Auftrag gehabt habe, der Pforte einige sehr befriedigende Eroͤffnungen uͤber die weitere Bestimmung der russischen Armee zu machen. Sei dem wie es wolle, so darf man (laut den vor rwaͤhnten Nachrichten) zuversichtlich in kurzem die Nachricht erwarten, daß der Pascha von Si⸗ listrig Befehl erhalten, alle tuͤrkischen Truͤppen aus den beiden Fuͤrstenthuͤmern zu entfernen. Hiedurch wuͤrde dann der Hauptstreitpunkt zwischen Rußland und der Pforte gehoben seyn und die vollstaͤndige Harmonie zwi⸗ schen beiden um so eher wieder eintreten, da man’in Konstantinopel keine Schwierigkeiten macht, die Freilas⸗ sung der gefangenen Bojaren zu bewilligen. London, 2. Jan. Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzo von York ist zu einer Jagdpartie nach dem Landsitze Grafen von Westmoreland abgegangen. 3 8. Das fortdauernde Steigen unserer Fonds erhoͤhtes Interesse erregt. Heute fruͤh war die Stock— Boͤrse schon in aller Fruͤhe von Spekulanten besetzt, welche gern Zeugen der ersten Geschaͤfte seyn wollten. Gestern Nachmittag war in den Konsolidirten zuletzt auf 87 abgeschlossen worden, das erste Geschaͤft heute fruͤh
O77 war dagegen zu 87 ⅛. Unsere heutigen Blaͤtter geben folgenden, der wei⸗ teren Mittheilung werthen Zug hohen Ehrgefuͤhls und seltener Geistesgegenwart aus der Schlacht von Water⸗ loo. Der Sergeant Weir von dem grauen Regiment Schotten, war Zahlmeister seiner Abtheilung und haͤtte, als solcher, sich dem Dienst im Gefechte entziehen koͤnnen; am Tage der Schlacht von Waterloo laubniß, mit dem Regimente angreifen zu duͤrfen. In einem der Angriffe sank er, toͤdlich verwundet, nieder, und ward an der Stelle liegen gelassen. — Als nachher das Schlachtfeld durchsucht wurde, fand man seinen Leichnam und den Namen Weir mit Blut auf seiner Stirn geschrieben. Nach der Aussage des braven Kor⸗ porals Scott, welcher in jener Schlacht ein Bein verlo⸗ ren, hatte Weir mit seinem eigenen Finger und Blut sich so bezeichnet, damit nicht etwa der Verdacht auf ihn fallen koͤnnte als habe er sich mit den ihm anvertrauten Geldern heimlich entfernt.
Ein Hr. Barlow hieselbst hat es dahin gebracht, Gefluͤgel durch Daͤmpfe auszubruͤten. Die erste will⸗ kuͤhrliche Bewegung eines Huͤhnchens wird in der 131sten Stunde, die Thaͤtigkeit der Lunge und des Magens in der 138sten wahrgenommen. E Haag, 3. Jan. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurden die Titel 11 und 12 des zweiten Theiles buͤrgerlicher Gesetze, be⸗ treffend Erbschaften und Testamente, diskutirt. — Der darin befolgte Grundsatz, daß Fremde nur in so fern Erbschaften oder testamentarische Schenkungen in Bel⸗ gien erhalten koͤnnen, als belgische Unterthanen zu eben dem Genusse im Vaterlande des Beguͤnstigten berechtigt sind, fand zwar vielen Widerspruch, ward jedoch bei der Abstimmung durch 63 Stimmen gegen 22 angenommen.
Bruͤssel, 5. Jan. In diesen letzten Tagen hat man bei heiterem Himmel, Morgens um 4 Uhr, den 9 Paris und anderen Orten beobachteten Kometen ge⸗
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bat er um die Er⸗ zuruͤck.
der großen Mehrzahl eines seinem
Blaͤtter genoͤthiget gesehen, den
Die vornehmsten Einwohner von Dixmuyden, in
der Provinz Westflandern, haben am 1. Januar eine literarische Gesellschaft gestiftet, deren Zweck ist, den Geschmack an Schriftwerken unter den jungen Leuten u erregen. Iö1—“ 2₰ In Amsterdam sind im Jahre 1823, geboren 7182, gestorben 6630 Personen; verehelicht 1632, geschieden 15 Paare. . Dresden, 6. Jan. Heute fand allhier die Eroͤf⸗ nung des in den alterblaͤndischen Kreisen und der Ober⸗ Lausitz ausgeschriebenen allgemeinen Landtages statt. Nach der vom Ober-Hofprediger Dr. Ammon in der Schloßkirche gehaltenen Landtags⸗Predigt, erschienen die Staͤnde in dem Propositions⸗Saale im Koͤniglichen Schlosse, woselbst Se. Koͤnigl. Maj., unter Vortretung Hofstaagtes, bald nach 11 Uhr Sich einfanden. Als Hoͤchstdieselben auf dem Throne Platz genommen hatten, eroͤffnete der Konferenz⸗Minister von Globig die Feier⸗ lichkeit im Namen Sr. Maj. durch eine Anrede an die Staͤnde. Hierauf ward die Landtags⸗Proposition abge⸗ lesen und dem Landtags⸗Marschalle, Grafen von Buͤ⸗ nau, ausgehaͤndigt, welcher, im Namen der Landschaft, die, die anwesenden Staͤnde beseelenden Empfindungen der ehrfurchtsvollen Dankbarkeit und Anhaͤnglichkeit an Se. Koͤnigl. Maj. und treuen Vaterlandsliebe in einer vor dem Throne gehaltenen Rede zu Tage legte. Nagcg⸗
dem derselbe und die Deputirten der Ritterschaft nach
deren Beendigung zum Handkusse gelassen worden waß ren, begaben Sich Se. Koͤnigl. Maj. auf Ihre Zimmer
Mittags war am Koͤnigl. Hofe Ceremonien⸗Tafel an welcher, außer den Koͤniglichen Prinzen und Prin zessinnen, die Minister und die saͤmmtlichen Mitgliedern
des Geheimen Rathes, der Landtags⸗Marschall, und die vorgedachten staͤndischen Deputirten Antheil nahmen.
Auch ward sonst noch im Schlosse an mehreren Tafeln
Die Feierlichkeiten wurden, nach Ablegung der Gala, von Abends 6 Uhr an mit einer Assemblée dan- sante beschlossen.
Frankfurt, 7. Jan. Das Journal de Franefort enthaͤlt folgenden Auszug eines Schreibens von der Weich sel vom 13. Dec. an den Redakteur dieses Blattes:
„Mein Herr! Die beifolgenden Bemerkungen, die einer Stelle in Ihrem geschaͤtzten Blatte werth seyn duͤrften, sind von einem Manne, der, bei seiner unab⸗ haͤngigen Stellung, jedem Parteigeiste fremd ist, doch aber Manches weiß und beobachtet, welcher liest, ver— gleicht, und aus keinem andern Grunde schreibt, als um der Wahrheit ihr Recht wiederfahren zu lassen: „Nachdem durch glaͤnzende Successe in Spanien der Triumph der Legitimitaͤt gesichert, und die Wuͤnsche Koͤnige treu geblie⸗ haben sich die liberalen Lauf ihrer finstern Prophezeihungen, die saͤmmtlich durch die Ereignisse Luͤgen gestraft wurden, zu unterbrechen, und ihre Dekla⸗ mationen zu Gunsten der angeblichen Helden einer Sache aufzugeben, die sie weder durch ihren Muth zu verthei⸗ digen und noch weniger durch ihre Talente zu verherrli⸗ chen wußten. Es bleibt diesen Luͤgen⸗Schriftstellern, um
benen Volkes gekroͤnt waren,
Albernheiten uͤber die
die Neugierde ihrer Leser zu befriedigen, nun nichts an⸗ deres uͤbrig, als statt der Erzaͤhlung der Thatsachen, welche sie zu entstellen beauftragt waren, uns die Traͤume ihrer Einbildungskraft aufzutischen.“
„Bald schaffen sie Personen, die nie existirten; bald erdichten sie politische Verhandlungen, die eben so wenig Grund als Wahrscheinlichkeit haben; und in Ermange⸗ lung wirklicher Gefahren, die durch den Ausgang des denkwuͤrdigen, so glorreich beendigten Kampfes verschwun⸗ den sind, versuchen sie Besorgnisse uͤber eingebildete Ge⸗ fahren auszustreuen, und Unruhe und Mißtrauen durch falsche Nachrichten uͤber die gegenwaͤrtigen oder ver⸗ gangenen Verhaͤltnisse der verschiedenen Maͤchte un—⸗ ter einander zu erregen.“
„So haben z. B. mehrere dieser Blaͤtter, die sich wenig daraus machen, sich selbst zu widersprechen, gemel⸗ det: daß der General Pozzo di Borgo „dessen Ankunft zu Madrid am 28. Okt. sie angezeigt hatten, am 20sten desselben Monats durch diese Stadt passirt sei, und sich nur so lange aufgehalten habe, als noͤthig gewesen, um dem Grafen Bulgari aufzutragen, einen russischen Agen⸗ ten, der nicht existirt, zu belangen und Rechenschaft uͤber eine Summe von 14 Milionen Realen von ihm zu fodern, die niemals nach Spanien geschickt worden ist, da Rußland keine Fonds in diesem
Lande besitzt und auch nie welche dahin remit⸗
tirt hat.“ „Es war 1 1 dem General Pozzo di Borgo diesen Auftrag anzudich⸗ ten; sie behaupteten ferner, dieser Bothschafter habe Be⸗ fehl, waͤhrend seines Aufenthaltes in Madrid die Ueber⸗— einkunft in Betreff der Abtretung der Balegrischen In⸗ seln abzuschließen, welche von Spanien an Rußland fuͤr die ihm von letzterer Macht geleisteten guten Dienste uͤberlassen werden sollten. Sie haben vergessen, daß die russischen Heere zweimal und unter weit schwierigeren Umstaͤnden eine Strecke von 800 Meilen von ihrer Graͤnze zuruͤckgelegt haben, um diese naͤmliche Sache der Legi— timitaͤt zu vertheidigen, und daß der gluͤckliche Erfolg, welcher die edelmuͤthigen Anstrengungen ihres erlauchten Herrschers kroͤnte, der einzige Lohn gewesen, den Er Seiner wuͤrdig erachtet hat.“ „Die von denselben Neuigkeitskraͤmern ersonnenen Angelegenheiten des Orients sind nicht minder abgeschmackt als das erwaͤhnte Maͤhrchen von der angeblichen Liquidation russischer Rechnungen auf der Halbinsel. Einer dieser Seribler scheut sich nicht, indem er juͤngsthin von dem zwischen der sien abgeschlossenen Frieden sprach, von letzterer Macht zu behaupten: „daß sie in ihrem Kriege gegen die Tuͤr⸗ „ken das Werkzeug Rußlands gewesen, und als Diver⸗ „sions⸗Mittel zu Gunsten der Griechen gebraucht wor⸗ „den, welche diese selbe Macht in Europa zu beschuͤtzen, „sich ostensibel weigere.“ Selbst wenn der offene und loyale Gang des russischen Kabinets bei allen seinen po⸗ litischen Verhandlungen und das ehrenvolle Zutrauen, weiches die Frucht davon gewesen, nicht genuͤgten, um eine so auffallende Unwahrheit Luͤgen zu strafen, so. ist gewiß Niemand, der mit einiger Kenntniß von den Ver⸗ haͤltnissen wischen Rußland und Persien, nicht Gelegen⸗
heit
diesen Neuigkeitskraͤmern nicht genug,
Pforte und Per⸗
eiuszko, und wegen der Verlaͤngerung des
haben unterm 334.
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gehabt haben sollte, sich zu uͤberzeugen, daß Ruß⸗ land, weit entfernt, diese letztere Macht gegen die Pforte aufgereizt zu haben, vielmehr alles aufgeboten hat, um einen Bruch zu verhindern, und ihr dieselben friedfertigen Gesinnungen und dieselbe Maͤßi⸗ ung einzufloͤßen, wovon Rußland bei allen Gelegen⸗ heiten und allen europaͤischen Maͤchten so viele Beweise gegeben hat.“.
„Man wuͤrde an kein Ende kommen, wenn man alle Luͤgen und alle Fehler grober Unwissenheit, die in den meisten liberalen Blaͤttern enthalten sind, ruͤgen wollte. Es ist jedoch nuͤtzlich, von Zeit zu Zeit aufmerk⸗ sam darauf zu machen, um ihre Absichten und ihre Mit⸗ tel aufzudecken und so manche Leute, die ihren abspre⸗ chenden Ton fuͤr Freimuͤthigkeit und ihre geheimnißvolle Sprache łfuͤr Unfehlbarkeit ihrer politischen Daten halten moͤchten, vor ihrer Unredlichkeit zu warnen.“
Bern, 3. Jan. Der beruͤchtigte vormalige Cortes⸗ General Rotten, der zuletzt Gouverneur von Barcellona war, ist in Wallis, seinem Vaterlande, angekommen. Er war in Genua gelandet und hatte von da seinen Weg durch das Piemontesische, unter Eskorte eines Koͤ⸗ nigl. Karabinier⸗Officiers, fortgesetzt. Wie man ver⸗ sichert, hat er nicht vergessen, sich mit den noͤthigen Geldmitteln zur Sicherung einer behaglichen Existenz, zu versehen.
Koppenhagen, 6. Jan. Der daͤnische Staats⸗ Minister, Baron von Rosenkranz, liegt an einer Leber⸗ Entzuͤndung, zu welcher sich apoplectische Zufaͤlle gesellt hatten, gefaͤhrlich darnieder. Der Zustand dieses allge⸗ mein geschaͤtzten Staatsmannes erregte die lebhafteste Theilnahme im Publikum, und des Koͤnigs von Daͤn⸗ nemark Maj. ließen Sich taͤglich durch den Arzt dessel⸗ ben Bericht uͤber seinen Zustand erstatten.
Helsingoͤr, 3. Jan. Im abgewichenen Jahre sind 9203 Schiffe durch den Sund passirt, naͤmlich 4576 von der Nordsee und 4627 von der Ostsee. Unter die⸗ sen befinden sich 3016 englische, 316 hannoͤversche, 637 daͤnische, 1133 schwedische, 946 norwegische, 1535 preu⸗ ßische, 306 russische, 461 hollaͤndische, 496 mecklenburgi⸗ sche, 158 amerikanische, 41 Bremer, 59 Luͤbecker, 23 Hamburger ꝛc. 1
Warschau, 5. Jan. Se. Majestaͤt der Kaiser ha⸗ ben den General⸗Prokurator bei dem Koͤnigl. Polnischen Appellations⸗Gerichte, v. Podoski, zum Staatsreferen⸗ dar zu ernennen geruhet.
Zu den Verhandlungen, welche gegenwaͤrtig bei der Versammlung der Repraͤsentanten der Republik Krakau statt haben, gehoͤren auch die beiden bereits genehmigten Projekte, wegen der auf das Ausgabe⸗Budget fuͤr das Jahr 1824 zu bringenden Summe von 10,000 Fl. fuͤr die Unterhaltung des Monumentes des Generals Kos⸗ Praͤklusions⸗ Termins Behufs der Regulirung der Hypothek im Frei⸗ Staate Krakau bis zum 31. December 1824.
St. Petersburg, 21. Dec. (2. Jan.) Se. Maj. Dec. den Chef des General⸗Stabes, General⸗Adjutanten und General von der Infanterie, Fuͤrsten Wolchonski, und den General⸗Adjutanten, Ge⸗ neral von der Kavallerie, Uwarow, wegen ihrer lang⸗
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