Angekommen; Der diesseitige außerordentliche
Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am Kaiserlich Oesterreichischen Hofe, Fuͤrst von Hatzfeld Durchl.,
von Wien. Der General⸗Major und Kommandeur der 6ten
Division, von Krauseneck, von Torgau.
Abgereist: Der Major und Fluͤgel⸗Adjutant von
rassow, als Koutier nach Ludwigslust
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Zeitungs⸗Nachrichte 11 6b “
Paris, 15. Mai. Vorgestern hatte das Buͤreau der Pairs⸗Kammer die Ehre, Sr. Maj. dem Koͤnige den Tages zuvor von dieser Kammer angenommenen Gesetz⸗Entwurf in Betreff des Armee⸗Rekrutirungs⸗We⸗ sens vorzulegen.
In der Sitzuug der Deputirten⸗Kammer vom 13ten, bei welcher Herr Benjamin Constant wieder zugegen war *), stattete Herr Lemoine⸗Desmares Bericht uͤber einen Gesetz⸗Entwurf ab, wonach vom 1. Januar 1825 ab, bei Versendungen von Wein in Faͤssern im Innern des Landes, durchgaͤngig 1 ½ Fr. fuͤr das Hectoliter erho⸗ ben werden soll. Ein zweiter Gesetz⸗Entwurf, woruͤber Hr. Miron de l'Epinay Vortrag machte, betraf die Ab⸗ gaben auf Branntwein und Spiritus in Faͤssern, die kuͤnftig nach Maßgabe des darin enthaltenen Alkohols erhoben werden sollen. Endlich stattete Hr. v. Lastours noch den Kommissions⸗Bericht uͤber einen dritten Gesetz⸗ Entwurf, die Liqueur⸗Fabrikanten betreffend, ab. Hier⸗ auf wurden die Berathungen uͤber das Tabacks⸗Mono⸗ pol fortgesetzt. Hr. Humann bemuͤhte sich, das Gesetz⸗ widrige und Ungerechte eines solchen ausschließlichen Handels darzuthun; die Behauptung, daß man sich in der unangenehmen Nothwendigkeit befinde, entweder auf eine jaͤhrliche Einnahme von 42 Millionen verzichten oder das Tabacks⸗Monopopol aufrecht erhalten zu muͤssen, hielt derselbe fuͤr durchaus falsch, und zum Beweise legte er der Versammlung ein Tableau vor, wonach die Ein⸗ und Ausfuhr⸗Zoͤlle, die Verbrauchs⸗Steuer, die zu bewil⸗ ligenden Lizenzen ꝛc. dem Staate jaͤhrlich eine Summe von 42,300,000 Fr. einbringen sollten. Der Anbau des Tabacks sollte, nach dem Plane des Herrn Humann,
war frei seyn, aber doch unter der Aufsicht der Regie⸗ rung stehen; die Tabacks⸗Blaͤtter sollten, unmittelbar nachdem sie getrocknet, in große Gebaͤude niedergelegt
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werden und daselbst bis zu ihrem Verkaufe unter der
Obhut eines Beamten der Tabacks⸗Regie verbleiben; ferner sollte die Fabrikation des Tabacks ebenfalls frei seyn, jedoch nur in Hauptstaͤdten statt finden duͤrfen, wo⸗ bei jeder Fabrikant, als eine Garantie fuͤr die Regelmaͤ⸗ ßigkeit seines Verfahrens, eine Kaution von 100,000 Fr. stellen, und jede Fabrik unter der besonderen Aufsicht von Beamten der Tabacks⸗Regie stehen sollte; was end⸗
8 *) Der Kommi sions⸗Bericht uͤber die Wahlfaͤhigkeit des örn. B. Constant sollte erst am 15ten von Hrn. von Mar⸗
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lich den Verkauf des Tabacks anbetrifft, so sollte Jeder mann dazu berechtigt seyn, sobald er vier Wochen vorhe eine Anzeige deshalb macht, sich eine Lizenz loͤset, un eine Kaution stellt, die derjenigen, so die jetzigen Ta backs⸗Verkaͤufer niederlegen, gleichkoͤmmt. behauptet,“ schloß der Redner, „daß durch die bung des Monopols zu Gunsten des Staates, ein Mo⸗ nopol zu Gunsten einzelner Buͤrger eingefuͤhrt werden wuͤrde. Dies ist ein Irrthum; es ist noch kein Beispit vorhanden, daß irgend ein Gewerbs⸗Zweig in den Haͤnden von Privat⸗Leuten jemals ein Allein⸗Han⸗ del geworden waͤre. Der Grund ist einfach; dem
wo eine Fabrik auf zu großen Gewinn bedacht is⸗
entstehen andere ihres Gleichen, und die Konkurren tritt mit den uͤbertriebenen Forderungen in die Schran ken. Das Nachtheilige der Monopole hat die Kamman schon im Jahre 1815 eingesehen; denn als die Rege rung damals darauf antrug, zu dem Tabacks⸗Monope auch noch das der Spielkarten hinzuzufuͤgen, verwar sie ein solches Verlangen. Jetzt ist der Augenblick g⸗ kommen, wo die Kammer den Alleinhandel ganz vesr bannen und dadurch Frankreich einen glaͤnzenden Beweit
ihrer Billigkeit und ihrer Achtung fuͤr das Eigenthums
Recht geben muß.“ — Der Finanz⸗Minister erklaͤrt⸗ daß, weit entfernt, die allgemeinen Grundsaͤtze des Hrn. Humann tadeln zu wollen, er sich vielmehr gluͤcklic schaͤtzen wuͤrde, wenn eine Tabacks⸗Steuer dieselbe Ein⸗ nahme hoffen ließe, die das Monopol bisher gewaͤhn habe; dies sey aber nicht der Fall und man wuͤrde sih daher genoͤthigt sehen, den Ausfall durch Erhoͤhung der Abgaben auf andere Artikel zu decken; uͤbrigens, mein der Redner, wuͤrde der Plan des Hrn. Humann zun Theil dieselben nachtheiligen Folgen haben, die mm jetzt dem Monopole vorwuͤrfe; eine Aufsicht, wie dieser Plan sie erheische, sei fast unmoͤglich und die Nieder⸗ legung der Tabacks⸗Blaͤtter in besondere Depots, fit den Pflanzer im hohen Grade druͤckend; eben so greofe Schwierigkeiten biete die Fabrikation des Tabacks dar, und die verlangte Kaution von 100,000 Fr., die nicht Jedermann zu stellen im Stande sey, begruͤnde gan eigentlich ein Monopol zu Gunsten der reicheren Klaste „Ich wiederhole es,“ schloß der Minister, „alle unsen Wuͤnsche sind dahin gerichtet, daß ein System ersonnen werden moͤge, welches die Regierung der bisherigen laͤst⸗ gen Aufsicht uͤber den Anbau und die Fabrikation de Tabacks uͤberhebe; ich zweifle inzwischen, daß ein solcht zu finden sey, und in jedem Falle wuͤrde es uns eine bedeutenden Ausfall in der bisherigen Einnahme zuzb
hen.“ — Hr. Basterrèche suchte in einer langen Reiuf
die Gefahren des Monopols darzuthun. Alllerdings meinte er, wuͤrde man den Anbau und die Fabrikation des Tabacks frei geben, aber die Einnahme von 42 Mit
lionen das sey das Sineé qua non; mit solchen Grund
saͤtzen ließen sich inzwischen niemals Ersparnisse und Verbesserungen machen, und der Lehrspruch aller unsere heutigen Financiers, der bald fuͤr ein unverwerfliches Axiom gelten werde, sey: wir duͤrfen nicht weniger als 1000 Millionen einnehmen, denn wir haben 1000 Mll⸗ lionen auszugeben. „Spricht man nun davon,“ fuhrt
der Redner fort, „daß die Ausgaben nach der Einnahmt,
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„Man ha
nen erspart. . 1 . die gegenwaͤrtige Berathung nicht uͤbereile und daher
geben, daß er aber
von welcher sie Nachricht gegeben,
icht aber umgekehrt, berechnet werden muͤßten, so er—
aͤlt man zur Antwort, daß es unmoͤglich sey, diese Aus⸗
aaben zu vermindern. Gleichwohl laͤßt sich nicht leug⸗ nen, daß noch bedeutende Ersparnisse zu machen sind; an vereinige z. B. die Verwaltung der Zoͤlle mit der der indirekten Steuern und uͤbergebe sie einigen weni⸗ en, aber geschickten, arbeitsamen und dagegen gut be⸗ zahlten Beamten; dadurch erspart man jaͤhrlich wenig⸗ stens 20 Millionen; man verwende die 40 Millionen, womit man bisher den Tilgungs⸗Fond ausgestattet hat, auf andere Beduͤrfnisse; so hat man bereits 60 Millio⸗ In jedem Falle ist zu wuͤnschen, daß man
erlaͤngerung des Monopols lieber bis zum naͤchsten Jahre aussetze und erst dann wieder in der Kammer zur Sprache bringe.“ — Nach Herrn Basterréche sprach noch Hr. Drouilhet de Sigalas fuͤr und Hr. Levéque gegen den Gesetz⸗Entwurf, worauf die Sitzung aufgehoben und die Fortsetzung der Dis⸗ kussion auf den folgenden Tag anberaumt ward.
So eben ist ein historisches Fragment betitelt:
Marie Antoinette in der Conciergerie, erschienen. Das Werk erhaͤlt durch seine Authenticitaͤt einen vorzuͤglichen Werth. Frau von Campan und der Baron Goguelat haben uns ein treues Bild Marie Antoinettens als Koͤ⸗ nigin aufgestellt; aber nur erst wenn man die Erzaͤh⸗ lung der letzten Tage ihrer Gefangenschaft gelesen, kennt man die ganze Erhabenheit dieser großen Seele. Alle Erziehungs⸗ und Unterrichts⸗Anstalten denen Religion und Moral zur Grundlage dienen, werden sich angele⸗ gen seyn lassen, ein Werk zu erhalten, was mehr als irgend ein anderes der Jugend in die Haͤnde gegeben zu werden verdient. Der Ober⸗Befehlshaber der Occupations⸗Armee in Spanien, Vicomte Digeon, ist, von Paris kommend, zu Bayonne eingetroffen und am 5ten d. M. von da nach Madrid abgegangen.
Die Etoile meldet aus Madrid vom 5ten d. M., daß das Reglement uͤber die Koͤnigl. Miliz annullirt worden, nachdem mehrere Staͤdte des Reichs dem Koͤnig
Der Courrier frangais hatte in Bezug auf die von der Etoile mitgetheilten Nachrichten, uͤber eine in St. Domingo entdeckte Verschwoͤrung (s. das gestrige Blatt der St. Z.) geaͤußert, daß jenes Blatt die Quelle aus der ihm diese Nachricht zugeflossen, eben so wenig als die Zeit zu welcher jene Ereignisse statt gehabt, ange⸗ Zeitungen aus Haiti bis zum 18ten Maͤrz, durch das letzte in Havre angekommene Schiff erhalten habe, aus welchen sich ergebe, daß die Repu⸗ blik Haiti zu der Zeit die vollkommenste Ruhe genossen. Die Etoile verweist hierauf im heutigen Blatte den Courrier auf den Londoner Courier, den er wohl nicht er⸗ halten oder nicht gehoͤrig gelesen haben muͤsse. Was im uͤbrigen die ihm zugekommenen angenehmen Nachrichten aus Haiti anlange, so wuͤnsche sie ihm dazu Gluͤck; er moͤge sich wegen der Folgen der entdeckten Verschwoͤrung, b nur troͤsten; denn es seyen blos Weiße erschossen worden. Rente 104. 50.
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die verlangte
London, 11. Mai. Die gestrige Sitzung des Un⸗ terhauses war von keinem fuͤr das Ausland erheblichen Nach den uns zugekommenen Zeitungen aus Neu⸗ York, welche bis zum 17. Maͤrz gehen, ist der Kongreß noch immer mit den Diskussionen uͤber den projectirten Zolltarif beschaͤftigt und dieser schon durch Amendments in vielen Punkten abgeändert worden. „UMeber die neueren Verhandlungen in der franzöͤsi⸗ schen Kammer sagt das Journal thie brittish Monitor: Nach den lebhaftesten Debatten ist der Finanz⸗Minister endlich aus einem Kampfe, der mehrere Tage gedauert siegreich hervorgegangen. Frankreich ist bei weitem nicht so resch als England, wo jenes Gesetz so zu sagen ohne allen Widerstand durchging. In Frankreich greift es den Wohlstand einiger Personen an und die Opposition hat dieses in Betracht gezogen. Aber man darf nicht unbeachtet lassen, daß wenn die Gegner des Entwurfs
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sich auf Mittel gestuͤtzt haben, welche in der Regel eini
gen Erfolg haben und denen, die sich ihrer bedienen, Volksgunst verschaffen, der Praͤsident des Ministerraths gerades Wegs auf sein durch die oft so unrichtigen und uͤbel berechneten Ur theile beunruhigen zu lassen, welche sich immer gegen die heilsamsten Maßregeln erheben. sich eine voruͤbergehende Gunst, ja selbst die Zustimmung
Ziel losgegangen ist, ohne sich
Ein Minister kann
sonst hellsehender Maͤnner verschaffen, wenn er sich nachgiebig zeigt und sein Benehmen so einrichtet, daß
er gewisse Meinungen und besondere Interessen beguͤn stigt; dann aber setzt er sich der Gefahr aus, die In teressen des Throns aufzuopfern; er ordnet das Ge meinwohl seinem persoͤnlichen Vortheil unter und indem er alles mit sich nach einem jaͤhen und schluͤpfrigen Ab hang hinzieht, kann er nicht mehr ruͤckwaͤrts, wenn ein wirkliche Gefahr ihm zeigt, daß er sich betrogen hat. Das ist das gefaͤhrliche System der Popularitaͤt bei den Ministern, welches den Gang der franzoͤsischen Revolu⸗ tion beschleunigt hat; es ist dasselbe System durch wel ches nach der Restauration mehrere Ministerien ver blendet und große Fehler veranlaßt worden sind, deren Gutmachung seitdem so viel Muͤhe gekostet, und wel⸗ ches mehreremale die Sicherheit Frankreichs und da Wohl der Monarchie gefaͤhrdet hat.
Aus Sta Fe de Bogota haben wir Nachrichten vom 28. Febr. Alles war zu der Zeit dort ruhig; von Bolivars Lage in Peru wird jedoch nichts gemeldet. 8
Briefe aus Mexiko vom 13. Maͤrz melden die Ab⸗ reise der Herren Michelana und Rocafuerte nach Eng⸗ land. Ihre Sendung bezieht sich auf die mexikanische Anleihe und auf die Bearbeitung der dortigen Berg⸗ werke durch eine englische Kompagnie. — Ueber den Mangel an polizeilichen Einrichtungen in Mexiko wird viel geklagt; die Landstraßen, ja selbst die Staͤdte sind von Raͤuberbanden heimgesucht. 11 UMeber die Ungluͤcksfaͤlle auf der Goldkuͤste laufen fortwaͤhrend von mehreren Seiten traurige Bestaͤtigun⸗ gen ein; von officiellen Nachrichten ist indes noch im mer nichts bekannt.
Consols 96¼.
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