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sirenden Ankuͤndigung des Werkes) die Nation; es ist
eine allgemeine Angelegenheit, der unablaͤssige Gedanke aller Klassen der Gesellschaft. Das Parlament muß wohl dem Volksgedanken entsprechen; woher sollte sonst sein Einfluß kommen? Die guͤnstigsten Motionen fuͤr den Handel, wie fuͤr den Landbau, gehen fast immer von dem Oberhause aus. Vermuthlich weiß also die englische Aristokratie, daß man die sociale Bewegung nicht anders leiten kann, als wenn man sich an deren Spitze stellt, und daß in allen Laͤndern Diejenigen im⸗ mer den ersten Platz einnehmen, welche man in Ver⸗ theidigung der Interessen der Gesellschaft voran sieht; das ist der Weg, zugleich groß und populair zu seyn, und wie die Popularitäͤt der Großen einer der staͤrksten Buͤrgen fuͤr die Ruhe des Staates wird. — In Frank⸗ reich wird man dies gewiß auch wohl einsehen, wenn man dahin gekommen ist, etwas anderes an die Stelle der bloßen Meinungen zu setzen; und die Meinungen sind nun schon etwas zu altes, um noch von langer Dauer seyn zu koͤnnen; es muͤßte denn seyn, daß irgend eine neue Thorheit auftraͤte: die dermaligen sind ihrem Ziele nah. Wenn man genugsam uͤberzeugt seyn wird, daß die Royalisten Royalisten sind, dann werden sie wohl etwas anderes sagen muͤssen, um sich auszuzeich⸗ nen. Manche werden freilich nichts zu sagen wissen; indessen das schadet nichts; dann wird denjenigen das Wort bleiben, die, wie Hr. v. Vaublanc, vom Eifer fuͤr das Wohl ihres Vaterlandes beseelt, einen Gegen⸗ stand ergreifen und behandeln, und nicht Meinungen dahin stellen, wo Thatsachen, Zahlen und Vernunft⸗ Gruͤnde hingehoͤren.
Das Journal von Montpellier meldet: Ein gewisser Malafosse, von Cesseras, der schon im Jahre 1815 we⸗ gen wucherischer Geldgeschäfte zu 9000 Fr. Strafe ver⸗
urtheilt worden war, ist jetzt von einigen seiner zahlrei⸗ chen Schuldner, Opfern seines wucherischen Gewerbes, civilrechtlich belangt, und zur Erstattung von respective 8000 Fr. und 8700 Fr. nebst Interessen vom Jahre 1809 ab verurtheilt worden. Moͤge, fuͤgt das Journal hinzu, dieses Beispiel den zahlreichen Wucherern, die unsere Gegenden heimsuchen, zur Warnung dienen, welche Fruͤchte sie von ihrem ehrlosen Gewerbe leichtlich zu erwarten haben.
Rente 101.65.
London, 5. Maͤrz. Se. Maj. werden naͤchste Woche in London erwartet. “]
Am 3ten fand eine Versammlung der Theilnehmer der ostindischen Kompagnie statt, in welcher die Bewil⸗ ligung einer Belohnung fuͤr den Marquis von Hastings, wegen seiner Verwaltung Indiens, in Ueberlegung ge⸗ nommen wurde. Man beschloß, sich erst uͤber die Amts⸗ fuͤhrung des Marquis, durch Einsicht mehrerer Doku⸗ mente, naͤher zu unterrichten.
Die Aerzte in Liverpool haben, in Folge einer ge⸗ meinschaftlichen Berathung, den Behoͤrden dringend em⸗ pfohlen, Vorsichts⸗Maßregeln gegen die Einbringung der Pest durch die jetzt haͤufig von Alexandria in Aegypten ankommende Baumwolle zu treffen.
Die QAQuaͤker in England haben fuͤr die Griechen
100 Pfd. Sterl. zusammengebracht.
arlament die noͤ⸗
Kranke aufgenommen.
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en Gelder bewilliget um einer Anzahl nicht gehörig
thig
mit Kirchen versehenen Gemeinden dergleichen neue oder
geraͤumigere erbauen zu lassen, welche alle zusammen 151,000 Personen fassen sollten. Wie wenig jedoch da⸗ durch dem Beduͤrfniß abgeholfen worden, geht aus einer Uebersicht hervor, die der Courier mittheilt, um der Nation die Nothwendigkeit der (jetzt im Parlament zur Sprache gekommenen) Bewilligung neuer Geldsummen fuͤr jenen Zweck recht anschaulich zu machen. Nach die⸗ ser Uebersicht haben dreißig darin aufgefuͤhrte Kirchspiele,
welche 379,501 Einwohner enthalten, in ihren Kirchen
nur fuͤr 30,206 Personen Raum; mithin kann nur ein Zwoͤlftheil der Einwohner gleichzeitig am Gottesdienst Antheil nehmen. — In unseren Blaͤttern spricht Je⸗ mand, der sich Verax unterzeichnet, neuerdings seine Verwunderung daruͤber aus, daß ein Anlehen von 16 Mil⸗
lionen fuͤr Mexiko kontrahirt worden sey, da doch durch
das Dekret der Kortes vom 10. May v. J. nur ein Anlehen von 8 Millionen autorisirt worden, uͤberdies aber diese Autoritaͤt spaͤterhin annullirt sey, indem vermit⸗ tels Dekrets der exekutiven Gewalt vom AAsten desselben
Konats und Jahres eine neue Repraͤsentanten⸗Wahl angeordnet worden, und die Provinzen Oaxaca, Guada⸗ laxara, Zacatecas, St. Louis de Potosi und Durangse den Kongreß fuͤr null und nichtig erklaͤrt; der Hr. Veray fragt daher: Wer denn die Vollmacht zur Kontrahirumg eines Anlehns von 16 Millionen gegeben haben koͤnne da nach eigener Erklaͤrung damals gar keine
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in Mexiko bestanden habe.
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Sir Walter Scott wird eine neue Ausgabe por
Swift's Werken, mit noch ungedruckten Zugaben, ver anstalten.
Das vor 2 ⅞ Jahren von einem Privat⸗Vereine angelegte Hospital fuͤr Seeleute hat bis jetzt schon 144 f Es besindet sich an Bord des auf der Themse liegenden Schiffes Grampus.
Mit Bezug auf die Verhandlungen im Unterhause wegen des Staatshaushalts und namentlich wegen der von dem Kanzler der Schatzkammer in Vorschlag 98 brachten lieberalen Maßregeln bemerkt eins unserer Blaͤt⸗ ter folgendes: Die Pruͤfung (the trial) des Kanzlers der Schatzkammer beginnt jetzt. Gewiß war er auf großes Ge⸗ schrei von Seiten aller derjenigen gefaßt, welche bei den von ihm in Vorschlag gebrachten Veraͤnderungen unseres Han⸗ dels⸗Systems interessiren; aber so groß auch seine Festig⸗ keit seyn mag, so wird er deren bei dieser Gelegenheit gar⸗ sehr beduͤrfen. Schon sind von den, mit dem Seiden⸗ und Wollenhandel beschaͤftigten Personen mehrere Zu⸗ sammenkuͤnfte gehalten worden, und in einer gestern stattgehabten Versammlung der Band⸗Mannfakturisten hieselbst wurden mehrere sehr erhebliche Beschluͤsse gefaßt⸗ Unter anderen wurde dabei die Behauptung aufgestellt, daß die Manufakturisten dieses Landes uͤberhaupt gegen die Manufakturisten anderer Laͤnder, wegen der
behauptet, daß jetzt mehr als 100,000 Menschen in den verschiedenen Seeüg⸗ der Band⸗Manufaktur beschaͤftigt seyen, welche, bei Annahme der von dem Kanzler vor⸗ geschlagenen Maßregel, außer Thaͤtigkeit kommen wuͤr⸗ den; daß uͤberdem auch dadurch die großen Summen,
Hähe des Arbeitslohns sehr im Nachtheil stehen; ferner wurde
Gastfreundschaft
welche unter dem Schutz der Gesetze in diesem Handel angelegt worden, verloren gehen wuͤrden.
Wir haben, faͤhrt jenes Tageblatt fort, immer fuͤr das System des freien Handels gesprochen und den Kanz⸗ ler der Schatzkammer aufgefordert, die entgegenstehenden Hemmnisse baldigst wegzuraͤumen; wir wuͤrden daher un⸗ seren eigenen Grundsaͤtzen untreu werden, wenn wir jetzt gegen den Kanzler Partei nehmen sollten. Was wir nur beklagen, ist, daß der Kanzler nicht die Beschraͤn⸗ kungen des Handels uͤberhaupt entfernt, und bei par⸗ tieller Entfernung, durch partielle Belassung derselben, sich selbst der besten Rechtfertigung seiner Maßregel beraubt. Denn wenn z. B. die Band⸗Manufakturisten behaupten, daß nicht weniger als zwei Drittheile ihrer Auslagen in Arbeitslohn bestehen und daß hierin ein ungeheueres
Mißverhaͤltniß gegen Frankreich obwalte; so entsteht die
Frage: worin dieses Mißverhaͤltniß seinen Grund habe? Es hat aber seinen Grund darin, daß der Handel mit den Nahrungsmitteln nicht frei ist, weil man den Land⸗ Eigenthuͤmern so lange gegen die Konkurrenz im Getrei⸗ dehandel Schutz gewaͤhrt, bis das Getreide einen Preis erreicht hat der zugleich mit Hungersnoth verbunden ist. Diese Restriktion ist die wichtigste von allen; sie sollte vor allen anderen aufgehoben worden. 85
Unsere Blaͤtter enthalten Nachstehendes aus Lissa⸗ bon, vom 10. Febr.: Man hat bereits von der Ruhe gesprochen, die in den Provinzen Paraguays neben den Bewegungen in Brasilien fortwaͤhrend herrschte. Fol⸗
gende hieselbst bekannt gemachte Piece scheint die Ur⸗ sache dieser Ruhe, so wie die Meinung jener Voͤlker,
an den Tag zu legen:
Schreiben der ersten Obrigkeit von Paraguay an den Miinister der auswaͤrtigen Angelegenheiten von Berasilien.
Gnaͤdiger Herr! Die Regierung von Paraguay hat mit der groͤßten Aufmerksamkeit die Bemerkungen gele⸗ sen, die Ew. Excell., als Minister der auswaͤrtigen Ver⸗ haͤltnisse des neuen Kaiserthumes Brasilien, an sie, in Betreff der Verbindung dieses Landes, die auf den zu Montevideo genehmigten Basen gegruͤndet seyn sollte, uͤberschrieben haben. Diese Bemerkungen sind sehr weise, sehr scharfsinnig, wir wollen sogar sagen, sehr richtig; es ist aber dienlich zu wissen, daß sie nicht dasjenige begruͤnden, was sich fuͤr diese Voͤlker schickt und ihnen zutraͤglich ist, die, in ihrer gegenwaͤrtigen Lage und Sy⸗
stem, keineswegs fremder Huͤlfe beduͤrfen, um einen freien und unabhaͤngigen Staat zu bilden, mit der Moͤg⸗
lichkeit, den geheiligten Rechten ihrer Erhaltung hin⸗ fuͤhro Achtung zu verschaffen, wie sie solches bis jetzt
gethan haben; dies werden sie stets nur in Ueberein⸗
stimmung mit ihrer erlauchten Beschuͤtzerin bewirken und in dem verzweifelten Falle, wo Spanien den ihm er⸗ theilten Auftrag, was diese Einwohner wollen mit Eh⸗ ren aufrecht zu halten, verabsaͤumen sollte, selbst erfuͤl⸗ len. Ungeachtet dieses festen und unerschuͤtterlichen Ent⸗ schlusses, kann Ew. Excell. Se. Kaiserl. Maj. versichern, daß dieses Land, ohne in andere Verhaͤltnisse zu treten, als diejenigen, welche, auf Eintracht und Treue und Glauben begruͤndet, gegenwaͤrtig bestehen, fortdauernd und Asyl den Ausgewanderten gewaͤh⸗
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ren wird, welche provisorische Anordnungen nicht noͤthi⸗ gen werden, dasselbe zu verlassen. Aller dies darf keine Furcht Brasilien einfloͤßen, gegen dessen Besitzungen die Einwohner von Paraguay niemals Anspruͤche erheben werden. (Unterz.) Der Doktor Francia.
Der Vertrag, wodurch das Gebiet von Montevideo, unter dem Namen des cisplatinischen Staates, sich mit Brasilien vereinigt hat, lautet folgendermaßen:
„Art. 1. Brasilien erkennt, als frei und unabhaͤn⸗ gig, den Staat von Montevideo unter dem Namen von Cisplatino an, und wird ihm Beistand leisten, um die europaͤischen Truppen abzuschlagen, die daselbst zu ge⸗ bieten beabsichtigen moͤchten.
2. Nach ihrer Vertreibung wird man in dem Staate Cisplatino einen Kongreß der vornehmsten Eigenthuͤmer versammeln, um die Regierungsform und die Einverlei⸗ bung mit Brasilien zu genehmigen.
3. Die Kaiserliche Bank wird zu diesem Behufe die erforderlichen Fonds zu 5 pCt. jaͤhrlich vorschießen; ein jeder Einwohner wird gehalten seyn, einzig zu deren Ruͤckerstattung, jaͤhrlich 5 Fr. zu bezahlen. Der Staat Cisplatino wird niemals irgend eine Steuer an Brasi⸗ lien entrichten, selbst wenn die Umstaͤnde solches erfor⸗ dern moͤchten.
'4. Diese Konvention soll dem Art. 2 zur vorlaͤufi⸗ gen Erlaͤuterung uͤnd als Grundlage hinsichtlich jedes anderen Landes dienen, das dem Beispiele des Staates Cisplatino wird folgen wollen. 3
Darmstadt, 6. Maͤrz. Die neueste Nummer un⸗ seres Regierungs⸗Blattes enthaͤlt eine Großherzogl. Ver⸗ ordnung vom 21sten v. M. durch welche bestimmt ist, daß in allen Gemeinden des Großherzogthums, zur Un⸗ terstuͤtzung und Aufrechthaltung der allgemeinen Landes⸗ so wie der Orts⸗Polizei, neben der Gendarmerie und den Orts⸗Polizei⸗Officlanten, noch eine Civil⸗Polizei, un⸗ ter der Benennung Sicherheitswache, bestehen und den Befehlen der Orts⸗Polizeibehoͤrde unmittelbar unterge ben seyn soll. Diese Sicherheitswache besteht aus der Orts⸗Buͤrgern vom Anfange des 27sten bis zum vollen
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deten 48sten Jahre, doch steht es jedem frei sich durch ein anderes qualificirtes Subjekt vertreten zu lassen. Ue⸗
berhaupt befreit sind von diesem Wachtdienst: 1) die Standes⸗ und adelichen Gerichtsherren, 2) Militalrper⸗ sonen waͤhrend des Dienstes, 3) Geistliche und Schul⸗ lehrer, 4) Ortsbuͤrger, welche einen staͤndigen Gemeinde⸗ Dienst bekleiden oder durch koͤrperliche Gebrechlichkeit daran verhindert sind. Ausgeschlossen von dem persoͤn⸗ lichen Dienst sind diejenigen, welche zu einer peinlichen im Zuchthause zu verbuͤßenden Strafe verurtheilt wor⸗ den; sie muͤssen Stellvertreter stellen. Karlsruhe, 8. Maͤrz. Der neu ernannte Koͤnigl. Preuß. außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am Großherzoglichen Hofe, Baron von Otter⸗ stedt, hatte gestern die Ehre, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzog in einer feierlichen Audienz das Beglaubi⸗ Stuttgart, 6. Maͤrz. Gestern ist des Prinzen Paul von Wuͤrtemberg Durchl., Sohn des verewigten Herzogs Eugen von Wuͤrtemberg Hoh., von seiner Reise Amerjka zuruͤck, hier angekommen “
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