1823 / 142 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ral Huͤllin, haben die, seit beinahe zwanzig Jahren, durch die oͤf⸗ fentliche Stimme geheiligte Ansicht, daß Buonaparte der Haupt⸗ Moͤrder des Herzogs von Enghien gewesen, und daß der folgsame, unbarmherzige Vollzieher seiner blutigen Befehle derselbe Mann sey, den wir nicht noͤthig haben, bei seinem eignen Namen zu nen⸗ nen, da er sich bereits selbst genannt hat, bis zur augenscheinlich⸗ sten Gewißheit gesteigert. Wir wollen hier nur noch einige Worte in Bezug auf verschiedene Geruͤchte hinzufuͤgen, die im Pu⸗ blikum in Umlauf sind, und die, ohne von solchem Gewicht, wie Schriften und gedruckte Thatsachen zu seyn, doch hinlaͤnglich und allgemein genug verbreitet und aufgenommen worden sind, um, unseres Beduͤnkens, ein großes Vertrauen zu verdienen. Wir wuͤr⸗ den uns ein Gewissen daraus machen, sie mit Stillschweigen zu uͤbergehen. Man versichert sonach, daß der Fuͤrst Talleyrand, im gerechten Unwillen uͤber die gehaͤßige Beschuldigung, worauf der Herzog von Rovigo seine eigene Unschuld zu gruͤnden versucht hat, an den Koͤnig geschrieben und Se. Maj. gebeten habe, dieser⸗ halb eine gerichtliche Untersuchung in der Pair⸗Kammer anzuord⸗ nen; man fuͤgt hinzu, daß Se. Maj. hierauf erwiedert haͤtten, daß Sie die gewuͤnschte Untersuchung nie zugeben wuͤrden. Man hat selbst die Gruͤnde wiederholt, welche der Koͤnig fuͤr diese Weige⸗ rung angegeben habe. Eine Untersuchung hat Sr. Maj., dem von Ihnen abgenommenen und in der Charte gusgesprochenen heil⸗ samen Grundsatze, daß alle der Wiederherstellung der Monarchie vorangegangene Thatsachen auf immer vergessen seyn sollen, zu⸗ wider geschienen. Eine Untersuchung haͤtte zu der Voraussetzung berechtigen koͤnnen, daß die verlaͤumderischen Angaben des Herzogs von Rovigo irgend einen leichten Eindruck auf den Monarchen ge⸗ macht haͤtten, und Se. Maj. wollen zu einem solchen Verdachte auch nicht den mindesten Vorwand geben. Was die Wahrheit dieser Geruͤchte bestaͤtigt, und ihnen einen authentischen Karakter giebt, ist nachstehende Thatsache, die nicht in Zweifel gezogen werden Darf, da sie sich oͤffentlich, und in Gegenwart des Hofes zugetra⸗ gen hat. Vorgestern (am 16ten) erschien der Fuͤrst von Talley⸗ rand, um, wie gewoͤhnlich, mit allen Groß⸗Officieren des Reiches und der Krone dem Koͤnige seine Aufwartung zu machen. Se. Maj. benutzten diese Gelegenheit, um an den Fuͤrsten folgende wohlwollende Worte zu richten: „Fuͤrst Talleyrand, Sie und die Ihrigen koͤnnen hier ohne Furcht vor Unannehmlichkeiten erschei⸗ nen. Wir sind uͤberzeugt, daß diese Koͤniglichen Worte dem aͤr⸗ gerlichen Streite, zu welchem der Mann, dessen Bestrafung in je⸗ nem Ausspruche enthalten ist, Anlaß gegeben hat, ein Ende ma⸗ chen werden. Wir haben gestern angezeigt, daß der Zutritt zu dem Föu] Tuillerien dem Herzoge von Rovigo hinfuͤhro unter⸗ a 8 8 Ueber die Grundsaͤtze, die der Englische Courier seit einiger Zeit in verschiedenen Artikeln hinsichtlich der Spanischen Kolonien aufstellt, aͤußert sich das Journal des Débats wie folgt: „Wir un⸗ zternehmen nicht, diese Aufsaͤtze des Courier zu widerlegen. Diesel⸗ loen find, was Talent und Raisonnement anbetrifft, ohne alle Wich⸗ z.igkeit; sie sind es aber noch weit mehr, wenn man weiß, daß der (Courier durchaus kein officielles Blatt ist, und in keiner Art die „HGesinnungen der Englischen Regierung qusdruͤckt. Der politische Partei⸗Geist mag sich immerhin noch so sehr in Bewegung setzen: z2ie sind die Kabinette minder feindlich gegen einander gesinnt hn bn als jetzt, und die Frage wegen der Spanischen Kolonien, vie solche auch geloͤst werden mag, wird sie nicht entzweien.“

Die Madrider Zeitung vom z0ten versichert, in Beantwor⸗ tung einiger Artikel in den Londoner Blaͤttern: daß das Koͤnigl. Dekret, welches eine gewisse Klasse von Maͤnnern, nicht vervannt, aber auf 15 Lieues von der Hauptstadt verweist, mit der groͤßten Milde in Ausfuͤhrung gebracht worden sey; daß nicht 900, sondern 200 Personen sich woͤchentlich von Madrid entfernt haͤtten, und daß keine von diesen genoͤthigt worden sey, zu Fuß zu wandern, viel⸗ mehr alle zu Wagen oder zu Pferde abgereist seyen; ferner, daß es nicht wahr sey, daß man ein gezwungenes Anlehn in Antrag ge⸗ bracht habe, und eben so wenig, daß in Spanien eine apostolische Junta erxistire.

Aus Brest vernimmt man, daß die Mannschaft mehrerer Kriegs⸗Fahrzeuge entlassen werden soll. Se. Majestaͤt haben bei dieser Gelegenheit bestimmt, daß der Abschied vor allen zuerst sol⸗ chen Seeleuten ertheilt werden soll, welche die Stuͤtzen ihrer Fa⸗ milien sind; nach ihnen kommen die seit zwei Jahren auf dem Schiffe besindlichen unverheiratheten Maͤnner. Die neuerdings anbefohlenen Aushebungen sind abbestellt worden.

Nov. Das Journal des Débats kommt aufs neue auf die Aufloͤsung der Kammer durch folgenden Artikel zuruͤck: „Das Recht, die Wahl⸗Kammer aufzuloͤsen, ist das wichtigste Vorrecht

der Krone. Ohne dasselbe wuͤrde das Gleichgewicht zwischen beiden Kammern bald vernichtet seyn. Umsonst wuͤrde die erbliche Kam⸗ mer den stets wachsenden Anfoderungen der Wahl⸗Kammer, ihre fruͤhere Herrlichkeit, und all den Ruhm, an welchen sie erinnert, entgegenstellen: die Wahl⸗Kammer, stolz auf ihren durchaus volks⸗ thuͤmlichen Ursprung, das nothwendige Erzeugniß der taͤglichen Leidenschaften, der natuͤrliche Dollmetscher der gegenwaͤrtigen Wuͤnsche und Beduͤrfnisse der Gesellschaft, wuͤrde jenen unzurei⸗ chenden Damm bald durchbrochen haben; das Koͤnigthum selbst wuͤrde bald unterliegen. Die Initiative und die Bestaͤtigung der Gesetze, eitle und schwache Waffen, wuͤrden, der furchtbaren Macht gegenuͤber, die, unumschraͤnkter Herr der Abgaben, nach Gutduͤnken uͤber Leben und Tod der Regierungen entscheidet, in ihren Haͤnden bald zerbrechen. Hieruͤber ist alle Welt einig, und darin liegt also nicht die Schwierigkeit. Man bestreitet der Krone nicht ihr Recht, sondern nur den Gebrauch, den sie davon machen will.

Man will die Deputirten⸗Kammer aufloͤsen? Man droht uns also mit einem zweiten gten September! Nein, dieses ist nicht der Fall. Die Maͤnner, die jene ungluͤckliche Verordnung in Aus⸗ fuͤhrung gebracht haben, sind, den boͤsen Geistern gleich, vom Gipfel ihrer Macht in den Abgrund der Vergessenheit geschleu⸗ dert worden; ich sage in Ausfuͤhrung gebracht, nicht erson⸗ nen haben, denn hier lag das ganze Uehbel in der Ausfuͤhrung. In ihren Haͤnden verwandelte jene Verordnung sich in ein Ver⸗ bannungs⸗Urtheil gegen die treuen Diener des Thrones; sie mach⸗ ten daraus einen Aufruf an die Feinde der Regierung, und die bereits umgestoßene Revolution durfte hofsen, sich aufs neue zu erhehen und alles Verlorne wieder zu gewinnen. Heute sehe ich den Thron nur von den Opfern der Verordnung vom 5. Sept. umgeben, nur von Maͤnnern umringt, gegen welche diese Verord⸗ nung am leidenschaftlichsten und heftigsten gerichtet worden war.

Ich sage, gerichtet, denn ich wiederhole es, das ganze Uebel lag Weise vertheidigten Vorschlaͤge; ihre gesetzwidrigen P

in der Ausfuͤhrung. Aber wenn die Epochen sich gleichen die Aufloͤsung der Kammer im J. 23, wie im J. 16, das Von zu einer neuen Verfolgung der Royalisten seyn soll, warum unsere unversoͤhnlichen Feinde, die Revolutionsmaͤnner, so bestt Warum schweigen sie heut, sie, die damals triumphirten? vielmehr, warum lassen sie bloß die Stimme der Verzweiflung Murren einer ohnmaͤchtigen Wuth ertoͤnen? Ein neuer 5. 8 von den beiden Chefs ersonnen, die in der Deputirten⸗Kan an der Spitze der Royalisten kaͤmpften! Die Verbannung Royalisten durch einen Mann, der sich an der Spitze der äig Opposition fuͤr sie opferte! Die Revolution von solchen Mäͤg⸗ gufs neue bewaffnet, die sie selbst entwaffnet haben! Geht, 2 Leute, an solche Dinge glaubt ihr selbst nicht, und Ihr wer daher auch Niemand glauben machen. Die Revolntion ist! wunden, und wenn sie keine andere Beschuͤtzer als Euch wird sie auch uͤberwunden bleiben. Aber die Majoritaͤt Kammer ist vortrefflich, ihre Ergebenheit ohne Graͤnzen, Treue erprobt! Warum sie daher aufloͤsen? Auf diese Frage sich mehrere Antworten, sowohl in allgemeiner als in beson Anwendung, geben. In allgemeiner Thesis wuͤrde es wahr zu sagen, daß nach so vielen, von den uͤbermaͤßigen Leidensqhe verathschlaggender Versammlungen erzeugten Unruhen, es git daß das Koͤnigthum, auf seine uralten Grundlagen befestigt, nes seiner Rechte vergesse, und vergaͤhren lasse; daß es Macht nicht bloß seine Feinde, sondern auch seine Freunde 1 lasse; daß es durch auffallende Thatsachen alle Welt belehr, dos Koͤnigthum allein dauerhaft sey, daß es seine ganze ns. sich selbst trage, daß aller Ruhm und Ehrgeiz nur darin leehe dem Koͤnigsthume zu dienen, und daß jeder Erfolg iae ersprießlich zu nennen sey, wo das Koͤnigsthum ihn geheilhgen Die Aufloͤsung einer Kammer durch das Koͤnigthum ist alsen immer ein Zeichen des Zornes, ein Beweis der Entzweiung schen ihm und der Majoritaͤt; sie ist nicht immer ein Schrat Schreckens, ein Zeichen der Bangigkeit, ein Aufruf an die und Treue der Voͤlker gegen uübertriebene Foderüngen, droh. Eingriffe, Aufruhr und Empoͤrung. Das Koͤnigsthum loͤt Kammer manchmal einzig und allein auf, weil es ihm darauj kommt, den Beweis zu fuͤhren, daß es das Recht habe, sie a loͤsen. Der waͤre nicht wuͤrdig, den schoͤnen Namen eines R zu fuͤhren, der diese große und wichtige Wahrheit verke koͤnnte. Einklange. Man befrage England, und es wird darauf ant ten. Von den allgemeinen Betrachtungen gehen wir jetzt zu besondern Anwendungen uͤber.

Die Minister sind aus der Mitte der Majoritaͤt geschit Ihr Uebertritt war der Triumph dieser Majoritaͤt; durch ihr sie ihre edlen und beharrlichen Anstrengungen gekroͤnt. Wem Minister ihren alten Kollegen treu geblieben sind, so ist est minder wahr, daß diese alten Kollegen auch die Freunde den nister geblieben sind. Sollte irgend jemand daran zweifeln, der Moniteur, dieser treue Anzeiger der Wahl⸗Operationen dal darauf zu antworten, und den Verlaͤumder zu beschaͤmen. Die nister haben also, als sie dem Koͤnige vorschlugen, die Kammen zulosen, nicht die strafbare und undankbare Absicht gehabt, Majoritaͤt zu brechen, auf sie zu zuͤrnen und sie zu zerfic- Ist es, wenn man nur ein wenig wohlwollend oder auch üinr recht seyn will, nicht natuͤrlicher, anzunehmen, daß die Mimmset, Vertrauen auf den in Frankreich herrschenden monarchischen Ge zu den Deputirten gesagt haben: „Unsere Politik ist die Em wir alle, Deputirte und Minister, haben fuͤr den Ruhm des

niges und fuͤr die Wohlfahrt Frankreichs mit einander gecvett

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Einige Anklagestimmen lassen sich vernehmen; gebieten wir i Stillschweigen. Kehren Sie zu Ihren Kommittenten zuruͤck, Sie Sich dreist vor deren Tribunal; die wohlwollende Gere

keit des Koͤniges wird Ihnen folgen. Frankreich wird sich g. treue Abgeordnete nicht undankbar bezeigen. Es wird Sie zu

Throne, dem Sie so wohl gedient haben, zuruͤckschicken, und

neue Ernennung wird fuͤr Sie, wie fuͤr uns die schoͤnste Be nung seyn.“ Welcher royalistische Deputirte wuͤrde sich beeifern, eine so ruhmvolle Probe zu bestehen? Ich liebe die

position, sie entspricht der Unabhaͤngigkeit meines Karakterz,

Richtung meines Geistes, ich moͤchte fast sagen, meiner Tril denn die Rolle eines Ministeriellen ist ungleich beschwerlichte! ermuͤdender, als die eines Opponenten; auch wuͤrde es ules unlieb seyn, wenn alle Opposition aufhoͤrte. Ich bin aberi ser Hinsicht ganz ruhig, und vertraue deshalb ohne Furät ih Ehrgeitze der natuͤrlichen Abneigung und all den Leidenschaftce. im menschlichen Herzen verschlossen sind. Gleichwohl giebt es

Opposition, die ich nicht liebe: es ist die, welche die Ge

lagen der Gesellschaft, der Religion und der Ligitimität

greift, sich ihrer Abneigung gegen unser Erlauchtes Koͤnige ruͤhmt, und bloß fuͤr das System des Usurpators Zuneigung zeigt. Diese Opposition macht mich untroͤstlich, weil sie in me Augen den Volksfreiheiten eben so gefaͤhrlich als dem Thron Wenn daher die Minister die Absicht haͤtten, durch eine allgen neue Wahl, den Thron und die Kammer von einer solchen 9. sition zu befreien, so wuͤrde ich mir den Verdruß der Revolutn Maͤnner leicht erklaͤren koͤnnen; ich selbst aber, der ich Royalis wuͤrde mich schwerlich daruͤber aͤrgern, und ich hoffe, daß alle; halisten hieruͤber einer Meinung mit mir seyn werden. I einzige Einwendung koͤnnte man noch machen, naͤmlich: Send des Resultats einer neuen allgemeinen Wahl denn gewiß? M. ich Ja sage, so werden unsere Gegner nein antworten, und! Autoritaͤt kann so viel gelten, als die meinige, oder, um Wahrheit zu sagen: was gelten eigentlich sie und ich bei einer F. von solcher Wichtigkeit? Aber uͤber uns schwebt die Macht der gierung, und wenn ich diese letztere mit Kraft durchgreifen se so gestehe ich, daß ich mich lieber ihrem edlen Vertrauen, als, Besorgnissen einiger Maͤnner, die deren vielleicht weniger hal als sie sich das Ansehn geben, anschließe; Sache der Ministet es, nicht allein den allgemeinen, sondern auch den öͤrtlich der in Frankreich herrscht, zu kennen.

siasmus des Siegers, und die revolutionaire in der Niede genheit des Besiegten dasteht. Ein Erfol

Fall fuͤhrt den zweiten nach sich: wir sind ser im Ungluͤck. Was sie uͤberdies noch mehr zu Boden druͤckt, t Masse von Fehlern, die sie waͤhrend der letzten Sitzun mer begangen haben. Ihre aͤrgerlichen und auf hoͤchst

Die Thatsachen sind hier mit der Theorie in voͤllg

„Darmstadt, 18. Nov.

en G

h he Was ich und alle Wech gut weiß, wie sie, ist, daß die royalistische Partei in 1 b erzeugt den andern; im Gluͤck, unsere Fel

der Kl ansto

rotestatto

v““] 8

9 11“ 8 ö 86 8 »Dreistigkeit genug gehabt, zu unterzeich g sie bekannt zu machen; die Entfernung von ih⸗ osten; die Verlassung ihrer Amtsgeschaͤfte. Alle diese Dinge Frankreich gesehen, und wird sie stets in Andenken behalten. biten wir daher ohne Furcht zu den Wahlen.“ . an der gestrigen Etoile liest man nachstehenden Artikel: „Der 2 hat gewollt, daß dem Herzoge von Angouleme ein Empfang et werde. Die Bescheidenheit dieses Prinzen wird daher den hlen Seiner Matestaͤt nachgeben muͤssen. Die Reiseroute §.H. ist veraͤndert worden. Dieselben werden am 3osten in * Nachtquartier halten, und statt in Orleans, am Zusten in atres und am 2ten k. M. in Paris eintreffen. Der Prinz wird dem Wege nach Versailles ankommen. Die Militair⸗Behoͤrden verschiedenen Deputationen werden ihm entgegen gehen, alle de⸗Regimenter ruͤcken zu jener Zeit in Paris ein. 8 Ucher die Dienstleistungen des Ingenieur⸗Korps bei der Armee rdem Ober⸗Befehle des Marschals Moncey, hat der Gene⸗ Fohault de Fleury einen weitlaͤuftigen Bericht erstattet, der ssen wenig Interesse darbietet, da er mehr oder weniger eine e Wiederholung der Operationen des aten Armee⸗Korps in

ee hat seine Entlassung als Erz⸗Bischof

Der 92855 Fesch n eingereicht.

5 biestger junger Arzt, Namens Castaing, von anstaͤndigen,

n, angeschuldigt

z) einen seiner Freunde, Namens Hippolyte reichen Advokaten, vergiftet, 1] ö“ 2) das Testament desselben, in Einverstaͤndniß mit Ballets nder, Namens August, unterschlagen, und

z) diesen Letzteren, der ihn zum Universal⸗Erben seines bedeu⸗ hen Vermoͤgens eingesetzt hatte, ebenfalls vergiftet zu haben, von dem hiesigen Assisenbofe zum Tode verurtheilt worden; hat von diesem Urtheil gppellirt. * London, 15. Nov. Die Ausfuhren nach Buenos⸗Aires be⸗ en sich im Jahre 1815 auf 404,220, in diesem Jahre aber auf 51 765 Pfd; die nach Valparaiso, im Jahre 1818, auf 32,797, diesem Jahre aber, auf 462,876 Pfd. Mit den Erfolgen der sependenten haben die Ausfuhren von Jahr zu Jahr seit 1815 enommen.

18. Nov. Die Cazette meldet die Ernennung des Visc.

ille zum Koͤnigl. Botschafter bei Sr. Koͤnigl. Niederlaͤndi⸗ 2. Mas, und de Anerkennung des Hrn. J., A. Parral als igl. Portugiesischen General⸗Konsuls in Gibraltar. Es heißt, Fuͤrst Esterhazy werde als Kaiserl. Oesterreichischer schafter von hier abgehen, und an die Stelle des Barons von

cent nach Paris kommen. Sir Robert Wilson ist hier angekommen. Der Cambridge von 80 Kanonen, Kapitain Maling, soll in acht Tagen von Portsmouth nach Suͤd⸗Amerika absegeln. n erwartet, daß die Ereignisse in Chile und Peru, eine Ver⸗ rung unsrer Seemacht im großen Ocean nothwendig machen den, 9 welchem Falle ein Linienschiff zu Callao stationirt wer⸗ wuͤrde. Eine neue Anleihe ist laut einem Schreiben aus Meriko vom (Aug. mit der dortigen Regierung durch Hrn. Richards, Agen⸗ des hiesigen Hauses Barelay Herring Richardson u. Komp.⸗/ fuͤr Millionen Pefos abgeschlossen worden. Die Merxikantsche Re⸗ ung hat bereits einen Theil des Geldes empfangen. Die An⸗ eist zu 70 pCt. uüͤbernommen, mit 6 pCt. halbjaͤhrlich in Lon⸗ ahlbarer Zinsen. 1 38 Die kansic⸗ hier gebildete Musik⸗Akademie hat ein schoͤ⸗ Haus in Tonterden-strect gemiethet, um junge Leute beiderlei chlechts unterrichten zu lassen. Zum Ankauf von Musikalien Instrumenten wurden gleich 1000 Pfd. Sterl. unterzeichnet. Am 15ten d. M. ist des Prinzen wig Hoheit, aͤltester Sohn des Groß⸗ und Erbprinzen Hoheit, Fortsetzung der schon fruͤher in Lausanne begonnenen akademi⸗ in Begleitung des Majors v. Granzy, nach Leipzig reist. 8 Unterm isten d. M. ist der General⸗Major v. Falk, zum Praͤ⸗ ten des Kriegs⸗Ministeriums ernannt worden. 3 Koͤnigsberg (Hildburghausen). Am 1. Nov. wurden hier ehreren Haͤusern eben gereifte Erdbeeren gegessen; am 3ten fußhoher Schnee; am ten hatten wir Weinlese. Kreglingen (Wuͤrtemberg). Der von hier gebuͤrtige Kauf⸗ n Dreher in Stettin, hat die hier zu errichtende Armen⸗ und ustrie⸗Anstalt mit 2000 Fl. beschenkt, und uͤberdies zur Speisung hiesigen Armen am Kirchweihtage, 200 Fl. agusgesetzt. 8 Muͤnchen, 18. Nov. Bei der vorgestrigen feierlichen Vermaͤh⸗ g durch Prokuration trug die Durchlauchtigste Braut ein reich Silber durchwirktes, und mit einer geschmackvollen Einfassung Orangen⸗Bluͤthen geschmuͤcktes Kleid und einen gleichen Mantel; aupt strahlte von Diamanten, zwischen diesen hatte die Koͤnigl. ter der geliebten Tochter den Myrthen⸗Kranz Selbst in die Locken unden. Die Brust war mit mehreren Reihen der groͤßten und nsten Perlen, und mit einem Strauße von weißen und rothen Ro⸗ nospen geschmuͤckt, das Miniatur⸗Bildniß Ihres kuͤnftigen nahls ruhte auf Ihrem Herzen. Am 17ten Mittags genos⸗ die saͤmmtlichen Fivil⸗ und Militair⸗Behoͤrden, das Ofsicter⸗ ps, die Departements⸗Chefs, die Praͤsidenten und Kommagn⸗ ten, und eine Abordnung des Stadt⸗Magistrats die Ehre, den sten Koͤnigl. Herrschaften und der Hohen Neuvermaͤhlten, im on Ihrer Maj. der Koͤnigin, ihre Aufwartung zu machen, nach her große Hoftafel war. Im Koͤnigl. Hof⸗Theater an der Residenz wurde bei freiem ritte und beleuchtetem Hause, in Gegenwart einer uͤberaus reichen und glaͤnzenden Versammlung, nach dem kleinen dra⸗ schen Gemaͤlde von Engel, betitelt: der Edelknabe, ein vom letmeister Horschelt verfertigtes allegorisches Ballet gegeben. der Allerhoͤchste Hof erschien, gerieth Alles in freudige Be⸗ sin und einstimmiges Vivatrufen begruͤßte die hochgefeierte

Bei der Schlußdekoration erschien, vom Bengalischen Feuer isch beleuchtet, und von Genien und Amoretten, unter Ver⸗ ngen von Blumen und rosenrothen Schleiern, lieblich umge⸗ das Bildniß J. K. H. der erhabenen Neuvermaͤhlten; alle desenden druͤckten mit den Ausbruͤchen des feurigsten Enthu⸗ us, der Schoͤnsten ihre Huldigung aus.

Nach dem Schauspiele geruhten Se. Maj. der Koͤnig mit der Koͤ⸗ Familie, von zahlreichen Equipagen des Hofes und der Stadt

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gefolgt, die Beleuchtung in Augenschein zu bing von der Koͤnigl. Residenz aus durch das

nicht

nehmen. . Zug Hofgarten⸗Thor, an en schoͤn beleuchteten Kasernen der Koͤnigl. Gremediere Ggarhe und der Artillerie vorbei, nach dem sehr geschmackvoll illuminirten Hotel des Herzogs von Leuchtenberg, und dann durch einen gro⸗

ßen Theil der Residenz. Auf diesem Wege zeichnete sich vorzuüg⸗ lich das Preußische Gesandtschafts⸗Hotel, das Hotel des Ministers des Koͤnigl. Hauses und des Aeußern, das Koͤnigl. Studien⸗ und Er⸗ ziehungs⸗Institut, das prachtvoll beleuchtete Karlsthor und Königl. Akademie⸗Gebaͤude aus. Das Haus der Gebruͤder Marx nahm sich besonders gut aus, indem es, von unten bis oben mit Wachskerzen beleuchtet und mit auserlesenen Blumenstoͤcken verziert, uͤber dem Eingange, die Namens⸗Chiffern Ihrer Maijestaͤten des Koͤniges und der Koͤnigin und des Durchlauchtigsten Paares, dem Auge darbot. Diese geschmackvoll in einander geschlungenen Chiffern, waren aus inlaͤndischen Perlen zusammengesetzt, und eingefaßt mit Laub⸗Kräͤn⸗

blitzten. Die Marien⸗Saͤule, von Obelisken und Opfer⸗Altaͤren umgeben, das Rathhaus, das Hotel der Posten, das des Konigl. Staats⸗Ministeriums des Innern u. s. w., zogen durch ihre ge⸗ schmackvollen Verzierungen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Ueberall, wo das Volk die Hohe Neuvermaͤhlte an der Seite Ihres Allerdurchlauchtigsten Vaters erblickte, brach es in den herzlichsten Jubelruf aus. Der Mond strahlte in ungetruͤbter

gesteoͤmten Bewohnern des Landes. Zum Beweise, wie groß und freithaͤkig der Eifer, zur Verschoͤnerung dieses festlichen Abends mitzuwirken, war, verdient angefuͤhrt zu werden, daß selbst außer⸗ halb den Ringmauern der Stadt, ja selbst in den naͤchsten Dorf⸗ schaften illuminirte Haͤuser wahrgenommen wurden. Auch Nym⸗ phenburg praͤsentirte sich aus der Ferne in schoͤner Beleuchtung. Auf diese glorreiche Vermaͤhlungs⸗Feierlichkeit verfaßte, mit Bezug auf das Jahr 1823, einer der aͤltesten Baierschen Staats⸗ Diener, ein Greis von 93 Jahren, folgendes Chronologicum: ConnVbIVM hoC feClt DeVs baVarIs und ein Ungenannter, nachstehendes Chronogran 8 AMo Vr. VertV. FrC6DCrICh. ELIse. Vnlon. CoLeste.

Unter den Gebilden der Kunst, welche der Hohen Ver⸗ maͤhlten als Huldigung der tiefsten Ehrfurcht uͤberreicht wurden, verdient folgendes, vom Sekretair Mayr, auf Pergament mit kalli⸗ graphischer Pracht geschriebene Sonett, gedichtet von Bruckbraͤu, einer herrlichen Federzeichnung wegen, besondere Erwaͤhnung:

Ein Loos, so schoͤn, daß Ihm Sich Engel Neigen, Wird, Liebkiche, die Liebe Dir bereiten

Im Schooß des Gluͤckes, reich an Seligkeiten, Gegruͤßt von Millionen Jubel⸗Zeugen!

Huldvolle, der sich alle Herzen beugen, Erhabene, die segnend wir geleiten Im Geist, laß an die heimathlichen Zeiten Lebendige Erinnerung nie schweigen!

Uns Allen, die gesegnet von Dir scheiden, Nur Eins verheiße: „Frohes Wiedersehen,“— Du Licht-Gebild der Herrlichsten der Frauen!

In Zauber-⸗Klaͤngen jauchzt von Himmels⸗Auen Herab der Echo⸗Ruf aus Liedes⸗Hoͤhen Mit uns: „ELISEN EWIG HEIL, HEIL BEIDEN!;“

Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Baiern traf am

2. Nov. zu Nom ein, und stattete am folgenden Morgen, in Be⸗

gleitung des Kardinals Haͤffelin, dem Papste einen Besuch ab. Bei

dieser Gelegenheit uͤberreichte auch genannter Kardinal sein neues

E.“ Schreiben als Koͤnigl. Baierscher bevollmaͤchtigter nister.

Der fruͤhere Mangel evangelischer Kandidaten hat sich sehr bald in Ueberfluß gewendet. Sonst meldeten sich gewoͤhnlich zwischen 25 bis 30, im vorigen Jahre 44, in diesem aber 55.

Nuͤrnberg, 20. Nov. Auch hier wurde das hohe Vermaͤh⸗ lungsfest Sr. K. H. des Kronprinzen von Preußen mit J. K. Hoh. der Prinzessin Elisabeth Louise von Baiern gestern, als am Na⸗ menstage der Hohen Braut, aufs feierlichste begangen. Am Vor⸗ Abende wurde die Oper Tankred mit einem allegorischen Vor⸗ spiele, bei vollständig erleuchtetem Theater gegeben, und gestern war sehr zahlreiches Mittag⸗Essen im Rothen Rosse, wobei saͤmmt⸗ liche Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden, der Magistrat und mehrere Honoratioren Theil nahmen und in den lebhaftesten Ausdruͤcken, Toaste auf das Wohl Ihrer Maj. der Koͤnige von Preußen und Baiern, und der Koͤnigin, des Hohen Braut⸗Paares und der Koͤ⸗ nigl. Familien ausgebracht wurden. Abends wurden in dem, mit Transparents und passenden Inschriften festlich geschmuͤckten Mu⸗ seum, Konzert, Ball und Abendessen gegeben, wobei dieselben Toaste mit allgemeiner Freude ertoͤnten. Das Haus des Koͤnigl. Stadt⸗ Kommissairs, Faber, war reich und geschmackvoll beleuchtet und mit den in Brillant⸗Feuer glaͤnzenden Namen der Hoͤchsten Neu⸗ Vermaͤhlten geziert.

Hof, 23. Nov. Die Prinzessin Elisabeth von Baiern, durch Prokuration vermaͤhlte Kronprinzessin von Preußen K. H., traf gestern Abend nach 11 Uhr, von der, 33 Poststunden von hier ent⸗ fernten Stadt Amberg, hieselbst ein, und trat in der, vom neuli⸗ chen großen Brande verschonten Altstadt, im Gasthaus zum gol⸗ denen Hirsch ab. Ihrer Wohnung gegenuͤber, war ein 60 Fuß ho⸗ her Triumphbogen errichtet, der reich beleuchtet, einen herrlichen Effekt machte. Auf dem hoͤchsten Punkte desselben, auf der Attika⸗ war eine Vase angebracht, aus der eine große blaue Flamme fort⸗ waͤhrend hoch emporloderte. Am Gesimse des Portals, auf der Suͤdseite, befand sich auf hellblauem Grunde, die Inschrift: „Der Ziende Baierns“” auf der Nordseite aber, schwarz in weiß, die Inschrift: „Der Hoffnung Preußens.“

Heut fruͤh 38 Uhr wurde J. K. H. von Ihrer geliebten Zwil⸗ lingsschwester, der Prinzessin Johann von Sachsen K. H., die so eben mit Ihrem Durchlauchtigsten Gemahle von Dresden einge⸗ troffen war, auf das angenehmste uͤberrascht.

Eine Stunde darauf hatten zwoͤlf weiß und blau gekleidete Maͤdchen das Gluͤck, Ihrer K. Hoheit ihre und der ganzen Stadt ehss asge- Huldigung, in einem sinnigen Gedichte darbringen zu duͤrfen.

zen, in denen Brillanten und andere kostbare Edelsteine, funkelnd

Klarheit am wolkenleeren Himmel, und diente zur freundlichen Leuchte den, aus Muͤnchens fernsten Umgebungen zahlreich herbei-⸗