1824 / 19 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 22 Jan 1824 18:00:01 GMT) scan diff

wolle; hierauf habe der ꝛc. Luiz viedert, se Kommission beschraͤnke sich darauf, die Feindseligkeiten in Bahia aufhoͤren zu machen, im Uebrigen aber sich den fuͤr Rio de Janeiro bestimmten Kommissarien, deren Instruktion bisher ihm noch unbekannt sey, anzuschlie⸗ ßen; in Erwaͤgung des Obigen habe Se. Maj. der Kai⸗ ser befohlen, den ganzen Vorgang der General⸗Versamm⸗ lung vorzulegen, damit sie entscheide, ob der ꝛc. Luiz Paulino und die zu senden, oöͤder bis zur missarien aufzuhalten sey; auf jeden man dem ꝛc. ef Paulino die Landung w len versagen muͤssen. 81215029 834 Zugleich wird eine auf diesen Gegenstand Bezug ha⸗ bende Depesche des provisorischen Gouvernements von Bahia mitgetheilt. 187 61. Anlage 1. Luiz Paulino an den Minister des In⸗ nern ꝛc., vom 7. Sept., enthaͤlt die Bitte um die Er⸗ laubniß, ans Land zu gehen.s 1218 226 824 Anlage 2. Der Minister des Innern ꝛc. an den ꝛc. Paulind, vom 8. Sept.: Bei der feindlichen Stel⸗ lung, in welcher sich die beiden Nationen, Brasilier und Portugiesen, gegen einander befunden haͤtten, und bei der jetzt bestehenden gaͤnzlichen Trennung derselben, koͤnne uͤber seine Befugniß, ans Land zu gehen, nichts bestimmt werden, bevor er nicht erklaͤrt habe, ob er er⸗ maͤchtigt sey, die Unabhaͤngigkeit des brnasilischen Rei⸗ ches anzuerkennen, denn Se. Kaiserl. Maj. seyen fest entschlossen, keine Vorschlaͤge anzuhoͤren, die nicht auf den Grund dieser Bedingung sine qua non gemacht wuͤrden. Anlage 3. Luiz Paulino an den Minister des In⸗ nern, vom 8. Sept.: Seine specielle Kommission sey gewesen, den Feindseligkeiten in Bahia ein Ende zu ma⸗ chen, und die Evacuation einzuleiten, uͤber die Vollmacht der fuͤr Rio bestimmten Kommissarien, welchen sich an⸗ zuschließen er Befehl habe, sey ihm nichts mitgetheilt; er koͤnne daher bis zur Ankunft derselben nur die hohe Ehre haben, taͤglich Sr. Kaiserl. Maj. die Hand zu kuͤssen, weswegen er sehr wuͤnsche, zu landen, so wie auch der schlechte Zustand seiner Gesundheit ihm das Verlassen des Schiffes nothwendig mache. Anlage 4. Das provisorische Gouvernement von Bahia an den Minister des Innern, vom 27. Aug.: Am 18ten d. sey die portugiesische Brigantine „Preze

Paulino erwiedert, seine

Parlamentair⸗Brigantine sofort zuruͤck Ankunft der oberwaͤhnten Kom⸗ Fall aber werde ohl einstwei⸗

de Maio,“ mit dem ꝛc. Luiz Paulino an Bord, einge⸗ laufen; dieser habe einen Koͤnigl. Befehl vorgezeigt, vermoͤge dessen er mit Huͤlfe der portugiesischen Autori⸗ taͤten in Bahia einen Waffenstillstand zu Wege bringen solle, und drei Pakete, an die gedachten Befehlshaber gerichteter Depeschen uͤbergeben; man habe ihm geant⸗ wortet, er koͤnne nur wieder gehen, da bereits die Pro⸗ vinz von ihren Unterdruͤckern befreit sey; die Depeschen werde man Sr. Maj. dem Kaiser uͤberschicken; worauf

r am 20sten d. seine Reise nach Rio fortgesetzt habe; da sich indessen einige Bewegung im Volke gezeigt, und allerhand Muthmaßungen uͤber den Inhalt der genann⸗ ten Depeschen in Beziehung auf die Independenz des Reiches entstanden seyen, so habe das Gouvernement für noͤthig gehalten, sie zu erbrechen, und dann wirklich

um die Provinz zur Verbindung mit Portugal zuruͤck⸗

.“ L“ v11X“

1. Protokoll aufgenommen vom Gouverneur des orts Villegagnon, vom 17. Sept. Um 2 Uhr Nach⸗ ittag den 17. Sept. lief die port. Fregatte (Korvette)

oadora unter ihrer National⸗Flagge ein: es ist jetzt Uhr, wo sie noch dieselbe fuͤhrt. Solches bezeuge ꝛc.

2. Protokoll aufgenommen vom Kommandant des orts St. Cruz, den 17. Sept. Desselben Inhalts.

3 a. Befehl des Gouverneurs von St. Cruz.

Da diese Korvette unter feindlicher Flagge in die⸗

Hafen eingelaufen ist, ohne einen Parlamentair zu hicken, oder auch nur selbst eine Parlamentair⸗Flagge whissen, und da sie somit das Voͤlkerrecht verletzt hat: besiehlt der Gouverneur dieses Forts, daß der Kom⸗ andant dieser Korvette sofort die Flagge streiche, und as Steuerruder aushaͤnge, welches demnaͤchst abgefor⸗ ert werden wird. 1111“ 3 b. Protokoll aufgenommen vom Kommandant des orts St. Cruz, vom 17. Sept. Nach der Intimation s vorstehenden Befehls habe der Kommandant der orbvette Voadora um Uhr die Flagge gestrichen, das uder ausgehaͤngt, und eine weiße Flagge am Vorder⸗ ast gehisset. 81 n

4. Schreiben des Grafen Rio Major an Se. Maj. söm Bord der Korvette Voadora den 17. Sept. Die lerhoͤchsten und hoͤchsten Verwandten Sr. Maj. befin⸗ n sich wohl, er habe Familienbriefe fuͤr Se. Maj., belche er nur zu Sr. Maj. hoͤchsteignen Haͤnden uͤber⸗ Uefern zu koͤnnen glaube.

zufuͤhren, und sofort die Korrespondenz mit Lissabon auf

demselben Fuße, wie vor den letzten Neuerungen herzu⸗

stellen,“ zum klaren Beweise, wie nothwendig es sey, sich gegen die Angriffe Portugals zu ruͤsten; die genann⸗ ten Depeschen seyen dem Berichte beigefuͤgt.

. Beilagen der Anlage Nr. 4. a. Instruktion fuͤr den Kommandanten der K. Por⸗ tugiesischen Eskadre zu Bahia, Lissabon vom Sten

Jul.: betrifft die. Art und Weise, wie die Evacua⸗

Kion zu machen; doch sey sie von den Verhandlun⸗ ggen in Rio abhaͤngig.

b c. Vier Koͤnigl. Kabinets⸗Schreiben, Lissabon vom 2. Jul.: an den ꝛc. Luiz Paulino; an den Briga⸗ dier Madeira (Kommandanten in Bahia); an den Dirvisions⸗Chef Jozo Felix Per. de Campos (Kom mandant der Eskadre); an das provisorische Gou⸗ vernement von Bahia: einen Waffenstillstand her⸗

Hbeizufuͤhren, und, nach gepflogenen Unterhandlungen

emah vn. diesen gemaͤß die Evacuation von Bahing

zu leiten. 8

3. Der Praͤsident der General⸗Versammlung an den Minister des Innern ꝛc., vom 10. Sept.: Befehl, dem

ꝛc. Luiz Paulino die Landung, unter gehoͤriger Aufsicht, zu⸗

zugestehen, im Fall es sein Gesundheits⸗Zustand erfordere 4— 9. enthalten die noͤthigen Befehle der einzelnen

Behoͤrden fuͤr die Landung des ꝛc. Luiz Paulino, welche

am 11ten Abends erfolgte. 2

8 18 Der Kommandant der Smereth⸗ an den Mi⸗ nister des Innern ꝛc. vom 16. Sept. bittet, ihm die a

Abreise zu gestatten, oder wenjgstogs⸗ zu scger Reche . 5. Der Minister des Innern u. d. a. A. an den

fertigung, ihm den gemachten Aufenthalt zu bescheinigen Grafen Rio Major, vom 17. Sept.: Der Kaiser ver⸗

11. Der Minister des Innern ꝛc. an den Kom / Unge die eigentliche Absicht zu kennen, welche Se. mandant der Brigantine, vom 16. Sept., sobald es Ercell. hieher gefuͤhrt habe, indem Se. Kaiserl. Maj. moͤglich sey, solle ihm erlaubt werden, den Hafen mit iich in keine Unterhandlungen einlassen, denen nicht die seinem Schiffe zu verlassen. nabhaͤngigkeit und Untheilbarkeit des brasilischen Rei⸗ 12. Der Praͤsident der General⸗Versammlung an hes als conditio sine quà non zu Grunde gelegt werde.

den Minister des Innern ꝛc., vom 17. Sept.: Die Penn also Se. Excell. nicht mit den noͤthigen Voll⸗ General⸗Versammlung habe, außerdem, was hachten zu einer solchen Anerkennung im Namen S. schon in Beziehung auf den ꝛc. Luiz Paulino, angebli 1.T. M. versehen seyen, so werde man ihn nicht nur chen (inculcado) Kommissalr S. A. T. M. festgestell sicht zulassen, sondern Se. Kaiserl. Maj. werden nicht sey, beschlossen, das Gouvernement, dessen Ge. nmal die mitgebrachten Briefe entgegen nehmen. Zu⸗ radsinnigkeit das hoͤchste Lob verdiene, solle sich in eich walte einiger Zweifel ob uͤber die Realitaͤt seiner keine fernere Unterhandlungen mit der por⸗ mmission, wegen der Art und Weise, wie die Kor⸗ tugiesischen Regierung, (deren hinterlistige zette in den Hafen eingelaufen, und weswegen man und machiavellische Absichten zur Genuͤge be⸗ bei dem kompetenten Tribunale gegen dieselbe verfah⸗ kannt seyen) einlassen, ohne die unabaͤnder⸗ en werde. Se. Excell. werde um schnelle und be⸗ liche Präliminar⸗Vasis einer authentischen simmte Antwort gebeten.

und ausdruͤcklichen Anerkennung der Unab⸗ 6. Der Graf Rio Major an den Minister des In⸗

haͤngigkeit und Untheilbarkeit des brasili sern vom Bord der Parlamentair⸗Korvette, d 18. Sept.

sh en ee““ 8 ie Briefe, welche er mitgebracht, seyen zwei Familien⸗

B. Papiere, welche sich auf die Ankunft des K. Priefe S. A. T. M. an J. J. K. K. M. M., und da P. Kommissarius, Grafen Rio Major beziehen. ihm nicht vergoͤnnt sey, sie zu hoͤchsteigenen Haͤnden

Der General⸗Versammlung mitgetheilt, begleitet in uͤbergeben, werde er sie der Person einhaͤndigen, von einem Schreiben des Ministers des Innern ꝛc. an pelche Se. Kaiserl. Maj. dafuͤr beauftrage; gleich nach den Praͤsident derselben d. d. 21. Sept., worin gesagt seiner Ankunft habe er den Zweck seiner Sendung nicht wird, daß bei der Aufnahme der Protokolle Nr. 1 und klaͤren koͤnnen, da man ihn außer Kommunikation ge⸗

2 der Kaiser selbst gegenwaͤrtig gewesen sey, und daß ssetzt; jetzt aber, wo man ihn darum frage, werde er

mit der Note Nr. 7 die ganze Korrespondenz als ge⸗ penselben gern darlegen; S. A. T. M. habe nie glau⸗

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auch in denselben den Befehl gefunden: „Alles zu thun,

8.

5 5 8 8.

lerhoͤchst Ihr Sohn mit Portugal Krieg haben wolle; die feindliche und ungastliche (inhospito) Art, womit manr 1 ein friedliches Schiff beim Einlaufen in diesen Hafen behandelt habe, seye ihm daher nothwendig hoͤchst schmerz⸗ lich gewesen; nach den letzten Ereignissen in Portugal habe S. A. T. M. Personen, welche Allerhoͤchst Ihr Zu⸗ trauen genoͤssen, vermoͤge eines Kabinetsschreibens d. d. 21. Jul. ernannt, um Allerhoͤchst Ihrem Sohne von der gluͤcklichen Wiederherstellung des Thrones Nachricht zu geben, den Feindseligkeiten in Brasilien ein Ende zu machen, und so wohl uͤber die Evacuation von Bahia zu unterhandeln, als eine den Umstaͤnden gemaͤße Versohnung (conciliaças) Brasiliens mit Por⸗ tugal zu Stande zu bringen, ohne daß sie je

doch befugt seyen, die Indepedenz Brasiliens

als conditio sine qua non, anzuerkennen, end⸗ lich auch uͤber die Sicherheit der goAise Portugiesen, 8 welche sich noch in Brasilien befinden, Unterhandlungen zu pflegen, eine Sache, welche Menschlichkeit und Ge⸗ rechtigkeit bei einer solchen Lage der Dinge fordern. 1 Was das angehe, daß die Korvette mit feindlicher Flagge eingelaufen, so scheine dies mehr ein Vorwand, als ein eigentlicher Grund zu seyn, um die vorschnell

gegen dieselbe genommenen feindlichen Maßregeln zu

entschuldigen; die Korvette habe einen Parlamentair Paß von S. A. T. M., den man nicht cr zum Ein⸗ laufen in den Hafen von Rlo, als zum Schutz gegen feindliche Behandlung im hohen Meere noͤthig erachtet habe; der Kommandant habe den Befehl gehabt, nur im Nothfalle die Parlamentair⸗Flagge zu hissen, und koͤnne durch die Unterlassung das Schiff wohl Feindseligkeiten ausgesetzt werden, aber darum doch nicht die ihm durch den Paß gegebene Immunitaͤt verlieren; er muͤsse pro

testiren gegen derartige Behandlung, wodurch ein Theil

den Angriff fortsetze, waͤhrend der andere aufrichtig den

Frieden wuͤnsche.

7. Der Minister des Innern u. d. a. A. an den Grafen Rio Major vom 18. Sept. Da durch die Ant⸗ wort Sr. Excell. es nun klar sey, daß er zwar als Kö⸗ nigl. Kommissair hieher gekommen, aber doch ohne Voll⸗ macht, die Unabhaͤngigkeit und Untheilbarkeit des bra⸗ silischen Reiches in limine anzuerkennen, und da es Sr. Excell. schon vorher erklaͤrt worden, daß ohne diese Be⸗ dingung von keiner Unterhandlung die Rede seyn koͤnne,

so wuͤrde jede fernere Diskussion der Gegenstaͤnde, uͤber welche die angekuͤndete Kommission unterhandeln sollte, nicht an ihrer Stelle seyn.

Indessen sey es wohl der Muͤhe werth, die irrige

Meinung, welche das portugiesische Kabinet noch immer von Brasilien hege, zu berichtigen; Unabhaͤngigkeit sey

der Wunsch von ganz Brasilien, und die Frucht der Juͤnglingskraft, welche es in sich fuͤhle; die portugiesi⸗ sche Revolution, die Ungerechtigkeiten der Kortes, und al⸗ les Uebrige seyen nur zufaͤllig beschleunigende Umstaͤnde gewesen; Portugal koͤnne fernerhin auf Brasilien nur den Einfluß haben, welcher aus der natuͤrlichen Wechsel⸗ Wirkung der Staaten auf einander entspringe; was Portugal, besonders seit es zur absoluten Monarchie zu⸗ ruͤckgekehrt, unternehme, um Brasilien zu bezwingen, werde fruchtlos, fuͤr jenes schaͤdlich und fuͤr die Herbei⸗

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