1824 / 117 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 19 May 1824 18:00:01 GMT) scan diff

einander graͤnzen, nur uͤberhaupt 1 pCt. an Einre⸗ gistrirungs, und Umschreibungs ⸗‧Gebuͤhren erhoben werde, da, wenn man nicht bei Zeiten durch alle moͤg⸗ liche Mittel der stets wachsenden Zerstuͤckelung des Grund⸗ Eigenehums vorbeuge, Frankreich nach 5 oder 6 Gene⸗ ratioueh nur einem großen Schachbrette gleichen werde. Mehrere Deputirte unterstuͤtzten den Antrag des Hrn. von Séguret; Alles, meinte der Baron Méchin, was dazu beitrage, das Eigenthum compacter zu machen (man lachte), muͤsse in der Kammer Beifall finden. Der Finanz⸗Minister erklaͤrte, daß der Fiskus bei der Sache durchaus nicht interessirt sey, da dergleichen Aus⸗ tausche, wenn man eine Abgabe verlange, entweder gar nicht statt faͤnden, oder unter Privat⸗Siegel geschaͤhen, wodurch man die Abgabe umgehe. Der Antrag des Hrn. von Séguret koͤnne inzwischen zu manchen Defrau⸗ dationen Anlaß geben, weil man naͤmlich, wo von einem bedeutenden Austausch die Rede sey, nebenbei gleichzei⸗ tig auch einzelne Pargellen von seinem Nachbar kau⸗ fen, und sich auf solche Weise den fuͤr diesen Kauf zu entrichtenden Abgaben entziehen koͤnne. Auf den Vor⸗ schlag des Hrn. Easimir Périer wurde das Amendement des Hrn, von Seguret der betreffenden Kommisston zur Pruͤfung uͤberwiesen. Bei dem dritten Artikel des Entwurfes hatte nicht allein die Kommission son⸗ dern auch noch einer der Deputirten (Hr. Miron de 'Epinay) gleichfalls mehrere Reduktionen, vorgeschlagen, was den Finanz⸗Minister veranlaßte, der Kammer zu bedenken zu geben, daß eine allzu große Herabsetzung des Stempels, jede andere Verbesserung in den verschie⸗ denen Zweigen der indirekten Steuern unmoͤglich machen wuͤrde. Die Vorschlaͤge der Kommission wurden hier⸗ auf angenommen, die des Hrn. Miron de l'Epinay aber, so wie ein Amendement des Herrn Piet verworfen. Der 4te, 5te, 7te, 8te und 9te Artikel wurden mit eini⸗ gen unbedeutenden Veraͤnderungen ebenfalls bewilliget, der 6te dagegen, in welchem Hr. von Martainville noch eine Ausnahme eingeruͤckt wissen wollte, der Kommission zur Pruͤfung zuruͤckgeschickt. 9 In der Pairs⸗Kammer legte der Kriegs⸗Minister vorgestern den von der Deputirten,Kammer bereits an⸗ genommenen Gesetz⸗Entwurf wegen der Erhoͤhung des Militair⸗Pensions⸗Fonds vor. Hierauf begann die Dis⸗ kussion uͤber den Gesetz⸗Entwurf, wodurch mehrere Rechts⸗ häͤndel, die bisher vor die Assisen gehoͤrten, den Zuchtpo⸗ lizet⸗Gerichten zugewiesen werden. Ueber den ganzen Entwurf sprachen die Marquis von Barbe⸗Marbois und von Mortemar, und uͤber die einzelnen Artikel desselben, welche mit einigen unbedeutenden Aenderungen saͤmmt⸗ lich angenommen wurden, der Herzog Decazes, der Graf von Segur, die Barons Pasquier und Seguier, der Marquis von Rougé, die Grafen von Pontecoulant und von Bastard, der Marquis von Marbois, die Gra⸗ fen Deséze und Lemercier, der Marquis von Lally⸗Tol⸗ lendal, der Großsiegelbewahrer und der Koͤnigl. Kom⸗ missarius, Hr. von Vatismenil. Gestern haben in der Pairs⸗Kammer die Berathungen uͤber den Gesetz⸗Entwurf, das Armee⸗Rekrutirungs⸗Wesen betreffend, begonnen. Die Abreise des bis zur Mitte Junius verschoben. vmeane a

oöͤnigl. Hofes nach St. Cloud ist

Im Schlosse zu Rosny werden in dieser Woche den Prinzen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses meh, rere Feste gegeben werden; eine Anzahl der ausgezeich⸗ netesten Personen des Hofes wird daran Theil nehmen J. K. H. die Herzogin v. Berry ist schon dahin abgegangen. DDie angeblichen 20,000 Mann, welche die Liberalen nach Bayonne marschiren lassen, um nach Spanien 1 gehen, reduciren sich, wie die Etoile sagt, auf 4000 ung

feinige 100, zur Ergaͤnzung des Abaanges bei der Okku⸗

pations⸗Armee. Die nach Frankreich zuruͤckgꝛkehrte Di vision Loverdo bestand aus 14 Bataillons und zwei Re

gimentern leichte Kavalerie, und es gehen statt deren

nur 8 Bataillons nach Spanien. Man kann daher im Allgemeinen wohl fuͤr gewiß annehmen, daß nicht ein, mal so viel Truppen jetzt dahin gehen, als die Okkupa⸗ tions⸗Armee wirklich Abgang gehabt hat.

In der Beilage der Zeitung von Mexiko vom 2. Januar d. J., wo von den Sitzungen des mexikanische

„Kongresses Meldung geschieht, findet sich folgende mert wuͤrdige Stelle: „Der Minister der auswaͤrtigen Ang⸗ legenheiten (von Mexiko) hat eine Note der englischen

Kommissarien mitgetheilt, worin diese ihre Paͤsse ver langen, indem sie ein jedes Verhaͤltniß und jede Ueber einkunft, die etwa bis jetzt statt gefunden haben moͤchten, als nichtig ansehen, und nicht laͤnger in einem Lande bleiben wollen, wo man die militairische Disciplin ver leugnet, und den Behoöͤrden nicht gehorcht; wo die Euro⸗ paͤer in die unguͤnstigste Lage versetzt sind und nicht die mindeste Sicherheit genießen.“ 4 RNente 104. 10. . 898 8 9. Strasburg, 10. Mai. Der Prinz Johann vo

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Sachsen K. H. ist mit seiner durchlauchtigsten Gemahln

vorgestern hier eingetroffen, und hat, nach Besichtigug der vorzuͤglichsten Merkwuͤrdigkeiten unserer Stadt, heur

die Reise fortgesetzt. Der Rhein ist aus seinen Ufern getreten bei Seltz einigen Schaden angerichtet. Aus dem Haaag, 11. Mai. Die zweite Kamme erhielt gestern eine Mittheilung der ersten, daß sie daßs Annahme der Titel des Gesetzbuches: von Eigenthum Nießbrauch und letzten Willen nicht beigetreten sey. Von Seiten der Regierung wurden neue Gesetz⸗Emg wuͤrfe vorgelegt, betreffend: die Stempel, und Reziste. rungs⸗ und die Abgaben von Zinsen von auslaͤndische

Und hat

Anleihen; die Bewilligung fuͤr außerordentliche Penser

nen und andere ablaufende Zahlungen und Regulirug verschiedener Finanz⸗Angelegenheiten; den uͤber Laͤnde Abtretungen in Hstindien abgeschlossenen Traktat Hr. Barthelemi schlug vor, Se. Maj. um nochmalize Erwaͤgung der Angelegenheit des Getreide⸗Handels Am 6ten d. M. traf der Ober⸗Kammerherr Sr. 8 Russischen Maj., Fuͤrst von Naryschkin, hier ein.

Bruͤssel, 11. Mai. Bekanntlich hat der Koͤnig

das von H. Pieneman in Amsterdam verfertigte Gemaͤlde

die Schlacht von Waaterloo vorstellend, angekauft, umd fuͤr den in hiesiger Residenz zu erbauenden Palast des Prinzen von Oranien bestimmt. Der Kaufpreis diesen National⸗Denkmals, welches fuͤr ein Meisterwerk gehal ten wird, betraͤgt 40,000 niederlaͤndische Gulden⸗

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Ebersdorf, 8. Mai. Am ften d. M. endete zu allgemeinen Bedauern ein Schlagfluß das theuere Leben des Durchlauchtigsten Fuͤrsten, Herin Heinrich des 54sten juüngerer Lnie und des ganzen Stammes Aeltesten, re⸗ gierenden Fuͤrsten Reuß zu Lobenstein. Durch diesen Todesfall erlosch die Fuͤrstlich Reußische Spectal⸗Linie zu enstein, und fiel das Fuͤrstenthum Lobenstein an das Fuͤrstlich Reußische Haus Ebersdorf; auch erfolgte heute dessen Besitznahme im Namen des Durchlauchtigsten zuͤrsten, Herrn Heinrich des 72sten, nunmehrigen regie⸗ 8bb Fuͤrsten Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf. Von der Saale, 12. Mai. In dem Neustaͤdter Kreise des Großherzogthums Weimar, so wie in den an⸗ rraäͤnzenden Herzogl. Sachsen⸗Koburgschen und Fuͤrstlich Fenbischen Besitzungen, haben waͤhrend einer ziemlichen Reihe von Jahren sich Betruͤger umhergetrieben, durch welche aberglaͤubische Leute, unter Vorspiegelung zu he⸗ bender Schaͤtze, um bedeutende Summen gebracht wur⸗ den, bis es endlich, im Jahre 1822 den Gerichten gelang, einen der Hauptbetruͤger uͤber Falschmuͤnzerei zu ergrei⸗

fen, und demnaͤchst die ganze saubere Genossenschaft, von

der jedoch bereits Mehrere vor der Untersuchung gestor⸗ ben oder aus den dortigen Gegenden weggezogen waren, zu ermitteln. Die Anzahl der wirklich zur Untersuchung gzogenen, hat nicht weniger als 23 betragen. Eine vor kurzem uͤber diese Untersuchung erschienene Schrift des Großherzogl. Saͤchsischen Kriminal⸗Assessors D. Bischoff, zu Weida, betitelt: die Geister⸗Beschwoͤrer im 19. Jahr⸗ hundert, enthaͤlt namentlich 15 verschiedene Faͤlle, von dergleichen Betruͤgereien, welche in dem Zeitraume von 1802 bis 1822 stattgefunden, und liefert einen neuen trau⸗ tigen Beweis, wohin Habsucht und Aberglaube fuͤhren önnen. Unter anderen wurden einem Muͤller auf diese Peise von jenen Betruͤgern nach und nach mehrere Lausend Thaler abgelocki. H;Ieä“

Sturrgart. Bei der in der 30sten Sitzung der Kammer der Abgeordneten, am 6. Mai, fortgesetzten Be⸗ kathung des Hauptfinanz⸗Etats, und zwar der Rubrik: Straßen⸗ und Bruͤcken⸗Bau, wurden mehrere Ermaäͤßi⸗ gungen der in Ansatz gebrachten Summen, füͤr Straßen⸗ beschlossen. Zu der in Gemeinschaft

mit der Regierung von Baiern noch in gegenwartlger

Finanz⸗Periode auszufuͤhrenden Erbanung einer neuen Hauptbruͤcke uͤber die Donau, wurde fuͤr 1824 1825 die Summe von 15,000 Fl., und fuͤr 1825 1826 die Summe von 20,000 Fl. verwilligt. Die Verwilligung füͤr die Etats⸗Rubdrik: Flußbau, wurde auf jaͤhrliche 14,000 Fl., gesetzt. Fuͤr oie Neckarschiffahrt wurden, nach dem Antrage der Finanz⸗Kommission, die Ausgaben auf das Unvermeidlich Nothwendige zu beschraͤnken, 19,088

Fl. (statt der angesonnenen 59,152 Fl.) auf die ganze Etats Periode bewilligt. Der Etat des landwirthschaft⸗ lichen Instituts in Hohenheim, wurde in der angesonne⸗ nen Summe von jäaͤhrlichen 17,574 Fl. 18 Kr. (im Durch⸗ schnitt) bewilligt, und zugleich der weitere Antrag der⸗

Kommission genehmigt: daß die Central⸗Stelle des land⸗ wirthschaftlichen Vereins um jaͤhrliche Mittheilung einer Darstellung dessen zu ersuchen waͤre, was durch denselben fuͤr die Landwirthschaft Gutes gewirkt worden.

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n. Mai. Gest iüesascs g H

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11 9-19 4S. n. z1 4 4 2nb. 1 der Prinz von Salerno mit Hoͤchstihrer durchlauchtlgsten Gemahlin, der Exz erzogin Klementine Kaiserl⸗ Hoh., -9 hier nach Prag veeic⸗ wohin sich guch heute des Erzherzogs Ferdinand, Kronprinzen, Katserl. Hoh., be⸗ Kopenhagen, 11. Mai. Se. Maj. der Koͤntg, treten am 29sten d. M. die Reise nach Juͤtland an. Ein großes Interesse erregt das in diesen Tagen hier erschienene Werk: „Historische und statistische Nach⸗

richten von der K. Daͤnisch⸗Asiatischen Kompagnie TEC22 vom Etatsrath Thaarup. G

Aus den angehaͤngten Tabel⸗ len ergiebt sich, daß vom Jahre 1732 bie 171S⸗ Saeßt nach China und 20 nach Ostindien, mit einem Ladungs⸗ werth, von 3 Mill. 973,474 Rthlrn., abgegangen sind. Die dafuͤr zuruͤckgebrachten Wagren wurden in der Auk⸗ tion fuͤr 7 Mill. 470,761 Rthlr. verkauft. Von 1746 1771 gingen 49 Schiffe nach China, deren Ladungswerth 15 Mill. 693,597 Rthlr. betrug; die Summe der dafuͤr zuruͤckgebrachten und verkauften Waaren, bellef sich auf 30 Millionen 539,897 Rthlr. Von 1772 bis 1791 segel⸗ ten 40 Schiffe nach China und 159 nach Ostindien. Die mit denselben abgesandten Ladungen betrugen 21 Mill. 467,148 Rthlr., und die zuruͤckgekommenen 71 Mill 659,205 Rthlr. Der damals so bluͤhende Handel ist in neueren Zeiten zu einer solchen Nichtigkeit herabgesunken, daß 4800 Aktien, die einst einen Werth von 10 Mill. hatten, jetzt kaum 2 Mill. werth sinnd. Stockholm, 9. Mai. Se: Mazj. der Koͤnig von Großbrittannien, haben unserer Regterung auf offizlellem Wege zu erkennen gegeben, daß schwedische Handesfahr⸗ zeuge, die von Schweden kommen und mit schwedischen und zur Einfuhr erlaubten Waaren beladen sind, vom 1. Jun. d. J. an, hinsichtlich des Ein⸗ und Ausfuhrzolls, ganz wie englische Fahrzeuge behandelt werden sollen, Se. Maj. unser Koͤnig haben daher befohlen, den eng⸗ lischen Fahrzeugen in unseren Hafen gleiche Vortheile zu gewaͤhren. Hiervon sind jedoch folche Waaren aus⸗ genommen, welche auf Schiffen eingefuͤhrt werden, die den brittischen Kolonien zugehoͤren, oder auf englischen Schiffen, die geraden Weges von dort herkommen. Die Regierung beschaͤftigt sich thaͤtig mit der, laͤngst fuͤr noͤthig erachteten, nun vom 1. Januar 1825 an zu bemirkenden Verminderung des Seewesens⸗Personals. Wie man vernimmt, werden uͤber die Haͤlfte der Offi⸗ ciere eingehen, jedoch mit Beibehaltung ihres vollen Sol⸗ des und soll nach Maßgabe des Absterbens derselben den im Dienste bleibenden der Sold betraͤchtlich erhoͤht wer⸗ den. Die neun Matrosen⸗Kompagnien duͤrften auch auf dret oder vier herabgesetzt werden. Der Zeitpunkt zu dieser Aenderung ist besonders guͤnstig, nachdem seit dem Tode des Generat⸗Admirals Freiherrn v. Stedingk die große und die Scheeren⸗Flotte zu Einer vereinigt wur⸗ den und der Unterschied in Hinsicht der Avancements bei der einen oder der anderen aufhoͤrt. * In den Scheeren von Gothenburg sind in diesem Jahre schon 9000 Tonnen Haͤringe gefangen worden. Korfu, 10. April. Der neue Lord⸗Ober⸗Kommis⸗

sair der jonischen Inseln, Sir Frederic Adam, hat durch

eine, in unserer heutigen Zeitung enthaltene Proklama⸗ tion, seine Ernennung zu dieser Stelle officiell bekannt,