“ v111e““ EI“ 8 Am gestrigen Sonntage ward im Muͤnster so wie in allen Kirchen der Stadt das Te Deum gesungen; die Anordnungen des Programms hatten dieser Feierlichkeit nicht erwaͤhnt: ein desto schoͤ⸗ nerer Beweis der innigsten, allgemeinsten, frohesten Theilnahme ward dadurch kund gethan. — Die Kranken und Huͤlfsbeduͤrftigen im St. Elisabeth⸗ und Vincent⸗Spitale, so wie die Kinder im Waisenhause, welche, wie neulich gemeldet worden, gastlich bewir⸗ thet wurden, hatten die Freude, waͤhrend des Speisens, vom Re⸗ gierungs⸗Chef⸗Praͤsidenten und den Stadt⸗Behoͤrden besucht zu werden. Auch auf die Ungluͤcklichen, ihrer Verstandeskraͤfte Be⸗ ranubten, erstreckte sich die milde Vorsorge, um diesen bedauerns⸗ wuͤrdigen Wesen wenigstens die erfreuende Wohlthat eines koͤr⸗ perlichen Genusses darzubieten.
Im Waisenhause war das Speise⸗Zimmer mit dem Brust⸗ Bilde des Koͤniges, mit Behaͤngen, Teppichen und passenden In⸗ schriften ausgeschmuͤckt; die reinlich gekleideten Kinder beiderlei Geschlechts sangen ein Feierlied ab, und ließen wiederholt ihren Freuden⸗ und Jubelruf ertoͤnen, d
Der menschenfreundliche Wohlthaͤtigkeitssinn, welcher die Be⸗ wohner unserer Stadt so allgemein belebt. und der 1 in dem herrlichen Fortleben und Gedeihen mehrerer, durch verdiente Maͤnner kuͤrzlich begruͤndeter und emsig befoͤrderter Anstalten, so hoͤchst erfreulich ausspricht, bewaͤhrte sich auch bei dieser Gelegen⸗ heit, außer den schon angefuͤhrten Beispielen, noch durch mannig⸗ fache, den Armen gespendete Gaben und Erquickungen.
Ganz besondere Erwaͤhnung verdient bei dieser Gelegenheit ein Geschenk von 260 Fr., welches die Bank, in Veranlassung des erfreuenden Festes, dem neubegruͤndetem Institute zu Unterstuͤtzung auswaͤrtiger armer Brunnengaͤste machte.
Barmen (Reg. Bez. Duͤsseldorf), 30. Nov. Kaum graute gestern der Tag, als hoch von den Bergen, schwerer Geschuͤtz⸗ Donner, der ganzen Umgegend das National⸗Fest verkuͤndete, und er hallte wieder in den stillen Thaͤlern und in den froh bewegten Herzen, und uͤberall thut sich nun Lust und Leben kund. Die Beamten und Stadtbehoͤrden vereinigten sich mit der Kaufmannschaft und vielen angesehenen Buͤrgern zum frohen Mahle im Klevischen Keßs⸗ Die Beleuchtung des Rathhauses, des Gesellschafts⸗Hauses
onkordia, gaben, nebst den Beleuchtungen vieler Privat⸗Haͤuser, durch passende Sinnbilder und Inschriften die Theilnahme an dem so frohen als wichtigen Ereignisse zu erkennen. Ein allgemeiner Jubel lieferte den guͤltigsten Beweis, daß Freude und Lust nicht geboten, sondern aus dem Herzen guter Buͤrger und braver Preu⸗ ßen entsprungen waren.
Brieg, 3o“. Nov. Zur Feier des Einzuges der Kronprinzes⸗ sin K. H. in Potsdam, am 29sten, fand hier ein Gastmahl der Ho⸗ noratioren statt, an dem die Gesundheit unsers erhabenen, gerech⸗ ten und frommen Koͤniges, unsers allgeliebten Kronprinzen und Seiner Neuvermaäͤhlten, in Ehrfurcht und treuer Ergebenheit, vom Berg⸗Hauptmanne, Grafen v. Einsiedel, ausgebracht wurde. Am 28sten, am Tage des Einzuges der Hochgefeierten in Berlin, gab der genannte Chef des hiesigen Koͤniglichen Ober⸗Bergamtes, dem Militair und Civil ein glaͤnzendes Mittagsmahl, bei welchem die Theilnahme an dem, fuͤr Preußens Bewohner gluͤcklichen Ereignisse, durch von ihm gesprochene Worte, in den Herzen aller Anwesenden aufs neue geweckt wurde. Froͤhliche Baͤlle und Taͤnze an mehreren Orten endeten den heiter verlebten Tag. Am 29sten, am Tage der Vermaͤhlung, fand ein Festmahl fuͤr alle Armen statt. Unter dem Vorsitze des Buͤrgermeisters Wuttke speise⸗ ten, bewirthet von der Armen⸗Direktion, den Armen⸗Vaͤtern und einer Deputation der Stadtverordneten, 300 Arme, 40 Invaliden speisten im Neben⸗Saale. Die von den ersten Geistltchen des Orts beider Konfession gesprochenen Gebete, die Fuͤlle von herbei⸗ gekommenen Zuschauern, die Ordnung und der Frohsinn der Armen, gewaͤhrten einen ruͤhrenden Anblick. Jedem Armen wurden, außer Bier, auch drei Glaͤser Wein gereicht, die mit den sichtbarsten Aeu⸗ ßerungen der Freude und des Dankes, auf das Wohl unsers Mo⸗ narchen, des Erben seines Thrones und dessen Koͤnigl. Braut, ge⸗ leert wurden. Am Abend war, ohne daß von den Behoͤrden eine Auffoderung ergangen war, die Stadt glaͤnzend erleuchtet. Beson⸗ ders nahmen sich das Rathhaus mit seinen Transparents, die Hauptwache, die Kasernen, das Koͤnigl. Gymnasium und mehrere Privathaͤuser gut aus. In frohem Getuͤmmel zogen die Bewoh⸗ ner durch die Straßen; allgemein war die Freude und der Enthu⸗ siasmus, und weder Ausgelassenheit noch irgend ein Unfall stoͤrte die wuͤrdige Feier des Tages.
Bromberg. Die Hohe Vermäaͤhlung Sr. K. H. des Kron⸗ prinzen von Preußen mit J. K. H. der Prinzessin Elisabeth von Baiern hat den hiesigen Bewohnern zwei schoͤne Festtage zugefuͤhrt, durch dankbare Liebe, durch herzliche Freude ausgezeichnet. Nur selten kommen die gluͤcklichen Augenblicke, wo das Volk die inni⸗ gen Gefuͤhle des Herzens, die aufrichtige Liebe, die lautere Treue vor dem hochgeliebten Koͤnigs⸗Hause aussprechen kann. Aber wenn diese Augenblicke kommen, so werden sie ergriffen mit allgemei⸗ ner Freude, mit einer wunderbaren Uebereinstimmung Aller, als waͤre eine lange, reiflich erwogene Verabredung vorausgegangen. Es ist ein unaussprechliches Gefuͤhl, das den stillen Beobachter in solchen Zeitpunkten bei der herrlichen Wahrnehmung durchbebt, wie allverehrt und allgeliebt das Hohe Koͤnigshaus vom Volke ist, und wie Jeder in seinem Herzen gedraͤngt wird, diese Verehrung, diese Liebe kund zu thun.
Am 28sten Nov. hielt hier das garnisonirende Bataillon Pa⸗ rade, bei welcher 40 geuͤbte Saͤnger desselben, unter Begleitung der Janitscharen⸗Musik, einen dem herrlichen Feste angemessenen Gesang mit Wuͤrde durchfuͤhrten. Die schon festlich gestimmten Bewohner der Stadt, dem Bataillon durch geselligen Umgang be⸗ freundet, traten mit Theilnahme hinzu und fuͤhlten zu Festlichkei⸗ ten sich noch hoͤher angeregt.
Mittags hielten Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden und andere achtbare Bewohner der Stadt, im Saale der hiesigen Erho⸗ lung, Tafel, bei welcher in einer kurzen, das Herz des Vaterlands⸗ Freundes bewegenden Rede, der Wichtigkeit dieses und des folgen⸗ den Tages gedacht, und die herzlichsten Segens⸗Wuͤnsche zu der Hohen Vermaͤhlung ausgesprochen wurden. Am Schlusse fiel die ganze Gesellschaft in den Segens⸗Wunsch des Redners ein; es wur⸗ den Kanonen geldst und folgender Gesang begann:
„ Durchs ganze Vaterland ertoͤn' die Freude, 1
Frton' des Volkes Preis⸗Gesang! lus Lieb' und Treue spricht die rechte Freude
Gpott segne den Koͤnig! Gott segne den Thron! Den Erben des Thrones, den Koͤnigs⸗Sohn! 8
Nicht ein Gebot ward heute uns gegeben; Das freie Herz allein gebot, I Durch den als Volk so schoͤn wir stehn und leben, Dem unsre Liebe bis zum Tod. Gott segne den Koͤnig! Gott segne den Thron! Den Erben des Thrones, den Koͤnigs⸗Sohn!
Gott segne Ihn, der liebend sich erkohrden Des Lebens schoͤnstes Erden⸗Gluͤck! 8 Gott segne Ihn! Er giebt, die wir verloren, Giebt die Verklaͤrte uns zuruͤck. Drum toͤne im Lande der Jubel⸗Gesang; Drum toͤne so froͤhlich mein Hoch⸗Gesang!
Heil unserm Koͤnig! Heil in aller Fuͤlle! Dem Vater⸗Herzen Freud und Heil! Ol sprichs mein Herz, sprichs laut und in der Stile. Dem Vaterlande Gluͤck und Heil! Gpott segne den Koͤnig! Gott segne den Thron! Den Erben des Thrones, den Koͤnigs⸗Sohn!“
Abends gab ein Verein, der sich aus Stadt⸗Bewohnern det hat, im hiesigen Liebhaber⸗Theater den Edelknabht Engel und: die Feier im Thal, ein Singspiel, welches; sem festlichen Tage eigens, und ihn ganz bezeichnend bu worden war. Das Stuͤck schloß, indem auf der Buͤtg schmuͤckt mit dem Koͤnigl. Preußischen und Koͤnigl. Ba Wappen sich ein Altar mit der Inschrift darstellte: Des Paares Segen erfleht das ganze Vaterlandl⸗ nachstehendem Volks⸗Gesange, in welchen mit Entzuͤcken m Ruͤhrung alle Zuschauer einfielen, und welcher bald von eime ten Musik, bald von Kanonen⸗Donner begleitet wurde:
„Heil unserm Koͤnig! Heil! nd Freude sey sein Theil; Denn gut ist er. Mit hoher Vater⸗Lust Fuͤllt heut sich seine Brust, Da er dem Sohn vertraut Die holde Braut.
Heeil unserm Koͤnigs⸗Thron! Dem Koͤniglichen Sohn, 1 Heil! Kronprinz! Dir! Mit Deiner Gattin Hand Begluͤckst Du unser Land, Und alle segnen Dich Aus Herzensgrund.
Dem Koͤniglichen Paar Bis in das 8 Jahr
Gluͤck, Fried und Heil! Nach langer Trauerzeit
Ersteht in Herrlichkeit Des Volkes alter Ruhm, Louise uns.
So gut, so sanft und mi Der Hochverklaͤrten Bild Strahlt in Dir auf. Im ganzen Vaterland Toͤnt nur Ein Hochgesang: Dich hat Gott auserwaͤhlt Zu unserm Heil!
Heil unserm Koͤnigs⸗Thron! Heil unserm Koͤnigs⸗Sohn! Heil! Kronprinz! Dir! Vernimm den Hochgesang Im ganzen Vaterland; Wir Alle segnen Dich Aus Herzensgrund.“
Groß war der Zudrang der Theilnehmer, festlich Aller; und die Theilnahme durch stille, gewissenhaft beobachtete OMtI
Was Edelsinn, was Liebe vermag, hat der schaͤtzbare Bol diesem Tage bewiesen, um dessen festliche Feier die Frau Mitglieder und der Vorsteher, Rathsherr Loͤwe, ein allgemein! kanntes Verdienst hatten. 1
Am folgenden Tage, den 29. Nov., war Ball im Sau Erholung und bis spaͤt in die Nacht die Stadt erleuchtet.“ froͤhlich blieb den ganzen Tag hindurch die Stadt. Die hatte die treuen Herzen so innig erfuͤllt, daß allenthalben Entzuͤcken und stille Ordnung sich begegneten, und durch da . üsen nur eine Stimme: dem Hohen Paare Hei
egen
Elberfeld, 30. Nov. Die Theilnahme an dem Vermäͤt Feste unseres allgeliebten Kronprinzen beseelte die Bewohne berfelds mit den frohesten Empfindungen. Die Liebe zu dem ter, unter dessen segensvoller Regierung unsere Stadt immen ner emporbluͤht, die Erinnerung an die fromme, so fruͤh verbe Koͤnigin Louise, die schoͤnen Hoffnungen, die aus dieser Verma dem theuren Vaterlande erbluͤhen werden: Alles dieses erfüll Elberfelder aller Staͤnde, mit einer unvergleichbaren Freude⸗
Ueber die aͤußere Feier des gestrigen Festes Fol endes Saale des Kur⸗Pfaͤlzischen Hofes speisten die saͤmmtlichen? den der Stadt und die hiesigen Officiere der Landwehr. D. hohem Gefuͤhle ausgebrachten Toaste fuͤr Se. Maj. den das Hohe Brautpaar und die ganze Koͤnigl Familie, begleitch Donner der auf dem Haardtgebirge aufgestellten Kanonen. Haͤuser der Stadt waren ohne Auffoderung erleuchtet.⸗ sonders zeichneten sich das hiesige Rathhaus und das Gymna Gebaͤude aus. Auf dem Haardtgebirge wurde ein Feuerwer brannt, und mehrere einzelne Feuer auf demselben loderten empor, auch den Fernwohnenden das herrlichste Fest zu verkuͤn
auf der Haardt statt, und auch im Gesellschafts⸗ Saale des seums erfreute sich eine große 2 ersammlung bei Tauz,
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und Becherklang.
durch frohes Entzuͤcken, durch unverkennbare Ruͤhrung belte
Außerdem fand ein hoͤchst zahlreicher Ball im Veldungschen?
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4 8 8 ““ danzig, 29. Nov. Der heutige Tag erschien auch bei uns in allgemeines Fest. Nicht nur hatten Magistrat und Stadt⸗ rdnete den Ausdruck der Gefuͤhle der Ehrerbietung und Er⸗ heit, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen, in einem Gedichte legen sich beeifert, sondern alle hier getroffenen Veranstaltun⸗ zeigten von der allgemeinen Theilnahme. Auf Beschluß der tverordneten, und unter ihrer Leitung und Fuͤrsorge, wurden Arme im Arlus⸗Hofe gespeiset, und stimmten mit Jubel in autesten Gluͤckwuͤnsche ein, vgehnag⸗ Vertheilung in den n⸗Anstalten gehalten, und auf Veranlassung eines Wohlthaͤ⸗ eine bedeutende Menge Torf unter die Beduͤrftigen gespendet. Abend versammelte sich eine sehr zahlreiche Gesellschaft vom air⸗ und Civil⸗Stande, zu einem, von den Vorstehern meh⸗ hier bestehender gesellschaftlichen Vereine veranstalteten Balle, helchem, da es ein allgemeines Fest galt, das Rathhaus mit anin alterthuͤmlichen, zum Theil praͤchtigen Zimmern eingeraͤumt vnt zweckmaͤßig verziert war. Außerdem hatten sich noch andere Deüschaften in andern Haͤusern zu Baͤllen vereinigt; auch fand Faͤllgemeine Erleuchtung der Haͤuser statt. Alles hatte den Ka⸗ after der Jeden beseelenden Theilnahme.
Greifswald, 30. Nov. Der gestrige frohe Tag ward auch hier festlich begangen. Schon fruͤh um 38 Uhr ermunterte ein from⸗ es Lied vom Thurme der Hauptkirche zu St. Nikolat, die Be⸗ wohner Greifswalds, ihr stilles Gebet fuͤr das geliebte Hohe Paar nd das ganze Koͤnigshaus, zum hoͤchsten Wesen zu richten. inige Stunden spaͤter hatte sich, der erhaltenen Einladung zu⸗ e, eine zahlreiche Versammlung im Gymnasium eingefunden, vom Rektor und von mehreren Gymnasiasten, in oͤffentlichen en, das Gefuͤhl der innigsten Verehrung fuͤr unseren Aller⸗ digsten Koͤnig, des Kronprinzen K. H. und das ganze Koͤnigl. s ausgesprochen, und eine zur Feier des Festes gedichtete Ode, r vollstaͤndiger musikalischer Begleitung, vorgetragen wurde. Mittage wurden die Zoͤglinge des Waisenhauses, so wie ihre rer und Lehrer, mit einem auf oͤffentliche Kosten veranstalteten hle festlich bewirthet, den uͤbrigen Nothleidenden aber durch schung außerordentlicher Gaben eine Erquickung gegeben, und auch der aͤrmeren Klasse die Theilnahme an der allgemeinen üde gewaͤhrt. Auch hatte sich eine zahlreiche Gesellschaft hiesi⸗ Bewohner von allen Staͤnden zu einem frohen Mittag⸗Mahle ammelt, und bei den Empfindungen der Freude, wozu sich das Herz eines Jeden aufgeregt fuͤhlte, ward besonders auch Armen gedacht, und gern und freiwillig gespendet, um ihr icksal zu lindern und ihnen das Andenken an den festlichen gin froher Erinnerung zu erhalten. Das allgemeine Vergnuͤ⸗ wurde durch Umtheilung eines, von der hiesigen Universitaͤt, n erhabenen Koͤniglichen Brautpgare dargebrachten, vom Pro⸗ r Kanngießer gedichteten Feiergesanges noch erhoͤhet, und waͤh⸗ d der Mahlzeit ward auf das fortdauernde Wohl Seiner jestaͤt, des Hohen Koͤnigl. Brautpaares und des ganzen Hoch⸗ ehrten Koͤniglichen Hauses, der Becher der Freude geleert; und ömpeten- und Pauken-Schall verkuͤndigten, unter Abfeurung Kanonen, allen Bewohnern den lauten Jubel, und diese, ihre nen Gefuͤhle hierin erkennend, mischten sich freudig in das hoch! Am Abend war die ganze Stadt freiwillig erleuchtet, heut hat ein auf dem Rathhause veranstalteter Ball diese
r beschlossen.
Wittenberg *). Am 26. Nov. Mittags gegen 12 Uhr kamen e Koͤnigl. Hoh. die Kronprinzessin im Staͤdtchen Brehna an, d wurden von den dasigen Bewohnern und dem aus der gan⸗ Umgegend zusammengestroͤmten Volke mit lautem Jubelrufe hHmit Musik bewillkommt. Auf dem Umspannungs⸗Platze wur⸗ Ihre Koͤnigl. Hoh. vom Landrathe des Bitterfelder Kreises, dem Stadtrathe empfangen, und mehrere junge Maͤdchen rgaben ein Gedicht. Die Buͤrgerschaft und die Schuljugend tihren Lehrern hatten sich in Reihen aufgestellt, der Eingang
8 Ausgang der Staͤdt waren mit gruͤnen Ehrenbogen geziert, dauf dem Markte war eine mit den gefeierten Namens⸗Zuͤgen ichranh E geschmuͤckte mit Moos uͤberwebte Ehren⸗Pforte auf⸗
Nach erfolgter Umspannung setzte die Hohe Braut ihre Reise,
ter dem Jubel der Menge, nach Bitterfeld fort. Vor dem vore dieser Stadt war eine Ehren⸗Pforte errichtet, an welcher 1 Geistlichkeit, der Stadtrath, die Buͤrgerschaft, die Schuͤtzen⸗ ilde, die Schuljugend mit ihren Lehrern und eine zahlreiche lksmenge versammelt waren. b Bei der Aukunft der Hohen Reisenden ertoͤnte vom Thor⸗ urme Musik, und die Schuͤtzen⸗Gilde salutirte, unter dem belrufe der Menge, mit Gewehr und Fahnen. Der Superin⸗ dent Poyda empfing Ihre Koͤnigl. Hoh. mit einer Anrede und ehrere junge Maͤdchen uͤberreichten ein Gedicht. Waͤhrend der inspannung wurden Ihrer Koͤnigl. Hoheit der General Graf enkel von Donnersmark und der Landrath von Pfannenberg, 8 Abgeordnete des Delitzscher Kreises vorgestellt, und von den egenswuͤnschen der versammelten Menge begleitet, verließ die vchverehrte die Stadt⸗ Beim Dorfe Schladitz wurden Ihre Koͤnigl. Hoh. an einer hren⸗Pforte vom Orts⸗Geistlichen, der Schuljugend und den
*) In diesem Artikel, wie in dem S. 1 efindlichen Artikel Mersebur 2 S. 1302 befindlichen Artikel Merseburg, udet sich zugleich der Schluß des S. 250 angefangenen Lirtitels Wittenbers,
A1A6“ 89 Inwohnern empfangen, und setzten sodann Ihre Reise nach Graͤ⸗ fenhainchen fort.
Hier waren vor dem Thore die Geistlichkeit, der Stadtrath, die Buͤrgerschaft und die Schuͤtzen⸗Gilde aufgestellt. Der Super⸗ intendent Hoffmann empfing Ihre Konigl. Hoh. mit einer kurzen Anrede, und einige junge Maͤdchen uͤberreichten ein Gedicht, auf dem Markte aber war eine Ehren⸗Pforte mit den Buchstaben F W und E L aufgebaut. . An der Graͤnze des Wittenberger Kreises hatte sich unaufge-⸗ fodert die ganze Bevoͤlkerung dieses Kreises aufgestellt. Die Dorf⸗ schaften waren der Reihe nach geordnet, und alle Inwohner waren festlich geschmuͤckt. Ein drei Meilen langer Weg war so, wir moͤchten sagen, mit lebendigen Kraͤnzen umgeben und der Zug de Hohen Reisenden bewegte sich unter einem ununterbrochenen uner meßlichen Volksjubel. 1
Im Dorfe Pratau wurden Ihre Koͤnigl. Hoh. vom Land⸗ rathe im Namen des Kreises ehrfurchtsvoll begruͤßt, und 50 junge Landleute, die, in Preußischen und Baierschen Nationalfarben geklei⸗ det, und reich mit Gold und Silber geschmuͤckt, baten um die Erlaubniß, dem Wagen voranreiten zu duͤrfen. Alle ritten statt⸗ liche Pferde, und ein treffliches Trompeter⸗Chor sprengte vor dem Wagen der Hohen Reisenden her. So ging der Zug nach dem Elb⸗Land⸗Damm, an dessen Eingang sich eine Ehren⸗Pforte von gruͤnen Baͤumen befand. Am Glacis des Bruͤckenkopfes wurde die Erlauchte Braut vom Kommandanten der Festung empfangen, 4 und auf der Bruͤcke war, wie auf dem Land⸗Damme, eine reiche Illumination vorbereitet. Die auf der Elbe liegenden Schiffe flaggeten, und hatten ihre Masten mit Laub-Gewinden und Lam⸗ pen geschmuͤckt. In dem Augenblicke, wo die Hohe Reisende die Bruͤcke verließ, ertoͤnte der Donner des Geschuͤtzes von den Waͤl⸗ len der Festung, und hielt an bis zur Ankunft im Absteige⸗Quartier.
So ging der Zug langsam uͤber den Elb⸗Anger bis zum Elster⸗ Thore fort. An diesem Thore waren der Magistrat, die Geistlichkeit aufgestellt, und der Buͤrgermeister und der General⸗Superinten⸗ dent begruͤßten Ihre Koͤnigl. Hoh. mit feierlichen Anreden. Vom Elster-Thore durch die Kollegien⸗Gasse bis zum Markte war die Grenadier⸗Kompagnie der Bürgerschaft, die verschiedenen Gewerke mit ihren Fahnen versammelt, und stellten durch die Sorgfalt, mit welcher sie die eigenthuͤmlichen Anordnungen ihrer festlichen Ausschmuͤckung betrieben hatten, ein neues heiteres Schauspiel dar.
Jede einzelne Innung war naͤmlich mit einem langen blau
verschiedenen Attribute der Handwerke befanden. Die Fahnen waren ebenfalls weiß und blau, und alle Einzelne hatten sich un⸗ ter einander mit gruͤnen Kraͤnzen verbunden. Außerhalb des Spa⸗ liers, welches sich auf diese Weise bildete, wogte eine unermeßliche
Menschenmenge neben dem Wagen her, in welchem sich der ge⸗ liebte Gegenstand des allgemeinen Jubels befand. Die Luft er⸗ toͤnte vom Leberuf und der Zug mußte oft vom Andrange der
jauchzenden Menge anhalten.
Vor dem landraͤthlichen Gebaͤude hatten die Staͤnde ein ho⸗ hes Festgebaͤude aufrichten lassen. Auf einem von 6. Saͤulen ge tragenen Tempel strahlte in dem herrlichsten Lichte die Koͤnigliche Krone, und statt aller weitern Inschrift prangte in den Zwischenraͤumen der Saͤulen, der Name E. L. I. S. E., so wie die Wappen Preus ßens und Baierns, von Rosen und Myrten umkraͤnzt. Hier trat die Deputation der Staͤnde vor, und der Vorsitzende der Ritter⸗ schaft, Freiherr v. Roͤder, bewillkommete die Prinzessin auf die her⸗ koͤmmliche Weise. Zwoͤlf junge Damen, von den Staͤnden ausges waͤhlt, und mit den Farben der Prinzessin gekleidet, uͤberreichten auf einem besonders schoͤnen Kissen ein Gedicht. 2 8 erklang von dem Festgebaͤude ein von dem trefflichen Musikchore des 26sten Infanterie⸗Regiments vorgetragenes Musikstuͤck, welchem die Prinzessin in der Heimath eine besondere Vorliebe geschenkt und welches man sich von Muͤnchen aus zu verschaffen gewuß
atte. 8 Vom Markte bewegte sich der Zug und seine jauchzende Be⸗ gleitung durch die Schloßstraße nach der Kommandantur, dem be⸗ stimmten Nachtquartier der Hohen Reisenden. Am Portale dieses Gebaͤudes wurden Ihre Koͤnigl. Hoh., von der Generaltraͤt aller im Kreise stehenden Truppentheile, den saͤmmtlichen Civil⸗Beamten und Honoratioren empfangen. Auch wurde das Hohe Brautpaar durch die Ankunft des Herzogs von Dessau Durchl. uͤberrascht. 8
Im Vorsaale der fuͤr die Durchlauchtigste Prinzessin bestimmten Gemiächer uͤbergaben o0 junge Maͤdchen aus der Stadt, ein Ge⸗ dicht, und in einem der Gemäͤcher befanden sich die Damen, welche um die Ehre der Praͤsentation nachgesucht hatten.
Es hatte hierauf große Kour und die Vorstellung der Anwe⸗ senden statt, und es folgte nun eine Tafel von 70 Kouverts. Nach deren Aufhebung nahmen Ihre Koͤnigl. Hoheit Luthers Denkmal in Augenschein, und geruheten Sich durch die Stadt fuͤhren zu lassen, welche inzwischen vollstaͤndig erleuchtet war. Bei Ihrer Ruͤckkunft in Ihre Wohnung fand die Prinzessin die jungen Damen der Stände und drei von den jiungen Maͤdchen aus der Stadt, welche sich auf Verlangen eingefunden hatten, und geruhte denselben die Versicherungen Hoͤchst Ihrer Gnade und Huld zu er⸗ theilen. 8 b Um 9 Uhr Abends veranstalteten die saäͤmmtlichen Korporatio⸗ nen der Stadt einen feierlichen Zug, welchem sich die Dorfhewoh- ner in groͤßter Ordnung anschlossen, und brachten ein freudiges
Lebehoch aus. Hiernuf hatte ein, von den Honoratioren der Stäaädt
und weiß gefaͤrbten Stabe versehen, auf welchem sich oben
Wäaͤhrend dessen