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Erwachsenen verbreitet. Unter den Kindern zeigte sich das Scharlach⸗Fieber nur hie und da, namentlich in einigen Doͤrfern des Breslauer, Trebnitzer und Guh⸗ rauer Kreises. Zu Peterswaldau, Reichenbacher Krei⸗ ses, waren einige Kinder daran gestorben. Die Masern gingen im Oelsner und Wohlauer Kreise herum. In dem Dorfe Oellschen, Steinauer Kreises, waren sie bei 26 Kindern ausgebrochen. Roͤtheln kamen nur in zwei Doͤrfern des Militscher Kreises und in der Stadt Tra⸗ chenberg zum Vorschein. — Liegnitz. Der Typhus zu Reichenwaldau im Schoͤnauer Kreise, so wie in Kon⸗ radswaldau und Seitendorf, wo er spaͤter zur Anzeige gekommen, ist so ziemlich als unterdruͤckt anzusehen. In Kammerswaldau liegen aber 14 Personen, in zehn unter Sperre gesetzten Haͤusern, am Typhus nieder; 4 von diesen Kranken sind gestorben. So entschieden auch die Ansteckung ist, so kann man diese Epidemie
doch nicht fuͤr boͤsartig erklaͤren. Es geschieht zu ihrer
Ausrottung alles, was die Medizinal⸗Polizei an die Hand giebt. Das Scharlach⸗Fieber in Sagan hat, wie aan einzelnen andern Orten, nachgelassen. Die Masern
und Roͤtheln behielten auch im Januar, ihrer großen
Allgemeinheit ungeachtet, ihre gutartige Form. Meh⸗
rere Personen wurden von der Tollwuth verdaͤchtigen
Hunden gebissen. Oppeln. Ohngeachtet der, der Gesundheit nicht zutraͤglichen abwechselnden Witte⸗ rung, erhielt sich die Sterblichkeit in naturgemaͤßem
Stande. Haupt⸗Krankheiten unter den Erwachsenen
waren katarrhal⸗ und rheumatische, Quartan⸗Fieber und Lungen⸗Entzuͤndungen. Kinder litten vorzuͤglich an gutartigen Roͤtheln. Im Lublinitzer Kreise erkrankten nooch mehrere Personen am Nerven⸗Fieber; an den Haͤu⸗
sern der Erkrankten wurden Warnungs⸗Tafeln aufge⸗ haͤngt, in den Haͤusern aber, wo diese Krankheit getilgt war, wurde die Guyton⸗Morveausche Raͤucherung an⸗
ge wen det. 8 8 7 8 8 8 8“ Posen. — Posen. Katarrhalische Friesel,
Scharlach⸗ und Nerven⸗Fieber wird hin und wieder, je⸗ doch nirgend eine bedeutende Sterblichkeit wahrgenom⸗ men. — Bromberg. In der Gegend von Filehne und in dem Dorfe Briesen herrschten unter den Menschen nerveuse Krankheiten, an deren Folgen einige Personen verstarben. “
Vll. Sachsen. — Magdeburg. Im ganzen ge⸗ nommen war die Anzahl der Kranken nicht bedeutend, 8 auch die Sterblichkeit unter den Menschen nicht unge⸗ woͤhnlich. Der Karakter der Krankheiten war fortwaͤh⸗ 8 rend rheumatisch⸗entzuͤndlich, neigte sich aber ganz auf⸗ fallend und bald zur Schwaͤche und Nerveusitaͤt hin. Rheumatische und katarrhalische Uebel, insbesondere schleichende, waren haͤufig. Auch kam der Croup haͤufig vor. Von epidemischen Krankheiten fand sich keine Spur. — Merseburg. Die wechselvolle Witterung wirkte im Allgemeinen auf den Gesundheits⸗Zustand nicht guͤnstig, und es konnte nicht befremden, daß uͤberall uͤber rheu⸗ matische und katarrhalische Uebel, die nicht selten einen entzuͤndlichen Karakter annahmen, geklagt wurde. Un⸗
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ter den Kindern zeigten sich die Masern und das Schar⸗ lach⸗Fieber, und die letztere Krankheit war in mehreren Faͤllen mit einem toͤdtlichen Ausgange verbunden. An dem Nerven⸗Fieber, welches in dem Dorfe Niemegk Bitterfelder Kreises, ausgebrochen ist, ist im Laufe des
Nonates Januar wieder eine Person verstorben.
VIII. Westphalen. — Muͤnster. Im Kreise Teck⸗ lenburg haben das Scharlachfieber und die Frieseln wie⸗ der um sich gegriffen und zu Cappeln starben viele Men⸗ schen daran. Auch in den Kreisen Beckum und Ahaus litten noch immer viele an dem ersteren. Im Kreise Beckum herrschten nerveuse, jedoch nicht gefaͤhrliche Brust⸗ krankheiten. In mehreren Gegenden waren katarrha⸗ lische Hals⸗Krankheiten an der Ordnung. Im Allgemei⸗ nen kann uͤber den Gesundheitszustand keine Klage ge⸗ fuͤhrt werden, und war auch die Sterblichkeit in den Graͤnzen des Gewoͤhnlichen geblieben. — Minden. Neun Individuen des Kreises Buͤren wurden von den aͤchten Menschen⸗Blattern doch nicht gefaͤhrlich befallen. Im Kreise Paderborn findet man viel unaäͤchte Menschen⸗ Blattern oder Steinpocken. Im Kreise, besonders der
Stadt Hoͤxter ist die Maser⸗Krankheit sehr allgemein,
jedoch sind bisjetzt wenige Kinder gestorben. Eben so wenige an den Stickhusten welcher in einigen Gegg
des Kreises Herford unter den Kindern grassirt. — Arns⸗
berg. Wenn gleich die Gesundheit und das Leben der
Lenschen wegen epidemischer Krankheiten nicht in Ge— fahr kamen, so zeigten sich im verflossenen Monate doch bei weitem mehr Krankheits⸗Zufaͤlle, wie in den fruͤheren Monaten, was wohl hauptsaͤchlich der fuͤr diese Jahres⸗ zeit zu gelinden und veraͤnderlichen Witterung zuzuschrei⸗ ben sein duͤrfte. Steinblattern, Masern, mitunter Ner⸗ venfieber, Hals⸗ Augen⸗ und Lungen⸗Entzuͤndungen, und rheumatische katarrhalische Fieber waren die gewoͤhnlich⸗ sten Krankheiten, ohne daß jedoch die Sterblichkeit bis⸗ jetzt dadurch vermehrt wurde.
IX. Juͤlich, Kleve, Berg. — Koͤln. Der Krank⸗ heits-Karakter war katarrhalisch-rheumatisch. Gegen Ende des Monates December zeigte sich in den Ge— meinden Poppelsdorf und Lessenich, Kr. Bonn, das an⸗ steckende Nerven-Fieber, gegen dessen weitere Verbrei⸗ tung sogleich die geeigneten Maßregeln ergriffen wurden; auch herrschte dasselbe zu Baumen und Hecke, Kr. Wald⸗ broͤl, wo mehrere Menschen bereits daran gestorben sind. — Duͤsseldorf. Der Gesundheits⸗Zustand ist fort⸗ dauernd erfreulich gewessfen.
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X. Nieder⸗Rhein. — Koblenz. Ungeachtet der unguͤnstigen Witterung ist der Gesundheits⸗Zustand, ei⸗ nige Katarrhal⸗- und gastrische Beschwerden abgerechnet, ganz befriedigend gewesen. Unter den Kindern haben die Masern fortgedauert; sie sind jedoch sehr gutartig. Das Nerven⸗Fieber, welches sich anfangs mit großer Heftigkeit zu Niederzissen, Kr. Ahrweiler, zeigte, hat bereits seit drei Wochen gaͤnzlich wieder aufgehoͤrt. Von 49 Erkrankten sind nur drei gestorben, und auch bei die⸗ sen traten außerordentliche Umstaͤnde ein. Zu diesem gluͤcklichen Ausgange hat besonders die Geschicklichkeit
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der Anstalt geschied
es Kreis⸗Physikus Dr. Velten beigetra⸗
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In einer Gemeinde des Kreises Saar⸗ ansteckendes Fieber geaͤußert, wovon
nach und nach 42 Menschen ergriffen wurden, von de⸗
nen 16 gestorben sind. It im Allgemeinen Gesundheit unter
In den uͤhrigen Kreisen herrscht
der Verwaltung der pommerschen Provinzial⸗Straf⸗
und Besserungs⸗Anstalt zu Naugardt (Reg.
tin) pro 1823.
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Am 31. Dec. 1822 blieben Bestand 1
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Im Jahre 1823 sind eingeliefert ““ 8 K maͤnnl. Gefangene u6“*“
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mithin betraͤgt die taͤgl. Durch⸗ schnittszahl der in der Anstalt ge⸗ esenen Personen maͤnnl. Gefangene
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2
Im Laufe des Jahres sind aus n maͤnnl. Gefangene “ 1 8
vrreeme
301 Gefangene. 42
Von diesen sind geste Auslaͤnder uͤber die Graͤnze gebracht:
218 Gefangene. 4, weibl. 2; als maͤnnl. 3; nach
ihrem Bestimmungs⸗Ort zuruͤckgelassen: maͤnnl. 157,
weibl. 30; in andere Anstalten geliefert: 1; vermietet maͤnnl. 5, weibl. 9; zusamme Am letzten December 1823 befin⸗
8 8e mneg
si Anstalt maͤnnl. Gefangene 228383I
maͤnnl. 7, weibl. 218 Gefangene.
72
uͤberhaupt
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waren a) wegen Krankheit 8 b) als Kruͤppel und wegen Alters⸗ Schwaͤche zur Arbeit unfaͤhig. c) als Hausbedienten und Oekono⸗ mie⸗GehuͤlfenV d) als Lehrer, Schreiber und Schuͤ⸗ ler beschaͤftiget I.
300 Gefangene.
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stalt, außer
2 53 Gefangene.
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114] 114056 21] 2 18006 ,13 335 71 6 Anmerkung. Dem in hiesiger Anstalt aufgestell⸗ ten Grundsatze treu, den Gefangenen nicht als Maschine zu behandeln, sondern ihn, wenn es irgend moͤglich und seine Individualitaͤt es gestattet, entweder mit dem Ge⸗
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Rthlr. Sgr. r. Pf. Rthlr. 2 Sgr. Pf.
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werbe, welches er in der Freiheit erlernt, fort zu be⸗
schaͤftigen oder bei einem verwandten Gewerbe anzustel⸗ len, oder den auf laͤngere Zeit verurtheilten Gefangenen, der kein Gewerbe kennt, zu einem nuͤtzlichen, ihn bei wieder erlangter Freiheit Brot und Unterhalt geben⸗ den Gewerbe anzuleiten und dadurch neben der kraͤfti⸗ gen Einwirkung auf sein entartetes Gemuͤth in morali⸗ scher Beziehung den Grund zu seiner Besserung zu le⸗ gen, ist alles Maschinenwesen aus der Anstalt verbannt und es sind dagegen die Gefangenen beschaͤftiget worden: als Tischler, Drechsler, Stellmacher, Boͤttcher, Tuch⸗, Rasch- und Zeugmacher, Wollkaͤmmer und Spinner, Schuhmacher, Schneider, Leinen⸗ und Gebild⸗Weber, Frangenwirker, Vogelbauermacher, Glaskuͤnstler, Pariser⸗ macher, Glaser, Verfertiger feiner Papparbeiten, Buch⸗ binder und Maler, und ist durch sie der in der ersten und dritten Kolonne berechnete Verdienst, erarbeitet. Außerdem wurden saͤmmtliche Arbeiten fuͤr die An⸗ Eisen⸗Arbeiten, durch Gefangene verrichtet, und Aecker, Wiesen und Gaͤrten, in so weit die Arbeit nur irgend mit Menschenkraͤften zu verrichten war, durch Gefangene bestellt, wodurch die 2te Kolonne des Ver⸗ dienstes sich gebildet. Es arbeiteten außerdem taͤglich an der Trockenlegung des abgelassenen Sees und der Gra⸗ benziehung um die Anstalt im Durchschnitt 40 Gefangene, welche bei mangelnden Fonds beinahe gar keinen baaren Verdienst der Anstalt brachten. Dessen ungeachtet und obgleich der Verdienst der Arbeiten fuͤr die Anstalt im Durchschnitt pro Kopf nur mit 4 Sgr. taͤglich angenom⸗ men, berechnet sich in diesem Jahre der Verdienst auf den Kopf . . . . . 35 Nehlr. 7 8g. im vorigen Jahre stellte er sich nur auf.. — 15 — 1 — fest, ithin ist der Verdienst h H ne Jahre 4 Rthlr. 22 Sgr. 5 Pf. hoͤher. Ist die Ausbeute des Verdienstes auch immer nur geringe; so duͤrfte dieser anscheinend pekuniaͤre Nachtheil, bei dem offenbaren Gewinn, der dem hoͤheren Zweck der Anstalt, der Besserung des Gefangenen, zuwaͤchst⸗ wohl
und treten. in-den Hintergr ne
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