1824 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

seinem Verlangen inserirten, jedoch auch mit einigen treffenden Noten begleiteten Schreiben an den Redak⸗ eur des Journal des Débats, vernehmen lassen.

8. Maͤrz. Nach dem gestrigen Buͤlletin uͤber den Krankheits⸗Zustand der Prinzessin von Condé scheint man deren baldigem Tode entgegen sehen zu muͤssen

dKan spricht jetzt in den hiesigen Salons mit großem Interesse von dem bevorstehenden Erscheinen der Me⸗ moiren Sr. K. H. Louis Antoine Philppe d'Orleans Herzogs von Montpensier, Bruders Sr. K. H. des Her⸗ zogs von Orleans. 1I

Nachrichten aus Rom zufolge haben Arbeiter in ei⸗ nem Weinberge in der Naͤhe der Baͤder des Caracalla vor kurzem einen irdenen Krug voll ausgezeichnet schoͤn gearbeiteten goldenen Geschmeides gefunden.

Briefe aus Barcellona melden, daß die, in den Haͤ⸗ fen der balearischen Inseln befindlich gewesene nieder⸗ laͤndische Flotte unter den Befehlen des Admiral Ruysch unter Seegel gegangen ist, und in Gemaͤßheit des Trak⸗ tats von Alcala, die Algierer zu bekriegen, nachdem die⸗ ser Barbareskenstaat Feindseligkeiten gegen Spanien be⸗ gonnen und bereits mehrere spanische Schiffe weggenom⸗ men hat. NRNiente (den 6ten) 104, am Schluß 104.65. Aus dem suͤdlichen Frankreich, 24. Fe

itigkeiten mit dem Baron d'’Eroles in Katalonien sind jetzt ausgeglichen. Die von Madrid und ven Pa⸗

ris eingetroffenen Instruktionen waren dahin uͤberein⸗ stimmend, daß keine spanischen Truppen in Barcellona ein⸗

ruͤcken sollen. Nach diesen Instruktionen mußte sich der General⸗Kapitain richten. Er hat sich also damit be⸗ nuͤgt, sich fuͤr seine Person nach Barcellona zu bege⸗ en; General Maringonné verordnete, daß die franzoͤsi⸗ schen Truppen ihm die gebuͤhrenden Ehrenbezeigungen erweisen sollten. Er wurde deshalb von einer Abthei⸗ lung der franzoͤsischen Besatzung empfangen und eskor⸗ tirt. Sein Verweilen in der Hauptstadt Cataloniens wird aber nicht von Dauer seyn, denn er will naͤchstens nach Madrid abreisen. Die obersten spanischen Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden duͤrfen in Barcellona verbleiben und von dort aus die Provinz regieren. Im suͤdlichen Theile derselben soll die Sicherheit der Straßen ge⸗ faͤhrdet seyn, da hingegen in dem von franzoͤsischen Truppen besetzten Bezirke die groͤßte Ruhe und Ordnung herrscht. Im Koͤnigreiche Valencia und in Murcia treiben sich kleinere Banden umher; einige derselben sind zwar angegriffen und fuͤr den Augenblick zerstreut wor⸗ den, allein sie sammeln sich wieder, da man nicht hin⸗ reichende Streitkraͤfte hat, um sie verfolgen zu koͤnnen. Allgemein ist der Wunsch aller ruheliebenden Buͤrger, daß franzoͤsische Truppen⸗Abtheilungen zur Erhaltung der Ordnung in jene Provinzen verlegt werden moͤch⸗ ten. Mehrere spanische Handels⸗Schiffe im mittel⸗ laͤndischen Meere sind von Barbaresken weggenommen worden. In allen Haͤfen der Ostkuͤste von Spanien wurde bekannt gemacht, daß die Kapitains von absegeln⸗ den Schiffen die groͤßte Vorsicht beobachten sollen, um sich vor den Raubschiffen zu sichern.

London, 5. Mäarz. In der Parlaments⸗Sitzung vom gestrigen Tage wurden beiden Haͤusern verschiedene Petitio⸗

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nen wegen baldiger gaͤnzlicher Abschaffung der Sk

laverei in

den westindischen Kolonien, uͤberreicht und dem Beschlusse

gemaͤß auf die Tafel gelegt. Graf Bathurst erklaͤrte bei die, ser Gelegenheit im Oberhause, ohne vor der Hand auf eine naͤhere Betrachtung des Inhalts der von Lord King

und dem Grafen Grosvenor uͤberreichten Petitionen ein⸗ gehen zu wollen, daß er uͤber acht Tage mehrere Papier⸗

in Bezug auf die Negersklaverei in den Kolonien dem Hause vorlegen und zugleich eine Erlaͤuterung uͤber die Maßregeln geben werde, welche von den Ministern zur Verbesserung des sittlichen und religieusen Zustandes der Neger, in Gefolg der desfallsigen fruͤheren Beschluͤsee des Hauses, fuͤr angemessen erachtet worden. In der vorhergehenden Sitzung machte Hr. Hobhouse im Un⸗ terhause den Antrag auf gaͤnzliche Abschaffung der Fen⸗ stertaxe, wobei er sich, nach seiner gewoͤhnlichen desulte⸗

rischen Weise, gegen eine Menge anderer Dinge erging!

Fuͤr Kirchenbauten sollte man, meinte er, mit Hinsich auf die vorgewesenen desfallsigen Verhandlungen kein, Gelder bewilligen; die Kirche beduͤrfe deren nicht und in Lande sey man der Meinung, daß das Interesse der Kirche keineswegs mit dem Interesse des Volks Ham in Hand gehe; der Sinking⸗Fonds, vor dem manche

Lceute einen großen Respekt haͤtten, waͤre eine bleof

Taͤuschung; die Tax⸗Ermaͤßigungen, welche von den Ministern beabsichtiget wuͤrden, seyen kaum der Red⸗ werth; zur Verschoͤnerung des Schlosses von Windse brauche man dem Koͤnige kein Geld zu bewilligen (w fruͤher in Antrag gekommen) das koͤnne auf andere Wege beschafft werden.

einbringen muͤsse, erspart werden. Sein Antrag regte lebhafte und lange dauernde Debatten, ward jedot bel der Abstimmung mit einer Majoritaͤt von 67 Sti men verworfen. 8 b

Das Haus Rothschild hat eine ne Anleihe vo 2,400,000 Pfd. Sterl. fuͤr Neapel abgeschlossen.

Das in der Naͤye der Staͤdre liegende Grund⸗Eigen thum in Schortland ist seit 2 Jahren beinahe 30 pC. ge st le gen. r 88 1 8

Die Lissaboner Hofzeitung enthaͤlt von Zeit zu Za eigene Aufsaͤtze im strengsten Sinne des absoluten M. narchismus und Katholicismus, die jedoch darin merz wuͤrdig sind, daß sie Milde und Vergessen als Pflic ten anempfehlen, die den Regierern nach uͤberstandene Revolutionen der Art, wie die der Halbinsel, sehr d. laͤgen, die Bigotterie Philipps II. von Spanien tadel Heinrich IV. von Frankreich wegen seiner Koncessiong an seine protestantischen Unterthanen ruͤhmen, hingege die schaͤdliche Politik Ludwig XI1V. in Widerrufung de Edikts von Nantes beklagen. In der Zeitung vol 29. Jan. heißt es: „Ungluͤcklicherweise pflegen sich nah solchen Revolutionen, wie Raben auf einem Schlach felde, Banden von grausamen und hungrigen Abenthell rern einzufinden, welche Zwietracht unter den Buͤrgern n ren und anstatt, daß sie suchen sollten, den gegenseitige Parteihaß zu besaͤnftigen, ihn durch heuchlerischen Eise und wuͤthende Unduldsamkeit entflammen, die Rache un den Fanatismus zu einzigen Leitsternen ihres Benehmen waͤhlend; und welche, gleich den ausgebrochenen Verbrecht

verwartet.

ft wer Auf diese und andere von ihl angegebene Weise koͤnne das, was jetzt die Fenster⸗Steu⸗

Schaaren bei dem schrecklichen Erdbeben, das unsere Hauptstadt einst umwaͤlzte, die Angst und Verwirrung des Publikums zur Befriedigung ihrer Raubgier be⸗ nutzen.“

Briefe aus Havannah vom 6ten Januar melden, daß laut Nachrichten aus St. Juan de Ulloa vom 19ten December die von dahin abgesegelte Flotte daselbst an⸗ gekommen und der groͤßte Theil von Vera⸗Cruz zerstoͤrt, die Kommunikation zwischen der Blanguella und dem Kastell aber unterbrochen. Die Garnison leidet Man⸗ gel an Proviant und alle Kauffartheischiffe, welche zu Vera⸗Cruz einliefen, mußten, jedoch fuͤr gute Preise, ihren Proviant an die Besatzung verkaufen. ““

Nachrichten aus Charlestown vom 25. Januar zu⸗

folge, hat Hr. Montezuma in der General⸗Versammlung zu Rio darauf angetragen, daß der Titel, welchen Lord Cochrane als Marquis von Maranham vom Kaiser er⸗

halten hat, nicht bestaͤtiget werden moͤge, da kein Gesebz

vorhanden sey, das zu einer solchen Ernennung ermaͤch⸗ tige. Der Antrag fand sowohl warme Vertheidiger als Gegner.

General Apodaca, vormaliger Vicekoͤnig von Mexiko wird taͤglich mit 4000 Mann Truppen in der Havannah Es werden sich noch einige Truppen von der Insel Cuba mit ihm vereinigen, mit welchen er dann nach Mexiko segeln wird. Zwischen den 10ten und 15ten December landete eine columbische Flotille, aus 3 Kriegs⸗ schiffen bestehend, mit den spanischen Kriegsgefangenen von Porto⸗Cabello zu St. Jago de Cuba. Als die

Boͤte sich dem Ufer naͤherten, wurde von den Spaniern

mit Steinen auf sie geworfen, und es mußte eine Wache zu ihrem Schutze aufgestellt werden.

Frankfurt, 6. Maͤrz. In der 7ten Sitzung der Bundes⸗Versammlung vom 26. Februar war das Entschaͤdigungs⸗Gesuch der ehemaligen kur⸗

pfaͤlzischen Erbpachter der Grͤaͤfenauer und Hems⸗

hoͤfe bei Mannheim, wegen erlittener Kriegsschaͤden aus dem Jahre 1793, der Hauptgegenstand der Verhandlung.

AKeber diese Sache ist in der 25sten vorjahrigen Siz⸗

zung ein ausfuͤhrlicher Vortrag von dem dazu ernannten Referenten gehalten und am Schlusse der Antrag ge⸗ macht worden: daß die Bundes⸗Versammlung zuvoͤrderst eine Kom⸗ mission aus ihrer Mitte zum Versuch der Vermit⸗ telung unter den betheiligten Regierungen von Baäajiern, Baden, Großherzogthum Hessen und Nassau, ernennen, wenn aber dieser Versuch mißlingen sollte, das im Art. 30 der Schluß⸗Akte bestimmte Austr a⸗ gal⸗Verfahren unter jenen Regierungen eintreten lassen moͤge. Hiergegen hat Baden die Behauptung aufgestellt: daß nicht die genannten Regierungen fuͤr sich, sondern daß die Gesammtheit der Bundes⸗Glieder bei der Vor⸗ Frage: an wen sich die Reklamanten uͤberhaupt zu hal⸗ ten haben? konkurriren muͤsse, weil die Forderung das

ganze ehemalige deutsche Reich betreffe.

Ueber den Antrag des Referenten, wie uͤber den Einwand vyvn Baden, sollte hienaͤchst abgestimmt wer⸗ den, und es sind demzufolge in der gegenwartigen Siz⸗ zung von saͤmmtlichen Gesandtschaften mit Ausnahme

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der niederlaͤndischen, die noch keine Instruktion n die Erklaͤrungen ihrer Hoͤchsten See Sn tokoll gegeben worden. Danach war die Mehrzahl der Bundes⸗Glieder mit dem obigen Antrage des Referen ten einverstanden; sie hielt den Einwand von Baden dem auch Großherzogthum Hessen und Nassau im We⸗ sentlichen beigetreten sind, fuͤr unbegruͤndet, theils weil die Reklamanten nur die benannten Regierungen und nicht den gesammten deutschen Bund in Anspruch ge⸗ nommen, theils weil dieser nicht als Rechtsnachfolger des ehemaligen deutschen Reiches zu betrachten sey. In Gemaäͤßheit dieser von der Mehrheit ausgesprochenen An⸗ sicht ge 8 zu Beschlusse:

„Da die auf Verguͤtung der im Jahre 17 it⸗ tenen Kriegsschaͤden gerichtete Foeendas 8. - gen kurpfaͤlzischen Erbpaͤchter der Graͤfenauer und Hemshoͤfe deshalb nicht abgethan werden kann, weil die Verpflichtung derselben Genuͤge zu leisten zwischen mehreren Bundes Gliedern zweifelhaft ist; so ernennt die Bundes⸗Versammlung eine Kommission von drei Mitgliedern, welche zwischen den in Anspruch genom⸗ menen Bundes⸗Gliedern zuvoͤrderst eine Ausgleichung auf guͤtlichem Wege zu versuchen haben wird.“

„Sollte dieser Versuch ohne Erfolg bleiben, und die betreffenden Bundes⸗Glieder sich nicht uͤber ein Kompromiß vereinigen, so wird die Bundes⸗Versamm⸗ lung die rechtliche Entscheidung der streitigen Vorfrage durch eine Austraͤgal⸗Instanz veranlassen.“)

Man schritt sofort zur Wahl jener Kommission, welche auf die Bundes⸗Gesandten Freiherr von Muͤnch⸗ Bellinghausen, von Carlovitz und von Hammeʒrstein fiel.

Ein anderer Gegenstand, womit sich die Versamm⸗ lung noch beschaͤftigte, war eine schon im Jahre 1818 in einer vertraulichen Sitzung zur Sprache gebrachte Entschaͤdig ungs⸗Forderung Sr. Maj. des Koͤ⸗ niges der Niederlande an die Krone Wuͤrtem⸗ berg, wegen der von dem Jahre 1806 bis 1815 entzo⸗

genen Einkuͤnfte der Herrschaft Weingarten.

Der niederlaͤndische Gesandte erklaͤrte in der heuti⸗ gen Sitzung, daß der wuͤrtembergische Gesandte schon damals die Geneigtheit seiner Regierung zur Anerken⸗ nung jenes Anspruches zu erkennen gegeben habe, wenn zuvoͤrderst der Betrag der zu leistenden Entschaͤdigung durch das Finanz⸗Departement ausgemittelt worden. Seitdem waͤre jedoch, aller angestellten guͤtlichen Ver⸗ suche ungeachtet, nichts von Wuͤrtemberg zu erlangen gewesen, weshalb er, der niederlaändische Gesandte, den Auftrag und Befehl erhalten, diese Angelegenheit an die Bundes⸗Versammlung zu bringen, und sie zunaͤchst um Anordnung eines Vermittelungs⸗Versuches anzugehen. .

Der Koͤnigl. Baiersche, einstweilen mit der Stimm⸗ fuͤhrung von Wuͤrtemberg beauftragte Bundes⸗Gesandte, aͤußerte vorlaͤufig, unter Vorbehalt einer weiteren Er⸗ klaͤrung, daß man in den fraglichen Anspruͤchen, da Se. Maj. der Koͤnig der Niederlande hier lediglich als Pri⸗ vat⸗Guͤter⸗Besitzer im Koͤnigreiche Wuͤrtemberg erscheine, nur eine den kompetenten Landes⸗Gerichten zustaͤndige Privat⸗Rechtssache erkennen zu muͤssen glaube.

Nachdem der niederlaͤndische Gesandte hierauf er⸗

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