aber, alle reichen Grundbesitzer in England nahmen
diese Bill an, theils aus Liebe zur Ruhe und Ordnung, theils aus Neigung zum Haus Hannover. Das Haus der Gemeinen selbst, obwohl nur auf drei Jahre er⸗ nannt, verlaͤngerte seine eigne Dauer auf 7 Jahr; und seit jener entscheidenden, auf den ersten Blick so wenig regelmäͤßig erscheinenden Veraͤnderung ist die englische Freiheit und Wohlfahrt lange Zeit in gleicher Weise ge⸗ stiegen. Man kann in der That nicht bezweifeln, daß die gleichmaͤßige und gehoͤrig lange Dauer eines jeden Parlaments, das einzige Mittel ist um mit dem Ge⸗ nusse der Freiheit die Thaͤtigkeit einer kraͤftigen und vorsichtigen Regierung zu verbinden, welche nuͤtzliche Unternehmungen beguͤnstigt und den Zustand des Vol⸗ kes verbessert; man kann nicht bezweifeln, daß nur aus dieser Verbindung eine Majoritaͤt hecvorgehen V welche ihren Einfluß auf die oͤffentlichen Angelegenhei⸗ ten ohne Erschuͤtterungen und ohne gewaltsames Umsich⸗ greifen ausuͤbt, so wie es andererseits der souverainen Macht bedarf, welche jene Majoritaͤt anerkennt und sich auf dieselbe stuͤtzt, waͤhrend die lange Dauer des Par⸗ laments dazu dient, den darin versammelten Maͤnnern Kraft, Ruhe und Einsicht zu geben. Seit der Sieben⸗ jaͤhrigkeit hat der heftige Kampf der Krone und der Kammer aufgehoͤrt, indem man Maͤnner, die sich im Parlamente ausgezeichnet, und die oͤffentliche Achtung erlangt hatten, zu den hoͤchsten Aemtern berief und ihren Haͤnden die Zuͤgel der Regierung mit anvertraute, was zugleich eine einsichtsvollere Verwaltung und eine min⸗ der gehaͤssige Opposition hervorgebracht hat. Es ist da⸗ her unmoͤglich die großen Resultate der Siebenjaͤhrig⸗ keits⸗Bill in Zweifel zu ziehen und sie nicht als eine Institution zu betrachten, welche mit der repraͤsentati⸗ den Regierungsform selb not bindung steht. Nur ein solches Gesetz ist zugleich Stuͤtze und heilsames Gegengewicht jener Freiheit, welche die Factionen zu zerstoͤren suchen, sobald sie dazu gelangt sind, und welche 8 jederzeit eine Waffe zum An⸗ griff ist, anstatt ein Halt und Ruhepunkt zu seyn.“ Wahrend der letzten schoͤnen Tage des verwichenen Herbstes, hatte die Furcht die Damen von Ranelagh und von den lachenden Umgebungen von Boulogne ver⸗ bannt, denn ein Raͤuber hielt sich in dem dortigen Ge⸗ buͤsch versteckt, lauerte den einsam wandernden Spazier⸗ gaͤngerinnen auf und pluͤnderte sie bei hellem Tage aus. Schon waren mehrere Verbrechen der Art begangen, ohne daß die Behoͤrden den Thaͤter entdecken konnten, als am 5. Okt. ein gewisser Durupt nahe bei der Barrière von Boulogne auf der That ergriffen wurde, indem er der Dienstmagd eines Pfarrers einen Sack, in welchem sich 30 Franken befanden, gewaltsamerweise entrissen hatte. Bei der demnaͤchstigen Untersuchung vor dem Assisen⸗ Hofe wurde er von mehreren Damen, die ihren Som⸗ mer⸗Aufenthalt in Auteuil gehabt hatten und von ihm gleichfalls angefallen worden waren, erkannt, und ist da⸗ her, obwohl er nur das letzte, offenbare Verbrechen ein⸗ gestanden, zu lebenswieriger Zwangsarbeit, Pranger und Brandmarkung verurtheilt worden. Der Drapeau blano theilt aus Privat⸗Briefen aus dadrid vom 18ten d. M. die Nachricht mit, daß in D“
kann,.
st in einer nothwendigen Ver⸗
sollen 25,000 seyn.
der vorhergegangenen Nacht der vormalige Bibliothekan
der Kortes, Bartolomeo Gallardo, von der Polizei ver⸗
haftet worden, und daß dieselbe jetzt einer zahlreichen
Raͤuberbande, welche sich in dieser Hauptstadt gebildet und zugleich einen politischen Zweck (e, pussbe Spur gekommen sey. † 4
Nach Briefen aus Segovia vom 7. d. M. sollen, wie ebenfalls jenes Blatt meldet, einige Artillerie Sol⸗ daten zu Espinar aufruͤhrerisches Geschrei erhoben haben und darauf als Gefangene nach Valladolid abgefuͤhrt worden seyn.
Der Londoner Courier enthaͤlt in seinem Blatt⸗ vom 24sten d. M., in Bezug auf die suͤdamerikanischen Angelegenheiten, unter anderen folgende Aeußerung:
„Wenn die europaͤischen Dynastien den Gefahren
der Umwaͤlzungen entgehen wollen, so muͤssen sie den
revolutionairen Geist uͤberall verfolgen, wo er sich zeigt. Was uns anlangt, so bekaͤmpfen wir auf der einen Seite die moralische und physische Pest, auf der anderen ma⸗ chen wir einen großen Unterschied zwischen einer Revo⸗ lution, wie die in Frankreich, Piemont, Neapel und der pyrenaͤlschen Halbinsel, und zwischen der Abloͤsung der Kolonien von ihrem Mutterlande. Diese letztere ist eins von den Ereignissen, welche im gewoͤhnlichen Laufe der Dinge fruͤh oder spaͤt eintreten, ohne daß es je moͤglic waͤre, sie vorauszusehen. Wir gestehen selbst, daß unser,
amerikanischen Kolonien schon zu weit im Wege daß
Freiheit vorgeschritten sind.“ I“
London. Zeitungen aus Kalkutta, und nach ihne englische Blaͤtter, geben folgende merkwuͤrdige Notizen uͤber die Stadt Benares, welche, dem Namen nach, weit bekann⸗ ter als die Mehrzahl der uͤbrigen Staͤdte Hindostans is, uͤber welche man aber bisher nicht viel Zuverlaͤssiges zu sagen wußte. Die Volksmenge in Benares wird auf 1 Million geschaͤtzt (nach des neueren Reisenden Hamil ton Angabe nur 580,000). Auf diese Zahl rechnet man 400,000 Mahomedaner, der Rest besteht aus Hindus;, drei Fuͤnftheile der Bevoͤlkerung ungefaͤhr, macht das weibliche Geschlecht aus, und der taͤglich ein- und aus, wandernden Brahminen, Kaufleute, Reisenden u. s. n.
—
Kuͤchen, wo jeder seine Nahrungsmittel kochen lassen kann, ohne dafuͤr zu bezahlen. das Vierfache staͤrker, als zur Zeit der Besitznahme die⸗ ser Landschaft durch die Britten, und waͤchst taͤglich; der jaͤhrliche Verbrauch an Reis belaͤuft sich auf 700,000 CEtnr. Die Einwohner sowohl, als die Fremden, vor⸗ zuͤglich die Mahratten, besuchen Tag fuͤr Tag die Tem pel Junach, Umpurach, Besechur und Bheyron. Ar Wochentagen zaͤhlt man dort ungefaͤhr 5000 Glaͤubige, wenigstens zehnmal so viel an Festtagen, die uͤbrigent ziemlich haͤufig eintreten, da es deren im Laufe des Jahres nicht weniger als 120 giebt. Die Haͤlfte der tausend
rolog des, am 24sten Johann von Prochaska, Hof⸗Kriegsrath, Feldmarschall⸗Lieutenant, Chef des Ge⸗
hohen Ehren⸗Posten gelangte. hm den Verlust eines seiner ausgezeichnetsten, verdienst⸗ vollsten Militairs, die Familie
Die Anzahl der steinernen Gebaͤude schlaͤgt man auf 100,000 an; die Stadt ist 5 englische Meilen lang, und deren 4 breit; 100,000 Andaͤchtige wandeln durch die Straßen; zahllos ist die Schaar deß Brahminen, Fakirs und Sauniasis, welche saͤmmtlich von Almosen leben. Es sind dort 50 oͤffentliche Plaͤtze auf denen man Eßwaaren, Salz, Holz und Wasser un⸗ entgeldlich austheilt; in besonderen Haͤusern befinden sic ; Fuͤrst⸗Erzbischofs sehr viele Billets um Die Volksmenge ist un
Cheile des
Tempel in Benares 1 verrichten 2 oder 3 Brahminen den Dienst.
Wien, 29. Jan. Se. KK. Maj. haben dem schon fruͤher in den oͤsterreichschen Freiherrenstand erhobenen
6. K. Oberst⸗Lieutenant, Joseph Werklein, Ritter der
eisernen Krone zweiter Klasse, des oͤsterreichschen Leo⸗ pold⸗ des großherzoglich toskanischen St. Joseph⸗ und
des Konstantin St. Georg⸗Ordens von Parma, derma⸗
ligen geheimen Kabinets⸗Secretaͤr J. Maj. der Frau
Erzherzogin von Oesterreich, Marie Louise, Herzogin von Parma, in — 2 den ungarischen Freiherrenstand, mit Ausdehnung auf seine ehelichen Nachkommen beiderlei Geschlechts,
Betracht seiner ausgezeichneten Verdienste,
und
dem Sebastian Grafen von Trauttmansdorff, Besitzer
der Herrschaft Zbraslawitz in Boͤhmen, das Ritterkreuz des Hesterreichisch⸗Kaiserl. Leopold⸗Ordens zu verleihen geruhet.
Unsere Zeitungen enthalten einen ausfuͤhrlichen Ne⸗ April v. J. verstorbenen Freiherrn K. K. Wirkl. Geheimen auch
neral⸗Quartiermeisterstabes, Inhaber des Infanterie⸗ Regimentes Nr. 38, Kommandeur des oͤsterreichschen
copald⸗, Ritter des militairischen Marien⸗Theresien⸗, des Koͤnigl. Preuß. Rothen Adler⸗Ordens 2ter Klasse und mehrerer anderen Orden.
Der Verstorbene, aus einer zwar geachteten, aberonicht in hohen Ehren⸗Aem⸗ tern stehenden boͤhmischen Buͤrger⸗Familie entsprossen, hatte im Jahre 1779, dem 19ten seines Alters, die mi⸗ stairische Laufbahn als Kanonier begonnen, und war zarin, durch Kenntnisse, Muth und den regsten Dienst⸗ Eifer, schnell vorwaͤrts geschritten, bis er zuletzt durch das Vertrauen seines Monarchen zu den vorgenannten Der Staat betrauert in
einen liebevollen vaͤterli⸗ hen Freund und die Huͤlfsbeduͤrftigen eine wohlwollende Stuͤtze.
Prag, 19. Jan.
Durch die eifrige Verwendung bes, fuͤr die wohlthaͤtigen Zwecke des Privat⸗Vereines zur Unterstuͤtzung der Hausarmen in Prag stets unver⸗
rossenen Mitgliedes desselben, und Prager Buͤrgers, Karl Penzel Ott, ist auch in diesem Jahre am 21. Jan. in den, von den Eigenthuͤmern hiezu unentgeldlich uͤberlas⸗
senen K. privilegirten Redouten⸗Saͤlen ein großer Ball
gegeben worden, welcher, nach Abzug aller Unkosten, dem Privat⸗Vereine eine reine Einnahme von 601 Fl. *5 Kr. gewaͤhrte, da nebst einem Geschenke des Hrn.
das Doppelte und Mehrfache des, auf 2 Fl. W. W. festgesetzten Ein⸗ tritts⸗ Preifes bezahlt wurden. .
Erfurt. Am 12ten December war in mehreren Theilen des Regierungs⸗Bezirkes ein heftiges mit Don⸗
ner und Blitzen begleitetes Gewitter. Bei einem am
zten December uͤber Nordhausen zum Ausbruche gekom⸗
menen starken Gewitter zuͤndete der Blitz im oberen Petri⸗Thurmes; das Feuer wurde jedoch au⸗
genblicklich geloͤscht. v ““
.12— Mohadiva geweiht; in jedem
ͤn
Frankfurt. Am 1. Dec. stand des Mittags das Thermometer hier auf 13 Grad Waͤrme. Am zten beob⸗ achtete man sogar in mehreren Kreisen des Bezirkes die in dieser Jahreszeit seltene Erscheinung eines Gewit⸗ ters mit starken Donnerschlaͤgen unter heftigem Sturme.
Magdeburg. Am 4ten December Abends durch⸗ zog die hiesigen Gegenden ein starkes Gewitter, welches zwar in unserem Departement keinen Schaden anrich⸗ tete, aber in dem benachbarten braunschweigschen Dorfe Buddenstedt bei Schoͤningen, woselbst der Blitz zuͤn⸗ dete, eine Feuersbrunst veranlaßte, wodurch der ganze Ort ein Raub der Flammen wurtee.
Oppeln. Die in den letzten Tagen des Monates December eingetretene Schlitten⸗Bahn beguͤnstigte den Transport der rohen Produkte und Fabrikate der Huͤt⸗ tenwerke. Der Betrieb der Eisen⸗Fabriken war jedoch im Ganzen nicht befriedigend, theils wegen Mangel an Betriebs⸗Wasser, welchen auch die Muͤhlen empfanden, theils durch den gesunkenen Preis der Huͤtten⸗Fabrikate.
Arnsberg. Bis zum Jahre 1816 waren sowohl die Chausseen als sonstige Kommunikationswege in un⸗ seren Gegenden in einem hoͤchst traurigen Zustande. Bei einiger nassen Witterung war es kaum moͤglich, ohne Gefahr von einem Orte zum anderen zu gelangen. Seit jenem Jahre aber, als dem Zeitpunkte der Organi sation der hiesigen Regierung, hat sich der Zustand der Wege so gebessert, daß man beinahe den ganzen Regie⸗ rungsdistrikt ohne große Schwierigkeiten bereisen kann Es wurden nemlich von jener Zeit ab gebaut— 1. die Straße von Unna bis Werl 4050 Ruthen ver⸗ anschlagt zu 94,954 Rthlr.; 2. die Straße von Vese bis Soest 3550 Ruthen veranschlagt zu 78,000 Rthlr.; 3. die Straße von Soest nach Erwitte 4400 Ruthen veranschlagt zu 105,800 Rthlr.; 4. die Straße von Er⸗ witte bis Gesecke 3067 Ruthen veranschlagt zu 70,000 Rthlr.; 5. die Straße von Gesecke bis zur Graͤnze 10,213 Ruthen veranschlagt zu 29,000 Rthlr., welche erst bis zum Fruͤhjahr vollendet wird; 6. die Straße von Erwitte nach Lippstadt 1750 veranschlagt zu 45,451 Rthlr.; 7. die Straße von Iserlohn bis Menden 2956 Ru⸗ then veranschlagt zu 73,930 Rthlr.; 8. an der hiesigen Klosterbruͤcke 50 Ruthen veranschlagt zu 720 Rthlr.; 9. von Ensthof bis Meschede 780 Ruthen veranschlagt zu 1360 Rthlr.; 10. auf der Bergstraße zwischen Len⸗ hausen und Olpe ohngefaͤhr 2 Meilen; 11. im Nehei⸗ mer Ohl 595 Ruthen; 12. von Freienohl nach Ensthof 1250 Ruthen; 13. von Berghofen nach Schwerte 1050 Ruthen; 14. auf der Hoͤchstener Straße 216 Ruthen; 15. auf der Langenbecker Straße 300 Ruthen.
Außer diesen, aus Staats⸗Fonds besorgten Stra⸗ ßenbauten wurden auch von den Kommunal⸗Kassen be, deutende Bauten der Art bestritten, und sind zum Theil noch im Werke begriffen.
Namentlich sind bereits in fast chausseemaͤßiger Weise zu Stande gebracht— 18 1“ a. Die Straße von Dortmund nach Luͤnen 1 ½ Meile. “ Kastrop nach Heinrichenburg ½◻ M. L16“ Hachen nach Balve etwa 1 MNM. d. ⸗; ⸗—‧AAudenscheid nach Halver ½ M.
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