bis 42 Rthlr.

weniger feinen Sorte pro Stein 22 8Z1111XX“ c) Mittel⸗Sorte pro Stein 12 d) ordingire Sorte pro Stein 5 gr.⸗. 11 „Einzelne Schaͤferei⸗Besitzer haben indessen fuͤr ihre Wolle die jaͤhrigen Preise wieder erreicht.

16“] kann mit ziemlicher Gewißheit angenommen werden, daß ein Kaufmann aus London fuͤr 130/,000 Rthlr. ein zweiter, eben da⸗ her, fuͤr 60,000 Rthlr., und ein dritter, aus Hamburg, fuͤr 130,000 Rthlr. hier eingekauft haben.

An Auslaͤndern hatten sich diesen Markt hier zum Wolleinkauf eingefunden: aus Bernburg 1, Braunschweig 2, Dessau 2, Dres⸗ den 2, Hamburg 2, Koͤthen 2, Leeds (Grafschaft York) 1, Leipzig 8, London 9, Pyrmont 1, Strelitz 2, Wolffenbuͤttel 1.

An Inlaͤndern waren hier: aus Bernau 1, Brandenburg 1, Burg 43, Kottbus 28, Lindow 3, Luckenwalde 8, Magdeburg 1, Potsdam 2, Quedlinburg 1, Ruppin 22, Treuenbrietzen 2.

Am Schlusse des Marktes blieben 15,760 schwere Stein Wolle unverkauft und wurden hier aufgelegt. Bis zum 7. d. M. sind von hier 58,061 schwere Stein 18 Pfd. ins Ausland gefuͤhrt worden.

Arnsberg. Von dem, zu Eversberg verstorbenen ehemali⸗ gen vvLöö hih r n 88 baf Erhn.GR 00, der Kirche 20, un er sulvikarie 6 2 daa berache ch vika gleichfalls 20 Das Geruͤcht, daß auch das Herzogthum Westphalen, so wie die Kreise Siegen und Wittgenstein, sich der neuen vagcz Drne⸗ nisation bald erfreuen werden, hat großen Eindruck gemacht, und die Wuͤnsche und Hoffnungen Vteler neu belebt.

Die Revuͤe uͤber das Landwehr⸗Regiment, uͤber dessen drei Ka⸗ valerte⸗Schwadronen, und uͤber das Garde⸗Landwehr⸗Bataillon zu Hamm, fiel zur besondern Zufriedenheit des kommandirenden Ge⸗ I Landwehr, nach dem Urtheile

er, 1 und die desfallsige An jeden ecghane Ctzag⸗ 3 fallsige Anerkennung macht jedem

Erfurt. Die Gemeinde Sollstedt bei Bleicherode, hat nicht allein die Schulstube des Orts zweckmaͤßig und freundlich es⸗Senr tet, sondern auch dem Schullehrer eine geraͤumige, helle und ge⸗ sunde Wohnung gebaut, der Schullehrer⸗Stelle Acker Land zuge⸗ legt, und eine Vermehrung von 3 Ackern auf kuͤnftigen Herbst, und von ¹4 Ackern in zwei Jahren zugesichert.

Koöoblenz. Nach mehrseitigen uͤbereinstimmenden und glaubwuͤr⸗ digen Nachrichten ruͤhmen saͤmmtliche Landwehrmaͤnner laut und freu⸗ dig die vorzuͤglich gute und milde Behandlung, deren sie sich bei den Uebungen zu erfreuen hatten; sie sind deshalb mit verstaͤrkter Anhaͤng⸗ lichkeit an ihre militairischen Verpflichtungen, zu ihrem Heerde zuruͤck⸗ gekehrt, und haben diese lobenswerthe Stimmung auch unter ihren e. verbreitet. Ihrerseits haben sie bei den Uebungen so vtel Aufmerksamkeit und guten Willen gezeigt, daß die militairischen Chefs mit ihrer Haltung und Praͤcision ungemein zufrieden gewe⸗ sen sind. Die schoͤnen Hoffnungen des Weinbauers beginnen ge⸗ ringer zu werden. Der groͤßte Theil der Trauben bluͤhte und verbluͤhte in Regenwetter, welches denselben immer schaͤdlich ist. An verschiedenen Stellen bemerkt man schon den sogenannten Wolf, eine aus zu großer Naͤsse entspringende Krankheit der Trauben, welche sich durch ein Zusammenkleben zu erkennen giebht. Außerdem ist die Jahreszeit weit vorgeruͤckt, und die noch nicht abgebluͤhten Trauben koͤnnen nur, durch das beste Wetter beguͤn⸗

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vor⸗

stigt, die noͤthige Reife erlangen. Diejenigen Gemeinden, welche

in dem Falle sind, aus ihren Waldungen und Buͤschen, Lohrinde zu verkaufen, haben sich in diesem Jahre einer besonders guten Einnahme zu erfreuen, indem die Preise derselben sehr gestiegen sind. In Bezug auf den Bau der Kommunal⸗Wege, haben sich die Kreise Ahrweiler und St. Goar besonders ausgezeichnet. Im letzteren Kreise war die Straße, welche uͤber den Bopparder Berg nach dem Hunds⸗ Ruͤck fuͤhrt, seit undenklichen Zeiten, das Schrecken der Reisenden und Fuhrleute; in Zukunft wird dies nicht mehr der Fall seyn, indem diese Straße, trotz des schwierigen Baues derselben, in ei⸗ nen musterhaften Stand gesetzt wird. Im vor. J. wurden 2000 Rthlr. zu den Arbeiten verwendet, und im gegenwaͤrtigen sind 4000 Rthlr. dazu bestimmt.

Köln. Die Verkaͤufe von Ruͤb⸗Oel auf Lieferung wurden im Jun. fortgesetzt. Im Wechsel⸗Handel war wenig Veraͤnde⸗ vnng⸗ doch immer mehr Frage nach baarem Gelde, als nach Pa-⸗