1823 / 130 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Madrid, 15. Okt. Die Geruͤchte, die hier uͤber die Gene⸗ rale Ballasteros und Morillo verbreitet worden, sind sehr uͤbertrie⸗ ben. Der Widerwille, den der Koͤnig empfand, den Gen. Balla⸗ steros zu sehen, hatte diesen Geruͤchten anfangs einige Wahrschein⸗ lichkeit gegeben; es ist wohl natuͤrlich, daß die Gewaltthaäͤtigkeit, womit dieser General den Koͤnig gezwungen hat, die Konstitution der Kortes zu proklamiren, bei Sr. Maj. ein unangenehmes Ge⸗ fuͤhl hinterlassen mußte; auch mochte der Monarch sich wohl er⸗ innern, daß die Unschluͤssigkeit Morillos am 7. Jul, manches Un⸗ heil angestiftet, und dazu beigetragen hat, den Triumph der gu⸗ ten Sache um so viele Monate zu verzoͤgern. Es steht indessen zu hossen, daß das kuͤnftige Betragen dieser beiden Officiere, ihr Unrecht wieder gut machen werde. Es heißt, daß dem Ballasteros von mehreren Franzoͤsischen Staabs⸗Offtzieren der Rath ertheilt wor⸗ den sey, die Audienz, um die er beim Koͤnige angehalten, noch auszu⸗ setzen; aber die Ungeduld, die er empfand, seine Reue zu bethaͤtigen, hat den guͤnstigen Gesinnungen, die Se. Maj. ihm ohne Zweifel be⸗ zeigt haben wuͤrden, wenn die Audienz nicht mit Uebereilung nach⸗ gesucht worden waͤre, geschadet. Es ist zu befuͤrchten, daß die aus Cordova eingegangenen Nachrichten, wonach die Truppen des Ballasteros in Andalusien die revolutionairsten Gesinnungen be⸗ zeigen, und sich, namentlich in Cabra, die groͤbsten Ausschweifun⸗ gen erlaubt haͤben, die Versoͤhnung des Koͤniges noch mehr verzoͤ⸗ gern werden. 18 Zwischen den Franzosen und den Inwohnern dieser Haupt⸗ stadt herrscht fortwaͤhrend das beste Einverstaͤndniß. Wie man vernimmt, wird der Herzog von Angouleme zwei oder drei Tage nach dem Koͤnige, hier seinen Einzug halten. Se. Maj. haben am 6ten d. M. aus Lebrija, das nachstehende Dekret erlassen: „Wenn ich Meine Blicke auf die Barmherzigkeit des Allmaͤchtigen werfe, die Mich aus so vielen Gefahren errettet und Mich gleichsam an der Hand in den Kreis Meiner getreuen Unterthanen zuruͤckgefuͤhrt hat: so bemaͤchtigt sich Meiner ein Ge⸗ fuͤhl des Entsetzens bei dem Gedanken, wie viele Suͤnden und Verbrechen sich die Gottlosen gegen den obersten Schoͤpfer der Welt haben zu Schulden kommen lassen. Die, welche Gottes Wort verkuͤnden, sind verfolgt und geopfert, der ehrwuͤrdige Nachfoiger es heiligen Petrus ist beschimpft, die Tempel des Herrn sind entheiligt und zerstoͤrt, und das heilige Evangelium sowohl, als die geweihten Hostien, das unschaͤtzbare Erbtheil, das Jesus Chri⸗ stus uns als ein Zeichen seiner Liebe und unserer ewigen Selig⸗ keit, am Abende seines letzten Mahles hinterlassen hat, sie sind mit Fuͤßen getreten worden. Meine Seele wird dann erst Ruhe empfinden, wenn Ich, mit Meinen vtelgeliebten Unterthanen ver⸗ eint, dem Allmaͤchtigen gottesfuͤrchtige Opfer werde bringen koͤn⸗ nen, damit Er durch Seine unerschoͤpfliche Gnade, den Spanischen Boden von so vielen Schandflecken reinige. Zur Erreichung dieses wichtigen Zweckes habe Ich beschlossen, daß in allen, Meiner Herrschaft untergebenen Staaten, die Gerichtshoͤfe, Junten, so wie alle Staats⸗Koͤrper, Gottes Gnade fuͤr die Nation anflehen, und daß die Erzbischoͤfe, Stifts⸗Verweser, Vikare, die Or⸗ dens⸗Prioren und Alle, denen die geistliche Gerichtsbarkeit ob⸗ liegt, Missionen veranstalten, um die irrigen, verderblichen und ketzerischen Leyren zu bekaͤmpfen, und diejenigen Geistlichen, welche die Agenten einer gottlosen Partei gewesen sind, in die Kloͤster der strenasten Observanz einzusperren. Von Meiner Koͤniglichen Hand besiegelt. v Philadelphia, 18. Sept. Der K. Preuß. Minister⸗Resi⸗ dent bei den Vereinigten Staaten, Hr. Geheime Legations⸗Rath Greuhm, ist nebst Familie, am zosten vor. M. mit dem Schiffe von Hamburg hier angekommen. Der neue Merikanische Kongreß wird am 31. Okt. zusammen⸗ treten und Privat- Briefen nach, haben sich viele Provinzen fuͤr eine Bundes⸗Republik, wie die unsrige, erklaͤrt. Nach einer amtlichen Zaͤhlung belief sich im letzten Jun. die Bevoͤlkerung der Stadt Mexiko auf 76,008 Personen maäͤnnlichen, und 92,3838 weiblichen Geschlechts. 1 9

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hesss 1 Hamburg, 24. Okt. Macdeburger Weitzen 81, Roggen 41 Gerste 44, Hafer 27, Pommersches Malz 37 Rthlr. Wearschau. Am 25 Oktober galt hier der Korzec Weitzen

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Arnsberg. Ungeachtet die Fruͤchte so aͤußerst niedrig im Preise stehen, wird das Brot an vielen Orten doch noch fuͤr den⸗ selben Preis verkauft, wofuͤr es in den theueren Jahren gebacken wurde. In mehreren Staͤdten des hiesigen Reg Bez., haben die Polizei⸗Behoͤrden daher die Polizei⸗Taxen wieder eingefuͤhrt, da⸗ durch das Mißverhaͤltniß aufgehoben, und das Publikum der Ue⸗ bertheurung entzogen worden ist. 8 Koͤnigsberg in Pr. Ein hiesiger achtbarer Buͤrger hat fuͤr ausgezeichnete Dienstboten, einen Fond letztwillig gestiftet, aus dem die Verdienstlichsten aus dieser Klasse, Praͤmien erhalten; diesesmal ward die 67jaͤhrige Christiane Lehmann hieselbst damit betheiligt, welche 38 Jahre lang ununterbrochen bei einer und derselben Fa⸗ milie, treue Dienste geleistet. Dieses lange ungestoͤrte Beisammen⸗ seyn giebt fuͤr die Familie, wie fuͤr die Lehmann, ein gletch em⸗ pfehlendes Zeugniß; und wenn die Vertheilung solcher Praͤmien, mit angemessener Feierlichkeit geschieht, so sind in vielfaͤltiger Hinsicht segenreiche Folgen davon zu erwarten; denn einmal wird mancher Dienstbote darin eine Aufmunterung zur Treue und zum rechtli⸗ chen Wandel finden, um dereinst sich eine gleiche Auszeichnung zu ver⸗ dienen; auf der andern Seite wird aber auch mancher Vermoͤgende sich vielleicht aufgefodert fuͤhlen, sich durch aͤhnliche Stiftungen bei seinen Mitbuͤrgern auf ewige Zeiten in dankbarem Andenken u erhalten; und endlich wird der gute Geist, der dadurch in der ienenden Klasse im Allgemeinen geweckt werden kann, auf ihr ei⸗ enes, und auf der Brotherrschaften Bestes, nur vortheilhaft wir⸗ en. Im Ganzen indessen wird menschenfreundliche Behandlung, gutes Beispiel und strenge Ordnung von Seiten der Herrschaf⸗ ten, zur Besserung des Gesindes mehr, oder wenigstens eben so viel beitragen, als Praͤmten. Zwei hiesige Dienstmaͤdchen, Louise Liedtke und Elisabeth Neu⸗

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mann, retteten vor Kurzem, nicht ohne eigene Gefahr, eine;

den Pregel gefallene Frauensperson.

Der oͤffentliche Kavnakter, den in diesem Jahre die Kuͤsten⸗Och ter Zappot und Bruͤsen bei Danzig, als Seebade⸗Anstalten ang nommen hatten, und die Ankuͤndigungen, mit welchen dem Pull kum diese Anstalten empfohlen wurden, berechtigten die Seebaz, Anstalt in Kranz zu keinen großen Erwartungen: dessenungeacht aber, und obgleich die Bade⸗Anstalt in Kranz, wegen Mangel; Unterstuͤtzung und an einem eigenen Fond, zu der Vollkommenha deren sie bedarf, noch nicht hat gebracht werden koͤnnen, ist sie i zahlreicher als in diesem Jahre besucht gewesen. Die Anzahl wirklichen Bade⸗ und Kur⸗Gaͤste belief sich, ohne die Ab⸗ und 35 reisenden, nahe an 200 Personen, und es wurden 336 warme m. 1867 Wagen⸗Baͤder in offener See von diesen genommen.

Die Gemeinde zu Rheinswein bei Ortelsburg hat unlaͤngfg

einem Kosten⸗Aufwande von 490 Rthlrn, eine neue Orgel in iig Kirche, deren Neubau jetzt vollendet worden, aufstellen lassen; e Gutsbesitzer von Lenskt auf Erben und der Pfarrer Nikolaisk Rheinswein haben zur Ausfuͤhrung der guten Sache thaͤtig mith wirkt.

Kreuznach, 13. Okt. Der Staats⸗Prokurator Stanisl. Schn. hat einen Fond gestiftet, um aus dessen Ertrage, jaͤhrlich, Leipziger Schlachttage, unter saͤmmtliche hiesige Schulkinder, 3 Kuchen austheilen zu lassen. Diese Vertheilung fand heut un lautem Jubel und Danke der kleinen Empfaͤnger statt. Zugle erhalten die Schullehrer, aus gedachter milden Stiftung, ein; rendes Anerkenntniß ihres muͤhsamen Amtes, in baarem Gelde.

Posen. Am 168. Okt. ehrte das hiesige Koͤnigl. Gymnast das Andenken seines ehemaligen Rektors, des jüuͤngst verstorben Domherrn von Gorczyczewski, durch einen feierlichen Trauer⸗G. tesdienst in derselben Kirche, in welcher, ein halbes Jahrhund fruͤher, der Verewigte seine erste priesterliche Weihe empfangen ha Deer Buͤrgermeister Przybylski zu Kroͤben, hat den sehr berl tigten Dieb Kolacki ausgeforscht, und so lange rastlos verfolgt, er seiner habhaft geworden ist.

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Amtliche Nachricht 1111“

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Justiz⸗ tmann Kaͤhler zu Tilsit, zum Stadt⸗Justiz⸗Rathe beim adtgerichte zu Koͤnigsberg in Preußen zu ernennen geruhet. Seine Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Land⸗

Gerichts⸗Assessor Friedrich Wilhelm Rohmer, zum Land⸗

Der Plan zum Retablissement der abgebrannten Stadt Risch richts⸗Rathe beim Landgerichte zu Naumburg zu ernen⸗

sen ist beendigt, und von den Bewohnern ohne allen Widerspm angenommen worden.

Wechsel⸗, Geld⸗-⸗ und Fonds⸗Kourse.

105 8 pCt., mit besser begehrt. London k. S. 37 Schil. Den., 2 Mon. 37 Schill., Briefe und Geld. Paris 2 M. 2528 Schill., zu lassen. Bordeaux 2 Mon. 26 Schill., Geld. Kopenhagen k. S. 248 pvCt. Breslau 6 W. 40 Schill., 2 M. zum not. Kours zu haben. Wien in effectiv 6 W. 146 pCt. Prag in efkectiv 6 W. 147 pCt., 2 Mon. zum not. Kours zul sen. Augsburg 6 W. 148 pCt., Frankfurt 6 W. 140 p.

2 Mon. zum not. Kours begehrt. St. Petersburg 2 Mon.

Schill., Geld. Diskonto 3 ½ pCt., Geld.

Louisd'or 11 Mrk. 4 Schtll., zu haben. Gold al marco Schill., ohne Begehr. Daͤn. Grob Kour. 124¾ pCt. Ham .

Grob Kour. 123 8 pCt. Neue 2 Stuͤcke fuͤr voll 29 ¼ pC. 1 Schilling⸗Stuͤcke 255 und 26 ½ pCt. Piaster 23 Mrk. 1 Seh ohne Umsatz. Fein Silber 27 Mark 10 ½¾ a 10 Schill., Sild in Sorten 13 Loth 5 Gran à 14 Loth 9 Gran 27 Mrk. 10 ½ a Schill., zu haben und zu lassen. Preuß. Muͤnze 27 Mre. Schill., zu lassen. M

Preuß. Engl. Anleihe von 1818 pr. kont. 835 851 pCt., Preuß. Engl. Anleihe von 1822 pr. kont. 84 84 ¼ pCt.,” was abgeschlossen. 8 G

Preuß. Praͤmien⸗Scheine pr. kont. 216v Mrk. Bko., gerin Umsatz. Anleihe à 5 pCt. bei Gebruͤder Benecke, à 88 p. zu haben. Desgl. à 6 pCt. bei Hambro und Sohn à 95¼ pCt., geringer Umfatz.

Daͤn. Anl. erste Abth. à 6 vCt. Zinsen 95.96 pCt, desgh 5 vCt. 87 88 pCt., zweite desgl. à 5 pCt. 86 87 pCt., gach ger Umsatz.

Oesterr. Loose à 100 Fl. pr. kont. 121½. 122 pCt., auf 3 M 123 pCt., geringer Umsatz; desgl. à 250 Fl. pr. kont. 103 —.— pCt., auf 3 Mon. 103 ¼ 103 pCt., angeboten; Metalliques/¹ kont. 81 ½¾ .81 ¼¾ pCt., auf 3 Mon. 817. 81¼ pCt., geringer Unit Witener Banko⸗-⸗Aktien pr. kont. 918 920 pCt., auf 3 M. 922 925 „Ct., geringer Umsatz.

Russisch Engl. Anleihe von 1822 in Pfd. Sterl. à 37 St 4 Den. pr. kont. à 824 82 pCt., Etwas abgeschlossen.

v11.““ Koͤnigliche Schauspie

Dienstag, 28. Okt. Ir in 5 Abtheilungen, von Goͤthe. in 1[ Aufzuge, von W. Bondi.

In Potsdam: Der Empfehlungsbrief, Lustspiel in 4 Atheil gen, von Dr K. Toͤpfer. Hierauf Tanz.

Mittwoch, 29. Okt. p. Singspiel in 1 Aufzuge. Musik von Boyeldieu. laͤndliche Morgen, oder der sorgfaͤltige Pachter, kom. pantom. B let in 1 Aufzuge, von Lauchery.

Wegen eingetretener Hindernisse kann die Oper: Oedip Kolonos, an diesem Tage nicht gegeben werden.

Hierauf: Der Fluͤchtling, Lus

Meteorologlische Beobachtungen. Barometer Therm. / Hygr. Wind Witterung.

Okt. A. 295 5 ½+ 5 ½ 645 N. O. wolkig. Okt. F. 28° 5 99g S. . Nachtfrost.

M. 28° 4 ½% 729 580 S. W. Sonne, Wolken. A. 282 ˙3 ½ +† 4 ½2 772 S. W. Sternblicke. F. 282 4 ¼ 9320 S. W. gebrochner Himmel. M. 23° 4 ½* 8°0 70° S. W. trüb, Wind.

1 A. 28° 4 850 S. W. trüb, Regen. 27. Okt. F. 280 4 ½* 972 S. W. trüb. 8 M.28° 4 94* S. W. trüb, Regengestöber.

Okt.

Redakteur Heunt

Im Schauspielhause: Stella, Traue

Im Opernhause: Der Kalif von Bagde Hierauf: A.

n geruhet. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben Allergnaͤdigst geruhet, dem

hber⸗Torf⸗Inspektor, Regierungs⸗Assessor Siehe, den Ka⸗ kter als Kommissions⸗Rath beizulegen, und das daruͤber

Hamburg, 24. Okt. Amsterdam k. S. 1053 pCt., 2 Mprechende Patent Allerhoͤchst Selbst zu vollziehen.

Die Journaliere, welche jetzt aus Berlin, Sonntag, ontag, Mittwoch und Freitag, fruͤh um 5 Uhr nach otsdam abgeht, wird vom 1sten November d. J. an, nach Wuͤnschen des Publikums, erst um 6 Uhr fruͤh abgefer⸗ t werden. An den Zeitungs⸗Tagen verbleibt es bei der,

5 ½ Uhr fruͤh festgesetzten Abgang⸗Zeit.

Berlin, den 28sten Oktober 18323.

CSGeneral⸗Post⸗

Nagler. 1

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2. 1⸗ Eee111““;

Angekommen: Se. Exe. der K. Saͤchsische General⸗Lieutenant d General⸗Adjutant, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤch⸗ te Minister am hiesigen Hofe, v. Watz dorff, von Dresden. Der Groß⸗Herzoglich Hessen⸗Darmstaͤdtsche Wirkliche Ge⸗ me Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Mini⸗ am hiesigen Hofe, Baron Schuͤler v. Senden, von Frank⸗ d. d. O.

Abgereist: Der General⸗Major und Inspekteur der 2ten genieur⸗Inspektion, Pullett, nach Breslau.

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Paris, 21. Okt. Der Herzog von Dino ist zum General⸗ tenant befoͤrdert, und im Kommando der Koͤnigl. Garde⸗Kui⸗ sier-Brigade, durch den Maréchal-de-camp, Grafen von La⸗ ejacquelin, ersetzt worden. Das Journal des Débats enthaͤlt, in Bezug auf die Ernennung Barons von Damas zum Kriegs⸗Minister, Folgendes: „Schon einigen Tagen sprach man von der Entfernung des Marschals, zog von Belluno, und schon wurden die Leidenschaften rege. Einer⸗ Söhoffte man auf eine Veraͤnderung in unserm Verwaltungs⸗ steme, andererseits fuͤrchtete man sie. Alle diese Hoffnungen d Besorgnisse sind jetzt verschwunden. Niemand wird behaup⸗ daß der Nachfolger des Herzoges von Belluno, daß der Be⸗ ter des Herzoges von Angouleme in den 100 Tagen, daß der ron von Damas nicht royalistisch gesinnt sey. Nichts hat sich hin im Gange der Regierung veraͤndert. Es hat (was im glischen Ministerium taͤglich vorfaͤllt, eine bloße Versetzung von amten, aber keine Veraͤnderung in den Grunbdsaͤtzen stattgefun⸗ Der Marschal, Herzog von Belluno, wird in einer andern ellung zeigen, was Rechtlichkeit des Karakters, Aufrichtigkeit der sinnungen und Treue seiner Pflichten, zum Wohle des Staates moͤgen. Aller Orten wird ihm die Achtung wohlgesinnter Maͤn⸗ die Erkenntlichkeit des Vaterlandes, das Vertrauen des Koͤni⸗ und der Ruhm nachfolgen, ein treues Heer gebildet zu haben, 8KS des Thrones, der Stolz Frankreichs und das Heil pas ist.“ Folgendes sind die Haupt⸗Punkte der am 7. d. M. zwischen General⸗Kapitain Don Carlos O'Donnel, und dem Komman⸗ aten der Festung Ciudad⸗Rodrigo, Don Joseph Maria Jacon, eschlossenen Konvention: Die Feindseligkeiten werden sogleich beiden Seiten eingestellt. Die Haupt⸗Bedingung, sine qua dieses Waffenstillstandes ist, daß der Kommandant und die Be⸗ ung sich bereit erklaͤren, diejenigen Befehle zu erfuͤllen, die Fer⸗ and VII. ihnen zu ertheilen fuͤr gut finden wird. Die Stel⸗ g des Blokade⸗Korps ist dergestalt festgesetzt, daß das ganze rain, das innerhalb der Kanonenschußweite vom Platze liegt,

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ist eingestellt, so daß sich die Festung nach Belieben mit jedem an⸗ dern Platze in Verbindung setzen kann; auch duͤrfen die Besatzungs⸗ Truppen mit dem Blokade⸗Korps frei umgehen, jedoch nur in so fern sie dazu die Erlaubniß ihrer resp. Chefs erhalten haben. Vom Tage der Ratifikation der Konvention an, duͤrfen weder die Fe⸗ stung, noch das Blokade⸗Korps in irgend einer Art ihre Verthei⸗ digungs⸗ und Angriffs⸗Mittel vermehren. Bedarf die Festung ei⸗ ner Beihuͤlfe von außerhalb, so muß der Kommandant beim Chef

des Blokade⸗Korps darum anhalten, der ihm solche sodann ange⸗:

deihen lassen wird; eben so soll es umgekehrt gehalten werden, falls die Blokade⸗Truppen einer Huͤlfe beduͤrfen sollten, welche die Festung ihnen gewaͤhren koͤnnte. Die Konvention bleibt so lange in Kraft, bis die Befehle des Koͤniges eingehen. Sollten sich inzwischen uͤber die Vollziehung derselben Schwierigkeiten oder erheben, so sollen sie untersucht und guͤtlich beigelegt werden.

(Die Festung hat am ꝛ1ten d. M., nachdem dem Komman⸗ danten derselben durch den General⸗Kapitain C. O'Donnel vom Inhalte des Koͤnigl. Dekrets vom 5ten d. M., wonach alle an⸗ noch in den Haͤnden der Konstitutionellen befindlichen Plaͤtze, den zunachststehenden Franzoͤsischen oder Spanisch⸗Royalistischen Divi⸗ sionen eingeräͤumt werden sollen, Gewißheit geworden dem Blokade⸗ Korps ihre Thore geoͤffnet. Der General O'Donnel wollte noch an demselben Tage von dem Platze Besitz nehmen, den Obersten Don M. Novoag zum Kommandanten desselben bestellen, und, nachdem

er Alles, was auf die Besetzung der Festung Bezug hat, angeord:

net haben wuͤrde, sich mit dem Regimente Ferdinands VII., nach Salamanka oder Zamora begeben.)

Das große Haupt⸗Quartier des Herzogs von Angouleme, war 8-S. in Erija. Der Koͤnig hatte am 12ten Sevilla noch nicht verlassen.

In Betreff der im Kriegs⸗Ministerium stattgefundenen Veraͤn⸗ derung liest man im heutigen Journal des Débats noch folgenden Artikel: „Einige Journale haben die Bemerkung gemacht, daß der neue Kriegs⸗Minister ein junger Mann, und ein junger General⸗Lieutenant sey; auch bemerken sie noch, daß er der erste Kriegs⸗Minister sey, der nicht aus den Reihen der Revolutions⸗ und der Buonapartischen Armee gewaͤhlt worden sey. Wir erwiedern diesen Journalen, daß sie, bei der Vertheidigung ihrer Sache, un⸗ terlassen haben, einen Unterschied zwischen Koͤnig und Vuter⸗ land zu machen, indem sie behaupten, daß man desem habe die⸗ nen koͤnnen, ohne jenen zu verrathen. Wenn nun dieser Unterschied richtig ist, so sagen wir, daß, wenn die Mili⸗ tairs, die fruͤher dem Vaterlande gedient, im jetzigen Spanischen Kriege gezeigt haben, daß sie auch dem Koͤnige ruͤhmlich dienen koͤnnen, auch diejenigen Militairs, die fruͤher dem Koͤnige gedient, in demselben Kriege bewiesen haben, daß sie dem Vaterlande zu dienen wissen. Der Baron von Damas hat in Katalonien ge⸗ zeigt, was er vermag. „Er ist ein Emigrant!“ wird man ausru⸗ fen. Ja! aber mit wem ist er ausgewandert? Mit dem Kdnige und der Koͤniglichen Familie. Als Hr. de Serre ein System zu befolgen schien, das den Oppositions⸗Blaͤttern gestel, warfen e ihm seine Auswanderung nicht vor. Es ist wohl Zeit, daß dieje⸗ nigen, die dem Koͤnige gedient, wenigstens Ehren und Aemter mit denjenigen theilen, die dem Vaterlande gedient haben; beide stehen heut unter Einem Zelte, auf einem und demselben Schlacht⸗ felde. Wenn alle Kriegs⸗Minister bisher unter den Soldaten des Vaterlandes gewaͤhlt worden sind, so ist dies ein Grund mehr, um einmal Einen unter den Soldaten des Koͤniges zu waͤhlen. Gleichheit verlangen, heißt das eine Foderung uͤbertreiben? Was das Alter des neuen Ministers und seine Dienstzeit anbetrifft, so haben wir noch nie gehoͤrt, daß man mit 36 Jahren zu jung sey, um einen hohen Posten zu bekleiden, und daß die Zahl der Dienst⸗ Jahre gleichsam ein Patent fuͤr die Faͤhigkeiten eines Ministers abgebe. Ohne des Muthes und der Tugenden des Barons von Damas, die niemand ihm absprechen wird, zu erwaͤhnen, versichert man, daß er in den Geschaͤften sehr bewandert sey, und sich den⸗ selben mit der Unverdrossenheit eines Mannes hingebe, der nach Pflicht und Gewissen handelt. Buonaparte sah niemals auf das Alter seiner Minister; er hatte deren, die in der Erfahrung nicht weiter reichten, als sie Jahre zaͤhlten. In England wuͤrde man uͤber einen solchen Einwand lachen. Pitt war schon in seinem 2“sten Jahre Minister; der heutige Minister des Inneren, Hr. Peel, ist ein ganz junger Mann; und als Lord Palmerston vor einigen Jahren das Portefeuille des Kriegs⸗Ministeriums uͤbernahm, zwei⸗ feln wir, daß er so alt war als der Baron Damas.“ .“

Der Graf von Torreno ist hier eingetroffen.

In einem Privat⸗Schreiben aus Martinique vom 8. August d. J. liest man Folgendes: „Nachdem die Fregatte „Jeanne d'Arg,“ an deren Bord sich der Spanische Schiffslieutenant Chacon besin⸗ det, vom Gouverneur der Insel Portorico das Versprechen erlangt hat, diese Kolonie so lange Seiner Katholischen Majestaͤt zu er⸗ halten, bis daß er durch einen, nach Spanien zu schickenden Offi⸗ cier uͤber die dortige Lage der Dinge genau unterrichtet seyn werde,