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ern, eine auf Erbrecht beruhende, und eine gewaͤhlte anerkennt, die beide von selbst joritaͤt und in Opposition theilen, haben die Mitglieder der Majoritaͤt, wofern sie nur in regelmaͤßiger, gesetzli⸗ cher Weise gewaͤhlt sind, eben soviel Recht auf den Ti⸗ tel Konstitutionelle als die Oppositions⸗ Glieder, so wie andererseits letztere nicht minderen Anspruch auf den Ti⸗ tel von Royalisten haben, und die Mitglieder der Ma— joritaͤt, als solche, keineswegs berechtiget sind, sich fuͤr reuere Unterthanen, fuͤr waͤrmere Anhaͤnger des Koͤni⸗ ges anzusehen. Nur die bethaͤtigte Gesinnung kann hierbei einen wesentlichen Unterschied machen; der Um⸗ stand aber, daß jemand zur ministeriellen Majoritaͤt oder ur Opposition gehoͤrt, ist an sich keine solche Thatsache, is welcher der Schluß gezogen werden koͤnnte, daß der eine ein besonders treuer und eifriger Vertheidiger des Koͤniges, der andere aber ein Widersacher desselben, ein Feind des Koͤnigthumes sey. — Waren denn etwa in England Pitt und Burke, nachdem letzterer die Opposi⸗ tionsbank verlassen hatte, minder Konstitutionelle als Fox und dessen Anhaͤnger? — Keineswegs; jeder er⸗ fuͤllte seinerseits was ihm oblag, und so standen auf bei⸗ den Seiten die Sachen, wie es sich gebuͤhrt. Die revolutionaire Faktion fuͤhlt, bei allen ihren Sophismen, das Richtige der hier dargelegten Ansicht sehr wohl; deshalb sucht sie einerseits im voraus bei Leichtglaͤubigen den Verdacht zu erregen, daß die Wah⸗ len unter einem konstitutionswidrigen Einflusse von Oben staͤnden; und andererseits sagen die Haͤupter der Oppo⸗ sition: „Nun gut; wenn es denn in der Natur der re⸗ praoͤsentativen Regierungsform liegt, daß es eine Majo⸗ ritaͤt und eine Opposition gebe, so muß doch diese Ma⸗ joritaͤt, um auf den Namen Konstitutionel Anspruch zu haben, dem Geiste der Konstitution treu seyn; etwas an⸗ deres ist unter dem Worte konstitutionel nicht zu verstehen.“ — Sehr wohl; aber wodurch zeigt man sich denn dem Geiste der Konstitution getreu? geschieht es dadurch, daß man sich feindselig der Regierung gegen⸗ uͤber stellt, alle ihre Schritte mißtrauisch belauert, ihre Akte als Ausfluͤsse der Willkuͤhr und zum Verderben ereichend zu schildern bemuͤht ist; daß man k den Saamen der Zwietracht, des Arg⸗ wohns und der Widersetzlichkeit gegen die Regierung aus⸗ saͤet, und diese somit selbst noͤthigt, den mit der Ent— wickelung buͤrgerlicher Freiheit harmonirenden ruhigen Gang eine Zeitlang zu verlassen, Ausnahme⸗Gesetze zu
geben, und gewaltsame Maßregeln zu ergreifen, um nur
Staat vor dem Untergange zu retten. 8 Wer auf solche Weise sich der Regierung op der ist kein Mitglied einer verfassungsmaͤßigen Opposi⸗ tion; wer sich zur Lehre von der Souverainetaͤt des Volks bekennt und sie predigt, verdient nicht den Na⸗ men eines Konstitutionellen im Sinne unserer auf dem monarchischen Prinzip, als auf ihrem Grundpfeiler ru⸗ henden Charte; er ist ein Faktionist, ein Freiheitsschwind⸗ ler, ein entschiedener Feind, nicht aber ein Vertreter des allgemeinen Wohls und der konstitutionellen Rechte. —
Ueber Spanien enthalten unsere Blaͤtter nichts Neues von Bedeutung. Durch Privat⸗Briefe aus Per⸗ pignan vom 26. Jan. will der Courrier die Nachricht
den
sich in ministerielle Ma⸗
ponirt,
haben, daß der Bardn Eroles sich mit seinem General⸗ Stabe in Sarria befinde und mit 5000 Mann seine Truppen in Barcellona einruͤcken werde; die jetzige fran⸗ zoͤsische Besatzung solle sich in die Citadelle, in die Fortz Montjouy und Atrésanes zuruͤckziehen; die Bewohne dieser Stadt seyen daruͤber sehr bestuͤrzt, und mehren, machten Anstalten, dieselbe zu verlassen. — Nach densel. ben Nachrichten soll die Ordnung in Catalonien noch keineswegs hergestellt und besonders sollen die Landstra⸗ ßen noch sehr unsicher seyn.
Aus Londoner Blaͤttern vom 31 folgende weitere Nachrichten mit: fuͤnftenmale im auswaͤrtigen Amte Kabinets⸗Rath ge
sten theilt die Etoice
halten, der beinahe drei Stunden waͤhrte. Nur der Her⸗
zog von Wellington war nicht zugegen. — Von Fer⸗ nambuc sind Briefe vom 14ten December eingelaufen, aus denen sich ergiebt, daß die Nachrichten aus Rio Ie neiro dort eine große Gaͤhrung unter den Einwohnern noch mehr aber unter den, von der Einnahme von M⸗⸗ hia zuruͤckkommenden Milizen hervorgebracht hatten, i dem man doch zu besorgen schien, daß der Kaiser in Geheim die Absicht hege, Brasilien unter die portugieß sche Herrschaft zuruͤckzubringen.“
Straßburg, 31. Jan. Wir erfahren aus Fit stingen, im benachbarten Meurthe-⸗Departement, folgen des Beispiel einer seltenen Herzhaftigkeit eines 20jaͤhr gen Metzger-Burschen, aus Dirmstein, im baiersche Rheinkreise, gebuͤrtig, Namens J. Berger. Dersele wurde von seinem Herrn, dem dortigen Metzger Anm ser, am 10ten Januar aufs Land geschickt, um Mah Vieh einzukaufen. Im Walde, unweit Finstingen, er regte das Rufen von einigen kaͤnnern und Knabe seine Aufmerksamkeit, welchem er nachspuͤrte. Kaug daselbst angekommen, sah er zu seinem Erstaunen in du Schilfe eines zugefrornen Weihers ein großes Wh⸗ Schwein auf dem Eise sitzen. Berger, gereitzt durch ia Eifer, hier einen tuͤchtigen Fang zu machen, zog eil seine Schuhe aus, und ging, blos mit einem Stocke ver sehen und seinem Hunde, auf dem Eise dem Schweim entgegen. Der Hund stuͤrzte sich sogleich auf dasselbe ward verwundet, hielt es aber doch so fest, daß sein Herr gluͤcklich genug war, die Hinterlaͤufe des Schweins zu fassen. Ungluͤcklicherweise hat er kein Messer bei sich um sich des Thieres voͤllig zu bemeistern, und sein Leba waͤre sicher verloren gewesen, wenn nicht einer der vae steckten Buben herbeigekommen wäre, um ihm ein kle⸗ nes Beil zu reichen, womit er die Flechsen der Hinten laͤufe entzwethieb, schnell sich auf das Schwein selbe setzte, und ihm mit dem Beile so kraͤftige betaͤubeme Hiebe auf den Kopf versetzte, daß er im Stande wan, es mit einem von den uͤbrigen Leuten ihm indeß gereich ten Messer voͤllig abzustechen. Ein Wagen wurde als⸗ dann herbeigeholt, und die Beute nach Hause gebracht Dieses Wild⸗Schwein wog uͤber dreihundert Pfund.
Bruͤssel, 2. Febr. Am 26sten miral Blois van Treslong zu Amsterdam mit Tode ab⸗ gegangen. Er war ein braver Seemann und hatte den rechten Arm in einem Gefechte verloren. Mittels Koͤnigl. Beschlusses ist es den Marine⸗Aerz⸗ ten erlaubt worden, in den Staͤdten praktisiren zu duͤrfen.
„Gestern wurde zunz
tes, als wenn inge, halten duͤrften. wirkt werden moͤchte, ein Problem, dessen din Wiederherstellung
der seinerseits durch
bedingt waͤre. Falsonnement, wobei,
herleiten wollen.
dieses ist der A00
8 8 8 * n hier wieder mehrere Han—⸗
Seit einigen Tagen sind els⸗Kouriere durchpassirt. Dresden, 4. Febr. Gestern Abends sind Seine Hurchlaucht der regierende Herzog von Sachsen⸗Koburg⸗ Saalfeld, unter dem Namen eines Grafen von Rose⸗ au, in hiesiger Residenz eingetroffen und im Hòôtel de pologne abgestiegen. Heute Mittags erschien Hoͤchstderselbe am Koͤnigl. Hofe, und speiste mit Ihro Koͤnigl. Majestaͤten und den Koönigl. Prinzen und Prinzessinnen, Kaiserl. und Koͤnigl. Hoheiten, an einer Familientafel. Abends geruhete Se. Durchl. die italienische Oper zu besuchen und in der Koͤnigl. Loge Platz zu nehmen. Frankfurt a. M., 24. Jan. Die Boͤrse hat in den tzten Tagen keine bemerkenswerthe Erscheinung darge⸗ eaten, außer, daß die spanischen Obligationen von 1807 almaͤhlig bis 43 in die Hoͤhe gegangen sind. Da der tigentliche Werth dieser Papiere sich hauptsaͤchlich durch as Zahlungs⸗ Vermoͤgen Spaniens bedingt, so scheint man einige Hoffnung zu schoͤpfen an⸗ daß Spaniens Finanzen eine Verbesserung er⸗ Auf welchem Wege diese aber be⸗ bleibt unseren Spekulanten noch moͤgliche Loͤsung sie am Ende bloß des Staats⸗Kredits finden wollen, Anerkennung der Kortes⸗Anleihen In diesem Kreise dreht sich das ganze wie man sieht, die eine Haupt⸗ Bemgung der Soliditaͤt einer jeden Schuld, die eigent⸗ sche Jahlungsfaͤhigkeit des schuldenden Theiles, ganz aus der Acht gelassen scheint. Denn es ist doch wohl klar, daß, indem Spanien die Masse seiner Schulden vermehrt, es dadurch keinesweges jene Faͤhigkeit erhoͤht. Man koͤnnte freilich erwidern, es handle sich gegenwaͤr⸗ ig vornehmlich um Eroͤffnung einer augenblicklichen huͤlfsquelle; die eigentliche Verbesserung der Staats⸗ finanzen stehe nur fuͤr die Folge von dem Wiederauf⸗ bluͤhen der National⸗Wohlfahrt, der Vermehrung des Rational⸗Vermoͤgens und der Verbesserung des Staats⸗ haushalts um so gewisser zu erwarten, als, nach Her— sellung der Ruhe und unter dem Schutze einer weisen und kraͤftigen Regierung, diese Resultate nicht ausblei⸗ ben wuͤrden. Auch giebt es viele, welche, wenn auch nicht an die Unterwerfung der spanischen Kolonien des Festaͤndes von Amerika, doch aber an die Herstellung eines, dem Mutterlande vielleicht noch vortheilhafteren Freundschafts⸗ und Handels⸗Verhaͤltnisses mit denselben gar nicht zweifeln, und hiervon eine bessere Zukunft Spaniens, als demnaͤchst in sicherer Aussicht stehend, Allein ohne zu verkennen, daß eine und die andere Weise herbeizufuͤh⸗ rende bessere Zukunft fuͤr Spanien im Reiche der Moͤg⸗ lichkeit liegt, ja selbst, nach den Erfahrungen anderer Staaten zu schließen, sich auch hinsichtlich dieses Landes mit einem hoͤheren Grade der Wahrscheinlichkeit erwar⸗ ten laͤßt, so scheinen doch hier die Sitte und der Karak⸗ ter der Nation ein besonderes Hinderniß
solche auf die eine
in den Weg
zu legen, dessen Beseitigung erst im Laufe einer laͤngern
eit zu erwarten seyn duͤrfte. Bluͤckstadt, 4. Febr. Auf den Robben⸗ und Wall⸗ .
fischfang gehen in diesem Jahre von hier 8 Schiffe, von Altona 3, von Hamburg 2, von Uetersen 1, von Elms⸗ horn 1, von Itzehoe 1, von Beydenfleth 1, von Flens⸗ burg 1, und von Bremen 6 Schiffe.
Wien, 3. Febr. Am 19. Jan. d. J. hielt die K. K. Landwirthschafts⸗Gesellschaft in Wien, unter dem Vorsitze ihres durchlauchtigsten Protektors, des Erzher⸗ zogs Johann Kaiserl. Hoh., eine allgemeine Versamm⸗ lung im nieder⸗oͤsterreichischen Landhause, welche Se. Kaiserl. Hoh. der Kronprinz, dann die Erzherzoge An⸗ ton, Hoch- und Teutschmeister, und Franz Karl, Kaiserl. Hoheiten, mit Hoͤchstihrer Gegenwart beehrten.
Fach Vorlegung einer Uebersicht der wichtigeren, seit der letzten allgemeinen Sitzung im Namen des Vereins verhandelten Geschaͤfts⸗Gegenstaͤnde und der Resultate, die 8 in Beziehung auf die landwirthschaftlichen Verhaͤltnisse des Jahres 1823 aus den eingegangenen Berichten der Bezirks⸗Delegaten sich ergeben, erfolgte die Anzeige uͤber mehrere von der Gesellschaft mit dem Anbaue verschie⸗ dener Maisarten, und anderer Saͤmereien, dann der Anwendung von Duͤngmitteln ꝛc. ꝛc. veranstalteten Ver⸗ suche, worauf das Mitglied des Ausschusses, Hr. Regie⸗ rungsrath Jordan uͤber den Begriff von Duͤnger und die daher ruͤhrenden Mißverstaͤndnisse seine Ansichten zum Vortrage brachte. Hr. Franz Ritter von Heintl, Mit glied des Ausschusses, theilte sofort seine Erfahrungen uͤber die Weingaͤhrung in geschlossenen Kufen und Faͤs- sern mit. “ 8
Durch das, gegen Ende des Monates December 1819, beim Eisgange, weit aus seinen Ufern getretene Was⸗- ser der Donau, wurde die Schiffmuͤhle des Joseph Koͤ⸗ nig zu Großenzersdorf losgerissen, und bis nach Eckartsau
Um wenigstens einzelne Bestandtheile derselben 3 retten, eilte Joseph Koͤnig mit seinem Sohne Ignaz und dem Muͤhljungen Georg Fellner an den Ort, an welchem die Muͤhle von dem Wasser angesetzt wurde.
Als diese drei Personen nach Eckartsau zuruͤckschiff ten, trieb der Schwall des Wassers ihre Zille gewaltsam fort, und schleuderte dieselbe an einen im Wasser stehen den Baum an. 8
Die Zille schlug um, und waͤhrscheinlich waͤren sie ein Opfer des Todes geworden, haͤtten sie nicht die Gei⸗ stesgegenwart besessen, die herabhangenden Aeste des Baumes zu erhaschen, und sich dadurch auf dieselben zu schwingen. In dieser schrecklichen Lage blieb den Un⸗ gluͤcklichen kein Mittel uͤbrig, als nach Huͤlfe zu rufen. Zwei Maͤnner, die ihr Geschrei hoͤrten, theilten diese Wahrnehmung in dem Wirthshause zu Eckartsau den Anwesenden mit, unter denen sich auch zwei Fischer be⸗ fanden, die es jedoch bei der heranruͤckenden Nacht nicht wagten, näaͤhere Nachforschung zu pflegen.
Was diese mit dem Wasser vertrauten Maͤnner auf⸗ gefordert nicht wagten, dazu entschlossen sich ungusge⸗ fordert zwei in der Schiffahrt minder erfahrne Muͤhl⸗ jungen, Namens Joseph Komentisch und Johann Reist von Eckartsau.
Mit Muth und Entschlossenheit unternahmen sie die kuͤhne Fahrt in der 10ten Nachtstunde, und gelang⸗ ten ohne Unfall an den Ort, wo jene drei Ungluͤcklichen