üͤbergehen, welches nur mit vielem Widerspruch, theils von Seiten des landwirthschaftlichen, thells des Manu⸗ faktur⸗Interesse geschehen konnte, wiewol beide theilweise als einander uͤber diese Frage entgegengesetzt, angesehen wurden, zum Theil auch Landwirthe und Manufakturi⸗ sten selbst fuͤr die Bill sprachen. Hr. Th. Wilson als Gegner sagte: jedes Pfund unserer Wolle, das man aus⸗ fuͤhren lasse, werde mit 3 oder 4 Pfd., die nicht unser Landes⸗Erzeugniß, gemischt werden. Hr. Hart Davis, der die Bill auch als partelisch und ungerecht angriff, be⸗ hauptete, daß in Folge derselben die deutschen Manufak⸗ turisten, wenn sie unsere lange Wolle beziehen duͤrften, es den unsrigen sehr bald gleich thun wuͤrden; wirk⸗ lich habe er schon erfahren, daß große eventuelle Auf⸗ traͤge auf unsere Wolle aus Deutschland eingegangen seyen. — Im Ausschusse selbst schlug der Kanzler der Schatzkammer die Ausfuͤllung der Blanquette in den Klau⸗ seln so vor, wie er solche, nach Zuratheziehung des ein⸗ sichtsvollsten Komité's der Wollen⸗Manufakturisten in London modificirt habe, naͤmlich: daß der jetzige Einfuhr⸗ Zoll von Wolle von 6 Den. vom 10. Sept. an, auf 3 Den. herabzusetzen, so wite vom 10. Dec. an, weiter Daauf den Satz, worauf er bleiben solle; ferner, daß vom 10. Dec. die Gesetze wegen Verbots der Ausfuhr von Wolle aufhoͤren sollten. — Hr. W. Whitmore, der die Bill vertheidigte, fuͤhrte unter anderem an, daß mit der Ausfuhr⸗Erlaubniß von Wolle ein neuer vortheilhafter Handelszweig durch Ausfuhr von Wollen⸗Garn entstehen werde. — Hr. Stuart Wortley, welcher von Seiten des Manufaktur⸗Interesse der Bill auf das staͤrkste wider⸗ strebte, leugnete gaͤnzlich, daß sie mit dem Grundsatze der Handelsfreiheit zusammenhaͤnge, denn diese muͤsse auf Reciprocitaäͤt beruhen, und hier sey keine; wir woll⸗ ten dem Auslande das rohe Material geben, welches nicht geneigt sey, unseren Manufakturen dafuͤr irgend etwas wieder zu geben oder zuzugestehen. Er leugnete auch, daß unsere Landwirthe Vortheil davon haben wuͤr⸗ den; denn der Besitz eines Pfundes langer Wolle setze den Manufakturisten in den Stand, eine gewisse Quan⸗ titaͤt geringerer feiner Wolle zu verarbeiten, und so werde, wenn die lange Wolle exportirt werde, die gerin⸗ gere feine Wolle nothwendig im Preise fallen, weil das Ausland Ueberfluß an letzterer habe; alles, was dasselbe beduͤrfe, sey die englische lange Wolle; sobald der Fremde diese werde kaufen koͤnnen, werde er mit unseren Ma⸗ nufakturen rivalisiren. Wer klage denn bei uns uͤber den Preis und Werth der langen Wolle? Wahrlich, nie⸗ mand koͤnne leugnen, daß sie von allen unseren land⸗ wirthlichen Produkten des Preises halber das kostbarste sey. Jedes Stuͤck Land, worauf langwollige Schaafe gezogen werden koͤnnten, sey ausnehmend hoch im Wer⸗ the und mache sich reichlich bezahlt. — Lord Milton (fuͤr das landwirthliche Interesse) bemerkte: die Klausel sey weder zum Besten dieses, noch des Manufakturisten in⸗ sonderheit gemeint, sondern alle und jede Klassen wuͤr⸗ den am Ende davon Vortheil haben choͤrt!) und sie be⸗ ruhe allerdings wesentlich auf dem Grundsatze der Han⸗ dels⸗Freiheit. Kein Kaufmann, es sey in London oder sonst wo, werde eine Waare von Werth ausfuͤhren, ohne etwas Werthhabendes dafuͤr wieder einzufuͤhren, und
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so werde der Handel am besten unterhalten; deshald handle England richtig, wenn es keine besonderen Han dels⸗Traktaten uͤber besondere Punkte abschließe, viel⸗ mehr werde Gegenseitigkeit des Nutzens weit besser ohne Befolgung dieser veralteten Weise befoͤrdert. (Hoͤrt)) Sein geehrter Kollege (Hr. Stuart Wortley) habe nach einer starken und rechtschaffenen Abwehr der Maßregae doch in der That die Sache dadurch gaͤnzlich aufgegeben, daß er angefuͤhrt, es werde nach einer langen Jahren, wann er selbst laͤngst von dem Schauplatze ah⸗ getreten, doch keine große Woll⸗Ausfuhr seyn. (Hoͤrt⸗ hoͤrt!) Auch er (Lord M.) glaube nicht, daß weder waͤh⸗ rend des Lebens seines geehrten Kollegen, noch seines eigenen, und er sey doch juͤnger, eine große Woll⸗Aus⸗ fuhr seyn werde. So lange Kapital, Industrie, Ge⸗ schicklichkeit und Unternehmung unter unseren Manu⸗ fakturisten sey, wuͤrden sie die Ressourcen benutzen, die ihnen unser Land darbiete (hoͤrt!) und wuͤrden es Fren⸗ den nicht erlauben, daß sie hier kaͤmen und ihnen die Wolle aus dem Munde kauften. (Lachen.) Fuͤhren ie Minister auf die eingeschlagene Weise fort, so wuͤrda wir die ganze Masse thoͤrichter und ungereimter Gesetz⸗ los werden, die, weit entfernt, das Woll⸗Geschaͤft z
naͤhren, jetzt die Wollzucht beengten und fesselten. (Hoͤrt)
Er sey so sicher, als davon, daß er jetzt, vielleicht zu laug spreche, uͤberzeugt, daß, wenn diese Gesetze nicht gewesen, die Wollzucht sich bereits viel hoͤher bei uns gehoben haben wuͤrde, und auf ihrem Gedeihen beruhe doch nothwendig das Gedeihen unserer Manufakturen. — Hr. C. Gram stritt mit historischen Gruͤnden fuͤr die Maßregel, auch unter anderem wider die Meinung der Herren Stuatt Wortley und Dickenson, daß in dem Boden und Klime unseres Landes etwas so besonderes liege, daß die lang wolligen Schaafe nur hier gezogen werden koͤnnten; das sey eine Taͤuschung. Seit zwanzig, dreißig Jahren seyen Schaafe, die, wie man angenommen, nur auf besonde⸗ rem Boden gedeihen konnten, auf Boden von der ver,⸗
schiedensten Art gezogen worden, und es sey jetzt klar,
daß die Schaafzucht nicht von Oertlichkeiten oder beson⸗ deren Eigenschaften des Bodens, sondern hauptsaͤchlich von der Industrie und den Bestrebungen Einzelner ab⸗ haͤnge. Es sey einst die allgemeine Ueberzeugung i Europa gewesen, daß die feine spanische Wolle nur in Spanien erzeugt werden koͤnne, und man habe sogar angefuͤhrt, daß die langen und beschwerlichen Wanderun gen der spanischen Schaafe wesentlich zur Vortrefflichkeng ihrer Vließe beitruͤgen. Seitdem aber habe sich das Ge gentheil ausgewiesen, und man finde nur Wolle von glèe
cher Vortrefflichkeit unter jeder moͤglichen Verschiedenhe
des Klima's und der Verhaͤltnisse in jedem Theile Euro pa's. (Hoͤrt!) Vor neun Jahren habe ein landwirth⸗
schaftlicher Schriftsteller von der ersten Bedeutung berich⸗
tet, daß er eine Heerde Schaafe von der Lincolnshire⸗ Race in Frankreich entdeckt habe. Wenn dies der Falh, wenn diese Thiere doch nach auswaͤrts geschickt wuͤrden und dort gediehen, wozu dann noch unsere Gesetze und wie komme es, daß sie nicht wirkten? (Hoͤrt!) — Herr Stuart Wortley fuhr fort, standhaft zu leugnen, daß unsere langwolligen Schaafe auswaͤrts gedeihen oder aus laͤndische feinwollige Schaafe hier m
Den. statt auf 2 Den. zu setzen. — H
es sey unbillig, 1 Den. Einfuhrzoll auf die Wolle
Reihe von
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werden koͤnnten. Indessen wurden schließlich die Resolu⸗ onen mit 180 gegen 20 Stimmen genehmigt. — Jetzt zußerte Hr. Hume, es wuͤrde besser seyn⸗ den Ausfuhr⸗ Zoll auf lange und auf Kaninchenwolle mit eins auf 1 r. Hart. Davis: auch won unseren auswaͤrtigen Besitzungen legen zu wollen, diese muͤsse ganz frei seyn. Unsere Kolonien duͤrften jede ufmunterung vom Parlament ansprechen und die Neu⸗ Hollaͤndische Wolle scheine vor allem dazu berechtigt. — Der Kanzler der Schatzkammer gab dies zu, erinnerte aber, daß unsere Kolonial⸗Wolle auch nur 1, statt daß eigentliche auslaͤndische 2 Den. zahlen folle. — Jetzt machte Sir E. Knatchbull die Meinung des Hrn. Hume zu einem foͤrmlichen Amendment, und wiewol der Kanz⸗ ler der Schatzkammer auf 2 Den. bestand (mit der Aeußerung, er habe selbst anfangs nur 1 Den. vorge⸗ schlagen, aber der Meinung einer zahlreichen Klasse fuͤr 2 Den. nachgegeben), ward doch das Amendment mit 102 gegen 83 Stimmen durchgesetzt. 8 Unsere Blaͤtter vom gestrigen Tage sind groͤßtentheils mit der ausfuͤhrlichen Beschreibung des hoͤchst glaͤnzenden Eerxele von vorgestern angefuͤllt. Es haben sich dabei eingefunden 8 Herzoͤge, 14 Herzoginnen, 8 Marquis, Marquisinnen, 20 Grafen, 49 Graͤsinnen, 8 Vicomtes, 15 Vicomtessen, 33 Lords, 81 Ladyes u. s. w. Der Courier, der in seinen Blaͤttern vom 19. und 20. ausfuͤhrliche Nachrichten uͤber die Vorgaͤnge in Lissabon, nach der dasigen Gazetta bis zum 4ten und nach Briefen vom 5. und 6. Mai gegeben und die (groͤßtentheils schon be⸗ kannten) Aktenstuͤcke, die Proklamationen des Infanten d. Miguel, dessen Brief an seinen Koͤnigl. Vater und zdas Dekret Sr. Maj. vom 3. Mai. (Nr. 121, 123 u. 126
der St. Zeit.) mitgetheilt hat, meldet in seinem gestrigen ’
Blatte, daß keine weiteren Nachrichten (als bis zum 6ten) an⸗ gelangt seyen. Was die desfallsigen umtaufenden Geruͤchte ünlange, so seyen manche derselben offenbar erdichtet, andere aber bloße Vermuthungen, jedoch auf Wahrschein⸗ lchkeit gegruͤndet. Zu den letzteren koͤnne man die Er⸗ gennung des Marschalls Beresford zum Ober⸗Befehls⸗ haber der portugiesischen Armee rechnen, welche allerdings wahrscheinlich erfolgt seyn moͤge; doch koͤnne noch keine Nachricht daruͤber hier augelangt seyn, da das Paquet⸗Boot am 6ten Abends von dort abgegangen sey, die Briefe aber, welche angeblich die Meldung jener Ernennung ge⸗ bracht, vom 7ten seyn sollten. “ zeitungen aus Boston, welche gestern Vormittag hier angekommen sind, bringen nichts Neues von Be⸗ dentung, außer, daß der neue Zoll⸗Tarif mit einer sehr
geringen Majoritaͤt (107 Stimmen gegen 102) endlich
angenommen worden ist. 1 1 e. Loyds Agent meldet aus Genua vom 8. Mai. Ein
eben uͤber Livorno angekommenes Schiff aus Alexan⸗ drien vom 27. Maͤrz meldet, daß dort vier algierische Fregatten und zwei Briggs unter tunesischer Flagge, aus Konstantinopel angekommen waren, und sogleich die al⸗ gierische aufzogen und ein Verzeichniß aller englischen Schiffe im Hafen aufnahmen. Einen Tag spaͤter ka⸗ men noch zwei Fregatten und ein Schooner uünter tune⸗
sischer Flagge, u
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nd zwei oder drei Kriegsschiffe wurde 8
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noch erwartet. Lloyd
s Agent in Alexandrien malhet
aber unterm 26sten bei seiner Anzeige vom Absegeln
zweier brittischen Schiffe nach England, nichts von den
algierischen Kreuzern. Vpon dem Hrn. uͤber den Ursprung und Fortgang der griechischen Re volution erschienen, das der Courier bewundernswer nennt. magoUrnget s IhR Die Memoiren des Lord Byron werden nicht er scheinen. Hr. Moore, dem sie vermacht waren, hat aus Ruͤcksichten gegen die Familie des Lords, sich bewogen
Blacquière ist so eben ein Wert
gefunden, sie an Lady Byron, zur beliebigen Disposition, zu uͤberlassen, indem er zugleich, mit edler Uneigennuͤtzig⸗
keit, die, von der Familie ihm dafuͤr angebotenen 5000 Pfd. Sterl. ausschlug. Die Memoiren sind darauf ver⸗ brannt worden.
Frankfurt, 25. Mai. Die Bundes⸗Versamm⸗ lung hielt nach Ablauf der seit dem 24. Maͤrz d. J. statt gehabten Vertagung (St. Z. Nr. 87), am 13. Mai ihre zwoͤlfte Sitzung. Der Koͤnigl. Saͤchsische Bun⸗ desgesandte, welcher in Abwesenheit des Freiherrn von Muͤnch⸗Bellinghausen, zur Fuͤhrung der soͤsterreichischen Stimme und des damit verbundenen Praͤsidiums, von demselben substituirt war, brachte zur Kenntniß der Ver⸗ sammlung, daß der Koͤnigl. Wuͤrtembergische Staatsrath,
Freiherr von Trott, sich als Koͤnlgl. Wuͤrtembergi⸗ scher Bundesgesandter, mittels Vollmacht vom 1. Mai
d. J., legitimirt habe. Letzterer empfahl sich hierauf dem
wohlwollenden Vertrauen der Mitglieder der Versamm⸗
lung. Hiernaͤchst wurde auf erfolgte Anzeige von dem Ab⸗
leben Sr. Durchl. Heinrich des LIV. juͤngerer Linie,
und des ganzen Stammes Aeltesten, souverainen Fuͤr⸗
sten Reuß, die von dessen Nachfolger, Heinrich LXII.
juͤngerer Linie, und nunmehrigen Stammes⸗Aeltesten,
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unterm 8. Mai d. J. ausgestellte Vollmacht auf den Bundesgesandten der juͤngeren Fuͤrstlichen Linie Reuß,
Freiherrn von Leonhardi, der Versammlung vorgelegt.
Eben so wurden die Vollmachten fuͤr mehrere zu der Militair⸗Kommission der Bundes⸗Versamm⸗ lung abgeordnete Generale und Staabs⸗Officiere uͤber⸗ geben, namentlich fuͤr den Obristen, Grafen von Sei⸗ boltsdorf, von Seiten Baterns, und fuͤr den Gene⸗ ral⸗Lieutenant von Hinuͤber, fuͤr Hannover und Braunschweig.
8 K. gpreußiische Bundesgesandte uͤbergab die am 10. Sept. 1823 zu Minden zwischen den Bevollmaͤchtig⸗ ten saͤmmtlicher Weserufer⸗Staaten — Preußen, Hannover, Kurhessen, Braunschweig, Oldenburg, Lippe und Bremen — abgeschlossene und allerseits ratificirte Weserschiffahrts⸗Akte, mit dem Bemerken, daß selbige bereits in Kraft getreten sey. Durch diese Ue⸗ bereinkunft 9. Jun. 1815 §§. 108 — 116 ausgesprochenen allgemeinen Grundsaͤtze uͤber die Schiffahrt der Fluͤsse, welche ver⸗
schiedene Staaten in ihrem schiffbaren Laufe trennen
oder durchstroͤmen, auch bei der Weser, mit Beruͤcksichti⸗
gung der daselbst vorkommenden besonderen Verhaͤltnisse,
gebracht worden. sche) Bundesgesandte bracht
ur Ausfuͤhrung 9. zur Derselbe (K. Preußi
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sind die in der Wiener Kongreß⸗Akte vom