1824 / 62 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 12 Mar 1824 18:00:01 GMT) scan diff

degeln entfernt. Ehe wir zur Pruͤfung dieser Angaben schreiten, wollen wir jener Administration danken, welche endlich anerkennt, daß man die Regeln der Dekrete und Ordonnanzen befolgen und die vorgeschriebenen Formen beobachten muß. Bisher hatte sie Grund zu der Mei⸗ nung gegeben, daß sie sich hinter schoͤne Vorwaͤnde ver⸗ schanzend, als da sind: der Nothwendigkeit, des oͤffent⸗ lichen Wohls, der Liebe zur Religion und Monarchie, kaum einer anderen Richtschnur, als ihrem eigenen Wil⸗ len folge. Waren nicht jene beiden Inspektoren, die sich so ersessen auf das Verderben des Hrn. Ferlus zeigen, mit Hintansetzung aller Regeln, aller Dekrete Ind Ordonnanzen gewaͤhlt worden? In dem weite⸗ en Fortgange der Betrachtungen wird die Behauptung aufgestellt, daß der eine jener beiden Inspektoren, ein junger unerfahrener Mann, die Schule zu Soréze gar nicht, wie er sollte inspicirt, den Direktor vielmehr ver⸗ mieden und sich begnuͤgt habe, Personen dort aufzusu⸗ chen, die seine Vorurtheile gegen die Anstalt theilten.

Ferner wird behauptet, daß das unguͤnstige Urtheil, wel⸗

ches zunaͤchst das Konseil der Akademie zu Toulouse uͤber die Anstalt zu Soreze gefaͤllt, lediglich oder doch hauptsaͤchlich dem Einfluß zugeschrieben werden muͤsse, welchen jene beiden Inspektoren sich auf die Verhand⸗

lungen dieses Konseils angemaßt; endlich wird darge⸗ stellt, daß nachdem die Sache vor das Konseil der hiesi⸗ gen Universitaͤt gekommen, obwohl der nunmehrige Be⸗ richterstatter in der Sache sich zu Gunsten des Herrn Ferlus erklaäͤrt und namentlich bemerkt habe, daß die ge⸗ gen die Schule zu SoréEze angestellte Untersuchung vol⸗

ler Luͤcken und Maͤngel und Hr. Ferlus von aller An⸗ schuldigung einer schlechten Direktion in religieuser und moralischer Hinsicht freigesprochen werden muͤsse, den⸗ noch jenes Urtheil gefaͤllt worden sey, durch welches man Hrn. Ferlus die Fruͤchte dreißigjaͤhriger Anstrengung und Arbeiten entreiße. Hienach duͤrfte von einer Re⸗ klamation des Hrn. Ferlus bei dem Minister des In⸗ nern oder dem Staatsrath ein guͤnstiger Erfolg wohl

e. z . zu erwarten seyn.

ach einer telegraphischen Depesche aus Brest ist

die Fregatte Théetis, unter Befehl des Kapitain Bou⸗ gainville am 2ten d. von da ausgelaufen. Sie begiebt sich nach der Insel Bourbon woselbst sie zu der Kor⸗ vette Esperence stoßen und im Verein mit selbiger nach den indischen und chinesischen Gewaͤssern gehen wird. Vom 22sten bis 28sten v. M. sind in Calais 11 Paquet⸗ Boote mit 235 Reisenden angekommen und eben soviel dergleichen Boote mit 226 Reisenden sind von da abge⸗ gangen. In demselben Zeitraume sind uͤber Calais, au⸗ ßer mehreren Kabinets⸗Kourieren auch die Herren Bing⸗ ham, Attaché der Koͤnigl. Großbrittannischen Gesandt⸗ schaft am hiesigen Hofe und Baron Stierneld, Minister des Koͤnigs von Schweden bei Sr. Großbrittannischen Maj.

beide von Paris kommend nach London gegangen; des⸗

gleichen der Vicomte Granville englischer Gesandte am Koͤnigl. Niederlaͤndischen Hofe von London dahin. KRNeente 104. 10. London, 2. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses fuͤhrte Hr. Abercromby in einer langen Rede

s gegen den büsehabsler wegen Verletzung der

3 E1A11““ Privilegien des Hauses, indem derselb Abereromby) in Bezug auf eine fruͤhere Verhandlung im Hause geaͤußert habe, daß er etwas ganz Falsches (an utter falsehood) gesagt habe. Er trug darauf an, zur Feststel⸗ lung des Faktums, den Herrn Farquharson, als Zeugen jener Aeußerung des Lord⸗Kanzlers, vor die Barre zu fordern.

Die desfallsige Debatte nahm den groͤßten Theil der Siz⸗

zung weg und endigte damit, daß die Motion des Hrn. Abercromby mit einer Majoritaͤt von 49 Stimmen 151 gegen 102 verworfen wurde. Hienaͤchst brachte Hr. Herries die Bewilligung von 40,000 Pfd. zur Bestrei⸗ tung der Instandhaltung oͤffentlicher Gebaͤude fuͤr das laufende Jahr in Vorschlag; bei welcher Gelegenheit der Kanzler der Schatzkammer bemerkte: es sey durchaus noͤthig, endlich etwas fuͤr den Palast von St. James zu thun, wasz seit dem Brande vor einigen Jahren nicht gesche⸗ hen sey. Sodann kam die Pensions⸗Bewilligung an Auslaäͤnder zur Sprache und es wurden 16,520 Pfd. zur Unterstuͤtzung der Emigranten von Toulon und Corsika, ingleichen der hollaͤndischen See⸗Officiere und derer die in St. Domingo gelitten, so wie anderer die im engli⸗ schen Dienste nuͤtzlich gewesen oder Verlust erlitten, be⸗ Am 28sten v. M. erhielt die Regierung einen Kou⸗ rier aus Madrid. In Folge dessen wurde am Sonn⸗ abend Kabinets⸗Rath gehalten, dem alle Minister bei⸗ wohnten, und am Sonntage, so wie gestern, war derselbe wieder versammlet. 1A“ it dem Kriegsschiff Cameleon, das zu einlief, hat man naͤhere Nachrichten uͤber die st

Portsmouth reitigen

Angelegenheiten mit Algier erhalten. Die naͤchste Ursache

der Erscheinung der beiden englischen Kriegsschiffe war, von dem Dey Genugthuung wegen einer Verletzung zu fordern, die er sich gegen den englischen Konsul beim Nachsuchen nach zwei Bedienten erlaubte, welche zu ei⸗ nem Volksstamm gehoͤren, mit dem der Dey im Kriege ist. Da in 4 Tagen keine Antwort kam, fuͤrchtete Ka⸗ pitain Spencer fuͤr die Sicherheit des Konsuls und sei⸗

ner Familie; er gebrauchte daher die List, ihn nebst allen

Kaufleuten und Europaͤern auf sein Schiff zum Fruͤhstuͤck einzuladen, und verließ am Tage darauf die Bay mit seinen Gaͤsten. (Die weiteren Details sind bekannt.) Die Algierer haben die schwachen Punkte ihres Hafens sehr befestigt, besonders die beiden Batterien, die Krone und das Serall. b vee. he

Die Regierung soll (nach dem Hampshire Telegraph, der Zeitung von Portsmouth) eine zweite Expedition nach Algier beabsichtigen, wozu bereits 8 Bombenschiffe ausgeruͤstet werden.

Der verstorbenen Prinzessin Charlotte, Gemahlin des Prinzen Leopold von Sachsen⸗Koburg, wird zu Wind⸗ sor ein Denkmal errichtet. 1

Am Sonntage gab der Herzog von Sussex den Haͤuptern der Opposition ein großes Gastmahl.

Der unter dem Namen Carlton⸗House bekannte Palast des Koͤnigs gehoͤrte dem im Jahre 1727 verstor⸗ benen Lord Carlton, Staats⸗Sekretair unter der Re⸗ gierung der Koͤnigin Anna, der ihn als ein Legat dem damaligen Prinzen von Nachkommen vermachte.

von ihm (Hrn.

Wales, Friederich, und seinen

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Dem Vernehmen nach wird die Kommission zur Un⸗ tersuchung der Mißbraͤuche im Kanzleigerichts⸗Hofe aus den Lords Rederdale, Gifford, Sir. Wm. Gran und Hrn. Bell bestehen. 1

Vorige Woche ist Sir Thomas Reid einer der Di⸗ rektoren der ostindischen Kompagnie und Chef des Hau⸗ es Reid, Irwing et Comp., mit Tode abgegangen.

Es wird als ein sonderbarer Zufall angefuͤhrt, daß

waͤhrend der letzten 10 Jahre, jaͤhrlich gerade 10 Admi⸗ raͤle gestorben sind.

Auf den Werften zu Pembroke wird ein neues Li⸗ nienschiff, the Royal William, von 120 Kanonen erbauet.

Bei dem Griechenverein zu Liverpool sind bereits 500. Pfd. Sterl. eingegangen.

Nach Briefen aus Gibraltar vom 9. Febr. ist daselbst allen Schiffen verboten worden, nach irgend einem der Barbaresken⸗Haͤfen zu segeln. Der brittische Konsul zu Algier, Hr. M'Donnell, und mehrere andere Englaͤnder, sind auf dem Schiffe Najade in Malta angekommen.

Laut Nachrichten aus Bayonne, hat Spanien Frank⸗ reich einen freien Handel nach Havannah zugestanden. Dies soll zur letzten Versammlung unserer Kabinets⸗Mi⸗ nister Veranlassung gegeben haben. An der Boͤrse ging das Geruͤcht, ein großes hiesiges Haus werde eine An⸗ leihe fuͤr Spanien eroͤffnen, bei der die alten spanischen Obligationen zu einem gewissen Preis angerechnet wer⸗ den sollten.

Nachrichten aus Sierra Leone vom Nov. v. J. zu⸗

folge, war die Kolonie in vollkommenem Gesundheits⸗

Zustande, und es hat sich seit Juli nicht die ste Spur vom gelben Fieber gezeigt. 1 8

Consols eroͤffnet 93 ,am Schluß 94 . 1

Muͤnchen, 4. Maͤrz. Noch immer laufen aus ver⸗ schiedenen Theilen des Staates Nachrichten uͤver die Jubel⸗Feier des 16ten Februar ein, wobei aͤltere und neuere Provinzen im Ausdrucke der innigsten Verehrung und Liebe zu dem Koͤniglichen Landesvater gewetteifert haben. In dem romantisch am Fuße der Vogesen gelegenen Berg⸗ zabern erhielt das schoͤne Fest noch dadurch einen eigen⸗ thuͤmlichen Reitz, daß der allgeliebte Monarch einen Theil seines Lebens⸗Fruͤhlings in der schoͤnen Natur dieses Ortes verlebte. Die Erinnerung an jene schoͤne Zeit mußte natuͤrlich den Einwohnern Bergzaberns einen be⸗ sonderen Schwung zur Froͤhlichkeit geben, welcher sich auf mannigfaltige Weise schon am Vorabende des Festes aͤußerte. Greise erzaͤhlten ihren Enkeln mit Begeiste⸗ rung, wie der Koͤnigliche Juͤngling einst unter ihnen,

gleich einem freundlichen Genius, gewandelt habe; die

jungen Maͤnner zogen unter froͤhlichen Gesaͤngen durch die Straßen; uͤberall hoͤrte man Freudenschuͤsse fallen, und aus den immer gruͤnenden Gebirgs⸗Thälern schallte Glocken⸗Gelaͤute heruͤber und vermischte sich mit Glocken⸗ Toͤnen von Bergzabern und dem allgemeinen Jubel, wovon die Luft bis spaͤt in die Nacht erschallte.

Stockholm, 27. Febr. Der norwegische Stor⸗ thing, so wie der Staatsrath, haben bei Ernennung des Kronprinzen zum Vicekoͤnig von Norwegen Adressen an Se. Maj. gesandt. Die des ersteren lautet folgen⸗

Sire! Ew. Maj. haben geruhet, dem ge⸗

genwaͤrtig versammolten Storthing Ihr Dekret vom 12ten d. M. mitzutheilen, mittelst dessen der praͤsumtive Erbe beider vereinigten Reiche, Se. K. H. der Kron⸗ prinz, zum Vicekoͤnig dieses Reiches ernannt ist. Der Storthing, welcher durch diese Ernennung einen Wunsch in Erfuͤllung gehen sah, den die Nation seit lange hegte, vernahm diese Nachricht mit den Gefuͤhlen aufrichtiger Freude und innigen Dankes, nicht bloß fuͤr den neuen Beweis, den Ew. Maj. dadurch von Ihrer ununterbroche⸗ nen Sorge fuͤr das Wohl des Reiches, sondern auch von der Liebe und dem Vertrauen zur Nation gegeben, welche diese Ernennung so deutlich an den Tag legt und die zu verdienen stets der Norweger stolz seyn wird. Geruhen Ew. Maj., guͤtigst die dankbare Huldigung anzunehmen, welche der Storthing Ewr. Maj. im Namen der Na⸗ tion, in Folge eines so wichtigen und in allen Beziehun⸗ gen so nuͤtzlichen Entschlusses darbringt. Geruhen Ew. Maj. so wie Se. K. H. der Kronprinz sich zugleich uͤberzeugt zu halten, daß diese Ernennung die unauflös⸗ lichen Bande, welche vas norwegische Volk an Se. Maj. Z1I““ Familie knuͤpfen, noch enger ziehen wird.

J. M. die Koͤnigin, die an einer Unpaͤßlichkeit lit ist jetzt wieder voͤllig hergestellt. h

Naͤchsten Monat werden, dem Vernehmen nach œ 4 9/ JJ. KK. HH. der Kronprinz und die Kronprinzessin ihre Reise nach Christiania antreten. 1.

In Westernortland, Westerbotten und Norbotten sollen in Folge eines hoͤchsten Befehls, Schaͤfereien zur Fortpflanzung Islaͤndischer Schaafe angelegt werden. Madrid, 27. Febr. Der Koͤnig hat unterm 16ten d. M. ein Dekret in Betreff der direkten Abgaben er⸗ lassen, dessen Eingang folgendermaßen lautet: „Da Ich Mir vorgenommen, in den Finanzen Meines Koͤnigrei⸗ ches die Grundlagen und die Methode der alten Ein⸗ kuͤnfte der Monarchie wieder herzustellen, so wie der Lauf der Zeit sie naturalisirt und sanktionirt hat; so habe Ich, bei Regulirung der Interessen der Anlegung produktiver Kapitalien, die immer bei der Auflage einer neuen Steuer großen Veraͤnderungen ausgesetzt sind, den Beschluß gefaßt, die unter dem Namen Frutos civiles bekannte und von Meinem erhabenen Vorfahren durch das Koͤnigl. Dekret vom 29sten Junius 1785 festgesetzte Steuer wieder einzufuͤhren.“ Im weiteren Fortgange

heißt es: „Diese Betrachtungen, in Verbindung mit der

Natur der Frutos civiles, einer Auflage, die wesentlich auf der Billigkeit und Gerechtigkeit beruhet, weil sie nu Diejenigen trifft, welche Guͤter, Einkuͤnfte, Zinsen un von der Krone abstammende Gerichtsbarkeit besitzen waͤhrend dieselbe dagegen nicht auf die Bauern, Zins Leute, Tageloͤhner und diejenigen Eigenthuͤmer, die ihr Land selbst bearbeiten, eben so wenig auch auf die an deren, ein Handwerk oder sonstiges Gewerbe treibenden Klassen faͤllt; haben Meinen Koͤniglichen Willen veran⸗ laßt, jene Auflage unter diejenigen zu stellen, welche kuͤnftig die Einkuͤnfte der Krone bilden sollen. Die Abgabe besteht in 4 pCt. von dem Ertrage von Haͤu sern, Muͤhlen, Hammerwerken, Fabriken und Manu fakturen, und in 5 pCt. von den Renten oder Territo rial⸗Eigenthum. Sie soll im ganzen Koͤnigreiche, mi