von wo er sodann nach Gibraltar gelangte. Von dieser Stadt aus meldete er, daß er bereit sey, sich nach Cadix zu begeben, wenn seine Anwesenheit daselbst fuͤr die Sicherheit des Köͤniges von Nutzen seyn koͤnnte; aber ich trage kein Bedenken, zu erklaͤren, daß ich und meine Kollegen es nicht fuͤr angemessen fanden, den Ge⸗ sandten des Koͤniges in eine blokirte Festung zu senden. Hienach ist es unsere, nicht aber Sir Williams Sache, uͤber diesen Punkt Rede zu stehen.“ — Hr. Sturges Bourne erhob sich demnaͤchst: „Der edle Lord, welcher die Motion erhoben, macht es der Regierung zum Vor⸗ wurf und Schimpf, daß sie die Neutralitaͤt beobachtet. Aber hat er denn uͤber die Folgen nachgedacht, die ein offenes Buͤndniß mit den spanischen Konstitutionellen nach sich gezogen haben wuͤrden? Zunaäͤchst haͤtte man englische Truppen dem Schicksale aussetzen muͤssen, un⸗ ter Maͤnnern, wie Abisbal, Morillo und Ballesteros zu fechten. Wir haben die deloyale Weise, mit welcher ei⸗ ner dieser Generale sich im Jahre 1812 hinsichtlich des Herzoges von Wellington betrug, noch nicht vergessen. Doch gehen wir nun, ohne weitere Einleitung, zu
dem, gegen Sir William A- Court erhobenen Beschwer⸗
den uͤber. Bei wem war er beglaubigt? beim Koͤnig von Spanien; er mußte sich mithin zuruͤckziehen, als dieser Monarch von seinen Unterthanen seiner Wuͤrde beraubt wurde. Man wirft ihm vor, daß er dem General Alava
einen wohlgemeinten Rath gegeben, aber er schrieb ihm
als Privat⸗Mann, nicht als Gesandter. Und das sind die gewichtigen Gruͤnde, aus denen der edle Lord die Mittheilung von Gegenstaͤnden verlangt, die in der Po⸗ litik einer Regierung das groͤßte Geheimuiß sind, naͤm⸗ lich die geheimen Instruktionen fuͤr seine diplomatischen Agenten.“ — Der Redner brachte hienach unter lebhaf⸗ tem Beifall, als Amendment der Motion des Lord Nu⸗ gent, in Vorschlag: zu erklaͤren, daß das Haus die Vor⸗ theile erkennt, welche das Land aus der von der Re⸗ gierung streng angenommenen und unverbruͤchlich ge⸗ Neutralitaͤt erlangt hat. — Bei der Abstim⸗ mung uͤber dieses Amendment ward dasselbe durch eine Majoritaͤt von 171 Stimmen gegen 30 angenommen. — Lord Nugent machte nun sogleich eine zweite Motion, welche jedoch auf der Stelle einstimmig verworfen wurde. — Die Opposition schien bestuͤrzt, sich so schwach zu se⸗ hen. Lord Althorp, M. Abercromby und andere ihrer Verfechter hatten kluͤglich vermieden, in der Sitzung zu erscheinen, da sie die Entwickelung voraussahen. Herr Brougham aber hielt sich hinter dem Stuhle des Spre⸗ chers verborgen. Nach Briefen aus
Luear,
Rio de Janeiro hat der Kaiser Don Pedro die unterm 16ten Nov. 1823 versprochene Konstitution am 17. Dec. bekannt machen lassen. Das gesetzgebende Korps besteht, derselben zufolge, aus 2 Kammern. Die Mitglieder der ersten bleiben fuͤr ihre Lebenszeit, die Mitglieder der anderen sind nur tempo⸗ rair; die Zahl der ersteren betraͤgt halb so viel, als die der letzteren, und sie werden vom Kaiser aus einer drei⸗ mal staͤrkeren, von den Provinzen vorgelegten Liste ge⸗
Derselbe hat sich auch das Recht vorbehalten, zu adeln, das gesetzgebende Korps zu versammeln und zu prorogiren, und die zweite Kammer aufzuloͤsen. Es soll Provinzial⸗Versammlungen, in den großen Provin⸗ zen aus 21, in den kleineren aus 13 Mitgliedern beste⸗ hend, geben. Sobald der neue Kriminal⸗Kodex fertig ist, soll die Jury eingefuͤhrt werden. Die Charte ge⸗ stattet freie Religionsuͤbung, doch ist die Roͤm. Kathol. Religion zur Staatsreligion erklaͤrt. “ Consols 91 ⅞. Spanische Anleihe 4a1u. Augsburg, 20. Febr. Volksfeste, in sofern sie Beziehung auf Regierung und Fuͤrsten haben, gestatten einen Blick in die innere Gemuͤths⸗Stimmung der Na⸗ tion, und die Freude entwickelt sich in ihrer wahren Ge⸗ stalt. Vielleicht hat die Geschichte kein Beispiel aufzu⸗ weisen, wo Fuͤrst und Volk mit einem schoͤneren Bande der Humanitaͤt umschlungen worden sind, wie Augusta, als sie das Regtkerungs⸗Jubelfest ihres allgeliebten Mo⸗ narchen mit inniger Ruͤhrung, treuer Anhaͤnglichkeit und ungetruͤbter Freude feierte. Liebe des Volks zum Koͤ⸗ nig war die einzige starke Triebfeder, welche alle Her⸗ zen bewegte, alle befeuerte, und daher laͤßt sich das ge⸗ meinschaftliche Hinwirken nach Einem Ziele, dem ge⸗ liebten Beherrscher zu huldigen, Ihm neue Geluͤbde dar⸗ zubringen, erklaͤren. Dieser, der Nation heilige 16. Fe⸗ bruar des Jahres 1824 wird immer in Baierns Anna⸗ len glaͤnzen, in den Herzen dieser Generation nie erloͤ⸗ schen und sich auf fernere Geschlechter fortpflanzen. 111’13“ Aus Muͤnchen erhalten wir so eben die traurige Nachricht, daß am 21sten d. M. Morgens 3 ⅞a Uhr Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz Eugen, Herzog 1 und Fürse g. Eichstaͤdt (geb. 3ten Sept. 1780) an einem wiederholten Anfall von . fluß daselbst verstorben ist.
Semlin, 11. Febr. Briefe aus Salonichi vom 31. Jan. melden, (wie die allgem. Zeitung berichtet) der Kapitain Diamanti sey mit 3000 Griechen zum dritten⸗ male bei Kassandra gelandet, habe 800 Tuͤrken niederge⸗ macht, und sey mit Beute beladen an die Kuͤste von Volo zuruͤckgekommen. In Belgrad heißt es allgemein, Aboulabut, Seraskier der Armee von Thessalien, sey nach der Hauptstadt berufen, und der Pascha von Wid⸗ din solle sein Nachfolger seyn. Allein man fraͤgt sich, wo er seine Armee finden wird, QAuelle versichert wird, daß die Mann in Larissa haben, womit
zu vertheidigen suchen muͤssen.
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Tuͤrken hoͤchstens 3000 sie diesen wichtigen Punkt
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eteorologische Beobachtungen Barometer Therm./Hygr. Wind/ Witterung 4 8 84° S. W. trüb.
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88 Zeitungs⸗Nachrichte X“
Paris, 23. Febr. Der Koͤnig hat dem Kardinal⸗ Erzbischof von Toulouse erlaubt, die ihm von dem Papst, als Zeichen seiner besonderen Zuneigung und Zufrieden⸗ heit uͤbertragene Wuͤrde eines Abts der Basilika von St. Sebastian zu Rom anzunehmen und solche mit seinen uͤbri⸗ gen Titeln zu verbinden. — Von Toulouse kommend, sind vorgestern Abend sechs mit ausgepraͤgtem Gold und Silber beladene Wagen im Betrag von 25 Millionen an der Bank von Frankreich angelangt und der Betrag von Hrn. v. Rothschild bei derselben deponirt worden. —
Der Koͤnigl. Preußische Kammerherr, Domherr des Kapitels zu Magdeburg und Ritter des Rothen Adler⸗
Ordens, Christian Wilhelm Graf von Bohm, ist am
20. Febr. hieselbst gestorben. Die gestern aus dem mittaͤgigen Frankreich hier ein⸗ getroffenen Journaͤle enthalten aus Madrid vom 12ten d. M. ein Amnestie⸗Dekret, welches jedoch keineswegs aͤcht zu seyn scheint. Indessen hegen wir fortdauernd den Glauben, daß das wirkliche Amnestie⸗Dekret unver⸗ zuͤglich erscheinen wird. — Die Quotidienne hatte vor wenig Tagen einen „Brief eines auf den konsoli⸗ dirten Drittheil gesetzten Rentiers“ publicirt,
worin der Schreiber bemuͤht gewesen, die Unmoͤglichkeit
der Abtragung der öffentlichen Schuld oder vielmehr der Finsen⸗Reduktion von dieser Schuld darzuthun. Mit Bezug auf die im Publikum gegangene Sage, daß man
im Auslande eine Anleihe zum Zinsfuß von 3 pCt. machen und damit die Zahlung bewirken wolle, heißt
es in jenem Briefe: „die einzigen Auslaͤnder, welche heut zu Tage Geld auszuleihen vermoͤgen, sind die Eng⸗
laͤnder. Wie kann man sich nun aber denken, daß diese G Nation, die sich so gut auf ihren Vortheil versteht, ins Ausland ein Darleihen zu 3 pCt. machen werde, da in
ihrem eigenen Lande und bei dem groͤßten Flor ihrer oͤf⸗
fentlichen Fonds ihre Rentiers jetzt nach demselben Zins⸗ von 90 Franken ihre In⸗
fuß und zwar fuͤr ein Kapital . teressen beziehen.“”“ Dieses Schreiben wird in einem, im Journal des Débats heute enthaltenen Briefe an den
Redakteur beleuchtet und dargethan, daß der Verfasser
desselben den wahren Fragpunkt gar nicht aufgefaßt habe. — Das Journal des Débats behält sich dabei vor, wenn die Diskussion uͤber diesen wichtigen Gegenstand erst et⸗ was weiter gediehen seyn werde, auch nung zu sagen. 1 Nachrichten aus Madrid vom 15ten d. M. hat der Koͤnig ein, 12 Artikel enthaltendes Dekret zu Gunsten der Royalisten⸗Armee erlassen, durch welches namentlich die Pensionen fuͤr die Wittwen und Nach⸗ gelassenen der im Felde gebliebenen oder an ihren Wun⸗ den gestorbenen oder als Gefangene erschossenen royali⸗ stischen Krieger, festgesetzt werden. Zu den nach dieser Bestimmung auf Pension Anspruch habenden Wittwen und nachgelassenen Familien gehoͤren auch diejenigen, deren Maͤnner und resp. Vaͤter, welche die revolutionaire Regierung wegen deren Anhaͤnglichkeit an die Person Sr. Maj. hat hinrichten lassen. Der 12te Artikei lau⸗ tet: „Und um gleichmaͤßig den adelichen Familien und den Notablen der Nation zu beweisen, welchen Werth Ich auf die von ihnen geleisteten Dienste lege; so be⸗ halte Ich Mir vor, sie dafuͤr durch Ehrenstellen und Aus⸗ zeichnungen zu belohnen, wenn die einen oder die ande⸗ ren von ihnen unter den vorstehenden Bestimmungen begriffen sind.“ — Durch ein anderes Dekret hat der Koͤnig die Ausfuͤhrung einer Heerstraße von Madrid nach Mallaga angeordnet, und dabei zugleich bestimmt, daß die zu den Galeeren Verurtheilten daran arbeiten sollen.
Riente 99.50. Monatsschluß 99.75. 8 8 London, 19. Febr. In der geFenge⸗ Sitzung des Un⸗
terhauses wurde der Antrag des Hrn. Curwen: daß die
seine eigene Mei⸗
zufolge,
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