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neerden, und den Gluͤckwunsch der Studirenden in wenigen herz⸗ lichen Worten vortragen zu duͤrfen. Nach ausgebrachtem Lebehoch ging der Zug in den Lustgarten neben dem Schlosse, und loͤste sich daselbst auf. Es waren an acht hundert Studirende, welche sich zu dieser einfachen und schoͤnen Huldigung vereinigt hatten.
— Die von der hiesigen Kommune erbaute Ehrenpforte, durch welche Ihro Koͤnigl. Hoheit die Kronprinzessin vorgestern Ihren Einzug hielten, bildete einen, einige 60 Fuß im Durchmesser haltenden Saͤulen⸗Cirkus. Sie wurde, nach Allerhoͤchsten Be⸗ stimmungen, dicht vor der neuen Schloßbruͤcke aufgerichtet, von der bisher bei dergleichen Bauwerken zum Grunde gelegten Form des Triumph⸗Bogens deshalb abweichend, weil das Branden⸗ burger Thor der schoͤnste majestaͤtische Triumph⸗Bogen war, der nur die Feier und Festlichkeit eines solchen Tages verherr⸗ lichen konnte. Es sollte hier lediglich von der festlichen Ausschmuͤk⸗ kung der Stelle die Rede seyn, auf der Ihre Koͤnigl. Hoheit gnaͤ⸗ digst geruhen wuͤrden, die Huldigung der Toͤchter der Residenz⸗ Stadt anzunehmen. Deshalb wurde, um den Dank der Kommune fuͤr eine solche Gnade auszusprechen, alles das dem Kreise der jungen Maͤdchen hinzugesellt, was nur Freundliches und Festliches, die Lokalitaͤt der Stadt in dieser Jahrszeit darzubieten vermochte. Die Baukunst trug das ihrige dazu bei, durch Aufrichtung der gracteusen Korinthischen Saͤulen, deren Zwoͤlfe, von 30 Fuß Hoͤhe, auf einem 10 Fuß hohen Unterbau aufgestellt waren. Auf ihnen erhoben sich, als Verkuͤndigerinnen dessen, was in die⸗ sem Cirkus geschehen werde, 12 jugendliche weibliche, durch Dar⸗
ichung von Kraͤnzen und Guirlanden huldigende Gestalten, und erhoͤhten so den ganzen Bau auf mehr denn 54 Fuß. Zwischen den Saͤulen gruppirte sich, was die Jahrszeit nur an Pflanzen und bluͤ⸗ henden Gewaͤchsen darbot; mehr denn 1500 damit gefuͤllte Toͤpfe, aus den hiesigen Gewaͤchs⸗Haͤusern entnommen, bil⸗ deten Huͤgel von Gruͤn und Blumen, aus deren Mitte, durch die milde Witterung beguͤnstigt, bluͤhende und fruchttragende Orangen⸗ Baͤume sich erhoben. Oben waren die Saͤulen durch 12 Blumen⸗ Kraͤnze geziert, und durch 12 Blumen⸗Gewinde verbunden. Am Unterbau befanden sich, von Gruͤn umschlungen, die Namens⸗Zuͤge des Hoͤchsten Brautpaares, und die Wappen⸗Thiere der beiden, durch diese Hohe Verbindung eng verbuͤndeten Voͤlker, abwechselnd angebracht. In der Richtung der vom Brandenburger Thore nach dem Koͤnigl. Schlosse fuͤhrenden Straße, durchschnitt die Fahrbahn, auf der Ihre Koͤnigl. Hoheit einzogen, den Cirkus so, daß sich zu beiden Seiten derselben runde Nischen mit amphitheatralischen Fußboͤden hildeten, auf welchen sich die Toͤchter der Stadt, welche die Hohe Gefeierte zu bewillkommen die Gnade hatten, gruppirten. Der Plan zu dieser Ehrenpforte ruͤhrte vom Stadtrathe und Bau⸗ Inspektor Hrn. Cantian her; die Figuren von dem Professor und von dem Bildhauer, Herrn Gebruͤdern Wichmann; den Bau selbst hatten der Maschinen⸗Inspektor und Hof⸗Zimmermeister Hr. Glatz u. Sohn mit mehreren werkthaͤtigen Maͤnnern ausgefuͤhrt, und der Blumen⸗Schmuck war vom Koͤnigl. Garten⸗Direktor Hrn. Otto besorgt. Das Gedicht, mit welchem, in der Ehrenpforte, die Toch⸗ ter des Geh. Kriegs⸗Rathes und Ober⸗Buͤrgermeisters, Betty Buͤsching, von den Jungfrauen Fließ, Groschuff, v. Rodenberg
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und Uhden begleitet, im Namen der weiblichen Jugend der Resi⸗
denz, J. K. H. begruͤßte, hatte einen, durch fruͤhere Meister⸗Werke in der Deutschen Dichter⸗Welt ruͤhmlichst bekannten, hiesigen Staatsbeamten hoͤheren Ranges zum Verfasser, und lautete also:
Sey gegruͤßt von tausend Zungen, 1 Mit der Wonnen hoͤchstem Laut, V Von dem Reigen suͤß umklungen, Den die Herzen Dir geschlungen, Heiß ersehnte, theure Braut! Auserwaͤhlt dem Heldensohne, Der, ein schoͤnes Loos, Dich fand, Und, der Liebesweihe Band, Myrthengruͤn zur goldnen Krone Reich um Deine Locken wand.
Sey gegruͤßt, vom Isarstrande Heldentochter, sey gegruͤßt Deinem neuen Heimathlande, a. 55 1 e 1 un die Tochter Preußens ießt! Die der Liebe zarte Tauben, schlteß Sanft in unsern Hain gefuͤhrt, Dich empfangen, tief geruͤhrt, Lieb; und Treu' in hohe Lauben, Die der Lorber dunkel ziert.
Mit der Anmuth Bluͤtenzweigen Schmuͤckst Du vor Dir her die Bahn. Schoͤnem sind die Herzen 18“ Und der Ehrfurcht Blicke neigen, Sich dem Edlen, dem sie nahn. Flammen doch, die heilig holden, Gluͤhn in jedem Angesicht, Wenn, wie Du, ein Morgenlicht Kuͤnftigen Geschlechtern golden b Aus dem Schooß der Tage bricht;
Wenn die irdischen Gefuͤhle „Himmlisch traͤumen, und entzuͤckt Ihr verklaͤrter Traumgespiele,
Selig Ahnen, fruͤh am Ziele, “ Schon die Palmenkraͤnze pfluͤckt, Palmen, die die Engel wobe: 8 Dieses Koͤnigliche Bild, 4
Junger Schmuck in Preußens Schild, Soll ein Segen seyn von droben, 8 Nicht der Gegenwart nur mild.
8 Heil den aͤhrenreichen Fluren, 18
b Die ein Stamm von Helden itzt,
Auf der Vaͤter Strahlenspuren 2
Durch die Gunst der Dioskuren,
Tapferkeit und Guͤte schuͤtzt; 8
Denen heut in eesenetben, 8 1]
Knospenvoll die Zukunft lacht, NZ Die dem alten Stahl die Pracht— er Kuͤnste fuͤgt, die Beide,/,
—
8 .
8 1 88 Sey gegruͤtzt, Du holde Rose,
Suͤßgegruͤßt an unsrer Spree. Sey gegruͤßt vom Liebgekose Deiner Treuen, deren Loose
Nun das Deine, wohl und weh 8 Nimm die Herzen, nimm die heißen, .“
Deiner Blumen juͤngsten Florl! Und der schwesterliche Chor, Bald die Braͤute tapferer Preußen, Bluͤh' in Deiner Huld empor!
An den Abenden des 298sten und 29sten d. M. war die Ehte mit Flambeaux herrlich beleuchtet; rechts und links, an da dabei befindlichen neuen Schloßbruͤcke, lagen mehrere, auff der hiesigen Kaufmannschaft, bis zur Spille des Mastbaume gemein geschmackvoll illuminirte, und mit Flaggen in Prea und Baierscher National⸗Farbe hewimpelte Schiffe vor Anf, deren Verdecken die Mannschaft, bei froͤhlicher Musik, Tanze vergnuͤgte.
— Bei der am 28sten und 29sten v. M. stattgefunden leuchtung der Residenz, zeichneten sich, unter mehreren 1G
8
vorzuͤglich das Berliner Rath⸗Haus, das Koͤlner Rath⸗ das sogenannte Fuͤrsten⸗Haus, das Adlersche und das Ja gotsah kal unter den Linden, das Palais Sr. Koͤnigl. Hoh. des 1 August von Preußen, das Haus des Wirkl. Geh. Legatigonze Hrn. Ancillon, das Haus des K. Baterschen Gesandten, Heg fen v. Rechberg⸗ und Rothenloͤwen Exc., und die K. Ak len Kuͤnste aus. — Am erwaͤhnten Baierschen Gesandtschafts⸗Henle der verschlungene sechs Fuß hohe Namenszug FE. von bice Steinen leuchtend, in der Scheibe einer großen Sonne, denhe und Mittelpunkt der Facade in einer Hoͤhe von 25 Fuß. N. hielten Borussia und Bavaria, jede auf ihr Wappen gestuͤtzt, de ber⸗ und Myrthenkranz. Die große Köͤnigskrone schwebte dend in einer Hoͤhe von 30 Fuß daruͤber. Zu beiden Seit Borussia und Bavaria lagen die Flußgoͤtter der Spree und ebenfalls die Landeswappen haltend. An den Seiten⸗Facade den die Statuen von Amor und Hymen auf 12 Fuß hohen Pof ten, Fackeln und Rosen⸗Guirlanden tragend, womit die pen der beiden Koͤnigreiche auf 20 Fuß hohen, mit Blumeqpth wundenen Lanzen, von allen Seiten vereinigt waren. Koͤnigl. Theater⸗Inspektor Hr. Gropius hatte die dem Ganzat Grunde liegende sinnige Idee, mit der ihm eigenen Kunsss keit, sehr geschmackvoll qusgefuͤhrt. — Was die Koͤnigl. Aka der Kuͤnste betrifft, so sah man in deren unteren Etage, hinte Fenstern, zwei und zwanzig Statuen⸗Abguͤsse von den vorzuͤgl Bildwerken des Alterthums. Hinter den zwei groͤßeren Feu den Apollo von Belvedere und die Diana von Versailles. 8 den andern Fenstern den Merkur, den Silen mit dem junga chus im Arme, den Apollino, den Diskobol, die sogenannten lie Lykomedes, Ariadne auf Naxos ꝛc. Im Hausflure stand kolossale Pallas von Velletri, und mehrere Brustbilder. De Mittelfenster oben waren mit Transparenten gefuͤllt. Im 9 sah man einen mit vier weißen Pferden bespannten Wagen— Zuͤgel hielten die Genien von Preußen und Baiern, kennesih Faͤhnlein mit deren Wappen; dieser Theil des Bildes war gen von den Malern Herren Herbig, Daͤhling und Kolbe. Aiß Wagen stand das Hohe Brautpaar, unter einem mit Blumtn⸗ winden geschmuͤckten Bogen; gemalt von Hrn. H. P. Wach. den beiden kleineren Fenstern waren abgebildet, die huldizen Wissenschaften und Kuͤnste. Die Wissenschaften nach ihren Klassen: die auf eine Tafel schreibende, die historische Klasse, das Idol der Natur tragende, die physikalische, die dritte einen Zirkel und die Sphaͤre, als die mathematische, und die gelte schwebende Figur mit einer Tafel stellte die philo sog Klasse vor, vom Maler Hrn. Johann Wolf entworfen und ug fuͤhrt. Im andern Fenster: die Malerei mit der Farben⸗P. die Bildhauerei mit dem Hammer, zwischen beiden die Bau mit dem Zirkel; uͤber den drei Schwestern schwebte gefluͤgel Dichtkunst, begleitet von einem Genius. Dieses Bild war Maler Hrn. Wilhelm Schadow. — Bei der Beleuchtung des gorschen Lokals hatte Hr. Gropius einen neuen Beweis seine findungskunst gegeben.
— Die hiesige Judenschaft veranstaltete in der
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Synagon⸗
festlicher Erleuchtung derselben, eine religieuse, dem erhabena
gluͤcklichen Ereignisse angemessene gottesdtenstliche Feier. Pül
Psalmen und Hymnen wurden, unter Instrumental⸗ Beglei
in zweckmaͤßiger Ordnung vorgetragen. Hierauf folgten in ü
Andacht der ganzen Gemeinde, die inbruͤnstigsten Gebete füt
segensreiche, das Vaterland begluͤckende Erhaltung des Allt
digsten Koͤniges Majestaͤt, fuͤr die Wohlfahrt des neuvermil
Hoͤchsten Ehepaares, des Kronprinzen und der Kronprinzessin.
und des ganzen glorreichen Koͤnigl. Hauses. An die Stadt⸗A
Christlicher und Juͤdischer Religion, wurden Unterstuͤtzungen reicht. Das Gemeinde⸗Haus und die Portale der Synagoge
ren geschmackvoll erleuchtet.
— 2. Dec. Dem Programme uͤber die Vermaͤhlungs⸗ lichkeiten gemaͤß, ward gestern Abend (am 1. Dec.) das Allegot Pantomimische Divertissement: Die Ruͤckkehr des Fruͤhlil zur Feier des Tages, an welchem Ihro Koͤnigl. Hoheit die 8 Prinzessin, das Koͤnigl. Opernhaus zum erstenmale mit Hoͤchst Gegenwart beehrte, mit der, dieser Feier wuͤrdigen Pracht ¹ ben. Als Ihro b- Hoheit die Kronprinzessin in die, Blumen⸗Gewinden hoͤchst geschmackvoll dekorirte Koͤnigl.! mit Sr. Maj. dem Koͤnige und Sr. Koͤnigl. Hoheit dem K. Prinzen, trat, ertoͤnte, vom Orchester aus, ein vollstimmiger 8. und das ganze große Haus begruͤßte die Hohe Gefeierte mit rauschendsten Jubel, der durch die holde Anmuth, mit wel Ihro Koͤnigl. Hoheit dem Publikum dankte, nur noch mehr ge gert ward. In gleich laute und einstimmige Beifalls⸗Bezeigun brachen alle Anwesende aus, als beim Schluß gedachter Vor lung, uͤber einer sinnvoll angeordneten und elegant ausgefuͤhn Gruppe des Ruhmes und der Liebe, der theure Name Elisah in den Luͤften schwebend, im mildesten Lichtglanze erschien.
Zeitz, 30. Nov. Das von der (S. 1357. erwaͤhnten)! Wendischen Bauerschaft des Zeitzer Kreises im Großherzogtt Sachsen, J. K. H. der Kronprinzessin bei Hoͤchstdero Anwesen
hieselbst uͤberreichte Gedicht, lautete folgendermaßen:
—
4
hie das Rühmliche vollbracht.
Es zieht ein Wunderstern von Suͤd nach Norden
—₰
rro Ifnga mh. ph 6
—
Ertoͤnet ba e kommt!
„Nun
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raut allein mit Sichel und mit Harken,
gen. Vor dieser Pforte befand sich ein eben so
eg zum hoͤhern Brautpfad worden? nhe wls hes ersten Grußes Laut? — Sie kommt! Macht weit des Reiche üͤhrt jubelnd ein die Koͤnigs⸗Braut: — kommt vom Vaterhause der Ottonen:; bist Du unser!“ — jauchzen Millionen.
uͤrstin! an des Vaterlandes Marken Dich ein Stamm, getreu der alten Zeit. estracht die Maͤnner dort, die Starken;
ste G
n
hier im hochzeitlichen Kleid.
vor Dir in heil'ger Schuͤchternheit,
n wir hter Gteh Brauchs Beginnen; b
ich dulde, Fuͤrstin! unsres Brauchs ch gfrauen sind der Braͤute Fuͤhrerinnen.
n schoͤner Brautkranz ist Dir ja geflochten; 8
Dein harret unsres frommen Koͤnigs Sohn, writterlich den Lorber sich erfochten, Empfaͤngt aus Deiner Hand noch fuͤßren Lohn. zauch die Vaͤter Hohes wuͤnschen mochten: ffuͤllung geht mit Dir von Thron zu Thron;
d Voͤlker huldigen dem Friedensbande
Vom Donaustrom, bis zu der Ostsee Strande.
h hin! Dir winkt am Himmel Friedrichs Ehre, zieh hin, wo heil'ge Liebe Dich umschlingt,
o unter'm Weihgesang der sel'gen Choͤre,
Ein Engel Dir den Muttersegen bringt;
dmit dem Fruͤhling sich im Bluͤtenmeere Charlottenburgs, Dein Tegernsee verjuͤngt.
eh; hin, und hoͤr' in Deinen Paradiesen:
—
Den Gruß: Heil, Friedrich Wilhelm! Heil, Elisen! Belitz (Reg. Bez. Potsdam), 30. Nov. Als Ihro Koͤnigl. LEE1“ 27sten d. M. hier durchreiseten, war am hiesigen Posthause, von Seiten der Stadt, eine Ehren⸗ te von 4 Saͤulen errichtet, welche mit gruͤnem Tanger ge⸗ üickt waren; um den Bogen waren 6 Festoͤns angebracht, in N Mitte die “ E 8. Seehs Fech het ift, in eine Nooß und Strohblumen verfertigten Kranz ift, in einem, von Mooß Ja⸗ Von den Muͤhlen bis zum Berliner Thore bildeten die hie⸗ ö zwei Reihen, durch welche der Zug Ihrer Koͤnigl. it fuͤhrte. dn fig Ehrenpforte brachte der Diakonus Schliebner J. K. die Huldigungen der Stadt und des hier, mit der Geistlichkeit den Stadtverordneten versammelten Magistrats, in einer kur⸗ Anrede dar: im Namen der Jugend, die mit ihren Lehrern dem gen sich genaͤhert, ward J. K. H. ein Gedicht uͤberreicht, wel⸗ 12 weißgekleidete Maͤdchen und 12 Knaben in einem wohl eübten Gesange vortrugen. Und als das Lied beendet war, trat t 7ojaͤhriger Superintendent Woldermann heran, und ertheilte Höohen Reisenden der Kirche frommen Segen, und Aller Her⸗ sprachen ihn nach, und Aller Blicke folgten Ihr, so lange Sie Auge erreichen konnte; denn die liebreiche Weise, mit der J. K. H. rere einfache Huldigung aufgenommen, die Worte, Sie zu der Versammlung, aus der Tiefe Ihres Gefuͤhles ge⸗ schen, hatten ihre zauberische Wirkung nicht verfehlt, und ein tes dreimal wiederholtes Lebehoch schallte der Fuͤrstin weit nach, Jeder nahm das Bild Ihrer hohen Anmuth im Herzen mit nach Hause. Das erste Gute, was Ihre Anwesenheit hier ge⸗ sseen, war eine Sammlung fuͤr die Armen, die in der Freude, gesehen zu haben, und eine so holde Koͤnigstochter nun Unsrige nennen zu duͤrfen, sofort beschlossen und ausgefuͤhrt d, und so erfreuten sich auch die vom Kummer und vom Man—-
edruͤckten des begluͤckenden Tages. ö Grunewald Czwischen Potsdam und blottenburg), 30. Nov. Als J. K. H. die Kronprinzessin vor⸗ ern von Potsdam kommend, die Spandauer Forst passirten, am Eingange derselben, eine aus acht Saͤulen bestehende Eh⸗ pforte, deren Kapitaͤle durch mehrere Bogen verbunden waren, lebendigem Gruͤn, und reich mit Immortellen verziert, errich⸗ Die innere und 8 Dekoration bestand aus einer Anzahl ener und kostbarer Geweihe An dieser Ehren⸗Pforte wurden Ihro Koͤnigl. Hoheit von dem r⸗Forstmeister von Schleinitz, dem Forstmeister von Loͤwenklau, zweien Ober⸗Foͤrstern der Provinz Kurmark empfangen, und zur Gegend des Koͤnigl. Jagdschlosses Grunewald geleitet. Hier auf einem dazu sich eignenden Platze, ein Tempel achteckig, Fuß tief und 40 Fuß hoch errichtet, und mit weidmaͤnnischen dlemen geschmackvoll geziert. 88 Die aͤußere Bekleidung desselben ist durchaus von dem Gruͤn Roth⸗Tanne, die der Saͤulen, von dem der Kiefern, die ganze ere dagegen, so wie die aͤußeren Gesimse, von Immortellen, nem u. weißem Mose, auf eine sinnreiche und wohlgefaͤllige Art dnet. Das Ganze, sowohl im Innern als im Aeußern, war mit nmoͤglichen Arten von Jagdgeraͤthen symmetrisch und geschmack⸗ dekorirt. Die Ausfuͤhrung (so wie auch die Aufstellung der enpforte) war durch den Jagdzeugmeister und Oberfoͤrster Schroͤ⸗ unter Zuziehung des Kastellans der Pfauen⸗Insel, Fintelmann, d des Zimmermeisters Friedrich aus Potsdam, bewirkt worden. V In diesem Tempel, und zwar vom Eingange linker Hand, war ein lebendigem Gruͤn bekleideter Altar, auf welchem ein Adler mit gebreiteten Fluͤgeln in seinem Schnabel die Namenszuͤge des rchlauchtigen Brautpaares, von Immortellen geflochten, trug. ben ihm standen noch zwei Adler aufrecht. Zu beiden Seiten des Altars brannten auf zwei abgeschnitte⸗ n mit reichen
Saͤulen, in zwei Schalen, Opferfeuer. Der Altar sowohl, als der ganze Tempel, ware rlanden von Immortellen reich bekraͤnzt. Als die Durchlauchtigste Prinzessin an dem Tempel, wo auch Umspannung erfolgen sollte, angekommen war, ward Sie gleich⸗ 8 wie an der Ehren⸗Pforte, mit einer Jagd⸗Musik, hier aus rnern bestehend, empfangen. b Vor dem Tempel 9525 sich der Ober⸗Forstmeister, v. Schenck⸗ den Forst⸗Inspektoren und Ober⸗Foͤrstern der Kurmark, meh⸗ n Hegemeistern und Unter⸗Foͤrstern zu Fuß aufgestellt, wo⸗ en der Jagd⸗Zeugmeister und Ober⸗Foͤrster, Schroͤder, an der te des Koͤnigl. Jagd⸗Personals, in geschmackvoll reicher Untform
erzierung die Hohe Berzin Sde I Hoͤchstderselben durch den Ober⸗Forstmei⸗
mehreren andern Forst⸗ lottenburg zu begleiten, vo
sonale begleitet wurden *).
statt. ehrfurchtsvolle, Weise zu feiern, war der Weg ve oͤnigl. 4 bis 8 Eingange in die Schloß⸗Straße hiesiger Stadt nach Chaussee⸗ Manier 30 Fuß breit planirt, an beiden Seiten mit Graͤben be⸗ zogen und mit Pappeln bepflanzt. In der Schloß⸗Straße war eine
Allee vom Eingange derselben bis zun jungen Tannenes umen angelegt. Die vor dem Rath⸗Hause er⸗
ichtete, 54 Fuß breite, 16 Fuß tiefe j , 8— ve * Koͤnigl. Hof⸗Gaͤrtners Steinert, nach einer Zeich⸗ nung des Koͤnigl. Bau⸗Kondukteurs Gadow, tung des Rathmannes Fuͤrstenau u tion von Bau⸗Verstaͤndigen ausgefuͤhrt, Blumen auf das geschmackvollste verziert. vrenge Sh a . goldeten Buchstaben, woruͤbe — 8 - beiden Seiten waren Opfer⸗Schalen, und auf jeder Spitze der
Fronte eine Blumen-Vase. Potsdam zu war die Inschrift in vergoldeten Buchstaben befindlich
1“
11ö1“”“ v11“ Reisende Sich sehr gnaͤdig und huldvoll zu
r von Schenck, im Namen der ganzen Jaͤgerei, ein Gedicht uͤber⸗
reicht, welches Ihre Koͤnigl. Hoheit huldreichst anzunehmen die
nade hatten. 1 Hienaͤchst setzte sich der Zug, durch den Jagd⸗Zeugmeister
und Ober⸗Foͤrster Schroͤder, an der Spitze saͤmmtlicher Jagd⸗Zeug⸗ Jaͤger, eroͤffnet, dergestalt in von Schleinitz, und der Forst
Bewegung, daß der Ober⸗Forstmeister Inspektor Rothe, die Ehre hatten, Ihrer Koͤnigl. Hoheit herzureiten, und nebst st⸗Bedienten Hoͤchstdieselben bis nach Char⸗ n dessen dazu deputirter berittener Buͤr⸗ aonigl. Hoheit an der Stadtgraͤnze ehrfurchtsvoll dem Koͤnigl. Jagd⸗Zeug⸗Per⸗
eute hatte der feierliche Ein⸗
eben dem Wagen
erschaft Ihro . ewillkommt, und gemeinschaftlich mit
Charlottenburg, 28. Nov. H
zug Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Durchlauchtigsten Braut un⸗
eres verehrten Kronprinzen unter lautem Jubel der Bewohner
8 die Ankunft Durchlauchtigsten Prinzessin auf eine den Verhaͤltnissen der Buͤrgerschaft angemessene 8 von der Koͤnigl. Spandauer Forst
zum Koͤniglichen Schlosse aus
und 32 Fuß hohe Ehrenpforte unter thaͤtiger Lei⸗ und der dazu gewaͤhlten Deputa war durch Guirlanden und An den beiden Fronten JJ. KK. HH. mit F. W. E. L. in ver 2 der Köͤnigl. Preuß. Adler schwebte;
An der Fronte des Einganges nach
—'“
Heil und Segen dem Hohen Königl. Brautpaare,
und an der Fronte nach dem Koͤnigl. Schlosse zu:- “ Kehre oft zu uns zurück und befördre unser Glück. 8 Die Ehren⸗Pforte bildete drei Thore, von welchen die beiden
Seiten⸗Thore mit Orange⸗Baͤumen und Blumen besetzt waren. Zon der Ehren⸗Pforte bis zum Koͤnigl. Schlosse waren die Baͤume der neu angelegten Allee durch Guirlanden verbunden, und unter selbigen waren Postamente, mit Tanger umgeben, 8 au
welchen abwechselnd dunkelblau gekleidete Maͤdchen, mit hellblauen Bäaͤndern und Schaͤrpen geziert und Blumen⸗Kraͤnze in den
Handen, standen. Neben diesen bildeten saͤmmtliche Buͤrger der Stadt eine Chaine, und die unif
ormirten Buͤrger waren bemuͤhet, die Polizei⸗Verwaltung zur Aufrechthaltung der Ordnung moͤglichst
u unterstuͤtzen. 8b taxi Ues Empfange Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Braut r⸗Korps, 50 Mann stark, unter Anfuͤhrung
Zum 8 ar ein reitendes Buͤrge 1 8 8 1 — lrich mit schwarzen Leibroͤcken, delmsksger Hut und
desRathmannes Hrn. U 9 dck Aufschlägen und Streifen an den Beinkleidern, Saͤbel, 8
Federbusch so wie mit hellblauen Schaͤrpen und weißer, hellblau besetzter Schabracke, bis an die Graͤnze des Koͤnigl. Spandauer Forstes geritten, allwo Hoͤchstdieselbe, von ihnen ehrfurchtsvoll bewill⸗ kommnet, ihnen die hohe Erlaubniß ertheilte, Sie bis hieher und demnaͤchst weiter bis an die Chaussee⸗Haͤuser begleiten zu duͤrfen, wobet die hiesige Eskadron Garde du Korps unmittelbar vor und hinter den Wagen den Zug bildete. Die Koͤnigl. Forst⸗Beamten begleiteten Ihre Koͤnigl. Hoheit ebenfalls bis hieher. 3 Unter der Ehren⸗Pforte hatten sich der Magistrat, die Stadt⸗ verordneten, die Geistlichkeit und uͤbrigen Orts⸗Behoͤrden auf besonders dazu eingerichteten Estraden versammelt, auch waren dazu eine An zahl junger Buͤrger⸗Toͤchter der Stadt eingeladen, welche, weiß ge kleidet mit blauen Scharpen und blauen Blumen⸗Guirlanden, de Prinzessin Koͤnigl. Hoheit aus kleinen Koͤrben Blumen streuten und von denen eine, die Tochter des Justiz⸗Direktors Goering (Emilie), ein moͤglichst geschmackvoll gesticktes Kissen auf weißem Sammt nebst einem hier folgenden Gedichte, vom Hrn. Prof. Ca tel uͤbereichte:
Hier, zwischen beiden stolzen Koͤnigsf Umgeben von dem jubelnden Gewuͤhl, 8* Verhallt nicht im Geschmetter der Trompeten, Im eh'rnen Donner, unser Saitenspiel? Geziemt es uns, vor Fuͤrsten hinzutreten Und g'nuͤgt hier einfach⸗freudiges Gefuͤhl?
Wer mag uns die gewohnte Sitte lehren,
Die Sprache, Fuͤrsten wuͤrdig zu verehren?
Doch, Muth! der Wagende gebeut dem Gluͤcke!
Gelingt nicht mancher schuͤchterne Versuch?
Die Hohe, die ein guͤnstiges Geschicke —
Uns sendet, hemmt vielleicht den schnellen Flug,
Schenkt huldreich uns vielleicht zwei Augenblicke.
Nur Einer, Ein Blick schon ist uns genug. —
Wohl uns, Sie will — Sie hat ihn uns gegeben!
In diesem Einen liegt ein ganzes Leben!
Willkommen denn, Du Hoffnung spaͤter Zeiten, 88
Im Sitz, wo gern der beste Koͤnig weilt;
Wohin die stillen Freuden Ihn begleiten,
Wenn Er dem Purpurglanz des Throns enteilt;
Wo Er — und Seine Lieben Ihm zur Seiten — Mit Ihnen Herzen tauscht und Liebe theilt. Wo Er, seit lebend Ihm die Eine fehlte, Den Ruheplatz fuͤr Ihre Asche waͤhlte. Im Sitz, dem einst der Erste der Gekroͤnten Borussiens der Gattin Rame lieh; Wo Musen⸗Choͤre, Weisheitstimmen toͤnten;
Wo sich Natur, Kunst und Philosophie
S
*) Dem von mehreren Seiten 8eum Punsch emnac. e 1— 2 wähnte Ehren Pforte, noch einige Jeit lang n EE11n erselbe enndli DOekorationen, welche Prwat⸗Eigenthum des 8 derselben beundlichen Dekorg Ioͤn, ee er sind, und zum Theil aus kostbaren Stücken desteven; 18ᷣ̃ũᷓ Frchere Witterung dem Verderden zu sehr ausgesetzt ünd. nur noch bis Den⸗ nerstag, den zten d. M., darin gelassen werden, di
wohin also auch uur der 1 „ Ba ““
Pferde paradirte. 9 8