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5 indern beschaͤftigte. Erst lange nachher wurde zu e . Hoagpital der Unschuldigen gestiftet. Im Jahre 1445 machte Karl VII. dem heil. Geist⸗Hos⸗ pital zu Paris die Aufnahme von Findelkindern und Waisen zur Pflicht; dessen Mittel waren jedoch unzu⸗ reichend. In der Mitte des 17ten Jahrhunderts wurden endlich wirksame Maßregeln ergriffen, um dem traurigen Zustande jener Ungluͤcklichen einigermaßen abzuhelfen. — Nach den Berechnungen des Verfassers kommen in den Jahren 1817 und 1818 in den Departements auf 445,268 Geburten 37,036 uneheliche, so daß letztere sich zur Ge⸗ sammtzahl ungefaͤhr 1 zu 11 verhalten. In Paris da⸗ gegen kamen in den Jahren 1819, 1820 und 1821 auf 78,365 Geburten nicht weniger als 26,692 also etwa der dritte Theil uneheliche. Die Sterblichkeit unter den Findel⸗ Kindern war fruͤher so groß, daß nur 120 von 1000 das 12ůte Jahr erreichten. Seit 1820 hat sich indeß, durch verbesserte Einrichtung und Verwaltung der Anstalten die⸗ ses Verhaͤltniß sehr vortheilhaft veraäͤndert.
9 London, 13. April. Gestern wurde im Unterhause die Fremden⸗Bill zum drittenmale verlesen. Der Reihe nach traten Lord Normanby, Hr. Leycester, Oberst Pal⸗ mer, Hr. Denman und Lord John Russel dagegen auf; was sie sagten, war jedoch von so wenig Gewicht, und beschraͤnkte sich im Wesentlichen so sehr auf die bereits bei den fruͤheren desfallsigen Debatten gegen die Vill vorgebrachten und von den Ministern widerlegten Be⸗ hauptungen und Argumentationen, daß keiner der Mi⸗ nister es fuͤr noͤthig hielt, abermals dawider das Wort zu nehmen. Vor allen zeichnete sich Oberst Palmer aus,
desse ede ein buntes Gemisch von Poesie und Prosa u sich der Courier hoͤchlich lustig macht. Die Bill ging mit großer Stimmen⸗Mehrheit durch.
Die Universitat Cambridge zaͤhlt in diesem Jahre 4489 Studirende. ““
Consols 96 8. 1I1““] 1“] Warschau, 13. April. Von unserem Landsmann Alexander Fredro ist gegenwaͤrtig das vierte Original⸗ Lustspiel in Ve erd c dem Faen g be. “ rauschendem ifall im eater aufgenomme en. Befen eiaien Tagen hat das Wasser auf der Weich⸗ sel bedeutend zugenommen. Es ist dieses das dritte Anschwellen dieses Flusses in diesem “ Tuͤrkei. Die Augsburger Allgemeine Zeituag ent⸗ hält folgendes Schreiben aus Odessa vom 27sten Maͤrz. „Sicheren Nachrichten aus Konstantinopel vom 21. d. zufolge sind die Schwierigkeiten, welche der Divan bis jetzt dem, mit einer Mission beauftragten Hrn. v. Min⸗ ciaky, in Hinsicht seiner diplomatischen Stellung gegen die Pforte gemacht hatte, gehoben, und Hr. von Min⸗ ciaky hat seine Kanzlei zu Vertretung des Handels und der Interessen russischer Unterthanen eroͤffnen koͤnnen. Wahrscheinlich wird er nun in diesen Tagen seine foͤrm⸗ lichen Audienzen bei den tuͤrkischen Ministern erhalten. — Die Nachricht von den Feindseligkeiten Englands gegen Algier hat den groͤßten Theil der Mitglie⸗
der des Divans so aufgebracht, daß in den letzten gro⸗
ßen Rathsversammlungen beschlossen wurde, dem Lord
1.“ *
Versen unterdem Titel: „Die Sucht nach
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Strangford eine kategorische Note uͤber dieses Ereg niß, so wie uͤber den Antheil, den Lord Byron und an dere Englaäͤnder an dem Krieg der Griechen gegen i Pforte nehmen, zu uͤberreichen. Am 14. Maͤrz wur diese Note des tuͤrkischen Ministeriums, welche in ziemlet heftigen Ausdruͤcken abgefaßt ist, durch den tuͤrkische Dragoman dem englischen Botschafter zugestellt. De Inhalt derselben laͤuft, wie es heißt, darauf hinam I. Begehren, den Krieg gegen die algierischen Schff einzustellen, weil der Freund der Pforte, Lord Stram ford, kurz nach Ausbruch der Insurrektion der Griechan der erhabenen Pforte selbst gerathen haͤtte, das erspritz lichste Mittel zur Ausrottung der griechischen Insurreh⸗ tion bestehe in einer Huͤlfe zur See, und durch den jo zigen Krieg Englands gegen Algier wuͤrde gerade iü Pforte dieses angerathenen Heilmittels beraubt. II. 2 klagt sich die Pforte in diesem interessanten Aktensiitz uͤber die Gegenwart Lord Byrons und der uͤbrigen Ey laͤnder in den Reihen der Insurgenten, indem sie hat⸗ aus nichts weniger als freundschaftliche Gesinnung Englands entnehmen koͤnne, sondern nach ihrer Art⸗ sehen vielmehr eine feindliche Stellung darin erblicke u. si Schließlich wird das Verlangen der Pforte ausgedrät daß ihren Wuͤnschen und Forderungen so schnell als ng lich willfahrt werden moͤge. — Lord Strangford saumt hierauf am 19. Maͤrz Abends einen Kourier zu Lande ug London ab, vermuthlich um Verhaltungsbefehle einzuhela, — Da vom ersten Muselmann bis zum Geringsten hanh⸗ nicht zu erwarten ist, daß er einen aͤchten Euglaͤnderwe einem sogenannten Radikalen unterscheide, so stellen n die Frage, wie soll es dem edeln Lord möͤglich seyn, „ von Muselmaͤnnern ohne dies mit der Muttermilch! gesogene Mißtrauen gegen alle Ehristen wäͤhrend ün Revolution, deren Ende kein Auge voraussehen km und die von der Masse der Christenheit, wir wuln nicht untersuchen ob mit Grund, gebilligt wird, zu m. scheuchen? — Aus Aegypten, melden uns ebenfalls K sulatsbriefe, waren neuere Nachrichten in der Haupttt eingetroffen, welche die fruͤheren Geruͤchte ganz widat logen. MMuitse8 .“ Madrid, 8. April. Am 29. December 18ũ 0, der Zelt also, da das Revolutions⸗Regiment den sich⸗ sten Gipfel erreicht hatte, besaß Don Felix Mamon d'Alvarado y Velansteguy den ausgezeichneten Mäh eine Schrift zur Vertheidigung des Koͤniges und seint erhabenen Schwester, der Koͤnigin von Portugal, d von den Rebellen aus diesem Koͤnigreiche vertrieben wal herauszugeben. Eine solche Edelthat mußte die Nac sucht der Revolutionairs erregen; Don Felix wurde ver haftet und vor Gericht gestellt, doch nichts konnte sein Standhaftigkeit beugen. In ehrenvoller Anerkennung dieser rreuen Ergebenheit haben Se. Maj. dem Dmm Felix auf dessen Ansuchen, als die seinem Herzen theuerst Belohnung, bestimmt: daß dessen Wappenschilde aln⸗ Koͤnigskrone auf gruͤnem Felde mit einer Litie beigefug werden soll. Aus dem Helmschmuck soll ein Loͤwe her vortreten, der im Rachen einen Azurstreifen mit folgem den Worten in silbernen Buchstaben haͤlt: 2,09 Vertheidiger Ferdinands des VII. und Ehe lotte von Bourbon, Koͤnigin von Portugan
nen Antheil.
19100 n. 8 ½ ½ in 2979
ns 4 L8 s ◻ n “ 2 n2 gere) 1I1616“ J 16““
Breslau, 17. April. Der vor kurzem erschienene fuͤnfte Jahresbericht uͤber die Wirksamkeit der Blinden⸗ Unterrichts⸗Anstalt in Breslau, giebt einen neuen er⸗ freulichen Beweis von dem im Publikum vorwaltenden Wohlthaͤtigkeitssinn. Es geht daraus hervor, daß die Einnahmen im verwichenen Jahre, mit Einschluß der Zinsen von 11,900 Rthlr. Kapital, sich auf 5132 Rthlr. 4ℳ¼ Sgr. 8 Pf. belaufen und, bei Hinzurechnung des vom vorhergehenden Jahre gebliebenen baaren Bestan⸗ des von 69 Rthlr. 10 Pf., die Ausgaben um 1266 Rthlr. 9 Sgr. 2 Pf. uͤberstiegen haben, so daß das Kapital der Anstalt durch Ankauf eines Pfandbriefes von 1000 Rthlr. hat vermehrt werden koͤnnen. Von denen, die bisher freiwillige Beitraͤge gegeben, sind zwar mehrere ausge⸗ schieden, dagegen aber eine sehr bedeutende Anzahl neuer Beitragenden hinzugetreten. Von den Zoͤglingen wurde an Handarbeiten verschiedener Art als: Schuhe von Tuchband, Tuchdecken, Strohdecken, Schilfdecken, Stroh⸗ teller, Koͤrde, Rohrstuͤhle, Netze, Schlafmuͤtzen, Socken, u. dgl. m. fuͤr 456 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf. verfertigt.
Es wurden im vergangenen Jahre 11 Blinde in die Anstalt aufgenommen und 7 entlassen. Am Schlusse desselben blieben darin 2 Invaliden, 4 maäͤnnliche Er⸗ wachsene, 9 Knaben und 2 erwachsene Maͤdchen. Der Handarbeiter⸗Unterricht wurde an saͤmmtliche Zoͤglinge ertheilt, an dem Schulunterricht nahmen dagegen die eggentlichen Handarbeitslehrlinge, (die Invaliden und im hoͤheren Alter befindlichen maͤnnlichen Subjekte) kei⸗ Der Schulunterricht besteht in Religion, biblischer Geschichte, Lesen mit erhoͤhter Schrift, mannich⸗
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altigen Gedaͤchtnißuͤbungen durch Erlernung zweckmaͤßiger Gedichte und prosaischer Aufsaͤtze, deutscher Spraͤchlehre,
vaterländischer und allgemeiner Geographie, allgemeiner lebersicht der Weltbegebenheiten, Rechnen und Geome⸗ trie, Naturgeschichte, Erklaͤrungen aus der Natur⸗ und Seelenlehre. Auch Musikunterricht wird an dazu Faͤhige auf amllen Instrumenten ertheilt.
Bromberg, 1. April. In der Gegend von Chod⸗ ziesen zeigten sich Ausgangs Februar wilde Gaͤnse, am
6. Maͤrz die ersten Kibitze, Staare und wilde Tauben,
am 8. Maͤrz die ersten Kraniche. 1“
Frankfurt. Ein neues massives geschmackvolles Schul⸗
haus ist zu Patzig, Zuͤllichauer Kr., noch im vorigen Herbst von dem Grundherrn, Major v. Paczkowsky, und un⸗
ter dessen bestaͤndiger Aufsicht erbaut und eingerichtet vworden. Der Landrichter, Freiherr v. Houwald, hat 5 Schulen seiner Herrschaft Straupitz, jede mit 6 Schef⸗ fel Roggen zum besseren Unterhalt der Lehrer, dotirt, ziu Mochow ein neues Schulhaus mit nur geringer Zu⸗ jiehung der dortigen Gemeinde erbauen und zweckmaͤßig einrichten lassen, auch bereits zur Anstellung eines zwei⸗ ten Lehrers an der Schule zu Straupitz Einleitungen getroffen. Der Gutsbesitzer Pach machte sich um die angemessene gottesdienstliche Feier in der Kirche zu Moͤstchen, im Schwiebuser Kreise, dadurch verdient, daß 8 die Stelle der gesprungenen nur 39 Pfund schwe⸗
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behoͤr auf seine Kosten hat anfertigen und den Kirchthurm damit zieren lassen. Die Tuch⸗Fabrikanten heferten nach der angeschlos⸗
dortigen
senen Uebersicht 8399 Stuͤck Tuchd gegen die im Monat Februar verfertigten 8008 Stuͤck Tuͤch, also nun Mehr⸗ zahl von uͤberhaupt 391 Stuͤck. Zugleich gewaͤährt die Uebersicht im Allgemeinen die Ueberzeugung, von der nicht unbedeutenden Zunahme des Gewerbes in Vergleich gegen den nemlichen Zeitraum des vorigen Jahres. Wenn in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres 18,556 Stuͤck Tuch bereitet wurden, so sind in demselben Zeitraum dieses Jahres 23,895 Stuͤck Tuch geliefert wor⸗ den; also mehr 5331 Stuͤck, welches guͤnstige Resultat wohl der immer zunehmenden Thaͤtigkeit zuzuschreiben ist, die an einigen Orten, als: Zuͤllichau, Schwiebus, Spremberg, Finsterwalde und anderen herrscht.
Liegnitz, 3. April. Der Ankauf der rohen leine⸗ nen Waaren hat sich erweitert, und die Bleichen sind nicht nur stets belegt, sondern die Weber haben auch ihr Gesinde vermehrt und betreiben mit Huͤlfe desselben wie⸗ der mehr Stuͤhle. Das Garn steigt noch immer im Preise. Die Weber haben mehr Verdienst als die Spin⸗ ner, weil der Flachs verhaͤltnißmaͤßig theuer ist. Im Monate Maͤrz sind von Schmiedeberg fuͤr 27,220 Tha⸗ ler an diverser Leinwand und Damast⸗Waaren, und von Landeshuth von dergleichen fuͤr 11,232 Rthlr. ausgefuͤhrt worden. Aus beiden Staͤdten ist die Ausfuhr gegen vo⸗ riges Jahr bedeutender gewesen.
Die Lage des Tuchhandels ist ziemlich unveraͤndert. Jedoch mehren sich die Unternehmungen einzelner Kauf⸗ leute, welche fuͤr hiesige Tuche uͤber See einen neuen Markt suchen, und man hofft davon einen guten Er⸗ folg. Auch von Gruͤnberg aus sind nunmehr dergleichen Unternehmungen eingeleltet. Ein Handlungs⸗Haus zu Sagan hat auf der letzten Leipziger Messe Tuche an ein englisches Haus abgesetzt, und später von demselben Be⸗ stellung auf eine neue Lieferung erhalten. 11“
Das Kobold⸗Bergwerk zu Auerbach, Loͤwenberger Kr., welches seit 8 Jahren nicht betrieben worden ist, wird in diesem Jahre wieder befahren werden.
Loͤwenberg, 17. April. Die vier und zwanzig⸗ jaͤhrige Tochter eines Haͤuslers in dem zum hiesigen Kreise gehoͤrigen Dorfe Stockigt⸗Liebthal leidet seit etwa sechs Monaten an einer merkwuͤrdigen Schlafsucht. Der Schlaf haͤlt bei ihr gewoͤhnlich 4 bis 6 Tage an, und wird durch das Erwachen nur auf kurze Zeit unterbrochen. Manchmal ist der Zustand des Wachens so kurz, daß sie, ehe es moͤglich wird, ihr die begehrte Nahrung zu rei⸗ chen, bereits wieder in den Schlaf versinkt. Von dem, was waͤhrend des Schlafes mit ihr vorgeht, hat sie gar keine Erinnerung. Einmal hat der Schlaf sogar 11 Tage gedauert. Waͤhrend dieses Zustandes ist an ihrem Koͤr⸗ per weiter keine Veraͤnderung, als ein zuweilen eintre⸗ tendes krampfhaftes Zucken zu bemerken. Sie befindet sich schon seit mehreren Wochen unter geschickter aärztli⸗ cher Behandlung, welche indeß bis jetzt keinen sichtbaren Erfolg gehabt hat. —
Magdeburg. In Folge des aufgehobenen Sta⸗
ganz neue 2 ⁄ Ctyur. schwere Glocke nebst Zu⸗ V
pels paßirten circa 18,000 Ctnr. Kaufmannsguͤter elb⸗
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