1823 / 124 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 16 Oct 1823 18:00:01 GMT) scan diff

und um 9 Ubhr traf in einem Unterhandlungs⸗Boote der Graf Correa⸗Valmadiano (der Moniteur nennt ihn Graf von Torres), erster Kammerjunker des Koͤniges, mit einem Schreiben Sr. Maj. an den Herzog von Angouleme ein. Da Se. K. H. sich in Chi⸗ clana befanden, von wo Sie erst heut Abend hier zuruͤckerwar⸗ tet werden, so mußte der Ueberbringer des Schreibens sich dort⸗ hin begeben. Einstweilen ist den in Feres stehenden Gardes du Korps der Befehl zugefertigt worden, sich schleunigst hieher zu be⸗ geben, um den Dienst beim Koͤnige, der morgen Abend hier er⸗ wartet wird, zu uͤbernehmen. Von der Seite der Insel Leon her, haben wir uͤbrigens den heutigen ganzen Morgen uͤber eine starke Kanonade vernommen. 8

Nachschrift. Abends 5 Uhr. Der Graf Correa⸗Valma⸗ diano ist zuruͤck, und geht in diesem Augenblicke nach Kadix ab. Der Herzog von Angouleme wird morgen in aller Fruͤhe hier er⸗ wartet.“ An diese Nachrichten schließen sich die nachstehenden aus einem Schreiben aus Chiclana vom 28sten an: „Heut fruͤh,“ heißt es darin, „hat das Bombardement begonnen; der Herzog von Angouleme war eben mit der Besichtigung unserer ganzen Angriffslinie gegen die Insel Leon beschaͤftigt, als eine feindliche

Kartaͤtschen⸗Kugel vor seinen Fuͤßen niederschlug, und sich in den

Sand vergrub. „„Wenn sie Ew. K. H. getrofsen haͤtte,““ rief der Graf von Bethysy „„so waͤre ich in guter Gesellschaft gestor⸗ ben!““ unterbrach ihn der Herzog mit der groͤßten Seelenruhe, und setzte seine Inspektions⸗Tour unter dem lauten Jubel der Truppen fort. Seit wenig Augenblicken hat sich indessen die Scene geaͤndert, und alle Feindseligkeiten haben aufgehoͤrt. Kaum hatte naͤmlich der Herzog die Messe gehoͤrt, als ein Kammerjunker des Koͤniges von Spanien ihm ein eigenhaͤndiges Schreiben dieses Monarchen des Inhalts uͤberbrachte: „„daß Se. Maj. frei seyen, und daß die Kortes sich aufgeloͤst haͤtten; daß Er, der Koͤnig, da⸗ 1 her den Herzog ersuche, Ihm seine naͤheren Bestimmungen kund zu machen, da Er willens sey, sich unverzuͤglich nach dem Hafen von Sta. Maria zu begeben; daß er versprochen, Niemanden wegen politischer Meinungen zu verfolgen, weiter aber a uch nichts; und daß Er sich, was die Landes⸗Verwaltung anbetreffe, erst nach Seiner Ruͤckkehr in die Hauptstadt damit beschaͤftigen wolle Der Herzog von Angouleme wird sich demzufolge morgen fruͤh um 4 Uhr nach Sta. Maria zuruͤckbegeben. Das Feuer ist uͤbri⸗ ens auf der ganzen Linie eingestellt worden.“”“ (Mit diesen achrichten vergleiche man noch die unter der Rubrik Madrid vom zsten und 2ten enthaltenen. Die letztern (vom 2ten) stimmen mit den obigen nicht ganz uͤberein.) 1 Muͤnchen, 5. Okt. Der letzte Donnerstag war ein Festtag uͤr das Publikum, das am Abend desselben das Vergnuͤgen hatte, Ihre Koͤnigl. Majestaͤten und die Koͤnigliche Familie mit. Ihrem Durchlauchtigsten Gaste, dem Kronprinzen von Preußen K. H., im Hof⸗ Theater zu sehen, und die geliebten Koͤnigl. Herrschaften daselbst freudig zu empfangen. Ihre Maiestaͤten, die Prinzessin Elise K. H. und Se. K. H. der Kronprinz von Preußen, betraten vor Anfang des Ballets, kaum die große Loge, als Sie vom allgemeinen Jubelruf des Publikums, unter Trompeten⸗ und Pauken⸗Schall, begruͤßt wurden; Sie dankten huldvoll der zahlreichen Versammlung. Mit Vergnuͤgen sah man das wohlgelungene Ballet, eine der besten Kompositionen des Balletmeisters Horschelt. Dieses Divertisse⸗ ment stellte Amors Huldigung vor, und enthielt die sinnig⸗ sten und schoͤnsten Gruppirungen, welche letztere sich am Schlusse dahin gestalteten, daß mit einemmale das Corps de Ballet in Blu⸗ men⸗Guirlanden die Buchstaben F und E repraͤsentirte. Da er⸗ schallte der jubelnde Ruf: „Sie leben!“ aufs neue durch den Saal; alle Augen richteten sich nach der schoͤnen Fuͤrstin und dem Durch⸗ lauchtigsten Kronprinzen an Ihrer Seite l und beide dankten mit sichtbarer innerer Ruͤhrung wohlwollend fuͤr den Gluͤckwunsch, den freudig das Publikum Ihnen darbrachte. Der enthusiastischste Freu⸗ denruf dauerte von nun an bis zum voͤlligen Ende ununterbrochen fort. Die Wolken theilten sich, und es erschienen im Brillant⸗Feuer, getragen von Genien, F und E. Beide Namenszuͤge naͤherten sich einander, und waren, wie durch einen Zauberschlag, verschlungen in Einem. Alsdann öͤffnete sich der Olymp, und es erschien in hoͤ⸗ heren Regionen, Preußens Sinnbild, der Koͤnigl. Aar, die ver⸗ schlungenen Namenszuͤge auf seiner Brust tragend, und ihm zur Seite zeigten sich Borussia und Bavaria unter dem Schutze der liebenden Goͤtter. Diese herrlichen Gruppen waren zugleich in ein immer hoͤher steigendes Strahlenmeer versetzt, und gewaͤhrten dem Herzen und Auge die begluͤckendsten Momente. Auch am verflos⸗ senen Freitage beehrten J. J. K. K. Majestaͤten, in Gesellschaft Sr. K. H. des Kronprinzen von Preußen, das Theater mit Ihrer Ge⸗ genwart, wo, nach einem kleinen deutschen Lustspiele, die Italieni⸗ sche Operette L'ingannof elice, aufgefuͤhrt wurde. Das Haus war beleuchtet, und die hoͤchsten Herrschaften wurden, wie am vorigen Tage, von der Versammlung mit den innigsten Freudensbezeigun⸗ gen empfangen. Die den Bewohnern der Hauptstadt und einer zahllosen Menge von Fremden immer so willkommenen Oktober⸗Feste haben heut wieder auf der Theresien⸗Wiese ihren Anfang genommen. Selten wird man, auch in groͤßern Staͤdten als Muͤnchen, den imposan⸗ ten Anblick genießen, bei 60,600 Menschen, groͤßtentheils auf den Stufen einer etwas gebogenen Anhoͤhe vertheilt, ihre lebhafte Freude an den preisgekroͤnten Erzeugnissen der laͤndlichen Betriebsamkeit, und an dem so beliebten Schauspiele eines Pferderennens, sich ge⸗ genseitig mittheilen zu sehen. Besonders erhebend ward diese große Volks⸗Versammlung durch die Anwesenheit unsers besten Koͤniges, der mit Ihro Majestaͤt der Koͤnigin, der ganzen Koͤniglichen Fa⸗ milie, und dem Kronprinzen von Preußen Koͤnigl. Hoh., in der Mitte seiner Baiern, wie ein wahrer Vater erschien, und an dem Entzuͤcken des belohnten Landmannes, so wie an dem lebendi⸗ gen Ausdrucke der uͤber die ganze Wiese verbreiteten Freude und wahrhaft nationalen Geselligkeit, den innigsten Antheil nahm. Nachdem ganze Schaaren der stattlichsten Pferde inlaͤndischer Zucht, das auserlesenste Rindvieh, Schaafe von Spanischer Abkunft, Schweine, Boͤcke und Ziegen, den Morgen uͤber in die, auf der Theresien⸗Wiese, zu ihrer Aufnahme bestimmten Plaͤtze gefuͤhrt wor⸗ den, begann von 12 Uhr an, der unermeßliche Strom der Zuschauer sich unausgesetzt uͤber die ganze Wiese zu ergießen, und sowohl auf den Gallerien der Traiteurs, als auf den Stufen des Sendlin⸗ ger⸗Huͤgels, sah man Reihen an Reihen sich bilden.

Die Straßen der Stadt wurden immer verlassener und oͤder, und Muͤnchens ganze Bevoͤlkerung schien sich ins Freie gelagert zu haben, als um uhr Kanonen⸗Salven das Herannahen der Koͤnigl. Herrschaften verkuͤndeten. Unbeschreiblich ist der Enthu⸗

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unter

dieser

wo so

stasmus, womit das Volk von allen Seiten

valerie begleitet, unter dem Schalle der militairischen den Choͤren der Saͤnger, am Zelte fuhren, unter welchem einer Deputation ber⸗Feste auf das

mit Schleifen in den Händen uͤbergeben; auf der Schleife am Bouquet Sr. Ho

Ein zweites Akrostichon, wie das erste von

Rang muthvoll einst der Preußen

Das Programm uͤber die Abhaltung des landwirthschaftlichen

V gung uͤberreicht:

Der Jubelnden, die Gott nur Sind erst der Ruͤhrung allerschoͤnste Zeichen,

Fuͤr ihren Koͤniglichen Vater geben!

Die Abtheilung der Grenadtere der Landwehr, welche vor demn gedachten Zelte die Ehren⸗Wache bildete, schmackvoll verfertigte nete sich gleichfalls durch neue, eben so elegante, als glaͤnzende h 1. 88 1 geliebten Gastes, des Kronprinzen von Preußen Koͤnigl. Hoh., verschiedenen Gegenstaͤnde des landwirthschaftlichen Erffndun Geistes, so wie die, nung vertheilten nahm die Wirthe den Haͤnden neren, Grafen v. Thuͤrheim. Nachdem diese Stunde gewaͤhrt, waren diesmal 27

den mit Austheilung der lichsten Renner besch mit Sr. Koͤnigl. Hoheit

und die Koͤnigin, mit Peheßen . 8 Fehnigr Hoheiten den Prinzessinnen die Glyptothek zu besichtigen, der Außenseite sowohl, als Cöö“

Herrschaften kamen um 7

ben sich heut mst der Koͤnigl. Familie, Hoheit des Kronprinzen von Preußen, von gernsee begeben.

Gestern Abend war bei

sandten, Freiherrn v. Zastrow, glaͤnzender Ball, wobei

Hoheit dem Kronprinzen von Preußen zu er⸗

sein Lebehoch r Sr. Koͤnigl Koͤniglichen Wagen, von einer Abtheilung der . 32 . 8 Heute Abend wird zur Feier der Anwesenheit Sr.

inen geruhte. ¹ Musik 8. Okt. el 1,

Rande des Huͤgels nach dem Kg H. des Kronprinzen von Preußen, in Tegernsee eine Beleuch⸗ die Erhabenen Ankommenden, e der Alpen und des Sees statt haben. Gerade heute vor einem

des Magistrates und den Anordnern der” hre war, bei der Anwesenheit J. J. M.M. der Kaiser von Oe⸗ Ehrfurchtsvollste begruͤßt, Platz zu nehmenreich und Rußland in Tegernsee, eine aͤhnliche Beleuchtung. ten. Dem Erlauchten Kronprinzen und der liebenswuͤrzul oten d. werden, heißt es, die Koͤnigl. Herrschaften hier wie⸗

nzessin Elise K.K. H. H., wurden auserlesene Blumen⸗Stell eintreffen.

National⸗Farben Preußens und Baternses Ueber den erwaͤhnten Besuch, mit dem am 4ten Abends die

optothek von Sr. K. H. dem Kronprinzen von Preußen, in Be⸗

itung 77 Koͤnigl. Hofes, beehrt ward, ist folgendes Raͤhere

richten.

Im verngnten Tage war von der vordern und nun vollende⸗ Saͤulenstellung des vortrefflichen Gebaͤudes, das Bau⸗ Geruͤst ebrochen worden, und dieser Jonische Oktestylos, oder Tem⸗ mit 8 Säaͤulen in der Fronte, prangte in der ganzen Schöͤn⸗

t und Erhabenheit seiner großartigen, im reinsten Griechischen schmacke gebildeten Formen. Diesen Eindruck vermehrte noch Abend die Beleuchtung, welche sich aus einem Kreise von bren⸗ nenden Pech⸗Pfannen ergoß, in deren Glanz die angestrahlten asen des bedeutsamen Ganzen, in erhoͤhter Harmonie, aus der nkelheit hineintraten. Eine große Volksmenge erfuͤllte den Platz der Glyptothek, um sich an dem Schauspiele zu erfreuen, das Bruckbraͤu gedit Pleses . uö6 S ““ 23,783 Schleife des; ets es J. Koͤns esidenzstadt, gewaͤhrte. Gegen 7 Uhr er en die

prufe mer Eichtefe des Bonauets, welches J. Ken 12. Hebrschaften, und wurden unter dem Portal vom Erbauer 6 E St 86 Glyptothek, dem Ober⸗Baurath v. Klenze, empfangen, und Fur Deutsche Freiheit und fuͤr Deutsche Ehre, irch die Saͤle, welche zur Aufnahme der Denkmaͤler der Aegyp⸗ b Naͤcher⸗Schwert hhen und aͤlteren Erkechischen Skulptur ausgeschmuͤckt werden, Im Freiheits⸗Krieg, damit sich echt bewaͤhre den schon vollendeten hinteren Saal eingefuhrt, wo sich die Lin Helden⸗Sinn, der Sieges⸗Lorbern werth; jsten Staats⸗Beamten schon fruͤher versammelt hatten. Meh⸗ Drum in der Brust, die goldne Sterne schmuͤcken pfe der in diesem Saale aufgestellten Werke der Skulptur, die Rein, wie der Muͤtter Reinste es gebar Kvosale Statue der von Winkelmann sogenannten Muse des Age⸗ jst auch ein Herz, um Welten zu begluͤcken, as, aus der Zeit vor Phidias, die Buͤste der Pallas aus der Gasaren Geist, im Sturme der Gefahr 8 Pilla Albani, dem Phidias vielleicht gleichzeitig, die bewunderns⸗ Hochgluͤhend, wie sein Ahn und Vater war 1 mürdige Medusa aus dem Palaste Rondanini, der 1 ve Rlch bat nnit der Fülle schoner Gaben, benbet⸗ E11““ T Cyelus, in Iebrarecft nnt 2 1 m sich Gang und Wechsel der alten Skulptur an den lautersten Hleilbringend Seiner heimathlichen Flur! 19 1““ 818, W“ E“ Erfuͤllen wird, o daß ich's wuͤrdig priese —8 Iug noch bedeutsamer hervore ö1“ A

Lebendig fuͤhlt es der Erlauchte nur sich die Thuͤren in einen der drei Saͤle, welche durch d Mit Lieb⸗ Sein hoͤchstes Gluͤch sko⸗Gemaͤlde von Cornelius geschmuͤckt zu werden bestimmt Mit Lieb' und Huld Sein hoͤchstes Gluͤck Elise! S Saal, den ö aus der Griechischen Goͤt⸗ sage gewidmet, war in den letzten Tagen in seinen Hauptwerken endet worden. Es ist bekannt, daß er in den Feldern der Decke, Mittelpunkte von Darstellungen der Elemente durch Genten

d ihre Symbole beginnt, an welche die Jahreszeiten sich an⸗ ließen, weibliche Gestalten mit ihren Attributen, auf faͤcheraͤhn⸗ sichen Verzierungen ruhend, hierauf in groͤßeren Raͤumen zur Be⸗ zeichnung der Tageszeiten auf ihrem Wagen die Aurora, der Son⸗ nengott, die Diana und die Nacht, Bilder, nicht nur durch ihre sinnreiche Erfindung und schoͤne Ausfuͤhrung merkwuͤrdig, sondern guch zu groͤßerm Ganzen dadurch erhoben, daß einem jeden zu beiden Seiten in der Ecke des Kreuz⸗Gewoͤlbes, Mythen, die sich auf jene Gottheiten beztehen, gebildet sind. An diese in ihrer Mannigfaltigkeit und in ihrer Verbindung zu einer bedeutungs⸗ vollen Einheit gleich vortrefflichen Werke, schließen sich dann in den drei Bogen der Waͤnde die großen Gemaͤlde, welche den Hympus, das Meer und die Unterwelt darstellen, und durch Ver⸗ indung ihrer Darstellungen mit den Sagen der heroischen und öst geschichtlichen Zeit, die Goͤtterwelt sinnreich der menschlichen knuͤpfen. Denn in der Unterwelt erscheint Orpheus, um durch esang und Saitenspiel vor dem Throne des Pluto die Zuruͤck⸗ rseiner Gemahlin zu gewinnen, im Olymp wird Herkules un⸗

den Gesaͤngen der Musen in die Gemeinschaft der Goͤtter auf⸗ genommen, und auf dem Meere faͤhrt eben Neptunns und Am⸗ phitrite am Ufer hin, als Arion auf dem Delphin nach demselben getragen wird. Der Genius, welcher die Rosse des Meer⸗Beherr⸗ schers lenkt, haͤlt die baͤumenden Thiere zuruͤck, und die beiden Gottheiten mit ihrem ganzen Gefolge vrrweilen in dem manntg⸗ 8 faltigsten Ausdruck ihrer Verwunderung uͤber den Gesang des cblichen Dichters. Dieses Bild, kolossaler in seinen Formen, die andern, und von einem bewundernswuͤrdigen Leben er⸗ llt, war eben zu Stande gebracht, und dadurch die Vollen dung em Werke zu Theil geworden, das an Geist und Reichthum eErfindung, wie an Schoͤnheit und Harmonte der Ausfuͤhrung inem nachsteht, das nach der Zeit der alten Florentinischen Mei⸗ r und der Arbeiten im Vatikan in dieser Kunst hervorgebracht rd. An diesem Abende waren die Geruͤste abgebrochen worden, ggelche zum Behuf der Ausfuͤhrung gebaut, bis dahin den Anblick Gemaͤlde vom Grunde des Saales aus unmoͤglich gemacht hat⸗ ‚und das große Werk, uͤbergossen von einer reichen und magi⸗ hen Beleuchtung, strahlte in der Fuͤlle seiner Gestalten und in r Frische seiner Farben⸗Pracht, wie die Morgen⸗Sonne einer ern Kunstzeit, die es fuͤr Deutschland heranfuͤhrt, in den Saal rnieder. Wie zuvor der Architekt, so fand hier Cornelius nebst nen vortrefflichen Gehuͤlfen bei der Ausfuͤhrung, Zimmermann, chlotthauer, Goͤtzenberger, Roͤckel, Hermann, Föͤrster und Anschuͤtz dem ausgezeichneten Beifalle, mit dem sowohl Ihre Majestaͤten Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Preußen und die uͤbri⸗ n Hoͤchsten und Hohen Anwesenden das Verdienst dieser Kunst⸗ zerke zu ehren geruhten, Lohn und Aufmunterung auf einer so

eit des Kronprinzen war folgendes Akrostichon gedruckt:

Ein Vorbild alles Guten, Wahren, Schoͤnen Liebretzend, anmuthstrahlend, mild,

Ist die Gefeierte in allen Toͤnen,

So ganz der Mutter Ebenbild:

Ein Stern auf irdischem Gefild'!

Lies, edler Prinz! im Herzen aller Baiern,

Ob die Natur sie fuͤhlend schuf,

Und jede Lippe wird entzuͤckt betheuern:

Ihr gilt und Ihm der Jubelruf! b So moͤge denn des Himmels reichsten Segen 8

Ein guter Gott auf Ihre Pfade legen!

1““

wurde Sr. K. H. dem Kronprinzen, mit nachsteh

Wir Buͤrger der Stadt Muͤnchen, tief durchdrungen Von Liebe fuͤr den Koͤnig und das Land,

Wir bringen unsrer Bruͤder Huldigungen

Als Weihe⸗Gruß zum segenreichen Band,

Womit die Vorsicht liebevoll umschlungen

Dort an der Spree und an der Isar Strand

Zwei edle Voͤlker, jeder Tugend Erben,

Bereit, fuͤr Thron und Vaterland zu sterben!

Geruhen Eure Hoheit zu empfangen

Mit angeborner Huld, des Festes Plan!

Der Liebe Macht, ein gluͤhendes Verlangen, Draͤngt Tausende zum heitern Spiel heran; Doch all' die Freu den-Thraͤnen auf den Wangen zaͤhlen kann,

Durch keinen Glanz der Worte zu erreichen!

Heil Eurer Hoheit! Heil dem festen Bunde, Den nun der Adler mit dem Loͤwen schließt! Heil der Erlauchten Braut, und Heil der Stunde Die Zeugin von der Baiern Liebe ist! Zu fernen Zonen rauscht die frohe Kunde,“ Wie jedes Herz von Jubel uͤberfließt, Und wie die Baiern freudig Gut und Leben

8 6 trug ganz neue, sehrg Baͤren⸗Muͤtzen, und das Musik⸗Personale

Maj. der Koͤnig besichtigten nun an der Seite Il

nnach ihrer Preiswuͤrdigkeit, in schoͤnster L. ten Stuͤcke des auserlesensten Viehes. Um Preis⸗Vertheilung ihren Feifüng. Die fleißigen Lam und Bauern erhielten den Lohn ihrer Betriebsamkeit! Sr. Excellenz des Herrn Staats⸗Ministers des . Feierlichkeit fast i erfolgte nun um 3 ½ Uhr das Pferderennen. Renner zugegen, welche die ausgesteckte Be Minuten dreimal umliefen. Die Haupt⸗Belustigungen w Preise an die Eigenthuͤmer der vorzt lossen, und die Koͤnigl. Herrschaften kehh dem Kronprinzen von Preußen, um 41 dem Donner des Geschuͤtzes, dem Schalle der Janitscharl

Musik, und dem unausgesetzten Vivat⸗Rufen der Vol smenge unepfü eichen Laufbahn. Nymphenburg zuruer⸗ gesetz fe ksmeng hevollen wie ruhmreiche f

Den 12ten d., als am Namens⸗Tage Sr. Maj, wird die anst⸗Ausstellung bei der Akademie der bildenden Kuͤnste eroͤffnet. Stuttgart, 8. Okt. Der Staats⸗Minister und Geheimerath taf v. Wintzingerode ist der Departements der Koͤnigl. Haus⸗ und Zwaͤrtigen Angelegenheiten enthoben und in Pensionsstand ver⸗ st, dagegen zum Minister dieser Departements, der bisherige Ge⸗ ndte am Kaiserl. Russischen Hofe, General⸗Lieutenant Graf v. eroldingen, ernannt. 4 Win, „. Okt. Der Oesterr. Beobachter theilt aus Konstan⸗ oyel vom 10ten v. M., Folgendes mit. „Seit langer Zeit hat in Begleitung Sr. Koͤnig dieser Hauptstadt kein Ereigniß die allgemeine Aufmerksamkeit Rymphenburg nach Ct hoͤherem Grade beschaͤftigt, als die (bereits gemeldete) Absetzung ts Tschausch⸗Baschi (Reichs⸗Marschals) Dschanib Efendi, und Sr. Excell. dem Koͤnigl. Preuß. Ghessen Ausschließung von den gewoͤhnlichen Raths⸗Versammlun⸗

Gestern Abend um 6 Uhr geruhten J. J M.M der Kol Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen ¼½ Hoheit dem Prinzen Karl und J. J. K

die im Inneren fertig gewordenen Saͤle! wirksam beleuchtet waren. Die Hoͤchs 1 Uhr wieder nach Nymphenburg zurut dann ein glaͤnzendes Hof⸗Konzert stattfand.

J. Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin h

Gelegenheit sehr

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der Könizgen sowohi, als von den Konferenzen mit den Ministern der aus⸗

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waͤrtigen Maͤchte. Die Entfernung eines Mannes, welcher seit so vielen Jahren in den Berathungen des Divans die erste Stimme fuͤhrte *), und die Ernennung Saida Efendi's, eines wegen seiner gemaͤßigten Gesinnungen allgemein bekannten Staats⸗ Beamten, zum Konferenz⸗Minister, so wie die neuerlich erfolgte Abstellung mehrerer, dem Handel und der Schiffahrt fremder Nationen nach dem Schwarzen Meere laͤstiger Anordnungen, waren unverkennbare Beweise des Wunsches der Pforte, die mit Rußland noch obwaltenden Irrungen vollständig beizulegen, wozu die am 30. August stattge⸗ fundene Konferenz des Großbritannischen Botschafters mit den Ot⸗ Ministern, als ein wesentlicher Schritt betrachtet wer⸗ en darf. „In den Kommandoss der, gegen die Insurgenten aufgestellten Truppen⸗Korps sind kuͤrzlich einige Veränderungen vorgegangen. Der Statthalter von Rumelien, Mehmed Pascha, hat das Ober⸗ Kommando, in welchem er sich allerdings durch keine Waffenthat ausgezeichnet hatte, verloren, und der bisherige Gouverncur von Salonik Abolobut Pascha ist zu seinem Nachfolger ernannt worden.“ „Die Versuche der Insurgenten, in Thessalien, auf Regroponte u. s. f. festen Fuß zu fassen, sind zwar saͤmmtlich gescheitert, und sie haben auch nirgends hinreichende Streitkraͤfte entwickelt, um eine bedeutende Operation durchsetzen zu koͤnnen; von der andern Seite aber haben die Truppen der Pforte ebenfalls keine Fort⸗ schritte gemacht. Selbst die Expedition gegen Missolunghi hat durch die Aufloͤsung des, unter Jussuf Pascha bei Prevesa versammelten Korps von 8000 Albanesern (die, weil ihnen der Sold nicht schnell genug gereicht und fuͤr die Zukunft nicht gehoͤrig gesichert werden konnte, auseinandergelaufen sind) einen solchen Stoß erlitten, daß sie wohl schwerlich in diesem Feldzuge von neuem unternommen werden moͤchte. Omer Pascha war zwar mit seinen 4000 Mann, zu Anfang des Septembers, uͤber Lutraki und Carrassero gegen Misso⸗ lunghi vorgeruͤckt, und sollte sich mit dem Armee⸗Korps des Pascha von Skutari vereinigen. Wenn jedoch dieses letztere, wie es nach Griechischen Nachrichten den Anschein hat, in den Gebirgen von Agrafa einen starken Verlust erlitten haben sollte, so duͤrfte sich wohl Omer Pascha allein, so schwach auch die Insurgenten in Mis⸗ solunghi seyn moͤgen, nicht mit ihnen messen **†). Bei der geringen Thaͤtigkeit und Energie, mit welcher die Tuͤrkischen Heerfuͤhrer zu Werke gehen, ist es ein sehr guͤnstiger Umstand fuͤr die Pforte, daß ihre Feinde, durch innere Zwistigkeiten gelaͤhmt, sie nur mit Dro⸗ hungen zu bekaͤmpfen im Stande sind. Wenn auch nur ein klei⸗ ner Theil der Nachrichten, die wir neulich uͤber den inneren Zu⸗ stand von Morea erhalten haben, gegruͤndet ist, so sind die Mili⸗ tair⸗Chefs der Insurgenten, deren Keiner mehr dem andern traut, mit ihren eigenen Sorgen und Gefahren viel zu sehr beschaͤftiget, um sich uͤber große gemeinschaftliche Maßregeln verstehen zu koͤn⸗ nen. Sie haben im ganzen Laufe des Sommers auf keinem Punkte mehr als einige Tausend Mann zusammenbringen koͤnnen, die zur großen Offensive durchaus nicht geeignet, nur hier und dort die Bergpaͤsse vertheidiget und unbedeutende Vorposten⸗Gefechte gelie⸗ fert haben. Was von den zahlreichen Siegen, die sie nach den aus⸗ waärtigen Zeitungen erfochten, von den Tausenden von Tuͤrken, die sie erschlagen haben sollen, zu halten, das wissen wir hier sehr gut; Wer wissen aber auch, daß sie, dei aller ihrer Uneinigkeit und Huͤlf⸗ losigkett das einmal Gewonnene noch lange behaupten werden, wenn die Militair⸗Operationen der Pforte nicht zweckmaͤßiger und kraͤf⸗ tiger geleitet werden, als es im diesjaͤhrigen Feldzuge geschehen ist.“

Lemberg, 1. Okt. Am 20. v. M. trafen Se. Maj. in Gali⸗ zien ein, und uͤbernachteten in Biala, am 2usten in Bochnia, am 22sten in Tarnow, am 23sten in Rzeszow, am e4sten in Przemysl, und langten am 25sten Mittags hier an. Hoͤchstdieselben geruhten, sich dem versammelten Publikum auf dem Balkon zu zeigen, das sein Entzuͤcken uͤber die Anwesenheit des innig verehrten Monar⸗ chen in lautem Jubel⸗Rufe aussprach. Den 26sten Vormit⸗ tags ward saͤmmtlichen Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden, der Geist⸗ lichkeit und dem Adel das Gluͤck zu Theil, Sr. Maj. vorgestellt zu werden. Nachmittags hingegen geruhten Hoͤchstdieselben, oͤffentliche und Privat⸗Audienzen zu ertheilen. Am 27sten richteten Se. Maj. Ihre Aufmerksamkeit auf mehrere oͤffentliche Gebaͤude. Nachmit⸗ tags wohnten Se. Maj. einer großen militairischen Waffenuͤbung bei, und besuchten Abends das Theater. Am 2üten fruͤh nahmen Se. Maj. die Artillerie⸗Kaserne und die Schwimm⸗Anstalt in Au⸗ genschein; Mittags ward den Damen, welche sich im Gesellschaft— Saale der Frau Graͤfin von Taaffe, Gemahlin des Hrn. Landes⸗ Gouverneurs, versammelt hatten, das Gluͤck zu Theil, Se. Maj. in ihrer Mitte zu erblicken, wobei Hoͤchstdieselben die huldvolle Herablassung hatten, Sich mit jeder einzeln auf das guͤtigste zu unterhalten, und der Nachmittag bis spaͤt Abends ward von Sr. Maj. ununterbrochen Audienzen gnaͤdigst gewidmet. Am 29sten Vormittags nahmen Se. Maj. mehrere wohlthaͤtige Anstalten in Augenschein. Nach Tische hatte eine Deputation der Galizischen Staͤnde das Gluͤck, Sr. Maj. die gegenwaͤrtigen Verhaͤltnisse des Landes darzustellen, und die sich darauf beziehenden Bitten un⸗ terthaͤnigst vorzutragen. Den Abend fuͤllten neuerdings zahl⸗ reiche Audienzen aus. Gestern blieben Se. Maj. in Ihren Appar⸗ tements, und widmeten den ganzen Tag den Staats⸗ Geschaͤften. Heut fruͤh um 6 Uhr verließen Hoͤchstdieselben diese Hauptstadt, um sich uͤber Zloczow, Tarnopol und Zaleszezyk nach Czernowitz zu be⸗

eben.

8 Se. Durchlaucht der Haus⸗, Hof⸗ und Staats⸗Kanzler, Fuͤrst von Metternich, am 27sten fruͤh 2 Uhr eingetroffen, hat, von einer leichten Unpaͤßlichkeit befallen, seine Abreise nach Czernowitz um einige Tage verschoben. Er wird die Straße uͤhber Stanislawon einschlagen.

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*) In einem Artikel aus Marseille, den die Allgemeine Zeitung aufgenom⸗ men hat, wird die Entlassung des Dschanib Efendi, als ein Sieg der Anti⸗Janit⸗ scharen⸗Partei und der mit weiland Halet Efendi verbundenen Personen darge⸗ stellt!! Jede Zeile dieses Artikels zeigt von der Unwissenheit dessen, der ihn schrieb. Es ist überhaupt auffallend, wie schlecht man in Frankreich, nach den Journa⸗ len aller Parteien zu urtheilen, sowohl über die allgemeine Lage der Dinge, als über die einzelnen Vorgänge in der Turkei unterrichtet ist. (Anmerk. des Oester⸗ reich. Beobachters.)

**) Nach Berichten aus Korfu vom 12. September, die aus guter Quelle ge⸗ schöpft zu seyn scheinen, hat Marco Bozzari auf die Nachricht, daß die Albane⸗ ser unter Jussuf Pascha sich aufgelöst hatten, in der Nacht vom 2¼. zum 25. Au⸗

ust ein vorgerücktes Korps des Pascha von Scutari Nnicht dessen Hauptmacht) ei Karpinissi überfallen, und ungefähr 2000 Mann desselben theils getödtet, theils gefangen. Der Verlust der Insurgenten war, wie sie selbst Fesandes, an Mann⸗ schaft eben so groß, weit empundlicher aber dadurch, daß Marco Bozzari, einer ihrer tapfersten und geschickt sten Anführer, und einer der Wenigen, die redlich und uneigennützig für ihre Sache stritten, dabei das Leben einbüßte Dies und nichts anderes, war die Schlacht in den Gebirgen von Agrafa, über welche

so viele falsche Gerüchte im umlaufe sind. (Anmerk. des Oesterr. Beobachters.)