“ 1
nen; das neuere Benehmen des Kaisers selbst erregt hier allgemeinen Zweifel uͤber seine Anhaͤnglichkeit an die Unabhaͤngigkeit Brasiliens. Seit den letzten, in dieser Kolonie statt gehabten Veraͤnderungen, ist die Ruhe nicht gestoͤrt worden; doch erwartet man mit Besorgulß die Nachrichten aus anderen Provinzen. Die gegenwaͤr⸗ tigen Minister sind: Louis Pozé de Carvallio e Mello fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten, Jo. Severino Maciel da Costa fuͤr das Innere, Clem. Ferreira Fonseca fuͤr die Justiz, Jo. Gomez Silveira Mendoza fuͤr den Krieg und Villela Barboza fuͤr die Marine. Alle diese Minister sind Brasilier; ihre Talente kennt man nicht; die Zukunft muß sie lehren.“)“
London, 16. Jan. Der Koͤnig befindet Sich ge⸗ genwaͤrtig wohler als je. Seitdem Se. Maj. wieder Ihre Residenz in Brigthon genommen haben, ist dieser Drt der Sammel⸗Platz der vornehmen Welt geworden; man rechnet, daß uͤber 20,000 Fremde sich jetzt dort auf⸗ halten. Eine Festlichkeit folgt der anderen.
Nach dem Missions⸗Berichte des beruͤhmten Herrn Ward gab es anfangs wenig Hoffnung fuͤr den Erfolg der christlichen Missionen in Hindostan. Die Arbeit von sieben Jahren blieb fast ganz ohne Resultat. Wenn sich auch hin und wieder ein paar Indier taufen ließen, so fielen sie bei dem ersten Ungluͤcke, das ihnen begeg⸗ nete, gewoͤhnlich wieder ihrem alten Goͤtzenglauben zu. Jetzt zeigt sich ein besserer Geist unter den Anwohnern des Ganges. Zwanzig Baptisten⸗Missionaire haben seit einem Jahre ungefaͤhr 600 Indier und 400 Mahome⸗ daner zum Christenthume bekehrt. 50 Eingeborne die⸗ nen bereits zu Missions⸗Gehuͤlfen. Schon verlaugen die Hiudus von der Mission Schullehrer fuͤr ihre Kin⸗ der, und wirklich werden jetzt mehr als 8000 eingeborne Kinder von den Baptisten unterrichtet. Da die Mission bloß den Weg der klaren Ueberzeugung und der ruhigen Belehrung einschlaͤgt, und Niemanden tauft, der nicht hinlaͤnglich vorbereitet ist, so sind die Resultate freilich nicht so volltoͤnend, wie die der fruͤheren Jesuiten⸗Mis⸗ sion, die sich bei einer bloßen Sinnen⸗Taͤuschung beru⸗ higte, und jeden Taͤufling fuͤr einen Christen erklaͤrte; allein die Wirkungen ihrer rastlosen Bemuͤhung werden hoffentlich segenreicher, als jene, fuͤr diese durch den Goͤtzendiener⸗Despotismus moralisch fast vernichteten Aurich, 6. Jan. Die Stuͤrme im Monate De⸗ cember v. J. waren an den Kuͤsten Ostfrieslands, vor⸗ zuͤglich am 4ten und 5ten, 10ten und 11ten December, heftig. Der Wind wehete und stuͤrmte am heftigsten aus Suͤd⸗West und aus West⸗Suͤd⸗West, und jedesmal legte sich der Sturm, als der Wind in Nord⸗Westen uͤberging,
1
*) Es ist bemerkenswerth „daß die Etoile in diesen, vom
25. Nov. datirten Nachrichten dieselben Minister, (mit Aus⸗
nahme des anders bezeichneten Justiz⸗Ministers) als derma⸗ lige nennt, welche in den, durch verschiedene deutsche Blaͤtter
verbreiteten, angeblich auf, in Guernsey angekommenen Briefen
aus Rio⸗Janciro vom 27sten desselben Monats beruhenden Nachrichten von plötzlich eingetretener veraͤnderter Maßre⸗ geln des Regenten, Aufloͤsung des konstitutrenden Kongresses ꝛc., als so eben erst zum Ministerium gelangt, bezeichnet
worden
b V
2
damals schon piel Treib⸗Eis
welches fuͤr die ostfriesischen See⸗Daͤmme und Deis ein gluͤckliches Ereigniß war, indem selbige sonst gar ses gelitten haben wuͤrden. Der Sturmschaden ist indessen in einigen Distrikten, doch sehr bedeutend gewesen, i dessen Alles bald wieder hergestellt worden. Die friesische Deich⸗Linie betraͤgt, mit den Fluß⸗Deichen ¹ der Ems, uͤber 28 geographische Meilen, deren jaͤhrlic Unterhaltungs⸗Kosten, mit den See⸗Schleusen, und Fluf Schleusen, oder Siehlen, in Allem 86 — an 160,00 Rthlr. betragen, und welche Kosten von den Marschlaͤ dern allein getragen werden muͤssen. — Es ereignete sth bei den letzten Stuͤrmen zweimal, daß das See⸗Wasse welches in den Stuͤrmen 17 bis 18 Fuß im Ganzen ha⸗ stand, schon 2 Stunden vor der Zeit der hoͤchsten Flutz zu fallen anfing, welches ein sehr gluͤckliches Ereigniß wa — 9. Jan. Zufolge des Hamburger Koresponden ten und der Liste der Boͤrsen⸗Halle zeigte sich am L6ste und 27sten December v. J. in der Elbe, von Hambu bis etwas hinter Blanckenese, eine gute Meile untn halb Hamburg, eine solche Menge Treib⸗Eis ind Elbe, daß verschiedene von Hamburg abgesegelte Schsf nur mit Muͤhe durchksmmen konnten, und andere Schif wieder nach Hamburg zuruͤckkehren mußten. Da es amp 26sten und 27sten December in hiesiger Gegend weng oder gar nicht gefroren, so ist diese Nachricht sehr au fallend, und waͤre Aufklaͤrung hieruͤber, durch Naturkm dige und Beobachter, sehr zu wuͤnschen, — woher diese Eis gekommen, — ob in der Elbe oberhalb Hamdun ewesen ꝛc., und ob unt⸗ halb Blanckenese, nach Cuxhafen hin, auch Treib⸗C bemerkt worden? Man hat in Ostfriesland Schift⸗ Nachrichten, daß dieses am 26sten und 27sten Decende nicht der Fall soll gewesen seyn, also das Treib⸗Eis mich⸗ in den Fluß hereingetrieben und an der norwegische Kuͤste gekommen, welches auch nicht wahrscheinlich we Die Erscheinung des so haͤufigen Treib⸗Eises, bei dief gelinden Witterung, ist diesmal merkwuͤrdig. Koͤthen, 15. Jan. Auf den Herzoglich Anhah Koͤthenschen Domainen hat man den Versuch gemach den Dienstleuten, welche die Acker⸗Bestellung besorge anstatt des Geldlohnes, einen bestimmten Antheil ¹ der Aerndte auszusetzen. Ungeachtet der damalig⸗ Werthlosigkeit des Getreides, sind die Arbeiter diese Systeme, welches dem Grundbesitzer so große und es dente Vortheile gewaͤhrt, aufs bereitwilligste entgegegen gekommen und es sind bereits mehrere Kontrakte abg⸗ schlossen worden. Da nach dieser Wirthschafts⸗Methen die laufenden baaren Auslagen fuͤr die Acker⸗Bestellun nebst dem Handwerkslohne fast ganz aufhoͤren, andere seits aber die Existenz des Arbeiters im Falle der Mij Aerndten durch Bestimmung eines Deputats als Min mum gesichert ist, welches ihm in jodem Falle zu The⸗ werden muß, wenn das verabredete 6te, 8te oder 1cn Korn der Aerndte den Betrag des Deputats nicht erre chen sollte, so haͤlt man dafuͤr, daß fuͤr beide Theile de mit gesorgt sey. Turin, 12. Jan. Die Leiche des verstorbenen K niges Victor Emanuel ist Montcalier nach Turin abgefuͤhrt worden. Der Hof haer eine sechsmonatliche Trauer angelegt. Der Prinz von C-.
ö
9
dan. 1824, oder am
üfs zu erhe
estern von dem Schlose
am Ende dieses Monates von Paris hie⸗ 8
7. Jan. Im Gesundheits⸗Zustande des
eine wesentiiche Besserung eingetreten, und
Besorgnisse verschwunden sind,
drohende
an wird bst erwartet. . 7 stes ewohl noch nicht alle scheint doch wenigstens keine unmittelbar efahr mehr vorhanden zu sen. . St. Petersburg, 14. Jan. Die Einkeitung zu m neuen Ukas, wegen der Zollveraͤnderungen, lautet ie folgt: Zur Verminderung der Einfuhr und des Ver⸗ auches einiger auslaͤndischer, mehr zum Luxus dienen⸗ n Waaren, so wie auch derer, welche zum Ruin der nenen Industrie russischer Unterthanen gereichen, be⸗ hlen wir: 1) Von auslaͤndischen Waaren den Zoll bei r Einfuhr an allen russischen Zoll⸗Aemtern des euro⸗ ischen Handels, nach dem beigefuͤgten Register, vom Jan. 1824 an, an den Zollstaͤtten aber, wo der Ukas zter anlangt, vom Tage des Empfanges desselben an, erheben. 2) Von denjenigen Waaren, welche am 1. Tage des Empfanges dieses Ukas den Zoll⸗Aemtern liegen, in Erwartung des gesetzlich stimmten Termins, ist der Zoll laut des fruͤheren Ta— den, ohne jedoch solches auf die Waaren, die n Termin uͤberschreiten, auszudehnen. 3) Von den paaren, welche vor dem Empfange dieses Ukas nach em Freihafen von Odessa gebracht wurden, ist beim Verfuͤhren derselben uͤber die Linien des Freihafens nach en inneren Gouvernements vom 1. Jan. 1824 oder om Tage des Empfanges dieses Ukas an, der Zoll, laut tes hier beigefuͤgten Registers, zu erlegen, selbst wenn polche auch fruͤher gekauft und nach anderen Plaͤtzen be⸗ kellt gewesen waͤren. 4) Auf gleiche Weise sind die Paaren, welche aus der Quarantaine und dem Zoll⸗ Iimte zum Verbrauche innerhalb der Linien des Freiha⸗ ns kommen, oder vom Tage des
vom 1. Jan. 1824 mpfanges dieses Ukas an, der Entrichtung des 5ten heiles des Zolles an die Stadt unterworsen. Konstantinopel, 30. Dec. Es ist hier wiederum ine neue und wichtige Veraͤnderung, hinsichtlich der er⸗ in Staats⸗Behoͤrden, eingetreten. Der bekannte Gha⸗ 1b Pascha ist am 13ten d. M. zum Groß⸗Vezir ernannt vorden. Sein Vorgaͤnger ist nach Gallipoli verwiesen, don wo er sich jedoch, seinem Wunsche gemaͤß, nach Ro⸗ osto begeben wird. Ghalib Pascha ist einer der gebil⸗ detsten, erfahrensten und in jeder Hinsicht ausgezeichnet⸗ en Maͤnner des Reiches. Er ist waͤhrend einer langen Reihe von Jahren im In⸗ und Auslande in den wich⸗ igsten Geschaͤften gebraucht worden. Er unterhandelte m Jahre 1802 zu Paris den Beitritt der Pforte zu dem Friedens⸗Vertrage von Amiens, und im Jahre 1812 den Frieden von Bucharest. Er blieb seitdem un⸗ beschaͤftigt, und hat mehrere Jahre in der Verweisung zu IJcontum zugebracht, bis er vor ungefaͤhr 3 Monaten zum Statthalter von Broussa bestellt und mit dem Ober⸗ Befehle der auf den beiden Ufern des Bosphorus ste⸗ henden Armee bekleidet wurde. Am 18ten hat er mit großer Feierlichkeit, und von den ersten Staatsbeamten begleitet, dem Groß⸗Sultan aufgewartet, und ist von Sr. Hoheit auf das ausgezeichnetste empfangen worden. zwei Tage nachher uͤbersandte der Sultan ihm ein Ge⸗
I1 1“]
schenk von 1000 Beuteln. Am 2osten ist der Aga Pa⸗ scha, Befehlshaber der Janitscharen, zum Kommandan⸗ ten des Bosphorus und am folgenden Tage auch zum Pascha von Broussa ernannt worden. Der Ober⸗Befehl uͤber das Janitscharen⸗Korps ist dem Mahmud Aga uͤbertragen. Der Kiayva Bey (Minister des Innern) ist abgesetzt. An seine Stelle ist der bisherige Reis⸗ Efendi, Saadik, getreten, und seinerseits wieder durch den Sayda Efendi, bisherigen Chef der Artillerie, ersetzt
1
18
“ v Niach einem in der Augsburger Allgemeinen Zeitung enthaltenen Aufsatze: „Blicke auf Englands Handel mit Bengalen und dessen Verkehr mit anderen asiatischen Län⸗ dern“ betraͤgt der Total⸗Verkehr dieses Landes mit allen Theilen der Erde jaͤhrlich an 13,500,000 Pf. St. oder 94 Mill. Thaler. Was die jaͤhrlich nach Bengalen flies⸗ senden Geldsummen betrifft, so kann man (jenem Auf⸗ satze zufolge) nach den genauesten Schaͤtzungen anneh⸗ men, daß sie sich auf 2,500,000 Pf. St. belaufen, wo⸗ von der groͤßere Theil aus Asien selbst und aus Amerika geraden Weges dahin fließt. Europa und die vereinigten Staaten schicken jaͤhrlich zusammen etwa 500,000 33 St. Silber nach Kalkutta, wovon etwa 360,000 e auf diese, und 140,000 Pf. auf jenes kommen. England hat jetzt bestaͤndig baares Geld dort zu fordern, und hier finden auch die meisten Kauffahrer Tratten auf Ost⸗ indien, und ehe vielleicht noch 10 Jahre vergehen, steht Europa frei von Baarsendungen nach dem Osten. Das, was Amerika im Ganzen jetzt nur dahin sendet, elaͤuft sich auf etwa 700,9000 Pf. St., was uͤbrigens mit un seren europaͤischen Geldesverhaͤltnissen gar nichts zu schaf fen hat. Die Einkuͤnfte der ostindischen Regierung uͤber⸗ steigen jetzt um 1 Mill. Pf. St. die Ausgaben; und waͤhrend der englisch⸗chinesische Handel zwischen den Jah⸗ ren 1788 und 1807 im Durchschnitt jaͤhrlich 1,408,697 Unzen Silber erforderte, wurde der ganze Saldo im Jahre 1821 und 1822 mit 47,000 Piastern abgetragen. Ir demselben Zeitraume gingen nach den Buͤchern der ostin⸗ dischen Kompagnie 32,633,999 Unzen Silber nach Ost⸗ indien, und 25,765,240 Unzen nach China, oder im Durch schnitt jaͤhrlich 3,126,276 Unzen, und jetzt haben diese Baarsendungen ganz aufgehoͤrt. Es ist demnach nicht mehr zu befuͤrchten, daß Europa verarmen werde, son⸗ dern was fruͤher an Geld nach Asien geflossen ist, wird nun nach und nach wieder in den alten Kanal zuruͤck⸗
“ 1 1 Bonn, 18. Jan. Die hiesige philosophische Fakul⸗
taͤt hat sich veranlaßt gefunden, zweien, durch gruͤndliche Wissenschaft und ausgezeichnete Lehrverdienste ruͤhmlich anerkannten Gelehrten des Inlandes, den Koͤnigl. Pro⸗ fessoren Herrn C. G. Zumpt zu Berlin und Franz Goel⸗ ler zu Koͤln, die Doktor⸗Wuͤrde honoris causa zu verlei⸗ hen, und hat die daruͤber sprechenden Diplome am heu⸗ tigen festlichen Tage ausfertigen und uͤbersenden lassen. Die Bewegungsgruͤnde zu dieser oͤffentlichen Ehronbezeu⸗ gung, sind auf den Diplomen ausgedruͤckt: ob insignes
v114“