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eute hatte der nordamerikanische Gesandte bei dem columbischen Freistaate seine Antritts⸗Audienz beim Vice⸗Praͤsidenten und den Staats⸗Sekretairen der Republik. Der Empfang war ansgezeichnet; er ward den Mitgliedern des hoͤchsten Gerichtshofes, dem Se⸗ nate, der Kammer der Abgeordneten und den ersten Staatsbeamten vorgestellt; die Palast⸗Wache bezeigte ihm militairische Honneurs und 3 Staatsdiener beglei⸗ ’ vom auswaͤrtigen Amte nach seiner Wohnung — 27. Maͤrz. Gestern wurde im Unterhause die Bill, wonach der Sklaven⸗Handel wie Seeraͤuberei betrachtet und bestraft werden soll, zum drittenmale ver⸗ lesen und ging mit der vom Attorney⸗General vorge⸗ schlagenen Klausel durch: daß sie in der dermaligen Siz⸗ zung noch mit einem Zusatze versehen, abgeaͤndert, oder zuruͤckgerufen werden koͤnne.
Consols eroͤffnet mit 94 ¾., stiegen auf 95 ¾; es wur⸗ den jedoch nicht viel Geschaͤfte gemacht; mehr in frem⸗ den Papieren. 8
Wien, 23. Maͤrz. Vorgestern Vormittag traf der im vorigen Jahre mit einer Mission hier gewesene Kai⸗ serl. Russische Staatsrath und Senator v. Tatischew wieder hier ein.
Tuͤrkei. gende Nachricht aus Konstantinopel vom 25. Reis⸗Effendi hat zwar seit der dem Hrn. von Minciaky
am 12ten ertheilten Audienz, seine Amts⸗Funktionen noch
nicht wieder uͤbernommen, und Hr. v. Minciaky ist daher vorlaͤufig mit dessen Vorgaͤnger, dem jetzigen Kiaja⸗Beg Sadik⸗Efendi) in Geschaͤfts⸗Verhandlungen getreten.
Man glaubt jedoch, daß Seida⸗Efendi in kurzem ganz
hergestellt seyn
der Gesundheits⸗Zustand des Großveziers, der an einem
bedenklich schildern. gen einen langen Besuch abgestattet. 8 ottomanische Reich unersetzlich. daß es der aͤrztlichen § Zeitlang zu erhalten.
Fehler leiden soll, welchen die Aerzte sehr Der Sultan hat ihm vor acht Ta— 9 Der Verlust die— ses Mannes waͤre bei der jetzigen Lage der Dinge, fuͤr Man hofft indessen
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Galib Pascha hat
Dauer seines Vezirats bereits viel geleistet. Seiner
Verdienste in der inneren Verwaltung nicht zu gedenken,
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hat er auch die Ruͤstungen zu Lande und zur See mit
weit mehr Kraft und Hrdnung geleitet, als dies in ir⸗
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gend einer fruͤheren Periode geschah. Er hat unter an⸗ deren eine Maßregel durchgesetzt, die wichtige Veraͤnde⸗ rungen in dem Militair⸗System der Pforte zur Folge aben kann. Um den Nachtheilen zu entgehen, welche, wie die Erfahrung der vergangenen Feldzuͤge lehrte, mit den Aufgeboten in den Provinzen, bei dem Mangel an
Disciplin und der Untauglichkeit der auf diese Weise zu⸗
sammengeraften Milizen verknuͤpft sind, hat man beschlos⸗
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sen, diese Aufgebote, allenthalben, wo es sich thun laͤßt,
in Geldleistungen zu verwandeln, und hierdurch die Mit⸗
tel zur Anwerbung und Besoldung ausgewaͤhlter Trup⸗
in Rodosto, Widdin u. s. w. wirklich erfolgt.
pen zu erlangen. Dergleichen Geld⸗Ausschreibungen sind schon in verschiedenen Statthalterschaften von Rumelien, Sie wer⸗
Der oͤsterreichische Beobachter enthaͤlt fol⸗ Febr. Der
Kunst gelingen wird, ihn noch eine
allerdings waͤhrend der kurzen
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den auch in Ansehung der See⸗Truppen und Schisfs⸗ Equipagen in den zur Stellung dieser Mannschaft ver— pflichteten Provinzen eingefuͤhrt. Wenn die Sache in ihrem ganzen Umfange ausgefuͤhrt werden kann, so ist sie besonders in der Ruͤcksicht fuͤr die Pforte hoͤchst wich⸗ tig, daß sie ihr die Mittel sichert, ansehnliche Verstar⸗ kungen aus Albanien zu ziehen. Die Albaneser gehoͤren bekanntlich ein fuͤr allemal demjenigen, welcher sie be⸗ zahlen kann: sobald die Pforte dies vermag, werden alle Versuche und Kabalen der Insurgenten, ihr die besten eh im tuͤrkischen Reiche zu entziehen, fruchtlos eyn.
Eine Flotte von hundert Segeln mit Landungs⸗Trup⸗ pen an Bord wird aus Aegypten erwartet; sie soll zum Anslaufen bereit im Hafen von Alexandrien liegen. Man vermuthet sogar, daß der Pascha von Aegypten, an web⸗ chen der Sultan vor einiger Zeit einen eigenhaͤndige Brief erlassen hatte, einem seiner Soͤhne das Ko
Die Pforte hat neuerlich bei zwei Gelegenheiten,
Beweise einer besonderen Achtung fuͤr die europäͤischen e, 1 (Der oͤsterreichische Beobachter giebt diese Beweise, deren einern den Lord Byron betrifft, ausfuͤhrlich an, wir bemerkeng blos, daß danach die von verschiedenen Seiten, und selbst
Maͤchte, und namentlich fuͤr England abgelegt.
in englischen Blaͤttern verbreitete Nachricht, von einer neuerdings eingetretenen Spannung der Pforte gegen England, als ganz ungegruͤndet erscheint.)
Was den Zwiespalt in den insurgirten Provinzen und besonders in Morea betrifft, so geht aus dem Be⸗ richte eines K. K. Konsuls, und auderen damit zusam⸗
mentreffenden glaubwuͤrdigen Zeugnissen, hervor, daß es wird. Desto groͤßere Besorgniß erweckt
im jetzigen Augenblick eigentlich keine griechische Regie⸗
rung, sondern nur einzelne, in bestaͤndigem Kampf umn
die Herrschaft begriffene Praͤtendenten giebt, unter wel⸗ chen das Recht des Staͤrkeren allein entscheidet. Der Senat, der die erste Staatsbehoͤrde vorstellen sollte, ob
ihm gleich von Anfang alle Mittel, sich als solche gel tend zu machen, versagt waren, ist in der letzten Zeit in voͤllige Nichtigkeit versunken, und hat sogar seinen von taͤglichen Gefahren bedrohten Wohnsitz, von einem;
Ort zum anderen verlegen muͤssen, ohne sich irgendwe sicher zu fuͤhlen. polizza genommen, wo ihm Pietro⸗-Bey — das Ober⸗ haupt der wilden Mainotten, der heute, mit seinen Ne⸗ benbuhlern verglichen, fuͤr einen gemäaͤßigten und recht⸗ lichen Mann gilt — eine Wache von 500 seiner Lands⸗ leute, zum Schutz gegen einen ersten Anfall verhieß⸗ Der sogenannte Vollzlehungsrath hat, als solcher, eben so wenig Autoritaͤt, nur mit dem Unterschiede, daß die einzelnen Mitglieder desselben sich durch ihren persoͤn⸗ lichen Anhang, ihre Reichthuͤmer und ihre Gewalt⸗ thaten, Furcht und Respekt zu verschaffen wissen. Vor der Haͤnd ist Kolokotroni immer noch der maͤchtigste un⸗ ter diesen Gebietern. Er hat sich im Besitz von Napoli di Romania behauptet, und da er seine Gegenwart auf anderen Punkten fuͤr nothwendiger hielt, seinen Sohn Pano, ein treues Werkzeug seiner Tyrannel, zum Kommandanten desselben bestellt. Ueber Koloko⸗ troni, und diejenigen militatrischen Befehlshaber, die
glauben, es gaͤbe gar keine
Er hat endlich seine Zuflucht nach Tro⸗
in seinem Sinne und nach mit ihm einverstanden, meist abe mit ihm entzweit, verfahren, erschallt von einem Punkt der Halbinsel zum anderen, dieselbe Stimme der Ver⸗ wuͤnschung. Die unerfaͤttliche Habsucht dieser Menschen, der Hochmuth, womit sie auf ihre dienstbaren Satellitten und auf ihre uͤbel erworbenen Schaͤtze pochen, die Er⸗ pressungen des sie umringenden Raubgesindels, welchem sie, um ihren Geldbeutel zu schonen, die ungluͤcklichen Landesbewohner ohne Barmherzigkeit Preis geben, ha⸗ ben die gesammte Volksmasse dergestalt gegen sie em— poͤrt, daß nur die Furcht vor noch groͤßeren Schrecknissen den Ausbruch der Rache zuruͤckhaͤlt. G Die Stimmung der Insurgenten gegen ihre alten Beherrscher ist in Morea die naͤmliche wie auf den In⸗ seln. Der Haß ist unveraͤndert geblieben, die Furcht hingegen allenthalben erloschen. Der Ausgang der bei⸗ den letzten Feldzuͤge, der Verlust von Napoli und Ko⸗ reinth, die fehlgeschlagnen Expeditionen gegen Missa⸗ lunghi, die Unthaͤtigkeit der ottomannischen Flotten, der ganze bisherige Gang des Krieges scheint alle Besorg⸗ nisse verbannt zu haben; und da seit Dram⸗Ali's trau⸗ tigem Ruͤckzuge von Argos im Jahr 1822 kein Tuͤrke mehr in der Halbinsel gesehen worden ist, auch der Kapudan⸗Pascha auf seiner vorjaͤhrigen Kreuzfahrt keine der Inseln im Archipel feindlich beruͤhrt, oder nur be⸗ droht hat, so darf man sich nicht verwundern, wenn dieses leichtglaͤubige und sorglose, heute uͤberdies mit seinen gegenwaͤrtigen Leiden, und seinen einheimischen Draͤngern ausschließend beschaͤftigte Volk, dem Gedan⸗ ken an auswaͤrtige Gefahr wenig Gehoͤr giebt. Die sehr geringe Anzahl derer, die etwas weiter hinaus den⸗ ken, gestehen sich wohl, daß sie dem Ziel ihrer Laufbahn noch nicht so nahe seyn moͤchten, als die augenblickliche Gestalt der Dinge es zu versprechen scheint; wenn man sich aber unter der Masse befindet, ist man versucht zu Tuͤrken mehr! Eben so all⸗ gemein, wie diese Zuversicht, ist jedoch das Gefuͤhl, daß der gegenwaͤrtige Zustand des Landes, und die fuͤrchter⸗ liche Anarchie, die es verzehrt, nicht laͤnger bestehen darf, wenn nicht alles zu Grunde gehen soll. Mit die⸗ sem Gefuͤhl ist in allen Volksklassen die Ueberzeugung, verbunden, daß weder eine republikanische, noch eine Föderativ⸗Verfassung dem auf der Nation lastenden Un⸗ heil abzuhelfen vermoͤgte, und daß nichts als eine mo— narchische Regierungsform, unter einem allen inneren Parteien voͤllig fremden Fuͤrsten, und der keiner dieser Parteien seine Erhebung zu danken haben muͤßte, eine bessere Zukunft bereiten koͤnnte. Wie phantastisch dieser Wunsch, den man nicht bloß in verschlossenen Zimmern, sondern auf den Landstraßen und Marktplaͤtzen ausspre⸗ chen hoͤrt, auch seyn mag, er verdient als Nothgeschrei
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ö W“ 8 seiner Manier, zuweilen aber, auf Leben und Tod
8 “ auf der Koͤnigl. Evangelische Theologie.
geti!k, nach seinem Entwurf: Prof. waͤhlte Psalmen, in lateinischer Sprache,
— Christliche Apolo— Sack. — Prof. Au⸗
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Preußischen Rhein⸗Universit
Ausge⸗ 3
Pr9 dringenden Beduͤrfnisses bemerkt zu werden. Frei⸗ ich und alle, die bei der Fortdauer der Anarchie, so lange sie sich nicht zu unumschraͤnkten Herren erklaͤren koͤn⸗ nen, unmitteldar interessirt sind, in diese Sprache nicht ein; aber gerade das Verlangen nach Erloͤsung von ih⸗ rem unertraͤglichen Regiment ist es, was sie den uͤbri⸗ gen eingiebt. Sie ist auch in den Provinzen auf der Nordseite des Isthmus durchgaͤngig herrschend. Ob die Inseln, die sich in einer ganz verschiedenen Lage befin⸗ den, und wo auch der demokratische Geist weit mehr die Oberhand hat, jemals daran Theil nehmen wuͤrden, moͤchte wohl zweifelhafter seyn.
Es soll uͤbrigens naͤchstens eine neue Nationalver⸗ sammlung zusammen treten, von welcher große und ent⸗ scheidende Schritte erwartet werden. Da solche aber den bewaffneten Gesetzgebern und Regenten schwerlich gefallen moͤchten, so fraͤgt sich zunaͤchst, ob sie huͤlflo⸗ sen Reformatoren, die vor ihren Dolchen zu zittern ver;ar sind, eine Vollmacht dieser Art je zugestehen werden.
Mittlerweile scheint die Aussicht auf einen neuen Feldzug Niemanden ernsthaft zu beschaͤftigen. Die Mei⸗ sten glauben nicht daran; die Maͤchtigsten haben mit der Sorge, ihren nahen Feinden gewachsen zu bleiben, so viel zu thun, daß sie an die entferntesten nur wenig denken; viele rechnen blindlings auf ihr bisheriges Gluͤck, und auf die Schwaͤche und Unfaͤhigkeit ihrer Gegner.
Madrid, 18. Maͤrz. Wir genießen jetzt hier der vollkommensten Ruhe, und das allgemeine Vertrauen wäͤchst von Tage zu Tage. — Die Abreise des Hofes nach Aranjuez ist aufgeschoben, und wird wohl ganz un⸗ terbleiben. Der Abgang der Schweitzer dagegen scheint ent⸗ schieden, und wird alsbald erfolgen, wenn ein anderes Linien⸗Regiment an deren Stelle getreten seyn wird. — Heute Nachmittag wurden, unter Truppen⸗Bedeckung, 12 bis 15 Raubmoͤrder eingebracht, um hier von der Mili⸗ tair⸗Kommission gerichtet zu werden. — Der Schleich⸗ handel wird mit der groͤßten Thaͤtigkeit verfolgt; die K. Freiwilligen leisten hierbei die wesentlichsten Dienste, und es steht zu verhoffen, daß es mit ihrer Huͤlfe gelingen wird, jenem Unwesen, was besonders in Ansehung des Tabacks sehr arg war ein Ende zu machen. — Die ge⸗ strige Nummer der Cazette enthaͤlt Betrachtungen uͤber die neuesten finanziellen Anordnungen, namentlich uͤber die Einrichtung des großen Buchs der oͤffentlichen Schuld und uͤber die desfallsigen Bestimmungen. Es wird darin die rege Sorgsamkeit der Regierung, in Ansehung der Finanz⸗Regulirung ins Licht gesetzt, und zugleich die auf 800 Millionen angegebene Hoͤhe der gemachten und be⸗ zugsweise noch zu machenden Anleihen, als in den Be⸗
duͤrfnissen und Zeitumstaͤnden begruͤndet, dargestellt. “
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14 8 S. 8* 5 8
onn im Sommer⸗ 1. — Erklaͤrung des Propheten Jesaias: rof. Sack. llige Alterthuͤmer der Hebraͤer: Prof. Gieseler. istorisch⸗kritische Einleitung in die Schriften des N.
E1 g E“ ö“ Halbjahr 1824.
stimmen die Kolokotroni, Metaxa, Nikita, Delojani,