1824 / 88 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 12 Apr 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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theils wider die Adresse gesprochen, und der Graf Belele hat einige naͤhere Aufschluͤsse uͤber die beabsich⸗ tigte Entschaͤdigung der Emigranten und uͤber die in der Thronrede angekuͤndigte Finanz⸗Operation gegeben. Heute findet wieder eine oͤffentliche Sitzung statt, in welcher die Minister die verschiedenen Finanz⸗Gesetz⸗Entwuͤrfe vorlegen werden. Erst morgen oder uͤbermorgen wird eine Kommission zur Pruͤfung der Wahlfaͤhigkeit des Hrn. Benj. Constant ernannt werden. Im Laufe der über das Buͤrgerrecht dieses Letzteren erhobenen Diskus⸗ sion hat der Baron Dudon nicht alle diejenigen Perso⸗ nen nahmhaft gemacht, die, um in die eine oder die andere der beiden Kammern aufgenommen werden zu koͤnnen, kraft der Verordnung vom 4. Jun. 1814 Naturalisations⸗Patente erhalten haben, und die sich zum Theil mit Hrn. Benj. Constant in ganz gleicher Kategorie befaͤnden. Wir las⸗ sen daher eine vollstaͤndige Liste dieser Personen hier folgen. Im Jahre 1814 hat der Koͤnig dergleichen Pa⸗ tente bewilligt: dem Marschal Massena und den Gra⸗ fen Faure, Belderbusch, Verhuelle, Féerino, Lambrechts und Corvetto. Im Jahre 1816: dem General Loverdo, dem Herzog von Dalberg und dem Grafen Greffuhl. Saͤmmtliche Patente wurden von beiden Kammern ve⸗

iftcirt und eingetragen.

8 Durch das kuͤrzlich erfolgte Ableben des Hrn. Otard, D“ Deputirten des Charente⸗Departements, wird die Anzahl der Mitglieder der zweiten Kammer vorlaͤu⸗ 8 - * Major en bei der Armee in Spanien angestellt gewesenen General⸗Lieutenant Grafen Gullle⸗ minot, haben des Russischen Kaisers Maäjestaͤt den St. Alexander⸗Newsky⸗Orden verliehen.

Ein von dem Moniteur aus dem Journal de Lyon entlehntes Privat⸗Schreiben aus Algier vom 14. Maͤrz

jebt uͤber die Differenzien zwischen Algier und Spa⸗ Je desgleichen zwischen ersterer Macht und England, folgende Nachrichten: „Seit der Regierung Joseph Buo⸗ naparte's schuldete Spanien an Algier eine unbedeutende Summe, deren Zahlung es vergeblich versprach. Waͤh⸗ rend der letzten konstitutionellen Unruhen ging der spa⸗ nische Konsul incognito von Algier ab; der Dey, dar⸗ uͤber aufgebracht, zoͤgerte zwar noch einige Zeit, endlich aber, im Januar d. X, ruͤstete er ein Geschwader von

Schiffen aus, welches am 10ten oder 12ten desselben

Nonates von Algier auslief und an den Kuͤsten Spa⸗ Ziens kreuzte; es nahm sechs spanische Fahrzeuge weg, und kehrte nach einem Monate mit 48 Gefangenen zu⸗ ruͤck; der Dey ließ Letztere in Fesseln werfen. Frankreich erhob seine Stimme gegen diese Raͤuberei und Miß⸗ brauch der Macht, und verlangte die Ruͤckgabe der Ge⸗ fangenen. Der Dey verweigerte solche zwar anfaͤnglich; sodann aber, durch die englische Kriegserklaͤrung in Furcht gesetzt, und aus Besorgniß, daß Frankreich hieran Theil nehmen moͤchte, entschloß er sich am 12. Maͤrz, dem franz. Konsul zu Algier die gefangenen Spanier, 45 an der Zahl, zuruͤckzugeben; sie wurden alsbald auf der Fregatte Her⸗

mione eingeschifft, und gingen unperzuͤglich nach Carthagena⸗

ab, ohne Zweifel den Koͤnig von Frankreich, als ihren zwei⸗

maligen Erretter segnend. Was nun die englische Ange⸗

enheit betrifft, so verlg Fäüte zu Ende Novembers v. J. die

von

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gieri egi bekan en Gruͤnden, daß die verschiedenen Konsuln ihr die freien Mauren Cobailles genannt, die sie als Feldarbeiter in ihren Dien⸗ sten haben, und die mithin unter dem Schutze der Kon⸗ sular⸗Flagge stehen, herausgeben sollen. Die Konsuln verwundert uͤber diese Bestimmung, verweigern ihr 1 genuͤgen; sie lassen unter der Hand ihre Coballles ent, rinnen, und erklaͤren dann, daß sie keine in ihren Diensten haben. Der englische Konsul hatte indessen deren etwa 15 be⸗, halten, und verweigerte deren Ruͤckgabe; ein gleiches geschah von dem amerikanischen Konsul, der auch einen oder zwei behalten hatte. Der Dey laͤßt darauf die Cobeallles jg der Wohnung des englischen Konsuls aufgreifen, ja er bemäͤchtigt sich sogar des Konsuls selbst, und haͤlt ihn einige Tage in Fesseln, worauf er ihn wieder frei laͤßt. In den ersten Tagen des Febr. zeigt sich eine englische Diviston vor Algier. Der Konsul verlaͤßt incognito mit seinen Familie die Stadt, um sich an Bord des Admiral⸗Schife zu begeben; in demselben Augenblick weht die amerikanisce Flagge auf dem Landhause, wo der Konsul und die eng lische Kanzlei ihren Sitz hat; der Dey wagt deren Von letzung nicht, und hat daher nichts zu konfisciren. En⸗ englischer Parlamentair erscheint; er verlangt als einzig Genugthuung von Seiten des Dey, daß derselbe Konst nach Algier zuruͤckkehre, und in einer gewissen Weise em pfangen werde, auch daß die englische Flagge von umf an auf dem Hause in der Stadt wehe; indem naͤmlt die Algierer bisher in der Stadt keine fremde Flagg geduldet haben. Da der Dey dies abschlaͤgt so wit der Krieg erklaͤrt, und etwa seit dem 15ten Februn bloquirt eine starke Division den Hafen von Algser. Die Englaͤnder, zum Bombardement der Stadt em schlossen, erwarten, wie sie sagen nur eine Abtheilm Dampf⸗Bombarden, die ihnen aus London zugehne soll. Die Algierer schicken sich zum Krieg an; ül Einwohner, welche nicht zur Vertheidigung der Stunt beitragen koͤnnen, muͤssen dieselbe verlassen; jeder Em⸗ wohner vom 18ten bis 50sten Jahre muß die Wafft ergreifen. Der Dey hat zu seiner Vertheidigung eirne furchtbare Artillerie auf schlechten Laffetten, und ein Miliz die keinen Krieg will. Er allein in seiner Haupt stadt ist entschlossen, sich kaͤmpfend unter ihren Trum, mern zu begraben. Das Bombardement ist wohl unvm⸗ meidlich, wenn der Dey nicht abgesetzt wird, und diels erscheint als ein schwieriges und zweifelhaftes Unterne. men, weil er gar nicht aus seiner Festung herauskoͤmm und dort aufs sorgfaͤltigste von einem ihm ganz ergebe nen Manne bewacht wird. Rente d. 3ten 102.80.

8 Naͤrz.

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Die Einnahmen Irlands ha

London, 31. V Mib

1“ ben sich seit den letzten 4 Jahren um eine halbe lion Pfd. Sterl. vermindert.

Der bisherige Finanz⸗Sekretair, Hr. Lushingtonn ist zum Gouverneur von Bombay, an die Stelle des Hrn. Mountstuart Elphinstone ernannt worden, der de

Praͤsidentschaft von Bombay erhaͤlt. Der Gesundheits⸗ Zustand des General⸗Gouverneurs von Indien, Lol Amherst, hat sich so verschlimmert, daß man seiner bal digen Zuruͤckkunft entgegen sieht.

Courier theilt den Haupt⸗Inhalt eines un

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v114“ 11. 1111A1A“; im Marquis von Hastings verfaßten und durch dessen reunde in das groͤßere Publikum gebrachten Memoire it, worin derselbe seine, der ostindischen Kompagnie rwiesenen Dienste auseinander setzt: 1) hat er das eindselige und uͤbermuͤthige Nepaul, eine, selner Lage nach, eaͤhrliche Macht, auf das vollstaͤndigste gezuͤchtigt und zu er Erkenntniß durch ihn gebracht, daß es seine Unabhaͤn⸗ igkeit als Staat nur der Maͤßigung der brittischen Regie⸗ ung verdankt; 2) ist der Bund der Pindarries vernichtet, nd somit werden die jaͤhrlichen schweren Ausgaben erspart, ie der Kampf gegen sie allfaͤhrlich nothwendig machte; ) ist eine Konfoͤderation vertilgt worden, die auf nichts Heringeres ausging, als die Britten in Indien gaͤnzlich uszurotten; 4) die Sendungen (supplies) an die Kom⸗ agnie waͤhrend seiner 5jaͤhrigen Verwaltung betrugen, rotz der Ausgaben, welche obige Verhaͤltnisse nothwendig achten, doch das Fuͤnffache dessen, was sie fruͤher er⸗ jelt; 5) das jaͤhrliche Einkommen der Kompagnie hat ich nach dem Schlusse der letzten Jahres⸗Rechnung um Mill. 175,000 Pfd. Sterl. vermehrt und in diesem

Fahre 1822 1823 wird dieser Mehrbetrag wahrschein⸗

sch 6 Mill. ausmachen; 6) der reine Gewinn der Kom⸗ agnie wird kuͤnftig jaͤhrlich 4 Mill. Pfd. Sterl., wo nicht mehr, betragen; 7) die Kompagnie hat eine we⸗ entliche Ersparniß bei den fruͤheren Anleihen gemacht, nd dabei hat der Kours ihrer Noten eine Hoͤhe erreicht, je nie zu erwarten stand; 8) im Jahre 1813 14 wa⸗ en die unabhaͤngigen Maͤchte in Indien so stark und ahlreich, daß sie sich fuͤr maͤchtig genug hielten, die

Pritten zu vertreiben; gegenwaͤrtig sind dieselben der

rittschen Regierung wirklich unterworfen, oder erken⸗ en doch unsere Herrschaft an. Alle diese Vortheile verden nicht etwa durch dagegen kontrahirte Lasten auf⸗ ewogen, indem die waͤhrend der Verwaltung des Mar⸗ nis erwachsenen Schulden durch den baaren Geld⸗Be⸗ tand mehr als gedeckt werden.

Die Gemaͤlde-⸗Sammlung des verstorbenen Herrn Angerstein, welche die Regierung fuͤr 57,000 Pfd. St. nsich gekauft hat, und die den Stamm der neuen Na⸗ sonalk⸗Gallerie bilden soll, besteht nur aus 38 Stuͤcken, and zwar 12 aus der italienischen Schule, worunter ein

Raphael (Papst Julius II.), 3 Correggio und 3 Titian;

s aus der franzoͤsischen Schule, worunter 5 Claude Lor⸗ ain, 1 Nic. Poussin; 8 Niederlaͤnder, wovon 2 Ru⸗ bens, 3 van Dyk, 2 Rembrandt; 10 englische, worun⸗ er 7 Hogarth, 1 Sir J. Reynold. Jedes Gemaͤlde ist im Durchschnitt mit 1500 Pfd. Sterl. (10,500 Rthlr.) nd wahrhaft Koͤniglich bezahlt worden.

In Boston hatte man die Nachricht, daß Monte⸗ Video sich am 1sten December den brasilianischen Trup⸗ ben ergeben habe, nachdem die Stadt mehrere Wochen von der Land⸗ und Seeseite blokirt worden war. Die Joll⸗Abgaben sind gleich darauf, wie unter der portugie⸗ sischen Verwaltung, wieder hergestellt worden. 91

2. April. Der Courier hatte bereits in sei⸗ nem vorgestrigen Blatte sarkastisch angezeigt, daß die Mi⸗ nister die weiteren Parlaments⸗Verhandlungen wegen der Fremden⸗Bill unstreitig nur deshalb auf einige Tage ausgesetzt haͤtten, um die einsichtsvolle Meinung des Ge⸗ meinderaths von London der in einer desfallsigen beson⸗

gung durch die von

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beren Sitzung die Angelegenheit an diesem Tage debat⸗ tiren wolle, zu vernehmen. Ueber die Resultate dieser Sitzung erfahren wir nun heute daß unter anderen ein Hr. Welsh, um das Projekt der Minister mit recht grellen Farben gehaͤssig darstellen zu koͤnnen, seine Rede in Ver⸗ sen abgefaßt. Der Lord⸗Major wollte sich mit dieser Form nicht einverstanden erklaͤren, und verlangte mit Hinsicht auf die schlichten Mitglieder des Gemeinderaths, die nicht an Verse gewoͤhnt seyen, daß die Rede in Prosa uͤbertragen werde. Dem widersetzte sich aber Hr. Welsh hartnaͤckig, weil er seine Verse nicht zu solchem Ende gemacht haben wolle; als ihm endlich der Lord⸗ Major entgegnete, es stehe auf solchem Wege zu erwar⸗ ten, daß naͤchstens Jemand seine Rede vorsingen werde; beschraͤnkte sich Hr. Welsh auf ein kraͤftiges Probestuͤck⸗

chen seiner poetischen Produktion, worin er gewaltig ge⸗

gen die auswaͤrtigen Maͤchte loszog, weshalb er von Hrn. James in Prosa zurecht gewiesen wurde. Uebrigens ward eine Petition an das Parlament gegen die Erneuerung der fraglichen Akte beschlossen.

3. April. An der Stockboͤrse war große Bewe⸗ Hrn. Hurtado gegebene Nachricht, daß die von Hrn. Zea gemachte Anleihe anerkannt wer⸗ den wuͤrde. Die kolumbischen Bons stiegen deshalb auf 50.83 bis 84, Hr. Hurtado hat erklaͤrt, daß er neue Bons anstatt der Zeaschen ausstellen werde.

Aus Nassaun in Nordamerika wird unterm 7. Jan. gemeldet: „Das Schiff Albion, welches so eben in hie⸗ sigen Hufen eingelaufen ist, hat 16 Personen am Bord, die sich nach Payais verfuͤgen; unter ihnen bemerkt man den Baron von St. Lucas, Unter⸗Staats⸗Sekretair des

Kriegs und der Kolonien, den ehrwuͤrdigen Hrn. Real,

Pfarrer, den Grafen von Rio⸗Negro, auch Admiral oder Kapitain Wright, Ritter⸗Kommandeur des Ordens des gruͤnen Kreuzes, die Uebrigen sind ebenfalls Ritter, Kom⸗ mandeurs u. dgl., und alle gehoͤren zum Hofe des Aben⸗ theurers Mac-Gregor; dieser Souverain in der Einbil⸗ dung ließ sich anfaͤnglich Oberst⸗Lieutenant, dann Gene⸗ ral, spaͤter Kazick, hierauf Se Durchl. der Kazick, dann Se. Durchl. der Prinz, und endlich Se. K. Hoh. der Prinz Regent von Poyais nennen.

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Bruͤssel, 3. April. Der Koͤnig und die Koͤnigl.

Familie sind vorgestern von Amsterdam nach dem Haag zuruͤckgekehrt. Der Prinz von Oranien ist gestern Morgen um 7 Uhr wieder eingetroffen. Se. Koͤnigl. Hoheit hatte gleich nach dem Ball, welcher sehr prachtvoll war, Amsterdam verlassen.

Das Ober⸗Gericht hatte gestern in der Sache des Hrn. Bonoie und dreier Tagesblaͤtter seinen Aus⸗ spruch gethan. Der Erste ist als Urheber der erdichte⸗ ten Nachricht uͤber einen in Amsterdam vorgefallenen Streit, zu 6monatlicher Gefaͤngnißstrafe, einer Geldbuße von 200 Fl. und 5jaͤhrigem Verluste seiner Buͤrger⸗ Rechte, die Herausgeber und Redaktoren der Tages⸗ blaͤtter aber zu 25 Fl. Geldstrafe verurtheilt worden. Hr. Eduard Vanderstraeten, welcher in der letzten Siz⸗ zung durch Zeugen bewiesen, daß er an der Redaktion

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