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reich zuruͤckgefuͤhrt worden sey. Der Bericht⸗Erstatter erklärte, daß, da aus den eingezogenen naͤheren Erkun⸗ digungen hervorgehe, daß der Poisson, als er am 16ten August in Madrid eingetroffen sey, noch irgend ein Papier zur Rechtfertigung seiner Reise und seines Aufenthaltes in Madrid aufzuweisen gehabt habe, und da man unter solchen Umstaͤnden der Mllitair⸗ Behoͤrde in Kriegszeiten nicht das Recht bestreiten koͤnne, aus dem von ihr besetzten Lande einen Menschen zuruͤck⸗ zuweisen, der kein einziges zu seiner Legitimation erfor⸗ derliches Dokument mit sich fuͤhre, die Kommission der Meinung sey, daß man uͤber die Klage des Bittstellers zur Tages⸗Ordnung schreiten muͤsse. Hr. Poisson hatte inzwischen in seiner Vorstellung auch noch Hrn. Ouvrard beschuldigt, daß er bei seinen Armee⸗Lieferungen die Re⸗ giernng ganz unerhoͤrt uͤbervortheilt habe. Diesen Theil der Eingabe des Bittstellers, dem derselbe die Ueber⸗ schrift: „Nachricht uͤber die Verwaltung der franzoͤsi⸗ schen Armee in Spanien,“ gegeben hatte, schlug der Bericht⸗Erstatter vor, der mit der Pruͤfung der außeror⸗ dentlichen Ausgaben des Jahres 1823 beauftragten Kom⸗ misston zuzuweisen. Auf beide Vorschlaͤge ging die Kam⸗ mer ein. Reduktion des Zinsfußes der Renten fortgesetzt. Ein Amendment des Hrn Humann, wonach diese Reduktion vorerst loosungsweise mit 28 Millionen Renten vorgenom⸗
ging es zweien anderen Vorschlaͤgen der Herren von
las jetzt den ersten Paragraphen des Gesetz⸗Entwurfes in seiner urspruͤnglichen Gestalt. Der Baron Dudon bestieg nochmals die Redner⸗Buͤhne, um eine andere Ab⸗ fassung des Gesetzes in Vorschlag zu bringen, da nach der gegenwaͤrtigen, die darin enthaltenen Bestimmungen den Finanz⸗
Corbière machte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerk⸗ sam, wie wenig das Raisonnement des Barons Dudon an seiner Stelle sey, und wie dasselbe nichts als ein bloßes Wortspiel enthalte, das kaum eine ernstliche Wi⸗ derlegung verdiene; denn, wenn die Auszahlung der Renten an und fuͤr sich eine unerlaubte Maßregel sey, wenn Ke wie Herr Dudon sich auszudruͤcken beliebe, einen Banquerout beabsichtige, so werde sie dadurch nicht gesetzlicher, wenn man, statt die Regierung blos dazu zu ermäͤchtigen, sie ihr vielmehr anbefehle, und man thue in dieser Voraussetzung ungleich besser, den Gesetz⸗Ent; wurf ganz zu verwerfen. Die Kammer fuͤhlte die Wahr⸗ heit dieser Behauptung und zollte dem Minister Beifall. Nachdem derselbe noch den uͤbrigen Einwendungen des Baroöͤns Dudon begegnet, wurde der Schluß der Dis⸗ kussion verlangt. Die Herren Casimir Péerier und Du⸗ don widersetzten sich demselben, da er, unmittelbar nach der Rede eines Ministers, ungebraͤuchlich sey. Der Graf von Girardin rief mit Heftigkeit, daß, wer den Schluß der Diskussion verlange, Fif . le. als die Mi⸗
nister selbst sey. Man lachte. Eine erste Abstimmung
weder einen Paß
ö“ 88 AA“ “ uͤber die Frage, ob die Berathung zu schließen sey, blieb zweifelhaft; bei der zweiten aber erklaͤrte sich eine bedeutende Majoritaͤt fuͤr den Schluß, und als es jetzt zur Abstimmung uͤber den ersten Paragraphen des Gesetz⸗Entwurfes kam, wurde derselbe mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Der Praͤsident verlas den zweiten Paragraphen des Entwurfes. Ein⸗ lmendment des Hrn. Sallier wurde verworfen. Auf die von dem Grafen v. la Bourdonnaye an den Finang⸗ Ninister gerichtete Frage, ob er die Renten ganz oder theilweise, und binnen welcher Zeit er sie auszahlen werde, antwortete derselbe, daß diese Auszahlung nur im Ganzen, und, nach Maßgabe der eingehenden Ge⸗ suche, in mehr oder minder kurzer Frist erfolgen werde.
Auf eine zweite Frage des Hrn. v. la Bourdonnaye, oh
die von dem Minister getroffenen Verabredungen mit den Banquiers auch von der Art seyen, daß alle Ren⸗ ten⸗Inhaber, im Falle sie die Auszahlung verlangten, gleichzeitig befriediget werden koͤnnten, erklaͤrte der Graf v. Villele, daß die erste Zahlung am 1. Okt. statt sfinden werde, und daß die Banquiers dafuͤr mit einer
Es wurden hierauf die Berathungen uͤber die
Summe von mindestens 370 Millionen hafteten. Die von einigen Deputirten aufgestellte Hypothese, daß saͤmmt, liche Glaͤubiger die Auszahlung ihres Kapitals verlan⸗
Kinister zu Nichts verpflichteten, sondern ihm eine bloße Vollmacht ertheilten. Der Graf von
gen moͤchten, hielt der Minister, bei den, denselben ge⸗
machten guten Bedingungen, fuͤr durchaus unannehm⸗ men werden sollte, gab zu einer lebhaften Diskussion 4 h
zwischen dem Finanz⸗Minister und den Herren von la Bourdonnaye, Foy und Casimir Périer Anlaß, wurde jedoch zuletzt fast einstimmig verworfen; nicht besser er⸗
bar. „Was die Ungerechtigkeit anbetrifft,“ schloß der⸗ selbe endlich, „die angeblich darin liegt, daß manchen Renten⸗Inhabern fruͤher, anderen spaͤter ausgezahlt wer⸗ den moͤchte, so verfahren wir in dieser Hinsicht ungleich
gerechter als solches in England der Fall ist, wo dieß Cambon und von Saint⸗Chamans. Der Praͤsident ver⸗ “
Auszahlung in mehreren Terminen und nach dem Gut⸗ duͤnken des Ministers geschieht; und was die Dauer der Operation angeht, uͤber welche man von uns Aufschluß verlangt, so laͤßt sich dieselbe nicht genau angeben, doch sind die Banquiers, welche die Auszahlung uͤbernommern haben, selbst dabei interessirt, dieselbe moͤglichst zu be⸗ schleunigen, da nach Maßgabe der schnelleren Ausfuͤh⸗ rung des Unternehmens, ihre eigenen Vortheile wach⸗ sen.“ — Auf die Einwendung des Herrn Casimir Perier, daß sonach der Finanz⸗Minister nicht dafuͤr buͤrgen koͤnne, daß der Schatz vom 1. Januar an, wirklich in den Ge⸗ nuß einer Ersparniß von 28 Millionen trete, antwortete der Minister, daß er daran nicht zweifele. „Gut“ er wiederte Herr Perier, „ich glaube wohl, daß Sie die ses Vertrauen haben, dasselbe genuͤgt uns aber nicht wenn von 3 Milliarden und von einem Gesetze die Re⸗ ist, das der despotischste Monarch uns nicht vorgeschle gen haben wuͤrde.“ Der Redner wurde bei diesen Wor⸗ ten zur Ordnung verwiesen. Auf dessen Bemerkung wie unrecht es sey, daß, waͤhrend man fruͤher bei F nanz⸗Geschaͤften stets die Konkurrenz habe eintreten lag⸗
sen, die Minister diesmal ein Abkommen uͤber 370 Mil⸗ lionen insgeheim getroffen haͤtten, erwiederte der Graf v. Villéle, daß, so lange das Gesetz noch nicht bewilli⸗ get worden, auch noch nichts abgeschlossen sey. Diesen
wohl“ sagte er, „daß die Minister ohne die Kammern nichts vermoͤgen; man traue mir doch nur ein bischen
gesunden Menschenverstand zu; wir wissen wohl, daß
Madrid vom 20sten v. M.
Einwurf fand Hr. C. Perier laͤcherlich; „wir wissen
das Gesetz allein sie bindet; aber ist es nicht wahr, daß, wenn dieses Gesetz durchgegangen seyn wird, uns ein Abkommen bindet, das wir nicht kennen? Ich erklaͤre,“ schloß der Redner, „daß ich die guten Absichten des Mi⸗ nisters nicht verkenne, daß es mir nie in den Sinn ge⸗ kommen ist, seinem Karakter zu nahe zu treten, oder sein Betragen bei aͤhnlichen Veranlassungen fuͤr strafbar zu halten. Ich sage nur, daß er sich geirrt hat, und daß wir in dem von ihm abgeschlossenen Uebereinkommen mit den Banquiers nicht diejenigen Garantieen finden, die eine so riefenhafte Maßregel, als die in dem Gesetz⸗ Entwurfe enthaltene, uns nothwendig wuͤnschen lassen muß.“ — Der zweite Paragraph des Entwurfes wurde hierauf ebenfalls und zwar mit einer noch groͤßeren Stimmen⸗Mehrheit als der erste angenoemmen.
Das Journal des Débats, so wie auch die Etoile, er⸗ klaäͤren die durch Londoner Blaͤtter verbreitete Nachricht, von einer außerordentlichen Vermehrung der franzoͤsischen Flotte an der brasilischen Kuͤste, fuͤr ganz grundlos, na⸗ mentlich bemerken dieselben, daß das Kriegsschiff der Koloß, welcher nach Angabe jener Blaͤtter sich derma⸗ len zu Rio⸗Janeiro befinden solle, abgetakelt im Hafen 11“
Durch eine telegraphische Depesche hat, wie aus Bayonne gemeldet wird, die im Departement der Nie⸗ der⸗Pyrenaͤen befindliche Reserve⸗Division Befehl bekom⸗ men, sich zum Abmarsch nach Spanien bereit zu halten. Von ihrer Bestimmung ist noch nichts Naͤheres bekannt; man glaubt jedoch daß sie sich nach Arragonien begeben
wird. h1146“*“ “ 8 1 ““
Der Drapeau blanec theilt aus Privat⸗Briefen aus folgende Nachrichten mit: In dem gestrigen Blatte des Diario befand sich eine Auüfforderung des Corregidor von Madrid, an 25 von da abwesende Advokaten, sich vor dem Rath von Castilien binnen einer bestimmten Frist zu stellen, und zwar theils weil sie der revolutionairen Regierung gefolgt, theils weil sie vor oder nach dem Einzuge der franzoͤsischen Armee sich aus der Hauptstadt entfernt, ohne das Advokaten⸗ Kollegium davon zu benachrichtigen. Es scheint hiernach daß man einen Theil der Advokaten wegen ihrer politi⸗ schen Gesinnungen aus den Listen streichen will. — In der heutigen Nummer jenes Blattes befindet sich ein Koͤnigl. Dekret vom dess. M., wonach auf den Bericht des General⸗Polizei⸗Intendanten: daß eine große Anzahl Offiziere die zu den konstitutionellen Truppen gehoͤrt, sich mit unbestimmtem Urlaub, oder aus anderen Gruͤnden in der Umgegend der Hauptstadt aufhalten, und unter verschiedenen Vorwaͤnden in dieselbe kommen, hierdurch aber eine Menge unangenehmer Zwistigkeiten erregen, — von Sr. Maj. angeordnet worden ist, daß diese Offiziere,
mit Ausnahme derjenigen, deren Verwandte, von wel⸗
chen sie ganz unterhalten wuͤrden, in der Umgegend wohnen, sich auf 10 Meilen von Madrid entfernen sol⸗ len. — Man spricht viel von Entdeckung einer Intri⸗
ben sollen bestimmte Officjanten exekutiven Beamten werden Uniform erhalten. — Daß
gue, welche den Sturz des ganzen spanischen Ministe⸗ riums bezweckt, welches Üq wie man sagt, siegreich diesen Angriff bestanden habe. Nach Anderen stuͤnde in⸗
deß doch eine Ministerial⸗Veraͤnderung noch zu erwarten.
London, 30. April. Die Polizei in der City, deren Mangelhaftigkeit lange gefuͤhlt wurde, wird endlich reorga⸗ nisirt werden. Seit einigen Wochen war ein Komité mit die⸗ sem Gegenstande beschaͤftigt und hat nunmehr, wie unsere Blaͤtter melden, seine Arbeit beendigt. Die City wird da⸗ nach in sechs Distrikte eingetheilt, und in jedem dersel⸗ stationirt werden. Die
es in mehrfacher Hinsicht hier noch an zureichenden po⸗ lizeilichen Einrichtungen sehr gebricht, geht besonders auch aus einem Artikel des Courier hervor, der von Piraten auf der Themse Meldung thut, die im verwiche⸗ nen Monate sich gezeigt, wohl bewaffnet und geruͤstet kleine Fahrzeuge uͤberfallen und in einigen Faͤllen die darauf befindlichen Personen ihres Geldes und anderer Habe beraubt, dadurch aber eine solche Bestuͤrzung un⸗ ter den Bootsleuten hervorgebracht haben, daß diesel⸗ ben nach eingebrochener Nacht Niemand mehr den Strom auf- oder abwaͤrts fahren moͤgen.
Die Einwohner von Brighton haben ein Stuͤck Land, auf dem mehrere Haͤuser standen, und die Aussicht aus dem Koͤnigl. Pavillon nach der See verdarben, von den gegenwaͤrtigen Eignern gekauft und den Koͤnig gebeten, daß er geruhen moͤge, es als ein Geschenk von ihnen anzunehmen.
Fast taͤglich wird der Gewinnsucht des leichtglaͤubigen Publikums durch neue, an die Boͤrse gebrachte Anleihen, so wie durch eine Unzahl von Projekten, mit mehr oder minder scheinbarer Aussicht auf große Ausbeute, neue Nahrung dargeboten. 11141“*¾
Eins unserer Zeitblaͤtter erhebt sich mit großem Ei⸗ fer gegen jene Projektmacherei und gegen jene Spiel⸗ fucht, in welche die sonstige Spekulation ausgeartet, und von der das ganze Publikum ergriffen worden. Wir wuͤnsch⸗ ten, sagt es, daß es moͤglich waͤre, gegen die Spieler im Großen eben so leicht und entschieden zu handeln, wie gegen die kleinen Beutelfeger, die bis jetzt allein die Last des Hasses gegen ihr verrufenes Gewerbe zu tragen ge⸗ habt haben. Als neuerdings die ganze Zunft der kleinen Pluͤnderer durch die, aus Thurtells Verhoͤren entnom⸗ menen Entdeckungen und Schand⸗Ausstellungen in Zuk⸗ kungen gerieth, freueten wir uns mit unseren Nachbaren, daß dadurch, wie wir in unserer Unschuld erwarteten, eine wesentliche Abschreckung von der Bahn des Betrugs und der Verfuͤhrung bewirkt werden werde. Leider sind wir sehr getaͤuscht worden: denn, wenn auch jenem be⸗ sonderen Uebel etwas Abbruch geschehen ist, wenn die kleinere Ader zu bluten aufgehoͤrt hat, so ist dagegen eine Haupt⸗Ader aufgebrochen, der Lebensstrom entrinnt und setzt unsere National⸗Existenz in Gefahr. Den Plaͤ⸗ nen riesenhafter Spekulation, welche mir der Morgen⸗ Sonne bei uns emporsteigen und ihre Urheber in der Eity von London haben, muß durch den nuͤchternen Theil der Nation Einhalt geschehen, oder es bereitet sich bei uns ein Einsturz, der, wie bei dem beruͤchtigten Suͤd⸗ see⸗Projekt vor 104 Jahren, Tausende von Famlilien ins Verderben reißt.
Sollte man es wohl fuͤr moͤglich halten daß ein Pro⸗ jekt, welches Millionen Auslage erfordert, aus keinem