dem Vorsitze des Lord Ober delt, die besonders unter den hoͤheren Klassen, ein leb⸗ haftes Interesse erregte. Alle Raͤume des Gerichts⸗Ho⸗
fes waren schon am fruͤhen Morgen angefuͤllt und man bemerkte auch viele Damen von Stande unter den An⸗ wesenden. Es betraf ein Geistesprodukt des bekannten, jetzt in Griechenland befindlichen Lord Byron, betitelt: die Vision vom Gericht, welches in dem, von dem hiesigen Buchhaͤndler Hunt verlegten Journale: der Liberale, aufgenommen worden, und, abgesehen von der frivolen Irreligiosttaͤt des Inhalts (die es mit zmeh⸗ reren Werken seines Verfassers gemein hat), besonders wegen der darin vorwaltenden gehaͤssigen Tendenz: den letztverstorbenen Koͤnig persoͤnlich herabzuwuͤrdigen, und somit auch den jetztregierenden Koͤnig zu verletzen, als ein Libell in Anspruch genommen wurde. Nicht der oͤf⸗ fentliche Anwald hatte diese Untersuchung eingeleitet; sie erfolgte vielmehr auf den Antrag des „konstitutio⸗ nellen Vereines,“ als dessen Anwald ein Hr. Adolphus auftrat, und in kraͤftiger, gruͤndlicher Rede die Schaͤnd⸗ lichkeit des Machwerks auseinandersetzte. Ex forderte die Jury auf: den tugendhaften erlauchten Todten zu raͤchen und somit auch den Lebenden zu beschuͤtzen; „denn“ — sagte er — „von der Ehrfurcht gegen den Todten haͤngt zum großen Theil die Sicherheit des Lebenden ab, das Gesetz aber dient beiden zum Schild.“ ,
Nach einer sorgfaͤltigen Beieuchtung der einzelnen Theile des Gedichtes sagte Hr. Adolphus am Schlusse seiner Rede: „die Jury moͤge nun pruͤfen, erstens, ob jenes Gedicht die Tendenz habe, den Ruf des verstor⸗ benen Koͤniges zu beflecken und herabzuwuͤrdigen, und zweitens, ob es dahin gehe, das Gemuͤth des jetzigen Koͤniges zu beunruhigen, auch ihn zum Gegenstande der Laͤsterung und der Ungunst des Publikums zu machen. Die menschliche Natur sey so beschaffen, daß die Ehre und Wuͤrde des Vaters mit der des Sohnes in der
engsten Verbindung stehe, und daß daher die Vorwuͤrfe, welche man dem Vater mache, auf den Sohn zuruͤcksie⸗ len. Habe nun aber das Gedicht den erstgedachten Ka⸗ rakter, so folge hieraus auch mit Nothwendigkeit, daß es den jetzt regierenden Koͤnig und die Koͤnigl. Familie beunruhigen, in uͤbles Gerede und in Ungunst bringen muͤsse. Erkenne man das Gedicht fuͤr verleumderisch, so koͤnne man ihm auch nicht die Rechte einer freien historischen Untersuchung uͤber die Regierungsereignisse und den Karakter des vorigen Koͤniges einraͤumen, man muͤsse vielmehr einen Ausspruch gegen den Angeklagten
Berathung wurde von
fuͤr begruͤndet erachten.“
Nach einhalbstuͤndiger der Jury das schuldig ausgesprochen.
Der Courier aͤußert sich uͤber den Inhalt jenes Ge⸗ dichtes: daß eine solche Masse kaltbluͤtiger Schlechtheit aus keinem anderen englischen Werke zusammeungehaͤuft Im abgelaufenen Jahre sind im Hafen von London eingelaufen 2977 englische und 610 fremde Schiffe, mit einem Gesammtbelauf von 636,799 Tonnen. Von die⸗ sen kamen aus Frankreich 114 englische, 59 fremde, aus Rußland 320 englische; aus Preußen, Daͤnnemark, Nor⸗ wegen und Schweden 144 englische, 310 fremde; aus
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richters, eine Sache verhan⸗
Holland und Deutschland 208 englische, 1 Italien und Sicilien 204 englische, 1 fremdes; a
Spanien 220 englische, 15 fremde; aus Portugal 22 englische, 11 fremde; aus der Tuͤrkei 50 englische; am Ostindien 85 englische; aus China 19 englische; auf
Westindien 419 englische; aus Nord⸗Amerika 19 eng lische, 40 fremde; aus Suͤd⸗Amerika 55 englische, fremdes; aus Kanada 225 englische; vom Vorgebirge de guten Hoffnung, von Sierra Leone und N. Suͤd⸗Wallg 78 englische; von Irland 460 englische; von Guernse⸗ und Jersey 27 englische und von Groͤnland und aus de Suͤd⸗See 55 englische. — Neu erbauet und enresgistri wurden im ganzen Koͤnigreiche 723 Schiffe von 62,ͤ5 Tonnen. Unser Journal „the Star“ weist (wie sein Parise Namensbruder, die Etoile) den Courier wegen der, von ihm erregten grundlosen Besorgnisse uͤber die franzoß schen Ruͤstungen im Hafen von Brest, zurecht. Nichts scheint ungereimter, sagt jenes Journal, al die Furcht und das Laͤrmschlagen des Couriers wege der Ausruͤstung einer Escadre zu Brest. Wenn in Franzose bei dem Anblick der Thaͤtigkeit auf unsern Schiffswerften so urtheilen sollte, wuͤrde er sich we Schrecken kaum erholen koͤnnen. In Portsmouth wuͤrt er Schiffe erster Groͤße auf dem Stapel liegen sehen als: die Prinzeß Charlotte von 110 Kanonen, den Nep tune 120 K., die Indien 80 K., so wie den Euphrates Fox, Praͤsident, Thalia, Cerberus, nebst mehrern Fre gatten und Briggs. beit: die Schiffe Hindostan 80 K., London 110 K., Lede Proserpina ꝛc. Zu Pembroke: den Goliath 84 K., A⸗ geance 84 K. Noch mehr wuͤrden ihn die Vorbereirmme gen zu Chatham in Erstaunen setzen. Der Royal Geon von 120 K., der Powerfull 84 K., der Formidah 86 K., so wie der Mercur, Mermaid und die Africa sind beinahe vollendet und koͤnnen in einigen Wochen See gehen. Dieselbe Thaͤtigkeit herrscht zu Deptfo auf dem Monarch von 80 K., Worcester 52 K., in Woolwich liegen auf dem Stapel: Boscawen u. 80 K., Hebe, Meduse, Clyde ꝛc. Ja das ist noch nic genug! Sogar zu Bombay sind, außer der Asia wu 84 K. und Bombay 84 K., bereits mehrere Schiffe fe tig und werden naͤchstens vom Stapel gelassen werden Was hat England bei solcher Thaͤtigkeit und einer st chen Flotte von Ausruͤstung einiger franzoͤsischen Schif zu fuͤrchten? Wir haben kein Recht, das Auslaufen de franzoͤsischen Flotte zu verbieten. Gesetzt auch, Franm
reich haͤtte unserem Kabinette seine Absichten nicht gaut
mitgetheilt, woraͤber wir jedoch anders berichtet sind, ist es weder unwahrscheinlich, noch unvorsichtig, daß waͤhrend auf allen Kolonien Gaͤhrungen herrschen, dies Macht auf ihre Besitzungen aufmerksam ist. Seitdem ein Theil der Zoͤlle zwischen Großbritan nien und Irland aufgehoben ist, haben sich die Manl fakturen in letzterem Lande, besonders die Baumwoollen Tanufakturen, sehr merklich gehoben. Hannover, 20. Jan. Ihre Koͤnigl. Hoheit de Frau Herzogin von Cambridge ist in Begleitung Ihrt Hofdame Fraͤulein von Ahlefeld und des Majors Dart son, vorgestern Abends von hier nach Neu⸗Strelitz ab
Zu Plymouth findet er unter 9 d. spooll das Officier⸗Korps
(welche am 11ten von einem Prinzen gluͤcklich entbun⸗ den worden), einen Besuch abzustatten. Im abgewichenen Jahre sind, durch den Verein fuͤr duͤrftige rechtliche Woͤchnerinnen, abermals hier 121 Frauen und deren Kinder, mit einem, durch Beitraͤge esammelten Kosten⸗Aufwande von 474 Rthlrn. 10 gGr., thaͤtig unterstuͤtzt und verpflegt. er⸗. Wien, 16. Jan. Se. K. K. Maj. haben Hoͤchst⸗ hrem Wirklichem Kaͤmmerer und Vice⸗Praͤsidenten des K. K. gallizischen Landes⸗Guberniums, Adam Reviczky von Revisnye, die Wirkliche Geheimeraths⸗Wuͤrde zu verleihen geruhet. öö St. Petersburg, 14. Jan. Gestern ist das Neu— jahrsfest bei Hofe durch eine große Kour und einen Mas⸗ kenball gefeiert worden, welcher viele tausend Personen aus allen Klassen vereinigt hat. Bei dieser Gelegenheit wurde die Graͤfin Branicka zur Ober⸗Hofmeisterin und die Graͤfin Litta zur Hofmeisterin ernannt. Der Fluͤgel⸗Adjutant Oberst Huturlin wurde zum General⸗Major befoͤrdert. Der General Cancrin und der Staats⸗Sekretair Olenin ha— ben den Alexander⸗Newsky⸗Orden, der Stallmeister Vasiltschikow den St. Annen⸗Orden 1ster Klasse und der Graf Limburg⸗Stirum, Adjutant des Kronprinzen der Niederlande, den St. Annen⸗Orden ?ter Klasse er⸗ halten. Se. K. H. der Kronprinz der Niederlande ha⸗
Frau Großherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz K. H.
ben Ihre Ruͤckreise nach Holland angetreten.
Sicherem Vernehmen zufolge,
fuͤr die Koͤnigl. Garde aus den Truppen der Generale Eroles, Quesada, Ch. Odonnel und anderer dem Koͤnige treu ergebenen Chefs genom⸗ men, der Rest dieser Truppen aber dann unter die an⸗ deren Regimenter der Armee vertheilt werden.
Die Wiederherstellung der Koͤnigl. Artillerie« und Genie⸗Schule soll nach einem den religieusen Forde⸗ rungen wie den monarchischen Principien entsprechenden Plane erfolgen.
Barcellona, 10. Jan. Am 4ten d. M. wurde der Oberst Targarone auf dem, von einer großen Volks⸗ Menge besuchten Spaziergange la Rembla, insultirt; er entfernte sich darauf durch mehrere Straßen, wurde jedoch dabei noch von einem Steinwurfe am Kopfe ge⸗ troffen und mußte endlich zu einem benachbarten fran⸗ zoͤsischen Posten seine Zuflucht nehmen. Dieses Ereig⸗ nih hat dem Gouverneur des Platzes zu einem Tages⸗ Befehl Anlaß gegeben, worin alles Zusammentreten von mehr als 20 Personen, ausgenommen auf den Spazier⸗ gaͤngen, den Maͤrkten, der Boͤrse und im Hafen verbo⸗ ten wird.
Die provisorische Junta hat ihrerseits folgende kanntmachung erlassen:
1) Wer durch Schrift, Worte, Gebehrden oder irgend andere Handlungen Jemand, wer es auch sey, beleidigen oder verhoͤhnen wird, soll verhaftet und unverzuͤglich zur Verfuͤgung des Justiz⸗Tribunals gestellt werden, damit dieses auf der Stelle uͤber ihn, als einen Stoͤrer der oͤffentlichen Ruhe, richten koͤnne.
2) Wer durch Pfeifen, Beifallsklatschen, durch Ge⸗ schect und zuhringliche Forderungen die O
Madrid, 6. Jan.
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Theater stoͤrt, soll unverzuͤglich aus dem Hause entfernt und nach Art. 1. bestraft werden.
3.) Die Familien⸗ Vaͤter sollen fuͤr das vorschrifts⸗ widrige Betragen ihrer Soͤhne haften, wenn sie dem haͤtten vorbeugen koͤnnen.
4) Alle Hausherren sind verpflichtet, ihre Dienst⸗ Boten und Untergebenen zu benachrichtigen, daß diesel⸗ ben ihre Pflichten als ruhige Bewohner zu erfuͤllen ha⸗ ben. Wer einen Dienstboten oder Untergebenen bei sich behaͤlt, der seines Betragens wegen, Strafe erlitten, wird dadurch fuͤr dessen fernere Vergehungen verant⸗ wortlich. .
Hamburg, 23. Jan. Amsterdam k S. 104 pCt, 2 Mon.
104 ¾ pCt., mit ꝛůbesser begehrt. — London k. S. 36 Schill.
9 Den., 2 Mon. 36 Schill. 6 Den., mit Den. besser Geld und Briefe. — Paris 2 Mon. 25 ¾3 Schill., kurz ausgeboten, lang zu lassen. — Bordeaux 2 Mon. 25 ¾⁄ Schill. — Kopen⸗ hagen k. S. 248 pCt. — Breslau 6 W. 40 ⸗ Schill., — Wien in effectiv 6 W. 146 ⅛ pCt., — Prag in effectiv 6 W. 473 pCt, — Augsburg 6 W. 148 ⅝ pCt., 2 Mon. zum not. Kours begehrt. — Frankfurt 6 W. 148 ¾ vCt., Briefe. — St. Petersburg 2 Mon. 8 Q¾ Schill., Geld. — Diskonto 3 pCt., Briefe.
Louisd'or 11 Mrk. 3 ¾ Schill., zu lassen. — Gold al marco 102 Schill., flau. — Daͤn. grob Kour. 125 ⅜ vCt. — Hamb. grob Kour. 123 ³o „Ct. — Neue ³ Stuͤcke fuͤr voll 29 ⁄ pCt. — 1 Schilling⸗Stuͤcke 25 ¾ und 26¼ vCt. — Piaster 28 Mrk., ohne Umsatz. — Fein Silber 27 Mrk. 10 ⅞ a 10 Schill., zu haben und zu lassen. — Silber in Sorten 13 Loth 5 Gran à2 14 Loth 9 Gran 27 Mrk. 10 Schill., — Preuß. Muͤnze 27 Mrk. 6 Schill., zu lassen.
Preuß. Praͤmien⸗Scheine, kont. ohne Umsatz.
HPreuß. Engl. Anleihe von 1818 p. cont. 88 ¾. 88 ¾ pCt., — Preuß. Engl. Anleihe von 1822 p. „zont. 88½ 88 ¾ pCt., wenig umgesetzt. b “
Norweg. Anl. à 5 pCt. bei Gebr. Benecke 88 ½ . 89 pCt.,
98 ½ 98 ¾
fehlen. — Desgl. à 6 pCt. bet Hambro und Sohn pCt., Mehreres umgesetzt.
Daͤn. Anleihe erste Abth. à 6 pCt. Zinsen 97 ½. 98 pCt., begehrt; desgl. à 5 pCt. 88 ½. 89 pCt., zweite desgl. à 5 pCt., 87 ½ 88 pCt., ohne Umsatz.
Oesterr. Loose à 100 Fl. pr. cont. 127 128 vCt., auf ult. Febr. 128 128 ⅞ pCt., Stille; desgl. à 250 Fl. pr. cont. 110 ½ 110 ¾ pCt., auf 3 Mon. 110 ¾. 1112 pCt., Etwas be⸗ gehrt; Metalliques pr. cont. 85 ½. 85 ½ pCt., Einiges gemacht. — Wiener Banko⸗Aktien pr. cont. 955 958 pCt., auf 3 Monat 960 965 pCt., Stille.
Russisch Engl. Anleihe von 1822 in Pfd. Sterl. ³ 37 Schill. 4 Den. pr. cont. 86 ½ 86 ¾ pCt., begehrt. — Russisch Hollaͤndische Anleihe in Cert. v. Sillem Benecke u. Komp. in S. R. à 36 Schill., 6 pCt. Zinsen. — 5 pCt. Zinsen 752 . 76 pCt., Etwas umgesetzt. .
BPBarometer Therm. Hygr. Wind/ Witterung.
A. 27 9 2782 3 ½* M. 27° 69 27⁰10
0 1/
bbee ttrüb, Schnee.
93° [S. 21r Thauwette 93°0 S. trüb. Thauwetter. 91° S. trrüb, Regen, Wind. 88* S. trüb.
91“° S. Htrüb, stürmisch, Re
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