wegen der Umschreibung der Renten besteht aus
Mitgliedern, naͤmlich den Herzoͤgen von Levis, von Nar⸗ bonne und von Fitz⸗James, dem Marquis von Aligre, und den Grafen Roy, Mollien und von Laforest. Herr Benjamin Constant, der vorgestern von seiner Reise zuruͤckgekehrt ist, hat die von ihm “ Papiere, wodurch er den Beweis seiner Wahlfaͤhigkeit zu fuͤhren gedenkt, sogleich der zur Pruͤfung derselben ernannten Kommission uͤberreicht, die auch sofort, unter dem Vorsitze des Hrn. von Martignac, zu diesem Be⸗ hufe zusammengetreten ist. In der Sitzung der Deputirten⸗Kammer vom 8ten verlanate Hr. Casimir Périer vor allen Anderen das Wort uͤber den von Hrn. von Coupigny vorgelesenen Pro- cês verbal der Sitzung vom 6ten, und beschwerte sich daruͤber, daß der Praͤsident den Gesetz⸗Entwurf wegen der Umschreibung der Renten dem Koͤnige vorgelegt und daß der Finanz⸗Minister denselben in die Pairs⸗Kammer gebracht habe, bevor der Procês verbal der Sitzung, in welcher der gedachte Entwurf durchgegangen ist, von der Kammer gebilligt worden sey; das sey, behauptete er, ein Mangel an Achtung gegen die Kammer und eine Verletzung aller Formen, und eine so seltsame Uebereilung muͤsse nothwendig auf den Gedanken fuͤhren, daß irgend ein geheimer Bewegsgrund daran Schuld sey. Der Praͤsi⸗ dent erwiederte, daß der Koͤnig selbst das Buͤreau auf⸗ gefordert habe, Ihm den betreffenden Entwurf vorzule⸗ gen, und daß er daher nur den Befehlen Sr. Majestaͤt nachgekommen sey. Die Herren C. Périer und von Gi— rardin waren jedoch mit dieser Erklaͤrung nicht zufrieden; Letzterer aͤußerte sich, wie gewoͤhnlich, besonders heftig; es komme nur darauf an, fragte er, ob die Formen und Privilegien der Kammer verletzt worden seyen, oder nicht; die Entschuldigung des Praͤsidenten sey durchaus unzureichend. „Ich weiß wohl,“ schloß derselbe, „daß 1 Reklamationen gegen die bestaͤndigen Eingriffe in unsere Rechte unnuͤtz sind; sie gehen aber nicht ganz ver⸗ loren, wenn sie wenigstens in den Proces verbaux ver⸗ zeichnet werden; beherzte Maͤnner werden sie einst fin⸗ den und sich derselben gegen ein Ministerium zu be⸗ dienen wissen, das Frankreichs Freiheiten allmaͤlig ganz untergraben will; denn die Privilegien der Kam⸗ mer verletzen, heißt, unsere Freiheiten untergraben, eben so wie die Vorrechte der Krone verletzen, den Thron untergraben heißt. Ich verlange daher, daß die Bemerkung des Hrn. C. Perier in dem Procés verbal verzeichnet werde.“ Der Praͤsident erklaͤrte hierauf daß dieses in dem Protokolle der Sitzung vom s8ten gesche⸗ hen werde. Der Marquis von Fraguier stattete jetzt einen Bericht uͤber verschiedene Bittschriften ab, uͤber welche jedoch groͤßtentheils zur Tagesordnung geschritten ward. Eine derselben, worin ein gewisser Hr. von Payen darauf antrug, daß die Kammer zur Tilgung der, vVon der Koͤnigl. Familie im Auslande kontrahirten Schulden nachtraͤglich noch die Summe von 10 Millionen bewil⸗ lige, wurde dem Finanz⸗ Minister uͤberwiesen. Schon im Jahre 1814 hat die Kammer bekanntlich zu diesem Behufe 30 Millionen ausgesetzt; Hr. von Payen be⸗ hauptet indeß in seiner Eingabe, daß die ganze Masse der gedachten Schulden sich auf etwa 42 Millionen be⸗
sieben
laufe. — Nach - General von Aboville den Kommissionsbericht uͤber de Gesetz⸗Entwurf ab, wodurch die Regierung die Verlçͤ⸗ gerung des Tabacks⸗Monopols um 10 Jahre, naͤml bis zum 1. Jan. 1836 verlangt, und trug, im Nam der Kommission darauf an, dieses Monopol zwar verlaͤngern, jedoch nicht um 10 sondern vorlaͤufig me um 5 Jahre. stand werden erst nach der Diskussion uͤber die Modi kationen in dem Stempel⸗Gesetze beginnen. General von Aboville folgte der Großsiegelbewahre
und legte der Kammer den bereits von der Pairs⸗Kam
mer genehmigten Gesetz⸗Entwurf wegen der Bestrafu des Kirchenraubes und sonstiger Entheiligungen der Ge teshaͤuser vor. Die Sitzung wurde um halb 4 U. anfgehoben. Heute wird wahrscheinlich der Gesetz⸗En wurf wegen der Siebenjaͤhrigkeit in die Deputirta Kammer gebracht werden, auch Hr. von Martign den Kommissions⸗Bericht uͤber die Wahlfaͤhigkeit do Hrn. Benjamin Constant abstatten.
Die Etoile meldet aus Bayonne vom 2ten d. M.: I Kriegsgefangenen welche zur Garnison von Pampelm. gehoͤrten, sind am 21sten v. M. daselbst eingetroffe Die Soldaten wurden nach Hause geschickt, die Milize aber nach der Citadelle gebracht, wo sie demnaͤchst aàl Befehl der spanischen Behoͤrden verhaftet worden sinl um ihnen den Proceß zu machen, weil man sie nicht in die Klasse der spanischen Militairs gehoͤrig betrachten Es steht zu vermuthen, daß sie nach einigen Monate⸗ gegen Entrichtung einer Geldbuße, ihre Freiheit erhe ten werden.
Rente am 8. 103.95. ELE1u“
London, 6. Mai. Im Oberhause wurde vorgeste die Bill in⸗Berathung gezogen, wonach den Kathols und allen Nicht-⸗Conformisten verstattet werden soll, s nach ihren besonderen religieusen Gebraͤuchen und ande waͤrts, als in einer anglikanischen Kirche trauen zu 1” sen. Der Bischof von Chester erhob sich mit großer 9 tigkeit gegen diesen Akt der Toleranz. „Unsere Kirche sagte er, „ist die einzige, welche von den Staatsgeset anerkannt und autorisirt wird. Wir haben Rechten Privilegien, die wir nicht verlieren wollen. Die T ranz muß ihre Graͤnzen haben. Ich stimme fuͤr Zurl weisung der Bill auf drei Monate (d. h. fuͤr Verw⸗ fung derselben).“ Der Bischof von Exeter dagegen f nichts Nachtheiliges darin, den Katholiken zu erlaub sich nach ihrem religieusen Ritus zu verheirathen. 2 Bischof von St. David aber und der Erzbischof! Canterbury erklaͤrten sich sehr lebhaft gegen die T. Der Marquis von Landsdown vertheidigte die von eingebrachte Bill und setzte besonders auseinander, ¹ sie nur vortheilhaft fuͤr die Sittlichkeit seyn koͤnne, un ie dazu dienen werde, den Ehen der Katholiken 1. anderen Nicht⸗Conformisten eine große Sanktion zu ben. Der Lord Kanzler hielt den vorgeschlagenen“ der Toleranz fuͤr ganz unzulaͤssig und erklaͤrte die fuͤr etwas Entsetzliches; aus deren Annahme koͤnne iü das groͤßte Unheil entstehen. Lord Holland meinte d gegen, der Lord Kanzler gehoͤre zu denen, die „o w ein Wolf, ein Wolf!“ schrieen, wenn eine Maus
dem Marquis von Fraguier stattete de
Die Berathungen uͤber diesen Gegam Auf dh
ill ben, 4 starben und 2 ins folgende Jahr uͤbergingen.
“
Obwohl hiernaͤchst auch Lord Liver⸗ vol sich dafuͤr erklaͤrte, daß jene Bill einem Komité berwiesen werden solle, war dieselbe doch durch eine Najoritaͤt von 103 Stimmen gegen 66 verworfen.
Die gestrigen Parlaments⸗Verhandlungen waren icht
von erheblichem Interesse.
Die traurigen Nachrichten von der Goldkuͤste unter⸗ egen wohl keinem Zweifel mehr, und es scheint nur och einige Ungewißheit uͤber das persoͤnliche Schicksal es Sir Charles Macarthy zu bleiben. Die offiziellen berichte fehlen indessen noch. Alle Briefe stimmen darin berein, daß wenn nicht schnell aus England einige Tau⸗ nd Mann Truppen der Kolonie zu Huͤlfe gesandt wer⸗ en, um den weiteren Vordringen der Ashantees Ein⸗ alt zu thun, es um die ganze Existenz der Kolonie ge⸗
hhehen ist. 1 — 8. Mai. Vorgestern zeigte Hrn. Canning im unterhause an, daß die franzoͤsische Regieruug sehr be— riedigende Auskunft uͤber die Anwesenheit ihrer Kriegs⸗ Schiffe in Rio gegeben, deren nur zwei gewesen, wovon ins auf dem Wege nach Europa sey. Er erklaͤrte, daß je brittische Seemacht zum Schirm des Handels in je⸗ nen Gewaͤssern unter anderen zwei Linien⸗Schiffe zaͤhle, nd daß, obgleich nicht der mindeste Grund sey, irgend line Unruhe zu hegen, er dem Hause versichern koͤnne, aß uͤberall, wo sich eine europaͤische Seemacht befinde, ie brittische bei weitem am maͤchtigsten sey. — Hienaͤchst burde hauptsaͤchlich die Motion des Herrn Hume auf ine Untersuchung, ob die kirchliche Einrichtung (der gerrschenden Konfession) in Irland nicht betraͤchtlicher ls erforderlich sey, diskutirt und schließlich mit 152 ge⸗ gen 79 Stimmen verworfen. ü Consols 96 ⅜. e 8 Augsburg, 9. Mai. Vor einigen Tagen kam der Kinigl. Franzoͤsische Botschafter am Kaiserl. Oesterrei⸗ ischen Hofe, Marquis von Caraman, auf seiner Reise ach Wien, durch unsere Stadt. Auch passirte heute der K. Baiersche Geheime Rath, Ritter v. Wiebeking, hier onrch; er macht eine wissenschaftliche Reise durch Frank⸗ eich und England, um das Manuskript zum dritten Bande seiner buͤrgerlichen Baukunde, der auch die be⸗ chreibende und belehrende Geschichte der Hauptgebaͤude jeser Laͤnder enthalten wird, zu berichtigen und zu er⸗
veitern. Gestern haben JIJ. KK.
Karlsruhe, 7. Mai. Ge⸗ H. der Prinz und die Prinzessin Johann von Sach⸗ Braun⸗
een und Se. Durchl. der regierende Herzog von chweig nach Baden Sich begeben, von wo aus Hoͤchst⸗ jeselben die Reise nach der Schweitz fortsetzen werden. Wien, 6. Mai. Ihre Majestaͤren der Kaiser und bie Kaiserin haben gestern fruͤh die Reise nach Linz an⸗ 18 von wo Sich V nach einigem Aufenthalte, nach Prag begeben werden. uns der F.eis, 5. Mai. Der siebente Jah⸗ esbericht uͤber die im Jahre 1823 im Irrenhause von Zuͤrich besorgten Personen, giebt Nachricht von 37 im aufe des Jahres ausgenommenen und kuͤrzere oder laͤn⸗ gere Zeit darin verpflegten Gemuͤthskranken, von denen 7 geheilt, 8 gebessert und 6 unveraͤndert entlassen 8*
e Dielen laufe.
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net,
die Frechheit des 1 eines großen Publikums und der Leichtsinn, mit welchem in deren Beruf es lag, Gesetzwidrigkeiten
* *
gehoͤrten 19 der schlechte an.
70 Jahren. Greuelscenen in Wildenspuch, welche einige
vor, deren Vernunft durch Lesereien aberglaͤubischer und
mystischer Schriften verdunkelt ward, und die das große
maͤnnlichen und 18 dem weiblichen Ge⸗ Den Altersjahren nach finden sich 5 von 10 bis 20 Jahren; 9 von 20 bis 30; 12 von 30 bis 40 5 von 40 bis 50; 3 von 50 bis 60; und 3 von 60 bis Neben vier Theilhabern der schwaͤrmerischen s Zeit im Ir⸗ renhause zubrachten, kommen noch fuͤnf andere religieuse Schwaͤrmer unter den Gemuͤthskranken dieses Jahres
Beduͤrfniß darthun: diese von Sektirern in verschiedenen
Gegenden geflissen verbreitete verderbliche Waare, durch
Darbietung gesunder Geistesnahrung, das heißt, solcher verstaͤndiger Volksschriften zu verdraͤngen, die einem er⸗ leuchteten Unterricht der Schule und der Kirche sich anschlie⸗ ßend, Verstand und Herz gleichmaͤßig in Anspruch neh⸗ men, indem sie klare und richtige Begriffe, die der ge⸗
meine Menschenverstand so gerne und leicht erfaßt, uͤber
Dinge, die allem Volke zu wissen noͤthig und wohlthaͤtig sind, auch unter allem Volke verbreiten helfen; oder mit anderen Worten, welche diejenige auf vernuͤnftigem Glau⸗ ben beruhende Religiositaͤt befestigen und vermehren, die dem Menschen Kraft verleiht, seine Leidenschaften uͤbrigen Ursachen der beobachteten Gemuͤthskrankheiten waren, nebst der in manchem Falle nachzuweisenden er⸗ erbten Anlage, haͤusliche Zwietracht, oͤkonomischer Ruin,
nach der Erkenntniß seiner Pflichten zu regeln.
rme Sexual⸗Verhaͤltnisse und Ausschweifungen. St. Petersburg, 1. Mai. Der Eparch, Jonas
Klasse erhalten. Am 12. Maͤrz d. J.
im 92sten Jahre seines Alters.
von Grusien, hat fuͤr den trefflichen Zustand der Kirche dieser Provinz und fuͤr seinen Eifer bei Bekehrung der wilden Bergbewohner, den St. Wladimir⸗Orden erster
m 12 starb zu Sewastapol in der Halbinsel Krimm der Griechische Metropolit Christoph Von seinen Feinden
vertrieben, durchwanderte er fast ganz Asien, bis er in
Rußland ein Asyl Klosters wurde.
14“
fand und Prior des St. G
Merseburg, 6. Mai. Das im
gemachte Schreiben aus Torgau vom 7ten v. M.
salber und Gaukler zu befestigen.
zeorgs⸗
diesjaͤhrigen Haude und Spenerschen Zeitung bekannt
uͤber den abermals aufgetretenen Wunderthaͤter, ist ganz geeig⸗ den Glauben an diesen hoͤchst gefaͤhrlichen Quack⸗ Auf das Bestimmteste
kann aber versichert werden, daß in dieser ganzen Ange⸗
legenheit nichts wunderbar und auffallend scheint, als Wundermannes, die Leichtglaͤubigkeit
Diejenigen,
zu steuern, den veruͤbten Frevel nicht blos duldeten, son⸗
dern ihm selbst Vorschub leisteten.
Der Verfasser des
obenerwaͤhnten Schreibens hat wahrscheinlich seine Nach⸗
richten aus ganz
soͤnlichen Verhaͤltnisse des; lieb Grabe betrifft, so wird Hirt genannt, und eben so unrichtig von
*
er ganz falsch ein Schaaf⸗
truͤben Quellen geschoͤpft, da sie fast durchgaͤngig unwahr sind. Denn was zufoͤrderst die per⸗ Wundermannes Johann Gott⸗
ihm erzaͤhlt,