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“ ö11X“ S — . . allgemeinen Interessen der Welt, sondern
lands insbesondere gemaͤß, sich aufs genaueste mit jenem Lande zu verbinden, wo die Principien des freien Han⸗
dels und der freien Verfassung am besten verstanden wuͤrden. Es freue ihn, daß man, durch die Absendung von Konsuln nach Suͤd⸗Amerika, den ersten Schritt ge⸗ than habe, sich jene Maͤchte, von welchen das Wohl der Welt kuͤnftig abzuhaͤngen scheine, zu Freunden zu ma⸗
chen; die Minister haͤtten aber noch weiter gehen muͤs⸗ sen. Der freie Verkehr mit Suͤd⸗Amerika sey fuͤr Eng⸗ land hoͤchst bedeutend, und koͤnne es noch mehr werden; denn so wie die vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika
in der kurzen Zeit von 3 Millionen Einwohnern zu 10
Millionen gestiegen waͤren, so lasse sich annehmen, daß
das befreite Suͤd⸗Amerika von 16 Millionen Einwohnern (die 4 Millionen in Brasilien ungerechnet) binnen eben nicht laͤngerer Zeit zu 50 bis 60 Millionen gelangen werde. — In Bezug auf Irland erklaͤrte Lord Lands⸗ down, daß er dasjenige, was zur Verbesserung des ge⸗
druͤckten Zustandes jenes Landes geschehen sey, als eine
Annaͤherung an das so sehnlich Verlangte ansehe und hoffe, das Parlament werde sich ganz vorzuͤglich mit die— ser Angelegenheit beschaͤftigen. Schließlich bemerkte er noch, daß er keinen abaͤndernden Zusatz (amendement) zu der Dank⸗Adresse an Se. Maj. beabsichtige.
Lord Liverpool sprach demnaͤchst. Nach einigen all⸗ gemeinen Betrachtungen uͤber den inneren Zustand des Landes ging er, mit Bezug auf die Bemerkungen des Marq. Landsdown, auf die aͤußeren Angelegenheiten uͤber. Aus den Verhandlungen in der letzten Sitzung und den damals wiederholt von ihm abgegebenen Erklaͤrungen wuͤrden die edlen Lords sich entsinnen, daß er jederzeit die Einmischung Frankreichs in die spanischen Angele⸗ genheiten deprecirt habe; nicht etwa aus dem Princip; daß ein Land kein Recht habe, sich in die Regulirung der inneren Angelegenheiten eines anderen Landes zu mischen, — denn eine solche Regel unterliege vielen Ausnahmen, — sondern weil er in dem vorliegenden Falle gefuͤhlt, daß Frankreich auch nicht einen Schatten von Recht zur Einmischung in die inneren Angelegenhei⸗ ten Spaniens gehabt. Seine Meinung sey immer da⸗ hin gegangen, man muͤsse Spanien sich selbst uͤberlassen, und ruhig abwarten, wie die in dem Lande einander ge⸗ genuͤberstehenden Parteien mit einander zurecht kommen moͤchten.
Nachdem aber die Frage erhoben, und Spanien mit der Invasion bedroht worden, so haͤtten die Minister Sr. Maj. es fuͤr ihre Schuldigkeit gehalten, Spanien den Rath zu ertheilen, daß es sich nachgiebig erweise, nicht gegen Frankreich, sondern gegen sich selbst, um den dro⸗ henden Drangsalen zu entgehen. Man koͤnne nun die eifrigsten der spanischen Konstitutionellen fragen: ob es nicht sehr wohl gethan gewesen seyn wuͤrde, jenem Rathe zu folgen. Dies sey jedoch nicht geschehen und die Folge davon sey die Invasion der franzoͤsischen Armee in Spa⸗ nien gewesen. Gesetzt nun, man haͤtte sich zu diesem Kriege treiben lassen und die Partei der spanischen Kon⸗ stitutionellen ergriffen; was wuͤrde man in diesem Falle gefuͤhlt haben, wenn man gesehen, wie die große Masse, die unermeßliche Mehrheit der spanischen Nation, die
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Konstitution behandelte, wie die Franzosen von Stegp
zu Stadt als Befreier jubelnd empfangen wurden. —
Er wiederhole daher, was er schon im April v. J. „. aͤußert: daß, so sehr auch die Spanier einen fremde Feind haßten und so sehr sie sich auch der Einmischun eines auswaͤrtigen Feindes entgegensetzen moͤchten, haßten sie doch nichts so sehr, als die so viel besprochen Konstitution.
Haͤtte etwa der edle Marq. (Lansdown) gewollt, di die brittische Regierung sich in die Sache mischte, un der unermeßlichen Majoritaͤt der spanischen Nation ein Verfassung aufzudringen, die sie verabscheue? Ein and, rer edler Lord (Sommers) habe geaͤußert, und er, Lmg Liverpool sey damit ganz einverstanden, daß der Ultrass⸗ mus uͤberall tadelswerth sey; der Ultraismus in Sgn nien sey aber der Ultraismus des Volks gewesen; diest habe sich mit einem Ultra⸗Gefuͤhl gegen die Konstitutm erklaͤrt; man solle nur auf die Weise sehen, wie die fi⸗ zoͤsische Armee und jener erlauchte Prinz an deren Sie aufgenommen worden.
Er, Lord Liverpool, fuͤhle sich bei dieser Gelegenhett der Erklaͤrung verpflichtet, daß das Benehmen des H9n zogs von Angouleme in Spanien eben so edel als uf muͤthig gewesen, und es sey ein schoͤnes Unterpfamig Ansehung der Erwartungen, die man von ihm hemg duͤrfe, wenn er einmal den Thron bestiegen haben wa dessen praͤsumtiver Erbe er sey. Sowohl in Frankit als in Spanien, habe Se. Koͤnigl. Hoh. dem Geisteg Ultraismus, und nicht ohne Erfolg entgegen gearbein In Bezug auf die suͤdamerikanischen Angelegenheiten! klaͤrte der edle Lord, daß die Regierung durchaus kes Verbindlichkeiten gegen Spanien habe, durch welche abgehalten werde, in dieser Hinsicht zu jeder Zeit daseg thuͤn, was der Vortheil Großbrittanniens und die pol, tische Lage der Dinge erheischen moͤchte; auch stelz er nicht in Abrede, daß es materiell vortheilhaft seyn wirde, wenn Spanien sich vermoͤgen ließe, die Unabhaͤngigkel seiner Kolonien anzuerkennen; bis dahin, daß dieses de Fall waͤre, wuͤrde der Verkehr mit diesen Kolonien im mer einer Menge Weitlaͤuftigkeiten und Schwierigkeit unterliegen. Er sey daher ganz mit dem edlen Marqm darin einverstanden, daß jene Anerkennung von unen lichem Vortheil seyn wuͤrde, wiederholentlich bemerkten bei der edle Lord, daß England, weder durch die Am kennung, noch durch die Nichtanerkennung Seiten d spanischen Regierung gebunden werde, anders zu verfa ren, als es seinem eigen Vortheil, oder vielmehr da allgemeinen Vortheil von Europa angemessen erscheine Er mache diese bestimmte Auseinandersetzung, damit de Parlament und das ganze Land genau erfahre, wie ne
Sache stehe, und daß sie erfuͤhren, wie die Regierm
ganz frei und ohne Hemnisse in diesem Bezug sey.
Niach ihm sprach Lord Holland, er machte einige al
gemeine Erinnerungen, fand den Zustand des Landes 81 neswegs so guͤnstig, vielmehr von Gefahren bedroht, unl suchte namentlich darzuthun, daß England seinen Einfiu auf Europa verloren habe, Graf Darnley stellte sodann noch die Nothwendigkeit vor, den Zustand Irlands babt moͤglichst in Berathung zu ziehen. — Die Adresse walnl sodann einstimmig beschlossen.
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Der Geist der Gaͤhrung, welcher bekanntlich auf den engl. westindischen Inseln ausgebrochen ist, hat sich auch uf Martinique gezeigt.
Unsere Blaͤtter enthalten die am 17ten November —.. in Wien unterzeichnete Konvention zwischen un⸗
. J.-
sserem und dem oͤsterreichischen Hofe, wegen der definiti⸗
ben Berichtigung der oͤsterreichischen Anleihe, und die additionellen, auf Unterdruͤckung des Sklaven⸗Handels bezuͤglichen Artikel zu der am 28sten Julius 1817 zwi⸗ schen unserem und dem portugiesischen Hofe abgeschlosse— gen Konvention.
Das in Clyde angekommene, am 23sten November on Para abgesegelte Schiff, Unity, hat die Nachricht üͤberbracht, daß damals Alles dort ruhig war und die Geschaͤfte ihren gewoͤhnlichen Gang gingen.
In Mexiko, wo am 7ten November v. J. der Kon⸗ greß seine erste Sitzung hielt, ist den Generalen Bravo, Vietoria und Negrete die vollziehende Macht uͤbertragen worden. Die HH. Aleman, Slave, Hirrera, Anilague, und Molinos del Campo sind zu Staatssekretairen der aus⸗ artigen Angelegenheiten, der Justiz, des Kriegswesens, der Fjnanzen und des Innern ernannt.
Nachrichten aus Lima zufolge, ist der Praͤsident Bo⸗ livar von dem peruanischen Kongreß mit unumschraͤnk— ter Gewalt bekleidet worden, um alles, was ihm zur Gefreiung der Republik gut duͤnkt, thun zu koͤnnen.
Der Koͤnig hat nunmehr Befehl gegeben, noch ein neues (das 96ste) Infanterie⸗Regiment zu errichten, w es sind demnach bereits von dem Rekrutirungs⸗De⸗ vanment die noͤthigen Anordnungen getroffen.
Bruͤssel, 7. Febr. Vorgestern ist Se. K. H. der prinz von Oranien in erwuͤnschtem Wohlseyn von St. petersburg wieder im Haag eingetroffen.
Die neuen Reglements uͤber die Administration der Staͤdte des suͤdlichen Brabants sind bereits erschienen. denselben zufolge wird die verwaltende Behoͤrde jeder Stadt aus einem Buͤrgermeister, Schoͤppen und einem Fathe bestehen. Die Zahl der hiesigen Schoͤppen soll sch auf vier belaufen; die Raͤthe werden von einem Pahl⸗Kollegium ernannt und die Waͤhler sind die stimm⸗
ffähigen Einwohner der Staͤdte. Ein Theil der Schoͤp⸗
gen wird am 2ten Januar 1827 und der andere Theil uim 2ten Januar 1829 wieder austreten. .“ Laut des jaͤhrlichen Berichtes, den das Ministerium
woͤffentlichen Unterrichtes den General⸗Staaten am
zun Januar vorgelegt hat, belaufen sich die Fonds, welche der oͤffentliche Schatz im vorigen Jahre fuͤr den Elementar⸗Unterricht hergegeben, auf 242,246 Fl.
Bamberg, 7. Febr. Der am 4ten d. erfolgte Tod . K. H. der Herzogin Anna in Baiern, Schwester ünseres allgeliebten Koͤniges, in dem Alter von 70 Jah⸗ ren, hat uns um so schmerzlicher ergriffen, als leicht zu berechnen ist, welche tiefe Wunde dieser Tod dem bruͤ⸗ derlich liebenden Herzen schlagen werde. Waͤhrend alles beschaftiget ist, sich zur wuͤrdigen Feier des 16. Febr., als desjenigen Tages vorzubereiten, wo Er, der Hoch⸗ verehrte, vor 25 Jahren die Zuͤgel der Regierung uͤber⸗ nahm, tritt das Schicksal auf eine Weise in unsere Mitte, die alle unsere Aufmerksamkeit nur auf den großen Ver⸗
lust hinleitet, welcher alle Staͤnde, alle Klassen der Ein⸗
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wohner trifft. Die Verewigte war ein Muster edler Weiblichkeit. Sie theilte mit ihrem L-e.ee. Bruder ein gleich warmes Herz fuͤr Menschenwohl; wie er, fand sie nur ihr Gluͤck im Gluͤcke Anderer; sie war daher Mutter der Armen, Troͤsterin der Bedraͤngten, und die
Thraͤnen, von diesen geweint, sind doch wohl die blei⸗
bendsten Perlen in Fuͤrsten⸗Diademen.
Dresden, 9. Febr. Am 5ten wurde Sr. Exc dem Koͤnigl. Saͤchsischen Konferenz⸗Minister, Herrn Peter Karl Wilhelm Grafen von Hohenthal, Standes⸗ herrn zu Koͤnigsbruͤck, im Namen der Juristen⸗Fakultaͤt in der Universitaͤt Leipzig, das juristische Doktor⸗Diplom zur Feier des Tages uͤberreicht, an welchem dieser mit der Rechtswissenschaft in ihrem ganzen Umfange innigst vertraute Staatsmann vor 50 Jahren durch das bei der genannten Fakultaͤt bestandene Kolloquium sich den Weg -5 er um das Vaterland so hoch verdienten Laufbahn
eoͤffnete. Frankfurt. Schluß der Verhandlungen der Bun⸗ des⸗Versammlung in der 1sten diesjaͤhrigen Sitzung vom 15ten Januar.
Hienaͤchst setzte der Gesandte der 16ten Stim⸗ me (Freiherr v. Leonhardi) im Auftrage des Herrn Fuͤr⸗ sten von Reuß-Schleiz die Bundes⸗Versammlung von einer innerhalb der Fuͤrstlich Reußischen juͤnge⸗ ren Linie bei Aufstellung ihres Militair⸗Kontingents entstandenen Differenz in Kenntniß, indem die Fuͤrstl. Haͤuser Reuß⸗Lobenstein und Reuß⸗Ebersdorf die Ansicht hegten, daß die Repartition matkikularmaͤßiger Bundes⸗ Leistungen, innerhalb der juͤngeren Fuͤrstl. Linie, nicht nach der Bundes⸗Matrikel, sondern nach demjenigen Fuße geschehen muͤsse, wonach zur Zeit des deutschen Reichsverbandes die Reichs⸗ und Kreislasten, innerhalb des Reußischen Gesammthauses, vertheilt worden sind, was von Fuͤrstl. Reuß⸗Schleizer Seits als den Bundesgesetzen zuwiderlaufend angesehen wird. b. —Auf den mit dieser Anzeige verbundenen Antrag, daß die Bundes⸗Versammlung zur Aufrechthaltung ihrer Beschluͤsse das Geeignete verfuͤgen moͤgee— und nach einer auch von Seiten der Fuͤrsten Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf durch denselben Gesandten er⸗ folgten vorlaͤufigen Gegen⸗Erklaͤrung beschloß die Bun⸗ des⸗Versammlung, zur Begutachtung dieser Differenz eine Kommission zu ernennen, wozu die Bundesgesand⸗ ten: Freiherr von Muͤnch⸗Bellinghausen, von Carlowitz und Graf von Eyben gewaͤhlt wurden.
Ueber die Besoldungs⸗ und Pensions⸗Ruͤck⸗ staͤnde der zum vormaligen Reichskammergerichte gehoͤrenden Personen, erfolgten noch in der gegenwaͤrti⸗ gen Sitzung die Abstimmungen von Kurhessen und Mecklenburg (S. St. 3. Nr. 6.).
Von Seiten Kurhessens wurden Ausstellungen gegen den Betrag der verschiedenen Forderungen ehe⸗ maliger Kameralen beigebracht, wonach sich die Total⸗ Summe, welche zu ihrer Befriedigung erforderlich sey, sehr vermindern wuͤrde, und großentheils durch die Aus⸗ stände der verschiedenen Kassen des ehemaligen Reichs⸗ Kammergerichtes die verfallenen Depositen, und den noch in den Kassen befindlichen Vorrath gedeckt werden ewmne. 38 Aufbringung dessen, was etwa noch fehlen
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