Monopol ein Uebel sey, aber ein nothwendiges, da einer⸗ seits die Regierung den Ertrag desselben von 42 Millio⸗ nen nicht missen koͤnne, andererseits aber die Besteue⸗ rung des Tabacks jenem Ertrage niemals gleichkommen wuͤrde. — Hr. Leroux⸗Duchatelet glaubte, daß man das Monopol allerdings durch andere Steuern ersetzen koͤnne, daß uͤbrigens in einem monarchischen Staate unter keinem Vorwande ein Privilegium bewilligt werden duͤrfe, so⸗ bald dasselbe den Handel vernichte, dem Eigenthums⸗ Rechte zu nahe trete, und den Gewerbfleiß toͤdte; die Nothwendigkeit, den Staatsbeduͤrfnissen zu Huͤlfe zu kommen, sey kein hinreichender Grund, um die augen⸗ scheinlichsten Principien des oͤffentlichen Rechtes uͤber den Haufen zu stoßen, vorzuͤglich, so lange es noch andere, der Gerechtigkeit und den Bebvuͤrfnissen der Gesellschaft entsprechendere Mittel gebe, jenen Zweck zu erreichen; wenn sich uͤbrigens wirklich durch die Aufhebung des Monopols ein kleiner Ausfall in der Staats⸗Einnahme ergeben sollte, so solle man denselben durch Abschaffung der von Schmarotzern unaufhoͤrlich nachgesuchten Sinecu⸗ ren auszugleichen suchen. „Frankreichs eigenes Interesse,“” fuhr der Redner fort, „erheischt, daß es den Anbau des Tabacks im Lande, namentlich die Verpflanzung des au⸗ Fereuropaͤischen, moͤglichst beguͤnstige, denn Niemand kann sich verhehlen, daß es von England allein abhaͤngt, uns de Verbindung mit Amerika und den beiden Indien abzuschneiden, und uns bei den geringsten Anschein eines bevorstehenden Krieges, den Taback und den Zucker vor⸗ zuenthalten. Wird dagegen der Anbau des fremden Ta⸗ backs im Lande beschuͤtzt, so koͤnnen wir uns allmaͤhlig von dem amerikanischen Produkte ganz unabhaͤngig ma⸗ chen; denn unsere mittaͤgliche Provinzen, wo der ame⸗ rikanische Mais vortrefflich gedeiht, versprechen uns auch Feine eben so gute Tabacks Aerndte. Ich gehe aber noch weiter, und behaupte, daß das bisherige Monopol die öffentliche Sicherheit gefaͤhrde, denn es erregt Miß⸗ trauen zwischen der Regterung und den Buͤrgern, ver⸗ anlaßt unaufhoͤrliche Hausuntersuchungen, die nicht sel⸗ ten zu Thaͤtlichkeiten fuͤhren, bringt mitunter die ruhig⸗ sten Bewohner in den Verdacht von Schleichhaͤndlern, stoͤrt die Ruhe der friedlichsten Gemeinden, und macht aus Maͤnnern, die sich fruͤher dem Tabacksbau ruhig hingaben, ganze Haufen von Freibeutern, die, um sich

inem Gesetze zu entziehen, das ihren Gebraͤuchen, Sit⸗

ten und Gewerbfleiße gleich zuwider ist, naͤchtliche Streif⸗

zuge wagen und dadurch in physischer und moralischer

Hinsicht gleich herabsinken. Noch vor meiner Abreise ind in meiner Gegend (Arras) drei Gendarmen ge⸗ ährlich verwundet und zwanzig rechtschaffene Familien⸗

aͤter verhaftet und den Tribunaͤlen uͤberwiesen worden, um die Zahl der Opfer jenes abscheulichen und unene⸗ baren inneren Krieges zu vermehren. Waͤhrend auf solche Weise das Tabacks⸗Monopol die unbestreitbarsten

Grundsaͤtze des Eigenthumsrechtes verletzt, und dem be⸗

triebsamen Ackerbuͤrger wie dem verstaͤndigen Kapltali⸗ en die Mittel benimmt, seine Talente und seine Fonds eltend zu machen, waffnet es Frankreich gegen Frank⸗ reich, laͤhmt die Thaͤtigkeit, verscheucht die Lust zur Ar⸗ beit, entmuthiget den Feldbauer und beraubt den Eigen⸗ huͤmer.“ — Am Schlusse seiner Nede, brachte Hr. Le⸗

V

(roux⸗Duchatelet noch ein ganz neues Tabacks⸗ Besteu

rungs⸗System in Vorschlag, das, seiner Meinung nag nicht allein dem Producenten und Konsumenten zu Gu kommen, sondern auch dem Schatze, statt 42 Millionen jaͤhrlich 58 Millionen einbringen wuͤrde. — Der YI comte von Beaumont stimmte fuͤr den Gesetz⸗Entwun jedoch nur mit einigen wesentlichen Veraͤnderungen demselben, namentlich, daß kuͤnftig bei der Fabrikatie des Tabacks nur hoͤchstens ein Sechstel amerikanische Blaͤtter zugemischt werde, und daß der Anbau des backs im Lande erweitert und auf eine möglichst gre Anzahl von Departements ausgedehnt werde. — Ha v. Tuͤrckheim trat als Deputirter des Elsasses, den ohf gen Ansichten seines Kollegen, Hrn. Renouard de Bu siéres, bei, und erklaͤrte, daß seine Kommittenten ühr besonders beauftragt haͤtten, die Abschaffung des I. backs⸗Monopols zu begehren, indem die Freiheit des Ackn baus und der Fabrikation des Tabacks fuͤr die Bewah ner des Niederrhein⸗Departements eine Frage auf 1.

ben und Tod sey. — Nach Herrn v. Tuͤrckheim wole gabe von 150,000 Pfd. Sterl. bleibe. Unnoͤthig werde

noch Hr. Humann gegen den Entwurf sprechen; es wa indeß schon zu spaͤt, weshalb die Fortsetzung der Dee kussion auf den folgenden Tag verlegt wurde. — Vor e Eroͤffnung der hier im Auszuge gelleferten Berathunge der Sitzung vom 12ten ist in den Buͤreaux die Kon mission ernannt worden, die sich mit der Pruͤfung de Gesetz⸗Entwurfes wegen Bestrafung des Kirchenraube ꝛc. beschaͤftigen soll. . V In der Pairs⸗Kammer ist vorgestern die Diskussen uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen des kuͤnftigen Armen Rekrutirungs⸗Wesens fortgesetzt und beendigt worde Nachdem die Kammer fuͤr den Entwurf noch die En fen v. Sparre und v. Chastellux, gegen denselben ha Baron v. Barante, und uͤber denselben den Marzus

v. Rougé, den Grafen von La Ville⸗Gontier und daß

Baron von Montalembert gehoͤrt, und der Herzog vof Albuféra sein Re sums gemacht hatte, wurde uͤber N einzelnen Artikel abgestimmt, und der ganze Gesetz⸗En wurf hierauf, mit einigen unbedeutenden Veraͤnderunge in der Redaktion, durch eine Mehrheit von 82 Stin men (110 gegen 28) angenommen.

Auf der Insel Sr. Domingo ist, wie die Ftol meldet, ein großes Komplott entdeckt worden. Der son nische Theil beabsichtigte, sich fuͤr unabhaͤngig zu erll ren. Der Praͤsident Voyer hat vier Haͤupter der V schwoͤrung erschießen lassen, wodurch indessen die Ko nisten nur noch mehr aufgereizt worden sind. — W. den franzoͤsischen Theil der Insel anlangt, so richt

laͤßt alle geschaͤftlosen Menschen in den Staͤdten all greifen und unter Bedeckung nach den Zucker⸗ und Kaffee⸗Pflanzungen abfuͤhren um dort zu arbeiten. London, 8. Mai. Der Cercle ist abermals wegn des Gesundheitsstandes Sr. Maj. vom 13ten auf dern 20sten d. ausgesetzt worden. Schon vorgestern machte Hr. Huskisson auf Anlaz von Petitionen und Bills zur Stiftung der Irischen Bergbau⸗Kompagnie und mehrerer neuen Irischen und anderen Assekuranz⸗, Leihanstalts⸗ und sonstigen Verein

vermehren werde. Allein er erachte, daß diese sobald

auf den sinkenden Fonds zu legen. Er schlage auch vor,

Boyer seine ganze Aufmerksamkeit auf den Landbau; † gabe von 15 Mill. Pfd. Sterl. in Schatzkammerschei⸗

Windsor gemacht.

die Bemerkung, ihm scheine es ein Eintrag in die K. Praͤrogative zu seyn, daß man dergleichen jetzt beim Parlament anstatt bei der Krone nachsuchen wolle. Dies vermochte die Antragsteller, ihre Gesuche einstwei⸗ len noch auszusetzen und dasselbe war gestern iu Hinsicht der, durch Hrn. Manning eingebrachten Bill wegen Incorporation der Alliance⸗Kompagnie der Fall.

Im Ausschuß der Wege und Mittel sagte der Kanz⸗ ler der Schatzkammer: er habe bei Vorlegung des Bud⸗ gets hauptsaͤchlich nur die schon vorhin vorgelegten Posten zu rekapituliren. Die ganze Jahres⸗Einnahme des cons. Fonds habe er zu 52,907,500 Pfd. Sterl. angeschlagen gehabt, allein davon gingen jetzt drei Millionen, so wie in Folge der Aufhebung der Seiden⸗Abgaben und Ruͤck⸗ zoͤlle 500,000 und durch andere Aufhebungen noch 700,000, Pfd. Sterl. ab, so daß netto. 48,707,500 Pfd. Sterl. uͤbrig blieben, und einen Ueberschuß der Einnahme von zehn Millionen lieferten, die er vorschlagen wuͤrde, zu den Wegen und Mitteln zu rechnen, wodurch denn bein Ueberschuß der gesammten Einnahme uͤber die Aus⸗

es fuͤr ihn seyn, das Haus durch Detail uͤber den Han⸗ del und Verkehr des Landes aufzuhalten; er wolle nur der Maßregel der Reduktion der alten 4 in 3 ½⅞ pCts. erwaͤhnen „wozu fuͤr circa sieben Millionen zu zahlen seyn wuͤrden. Dies koͤnne seiner Meinung nach am besten durch Ausgabe von Schatzkammerscheinen zu ei⸗ nem maͤßigen Zins geschehen, was natuͤrlich vorerst die schwebende oder unfundirte Schuld um jene Summe

aals moͤglich eingeloͤst werden koͤnne und schlage dieser⸗ halb vor, sobald die Schatzkammerscheine als die Zinsen

dese 7 Mill. Pfo. Sterl. nicht assentirten Stock nicht zu vernichten, sondern auf die Kommissarien des sinken⸗ den Fonds mit einem Zins von 3 pCt. zu transferiren, welche den Auftrag erhielten, vierteljaͤhrlich eine Million auf deren Abzahlung zu verwenden. so daß diese in sie⸗ ben Quartalen vollendet seyn koͤnne. Mehr werde der Fonds nicht dazu leisten koͤnnen, wenn erwogen werde, daß auch die Annuitaͤten von demselben berichtigt wer⸗ den muͤßten.

Hr. Robinson schlug ferner die, schon so lange er⸗ wartete Herabsetzung des Zinses von Schatzkammerschei⸗ nen von 2 auf 1 ½ Den. per Tag vor und daß die zum Remboursement der nicht zustimmenden Inhaber der alten 4 pCts. anzuwendenden sogleich hierauf angestellt wuͤrden. Endlich trug er auf die Ermaͤchtigung zur Aus⸗

A1“

1““ Sir Henry Parnell, die HH. Hume, Robertson und Whitmore nahmen an der Diskussion Theil; allein ohne eigentliche Opposition wider die Resolutionen des Hrn. Robinson, die genehmigt wurden. — 10. Mai. Se. Majestaͤt sind zwar noch nicht gaäͤnzlich hergestellt, jedoch schreitet die Genesung von Tage zu Tage vor, und vorgestern haben Allerhoͤchstdie⸗ jelben bereits wieder eine Spazierfahrt im Park von

Aus Portsmouth meldet man, daß die Bomben⸗

₰

Galiotte the Terror am 7ten d. M. mit Devpeschen an den Admiral Neale nach Algier ausgelaufen ist. Man ist der Meinung, daß nicht sofort die Gewalt der Waffen gegen das Raubnest angewendet, sondern der Dey vorerst nochmals eine Aufforderung erhalten, und erst wenn er diese verwirft das Bombardement beginnen wird. Man wird jedoch blos des Nachts feuern, um unsere Mannschaft weniger auszusetzen. Vier Bombar⸗ dierschiffe sind nebst 6 Fregatten zu dieser Expedition be⸗ stimmt. — Die Fregatte Thetis hat Befehl erhalten, sich schleunigst mit dem Kommodore Bullen an der Goldkuͤste zu vereinen, um so viel als moͤglich den traurigen Fol⸗ gen der unseren Truppen durch die Ashantees beigebrachten Niederlage vorzubenugen. Leider muß man besorgen, daß diese Verstaͤrkung zu spaͤt kommt, und daß die Ashantees Zeit genug gehabt haben werden, alle englischen Nieder⸗ lassungen an der Kuͤste zu zerstoͤren.

Wir haben diesen Morgen eine Menge nordameri⸗ scher Blaͤtter erhalten, die Unter anderem die Nachricht bringen, daß nach zweimonatlichen Waffenstillstand zwi⸗ schen Vera⸗Cruz und dem Fort St. Juan de Ulloa, das Feuer am 18. Maͤrz von beiden Seiten wieder begon⸗ nen hat. Die Spanier haben eine kleine Flotte ausge⸗ ruͤstet, die an der Kuͤste ven Alvaredo kreuzt, und sich am 17. Maͤrz eines Schiffs unter mexikanischer Flagge bemaͤchtigt hat. Das Fort Macambo hat bei dieser Ge⸗ egenheit auf die spanische Flotte gefeuert, und scheint

dadurch Anlaß zum vorgedachten Wiederausbruch der

Feindseligkeiten gegeben zu haben. Der Gouverneur vor Ulloa erhaͤlt unablaͤssig Munition und Lebensmittel aus Havannah.

Die Stadt Manchester ist vor kurzem durch die Er plosion der großen Dampfmaschine (von 30 Pferden Kraft) in der Baumwollenspinnerei des Hrn. Rooth in Schrecken gesetzt worden. Das ganze Gebaͤude ist rui⸗ nirt und mehrere Menschen haben ihr Leben eingebuͤßt.

Consols 96 ¼. 8

Vom Main, 16. Mai. Aus Leipzig wird unterm l1ten d. M. gemeldet: Die Haͤlfte der Messe ist nun⸗ mehr vorbei, und es sind in dieser Zeit weit mehr Ge⸗ schaͤfte gemacht worden, als man erwartet hatte. Vor⸗ zuͤglichen Absatz haben mittlere und feine Tuͤcher, Sei⸗ den⸗Waaren, Pelzwerk, Leder, Leinwand, Zitze, Cambrick u. s. w. gefunden; alles dieses ist in guten Preisen be⸗

zahlt worden. In der vergangenen Woche fanden sich

Fremde ein, dergleichen man noch nicht hier gesehen

hatte. Es langten mehrere Kaufleute aus Tiflis in

Grusien an, welche bedeutende Einkaͤufe machten. Sie haben ansehnliche Wechsel auf hiesige Banquier⸗Haͤuser, und sollen auch viel Gold bei sich fuͤhren. Ein Gewoͤlbe haben sie sogleich gaͤnzlich ausgekauft. Es sind zwar keine Griechen aus Epirus hier, aber statt deren haben sich Albaneser eingefunden, welche ebenfalls viel kaufen Aus der Moldau und Wallachei ist eine betraͤchtliche An⸗

zahl Raitzen, Juden und auch Griechen hier. Aus Ame⸗ rika sind mehrere Columbier eingetroffen, welche beson⸗ ders viele Leinwand und Tuͤcher gekauft haben. Die

beste Messe haben jedoch, wie es heißt, die Kaufleute gemacht, welche mit baumwollenen impfen handeln, die fast ganz aufgekauft sind.