chail Pawlowitsch und dessen Gemahlin, die Großfuͤrstin elena Pawlowna, nach christlicher Pflicht, in der Hof⸗ irche des Anitschkowschen Palais, das heilige Abendmahl. Tuͤrkei. Die Augsburger Allgemeine Zeitung mel⸗ det aus einem Handels⸗Schreiben aus Konstantinopel vom 25. Maͤrz. Die Untersuchungen uͤber die im Bagno eingesperrten Juden, die sich so vieler Veruntreuungen bei der Mauth schuldig gemacht, haben zu einem Hatti⸗ scheriff des Sultans gefuͤhrt, vermoͤge dessen kein Jude mehr ein oͤffentliches Amt bekleiden kann. Die Bedruͤk⸗ kungen aller Art, denen die Franken und orientalischen Christen bei der Mauth durch die dabei angestellten Ju⸗ den ausgesetzt waren, und denen sie nur durch Geldopfer entgehen konnten, haben seitdem aufgehoͤrt, und die Chri⸗ sten genießen eine weit groͤßere Freiheit bei Beziehung ihrer Waaren, so, daß selbst Kisten ununtersucht von der Mauth nach Haus genommen werden koͤnnen. Eine Veraͤnderung, die auf Handel und Wandel nur vor⸗ theithaft einwirken kann. 8 “
Bromberg. Die Einrichtung neuer Kirchen⸗Sy⸗ steme ist ein Gegenstand der hauptsaͤchlichen Fuͤrsorge und Thaͤtigkeit der hiesigen Regierung. Folgende Mit⸗ theilungen in dieser Hinsicht werden von allgemeinerem Interesse seyn. Ein kirchlicher Verband der Evangeli⸗ schen im hiesigen Regierungs⸗Bezirk fing sich erst seit der fruͤheren preußischen Besitznahme zu bilden an. Es wurden Kirchen gebaut und Geistliche angestellt. Die Anstellung der letzteren war jedoch leichter als der Bau Ceeiner Kirche auszufuͤhren; daher fand man in manchen Gemeinden zwar einen Geistlichen, aber keine Kirche. Wie aber mit jedem Decennium die Evangelischen sich vermehrt und durch alle Gegenden der Provinz ver⸗ dreitet haben, so reichten die fruͤher erbauten Kirchen uund die geordneten Kirchen⸗Institute nicht mehr zu, dem aalllaͤhrlich wachsenden Beduͤrfnisse abzuhelfen, zumal da seit 1806 bis 1815 nichts in dieser Hinsicht geschehen ist. Die Zahl der uneingepfarrten und vagirenden Ortschaften, welche die Regierung vorfand, war unglaublich groß. Das dringende Beduͤrfniß forderte die sorgfaͤltigste Thaͤtig⸗ keit auf. Die Regierung ist daher unausgesetzt bemuͤht gewesen, die uneingepfarrten und vagirenden Ortschaften einer Kirche ihres Bekenntnisses zuzuweisen. Allenthal⸗ ben ließ sich dieß jedoch nicht befriedigend durchfuͤhren, dea die uͤber 2 Meilen entfernt Wohnenden, oft weder gernelgt waren, sich einpfarren zu lassen, noch von der Regierung dazu angehalten werden konnten. Es muß⸗ ten, wenn in Wahrheit Abhuͤlfe geschehen sollte, Kirchen erbaut, neue Kirchen⸗Systeme, und da, wo solches aus Mangel an Mitteln nicht sofort geschehen konnte, we⸗ nigstens Fillale errichtet werden. Ein solches Unterneh⸗ men mußte, besonders in erwerbslosen Zeiten, auf be⸗ deutende Schwierigkeiten gerathen, und konnte nur all⸗ maäͤhlig fortgefuͤhrt werden. Es ist der Regierung indes⸗ Ea gelungen: a) uͤber 300 uneingepfarrte und vagirende
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ganze Gegenden ohne Kirche und Geistlichen.
811141641454 “ Ortschaften bisher einzupfarren. Viele solcher Einpfar⸗ rungen sind noch im Geschaͤftsgange vhgersec. b) 8 chen⸗Systeme neu zu errichten; ein drittes schon bestan⸗ denes besser zu reguliren, und die Einrichtung eines vierten einzuleiten; c) 5 Filiale anzulegen und d) 5 Kirchen neu zu erbauen. Noch giebt es jedoch eine Menge uneingepfarrter und vagirender Otschaften, selbst mit ziemlicher Gewißheit vorauszusehen, daß 8 8. Regulirung der gutsherrlichen und baͤuerlichen Verhaͤlt⸗ nisse die Zahl der evangelischen Einwohner sich in diesen Gegenden bedeutend vermehren werde, und es bleibt da⸗ her noch viel zu thun uͤbrig. 18 1
Stralsund. Im Maͤrz sind im hiesigen Regie⸗ rungs⸗Bezirk und zwar nur zu Stralsund s kleinere Schiffe von 48 Durchschnittslasten eingelaufen, durch welche, ausser mehreren Getreidearten noch Kalk, Bret—⸗ ter, Balken, Tannenstaͤbe, behauene Steine und frische Aepfel eingefuͤhrt wurden. Drei von diesen Schiffen beballastet. — Dagegen sind an Schiffen ausge⸗
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zusammen 96 zu 64 Durchschnittslasten Mit diesen Schiffen, von denen 70 88 Bal⸗ last ausgingen, sind außer Getreide, Huͤlsenfruͤchten und Malz ausgefuͤhrt: Kartoffeln, Leinkuchen, Rappkuchen, geraͤucherter Haͤring und 174 Ctnr. 60 Pfd. Weitzen⸗ mehl, letzteres aus Wolgast. — Von Schweden kamen drei Postjachten mit Passagiers an, und fuͤnf gingen ZIEee“4*“ 1118““
881 Mittwoch 5. Mai. Im Schauspielhause: Das Por⸗ trait der Mutter, Lustspiel in 4 Abtheil. (Hr. Lebruͤn: Rekaw, als letzte Gastrolle.)
Mittwoch, 12. Mai. Am Bußtage, im Opernhause: Alexanders⸗Fest, oder die Gewalt der Musik; große Kan⸗ tate aus dem Englischen des Dryden, uͤbersetzt von Ram⸗ ler. In Musik gesetzt von Haͤndel, mit neuerer Bear⸗ beitung von Mozart. Ausgefuͤhrt von den Koͤniglichen Saͤngern und Saͤngerinnen, so wie von den Mitglie⸗ dern der Koͤnigl. Kapelle, unter der Direktion des Koͤ⸗ niglichen General⸗Musik⸗Direktors und Ritters Herru Spontini. Vorher, zum Erstenmale: Große Symphonie aus a dur, von L. van Beethoven. Anfang 6 Uhr.
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11114“*“ Paris, 29. April. In der vorgestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer setzte der Graf von Girar⸗ din die Diskussion in Betreff der Herabsetzung des Zinsfußes der Renten in folgender Art fort: „Der Ge⸗ neral Foy, der Krankheits halber das Zimmer huͤten muß und an dem heute die Reihe zu sprechen ist, hat mir dieselbe abgetreten; er wird inzwischen, getreu sei⸗ ner Vollmacht, an den morgenden Berathungen und an
der Abstimmung unfehlbar Theil nehmen, wenn er sich
auch nach diesem Saale tragen lassen muͤßte. Was den beireffenden Gesetz⸗Entwurf betrifft, so glaube ich, daß die Minister, bei Vorlegung desselben, von den wahren Grundsaͤtzen einer repraͤsentativen Regierung abgegangen sind, und Sie, m. H., werden diese Ansicht theilen; das Ministerium rechnet nicht nur die oͤffentliche Meinung fuͤr nichts mehr, sondern scheint sogar einen gewissen Ruhm darin zu suchen, ihr zu trotzen, denn die vorge⸗ schlagene Maßregel wird allgemein gemißbilligt. Maͤn⸗ ner der verschiedensten politischen Meinungen, alle Jour⸗ nale und Schriftsteller ohne Ausnahme, Deputirte der
rechten, wie der linken Seite, verwerfen dieselbe, so daß
ich mir nicht schmeicheln darf, zu Ihrer Ueberzeugung uͤber diesen Punkt noch in irgend einer Art beitragen zu koͤnnen. Der Finanz⸗Minister ist mit dem tiefsten Stillschweigen gehoͤrt worden; so viel Gluͤck ist mir wahrscheinlich nicht beschieden (Lautes Gelaͤchter); ich will mich indessen doch bemuͤhen, noch einige neue Be⸗
weisgruͤnde gegen den Gesetz⸗Entwurf vorzubringen. Der
Minister zaͤhlt unter die Ursachen des hohen Standes
unserer Papiere die Garantieen, die unsere Institutio⸗
nen uns gewaͤhren. Was versteht er denn unter diesen Institutionen? doch nicht etwa die Charte, die man eben jetzt durch Einfuͤhrung der Siebenjaͤhrigkeit der Kammer umstoßen will? (Murren.) Nein, m. H., nicht unseren Institutionen verdanken wir unseren Kredit, denn einen gleichen Finanz⸗Wohlstand bemerken wir gleichzeitig auch in Neapel, Berlin, Wien und Petersburg, deren Re⸗
glerungs⸗Formen doch der unsrigen in keiner Art gleich
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Papiere Niemandem schade.
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sind. Woraus ich aber uͤberdies noch schließe, daß nicht unsere Institutionen es sind, die unseren Kredit befestigt haben, ist, daß gerade, je mehr diese Institutionen ver⸗ letzt worden sind, desto mehr ist der oͤffentliche Kredit ge⸗ stiegen, weshalb man denn auch behauptet hat, die Rente sey Ultra. (Lachen.) So hat sich z. B. sogleich ein Handlungs⸗Haus bereitwillig finden lassen, Fonds her⸗ zugeben, als es darauf ankam, das ungluͤckliche Spanien aufs neue dem Elende, dem es sich auf einige Augen⸗ blicke entzogen hatte, Preis zu geben. (Lautes Murren.) Spanien, Neapel und Frankreich sind diesem Hause zins⸗ bar, das seit einigen Jahren ein foͤrmlicher europaͤi⸗ scher Mons Pietatis geworden zu seyn scheint. (All⸗ gemeines Gelaͤchter.) Die letztere, dem gedachten Hand⸗ lungs⸗Hause zu 89 pCt. zugeschlagene Anleihe der 400 Millionen kostet demselben in der Wirklichkeit nur 86 Fr., und bei der jetzt vorgeschlagenen Operation wuͤrde dasselbe wieder etwa 60 Millionen verdienen. Ein Fi⸗ nanz⸗Minister klagt uͤber das Steigen der Papiers! — es ist gewiß das erstemal in Europa, daß dies geschieht; wir haben bisher immer geglaubt, daß das Steigen der 1 Der Minister behauptet, daß die Rente leicht bis auf 110 bis 115 pCt. gestiegen
waͤre, wenn die Regierung nicht ihre Absichten haͤtte er⸗ rathen lassen. Wir haͤtten nur gewuͤnscht, daß die Mi⸗
nister bei dieser Gelegenheit offener, als sie gethan, zu Werke gegangen waͤren. In Nordamerika handelt man nicht so versteckt. Freilich, was dem einen Theile nach⸗ theilig, ist dem anderen vortheilhaft, vorzuͤglich solchen Personen, die mit dem Ministerium in genauer Verbin⸗ dung stehen und daher vorher wußten, wann dasselbe dem Fieber hinsichtlich des Steigens der Papiere, durch Anlegung von Blutigeln einer ganz neuen Art steuern wuͤrde. Der Minister will die ganze Verantwortlichkeit bei der Ausfuͤhrung eines Finanz⸗Planes, den er selbst als riesenhaft schildert, uͤbernehmen; dies ist aber nicht genug; was kann es den zu Grunde gerichteten Renten⸗ Inhabern fruchten, wenn Hr. von Villéle seinen Titel als Praͤsident des Minister⸗Rathes und das Portefeuille des Ministeriums verliert, um vielleicht mit dem Titel eines Staats⸗Ministers, und einer von den Steuerpflich⸗