111““ “ doch leihen koͤnne; und in Umstaͤnden unumgaͤnglich not den Kaufleuten und Manufaktur⸗Arbeitern zu Huͤlfe komme. Im Jahre 1822 sehe ich die brittische Regie⸗ rung 45 Miliionen fuͤr oͤffentliche Bauten und 80 Millio⸗ nen in Golde an entlegene Provinzen vorschteßen, von denen sie besorgt war, daß es ihnen an Cirkulation feh⸗ len moͤchte. Thaͤten wir bei uns ein Gleiches, so wuͤr⸗ den wir Wunder erleben. Wenden wir uns jetzt zu demjenigen, was die Kommission uns uͤber den Tilgungs⸗ Fond gesagt hat. Es werden bei uns jaͤhrlich 73 Millio⸗ nen zur Tilgung eines Schulden⸗Kapitals von weniger als 2 Milliarden verwendet. In England verwendet man auf die Tilgung einer Schuld von 30 Milliarden aͤhrlich nur 120 Millionen. Ich glaube daher, daß un⸗ ser Tilgungs⸗Fond allzu reichlich ausgestattet sey, und daß man denselben uͤber kurz oder lang reduciren muͤsse. England ist uns bereits mit seinem Beispiele vorange⸗ gangen; von den der Tilgungs⸗Kasse gehoͤrigen Kapita⸗ lien hat es innerhalb dreler Jahre 900 Millionen in Umlauf gesetzt. Mein Vorschlag waͤre daher, daß man unseren Tilgungs⸗Fond auf 4 Jahr um 25 Mil⸗ lionen jäͤhrlich reducirte und mit diesen 100 Millionen eine Kasse bildete, die ich Gemeinnuͤtzigkeits⸗Kasse nennen, und aus der man sodann den General⸗Konseils der Departements, den Handels⸗Gesellschaften ꝛc. zins⸗ lose Darlehne zufließen lassen wuͤrde, um dadurch das Mißverhaͤltniß zwischen den Provinzen und dem Seine⸗ Departement einigermaßen auszugleichen. Ich hoͤre sehr häͤufig den Wunsch aͤußern, daß die Grundsteuer herab⸗ gesetzt werden moͤge; man muß meines Beduͤnkens eher
der That ist es unter g wendig, daß die Regierung
die Konsumtions⸗Steuer erhoͤhen; um aber dies zu koͤn⸗
nen, muß die Cirkulation eine heilsame Ausdehnung er⸗ halten.’“ — Der Graf von Malartic, der nach Hrn. von Vaublanc die Redner⸗Buͤhne bestieg, gab vor Allem den Wunsch zu erkennen, daß die Lage des geist⸗ lichen Standes verbessert und 2000 Beikirchen wieder⸗ hergestellt, imgleichen daß der Tilgungs⸗Fond vermin⸗ dert, und aus den Ersparnissen die Emigranten ent⸗ schaͤdigt werden moͤgen. — Hr. von Berbis klagte daruͤber, daß das Budget sich noch immer auf nahe an 900 Millionen belaufe, und daß man auf keine Erspar⸗ nisse bedacht sey; auch er erhob sich gegen das, wie er sich ausdruͤckte, republikanisch⸗kaiserliche Centra⸗
sations⸗System, von dem die Minister sich noch immer nicht entwoͤhnen koͤnnten. — Herr Basterrsche ließ sich, nach einigen allgemeinen Betrachtungen uͤber das Bud⸗ get, in eine specielle Pruͤfung der Ausgaben jedes ein⸗ zelnen Ministeriums ein. Bei denen des Justiz⸗Mini⸗ steriums meinte der Redner, daß man die Zahl der Köoͤnigl. Gerichtshoͤfe vermindern und die Friedens⸗Ge⸗ richte den großen Gutsbesitzern zuruͤckgeben muͤsse. Hin⸗ sichtlich des auswaͤrtigen Departements, aͤußerte er den Wunsch, daß die geringeren diplomatischen Agenten we⸗ niger vornehm thun und bei kleinen Reklamationen ih⸗ rer Mitbuͤrger, denselben keine Geringschaͤtzung beweisen moͤchten. Bei dem Ministerium des Innern brachte der
Redner wieder die Nothwendigkeit einer neuen Staͤdte⸗
Ordnung zur Sprache; unter einem Despoten, meinte
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, wuͤrde ein solches Gesetz schwer zu machen seyn, nicht
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aber unter einem Bourbon. Die Versammlung ollt ihm Beifall. — Hr. von Chifflet hielt
Vortrag, worin er hauptsaͤchlich die Nothwendigkeit dar
zuthun suchte, die Gerichtshoͤfe neu zu organisiren und
die Richter besser als bisher zu besolden. — Der Mar
quis von Foucault durchlief die saͤmmtlichen Artikel oes Budgets und machte auf verschiedene Ersparnisse aufmerksam, mittelst deren man den Justiz⸗Beamte und der Geistlichkeit eine sorgenlosere Lage wuͤrde berei⸗ ten koͤnnen. — Es war 6 Uhr; einige Stimmen ver,⸗ langten den Schluß der Diskusion; die Kammer ging indeß darauf nicht ein, und somit ward die Fortsetzung der Berathungen auf den folgenden Tag verlegt. Durch ein zu Anfang dieses Jahres in Martinigue erfolgtes richterliches Erkenntniß, waren 37 freie Farbig⸗ dieser Kolonie, die an einem Komplotte gegen die Re⸗
gierung Theil genommen zu haben uͤberfuͤhrt worden woa⸗
ren, zur Deportation nach der Insel Senegal verurtheil worden. Auf der Korvette le Tarn in Brest angelangt wandten sie sich in einer Bittschrift an den Koͤnig, worn sie ihre Unschuld zu beweisen suchten, und der beim hie sigen Kassationshofe angestellte Advokat Isambert, nahn
sich ihrer eifrigst an, unterstuͤtzte die Bittschrift durch ens
unterm 19. Mai an den Grafen v. Villsle gerichtetes Schreiben, worin er die gedachte Deportation als ge⸗ setzwidrig darstellte, und bat, die Wegfuͤhrung der Ver⸗ urtheilten nach dem Orte ihrer Bestimmung bis nach er⸗ folgter naͤherer Untersuchung des Sachverhaͤltnisses aus⸗ zusetzen. Es wurde indeß auf dieses Gesuch keine Nuͤck⸗ sicht genommen und als Herr Isambert kuͤrzlich erfuhr, daß die Verurtheilten am 24sten v. M. nach Rochefort abgefuͤhrt und daselbst eingeschifft worden seyen, wandtt er sich wiederholt an den Praͤsidenten des Minister⸗Rathes und erhielt jetzt unterm 30sten v. M. von dem Marine Minister zur Antwort, daß er sich unverzuͤglich uͤber dee Sache Bericht erstatten lassen werde. Der heutige Mo⸗ niteur enthaͤlt nunmehr den nachstehenden amtlichen A⸗ tikel, wodurch diese Angelegenheit, welche hier einigen Aufsehn erregt hat, nunmehr als erledigt zu betrach ten seyn duͤrfte: „Die Gouverneurs der franzoͤsischen Kolonien hatten zu allen Zeiten die Befugniß, als einme
Naßregel der hoͤheren Polizei, die Deportation solchef
Individuen zu verfuͤgen, welche die oͤffentliche Ruhe stuͤr ten. Im Jahre 1817 fand der Koͤnig es angemessen, die Ausuͤbung dieser Befugniß durch einige Garantien zu beschraͤnken, wodurch das Interesse der persoͤnliche Sicherheit mit dem nicht minder wichtigen der allgeme nen Sicherheit unserer Kolonien in Einklang gebrach wuͤrde. Nach einer auf den Bericht des damaligen Ma⸗ rine⸗Ministers, Marschalls Gouvion⸗Saint⸗Cyr, untern 13. Ang. 1817 von Sr. Maj. erlassenen Bestimmung, kam seitdem kein Individuum auf außergerichtlichem Wege vumn der Kolonie verbannt oder deportirt werden, sondern muß vorher daruͤber in einem Spezial⸗Konseil, welcher außer dem Gouverneur, der dabei den Vorsitz hat, aut dem Militair⸗Kommandanten, dem General⸗Prokuratwo und dem Commissaire - ordonnateur, der das Prot⸗ koll fuͤhrt, besteht, berathschlagt werden. Gegen Ende⸗ Decembers 1823 wurde auf der Insel Martinique ein Komplott entdeckt; die dortige Gegenwart einer gewissen
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Anzahl freier Farbigen schien fuͤr die oͤffentliche
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interessante Uebersicht der
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Sicher⸗ heit gefaͤhrlich; es wurde eine gerichtliche Untersuchung veranlaßt; Zeugen wurden abgehoͤrt, und das dortige Spe⸗ zial⸗Conseil hat durch sechs mit Gruͤnden belegte Erkennt⸗ nisse 37 der Angeschuldigten zur Deportation verurtheilt. Diese 37 Individuen sind in Rochefort auf der Gabarre le Chameau eingeschifft worden, um in Folge jener rich⸗ terlichen Entscheidung nach Senegal abgefuͤhrt zu wer⸗ den.“ Das Journal des Débats und der Courrier frangais, welcher letztere die Haͤlfte seines gestrigen Blat⸗ tes mit dieser Angelegenheit anfuͤllt, machen jetzt be⸗ kannt, daß, im Namen der Deportirten, eine Bittschrift bei dem Staats⸗Rathe eingereicht worden sey, worin verlangt wird, daß der Unter⸗Praäͤfekt von Brest und der Befehlshaber der Gab le
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London, 9. Jul. Die Times enthalten eine sehr saͤmmtlichen Ausfuhren des vereinigten Koͤnigreichs in den Jahren 1817 bis 1823 mcl., nach den Angaben, wie solche auf Befehl des
auses der Gemeinen kuͤrzlich im Druck erschienen sind.
s ist dabei zu bemerken, daß diese Angaben nicht nach dem Betrage selbst, die den Gegenstand des allgemeinen Verkehrs ge⸗ bildet haben, gemacht sind. Der wirkliche Betrag der
Ausfuhren brittischer und irischer Erzeugnisse und Ma⸗
nufaktur⸗Waaren belief sich in runden Zahlen fuͤr 1817 auf 41,800,000;3 fuͤr 1818 auf 46,460,000; fuͤr 1819 auf 35,200,000; fuͤr 1820 auf 36,420,000, fuͤr 1821 auf 36,650,000, füͤr 1822 auf 36,960,000 und fuͤr 1823 auf 35,450,000 Pfd. Sterl. Der wirkliche Belauf des Aus⸗ suyhr⸗Verkehrs in einheimischen Erzeugnissen ꝛc. nach Europa hat in dem obigen Zeitraume von 7 Jahren um 2 Q⅞a Millionen abgenommen und der Verkehr nach entfernteren Welttheilen um mehr als 2 Millionen. In dem Ansfuhrhandel von brittischen Manunufaktur⸗
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Zahl der Bewohner.
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75,825 10,541 28,682 16,271 18,1141 v“ 1I“
Belgard. Dramburg. Fürfcnghum auenburg⸗Buͤtow Neustettin .. Rummelsburg. Schievelbein.. Schlawe.. 20,400 Stolp. 21,762
— 4 139,
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der Steuern, sondern nach dem der Guͤter
Uebers.
21,980 21,157 58,174 31,805 35,786 15,837
9,561 41,783 44,459
Waaren nach den vereinigten Staaten hat eine, wie⸗
wohl nicht betraͤchtliche Abnahme statt gefunden, woge⸗
gen sich der nach dem spanischen Suͤd⸗Amerika um eine
Million, naͤmlich von 600,000 auf 1,600,000 gehoben hat.
Die Vorraͤthe an Kartoffeln fuͤr den gemeinen Mann in Irland, haben so sehr abgenommen, daß un⸗
ter anderem bei Cork, Galway ꝛc. eine foͤrmliche Hun⸗ gersnoth laͤssig in vielen Schiffsladungen ausgefuͤhrt wurde. Dub⸗ liner Zeitungen enthalten inzwischen die beruhigende Nach⸗ richt, daß nicht allein die Aussichten zur diesjaͤhrigen Korn
zu befuͤrchten stand, waͤhrend Getraide unab⸗
2
Aerndte besser als seit Menschengedenken seyen, vorausge⸗
setzt, daß die trockene Witterung anhalte, sondern da auch die Kartoffel⸗Felder eine reichliche Aerndte verspraͤchen Der Oberst Leicester Stanhope ist kuͤrzlich aus Grire⸗
chenland angekommen; mit der Lage der Dinge daselbst ziemlich genau bekannt, verhehlt er sich zwar nicht die großen Schwierigkeiten, welche dasselbe bei dem ihm
bevorstehenden Kampfe zu bestehen haben wird, haͤlt es
jedoch fuͤr hoͤchst unwahrscheinlich, daß die Tuͤrken in dem diesjaͤhrigen Feldzuge große Fortschritte machen werden.
Mit dem Schiffe Athol von 28 Kanonen ist der Ober⸗Statthalter von Kanada, General Graf Dalhousie, nebst Familie nach England gekommen. Der Handel war daselbst in so starkem Zunehmen, daß bis zum 6ten Juni fast 200 englische Schiffe in Quebeck, meist nach einer langen Reise von fast 2 Monaten, angekommen waren. Der Winter war in Ober⸗Kanada sehr gelinde gewesen, jedoch war viel Schnee gefallen.
Die Koͤnigin der Sandwich⸗Inseln ist gestern Abend an einer Brust⸗Entzuͤndung hieselbst mit Tode abgegan⸗ gen. Der Koͤnig, ihr Gemahl, welcher selbst noch krank ist, hat sich uͤberreden lassen, den Gebraͤuchen seines Lan⸗ des, wonach er die Gebeine seiner Gattin haͤtte bei sich aufbewahren muͤssen, zu entsagen, und die Koͤnigin wird daher vermuthlich foͤrmlich bestattet werden.
Consols 93 ⅞.
erungs⸗Bezirks Koͤslin, nach den letzten (1822 aufgenommenen) sftatistischen Tabellen. 8
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31,805 35,786 15,837
9,561 41,783