1824 / 168 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 20 Jul 1824 18:00:01 GMT) scan diff

Se. Heiligkeit pontificirten selbst an tage der katholischen Kirche. 1 Rachrichten aus Neapel zufolge, haben Se. Maj. der Koͤnig beider Sicilien am 16ten v. M. den bisheri⸗ gen Statthalter von Sicilien, Fuͤrsten von Campo Franco an die Stelle des Alters halber in den Ruhestand ver⸗ setzten Herzogs von Gravina, zum Oberst⸗Hofmeister des Herzogs von Calabrien K. H., und den Marquese Ugo delle Favare, zum Statthalter von Sicilien ernannt.

Das Budget fuͤr Sicilien weist fuͤr das Jahr 1823

eine Einnahme von 1,377,609 Unzen (½3 Rthlr. 10 Gr. Ppr. Kour.) nach. Die Ausgaben beliefen sich dagegen auf 1,744,977 Unzen, woraus sich ein 8 Ünze n ergiebt.

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1I1I Von den ansehnlichen Verguͤtun⸗ 6 2 welche verschiedenen Gemeinden des ehemaligen Rhein⸗ und Mosel⸗Departements fuͤr Steuer⸗Ueberzah⸗ lung aus den ersten Jahren der franzoͤsischen Republik 1 1799), nachdem diese Gemeinden mit ihren des⸗ fallsigen Forderungen unter der vorigen Herrschaft be⸗ reits mehrmals abgewiesen worden waren und dieselben schon so ziemlich als verloren betrachteten, von der Re⸗ gierung bewilligt worden sind, ist auf die Gemeinden des Stadt⸗ und Land⸗Kantons Bonn die Summe von 25,500 Rthlrn. in Staats⸗Schuld⸗Scheinen gefallen, welche heute, unter Zuziehung der betreffenden Buͤrger⸗ meister, oͤffentlich an die Meistbietenden, in verschiede⸗ nen Loosen, versteigert worden sind, und zwar im Durch⸗ schnitt zu etwas uͤber 90 Ct., in 8 Tagen zahlbar, wo⸗ bei die Zinsen, bis zum Tage der Ueberlieferung, noch besonders verguͤtet werden. 8 Die Zahl der gegenwäͤrtig auf der hiesigen Uni⸗ versitaͤt studirenden jungen Leute belaͤuft sich auf 671. Darunter befinden sich I. Katholische Theologen: 137 Inläͤnder und 14 Aus⸗ laͤnder. II. Evangelische Theologen: 46 Inlaäͤnder und 2 Auslaͤnder. III. Juristen: 166 Inlaͤnder und 16 Auslaͤn⸗ der. IV. Mediciner: 137 Inlaͤnder und 18 Auslaͤnder. V. Philosophen und Kameralisten: 99 Inlañͤnder und 15 Auslaͤnder und 21 Hospitanten. Koblenz, 3. Jul. Die groͤßeren Uebungen der Landwehr haben fuͤr dieses Jahr in den ersten Tagen des Monates Mai begonnen und sind am 2. Jun, been⸗ digt worden. Der rasche Fortgang der Landwehr in al⸗ sen militairischen Uebungen ist durchaus befriedigend, und ddie schoͤne kraͤftige Mannschaft hat durch ihre ausgezeich⸗ nnaete militairische Haltung allgemeine Theilnahme er⸗ weckt. Auch die Kavallerie hat durch Ausruͤstung, Hal⸗ nung und verhaͤltnißmaͤßige Gewandtheit vielen Beifall erhalten; besonderes Interesse aber erregte die große An⸗ zahl derjenigen Wehrreiter, welche mit eigenen, durch⸗ aus tuͤchtigen und zum Theil schoͤn gebauten Pferden erschtenen, und den Beweis lieferten, daß sie sich selbst in diesem Dienste gefallen. Das Betragen der Mann⸗ schaft ist uͤberall, wo sie einquartirt war, ohne den min⸗ desten Tadel gewesen. Auch die sonntaͤglichen Uebungen der Landwehr, so wie ihre kompagnieweisen Uebungen, gehen ihren regelmaͤßigen Gang. e

Bonn, 9. Jul.

diesem hohen Fest⸗j

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der verewigten Koͤnigin Luise von seit dem Jahre 1811 geschehen, auch am dießjaͤhrigs

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8 Die Witterung des verflossenen Monats hatte glel im Anfange desselben eine sehr guͤnstige Wendung af genommen. Ein hoher Barometerstand mit vorhen schendem Ostwinde brachte bei heiterem Himmel gleicht zeitig eine bedeutende Sommerwaͤrme, welche trotz d Heftigkeit der Winde, wodurch sie einigermaßen gemt ßigt und herabgedruͤckt wurde, dennoch eine Hoͤhe vo 20 25° erreichte. Der Ostwind, haͤufiger aus R.. . seltener aus S. O. wehend, erhielt sich in dieser Ric tung bis zum 10ten, wo er mit N. W. wechselte und warmen Tage bald wieder verdraͤngte. Am 14ten wankt er sich wieder in O. und S. O., die Quecksilbersaͤu schwankte auf und ab, und waͤhrend sie wieder langsan zu steigen anfing, trat am 16. Jun. ein so heftiges uin anhaltendes Regenwetter ein, daß dieser Tag durch i

denge des gefallenen Regens jede fruͤhere Beobachtu uͤbertroffen hat. Die Masse des Regens stand 2 3—. 2 Strich 8 Linien hoch, 5 Berliner Quart auf de Fuß. Diese Menge betrug noch 1 Quart mehr, ½ jene des in einem Wolkenbruche am 1. Sept. 1821 9f

fallenen Regens, wovon fruͤher kein Beispiel bekannt waß

Bei Strotzbusch (Kr. Kochem) wurde, nahe an de Straße nach Trier, ein franzoͤsischer Bäͤcker⸗Geselle, M mens Legros, sterbend gefunden, indem er außer eime Schußwunde noch eine Menge Messer⸗Stiche erhalte hatte und beraubt war. Durch die Wachsamkeit und Un sicht des Gendarmen Becker von Lutzerath wurde an gewisser Kilian verhaftet, der die Reise mit dem Legrn gemacht hatte, und welchen Letzterer auch, als er kug vor seinem Ende noch einmal zur Besinnung kam, al den Moͤrder bezeichnete.

Zu Plaidt (Kr. Mayen) hat eine Feuersbrunst vien Haͤuser und drei Scheunen eingeaͤschert. Ein Diene maͤdchen von 17 Jahren, Maria Magdalena Klein, he eingestanden, nicht allein diesen Brand angestiftet, sol dern auch fruͤherhin zu Miesenheim mehrmals den Vei such gemacht zu haben, Feuer anzulegen. Dieses Mi⸗ chen bietet die auffallende aber sehr oft vorkommen Erscheinung dar, daß Jungfrau einen beinahe unwiderstehlichen Hang Bram anzulegen, hatte.

Im benachbarten Herzogthum Nassau haben st eine große Menge toller Fuͤchse gezeigt. Indessen auf diesseitigem Gebiete noch keine Spur davon vorgt funden worden. 1

Im verwichenen Monate haben die Gemeinden sel fleißig an den Vicinal⸗Wegen gearbeitet, und dabei el geholt, was sie bei der fruͤheren schlechten Wittermn gezwungenermaßen versaͤumen mußten.

Potsdam, 19. Jul. Die Gedaͤchtnißfeier Ihrer Mi Preußen, wurde, n.

19. Julius, in der Morgenstunde von 9 10 Uhr,] der Hof⸗- und Garnisonkirche von einer zahlreichg Trauer⸗Versammlung, gottesdienstlich begangen. Ä. diese ernste wehmuthsvolle Feier knuͤpfte sich die Tral ung und Ausstattung tugendhafter Brautpaare, und

die Luisen⸗Stiftung, deren Vermoͤgen zurch ein Ve maͤchtniß des verewigten edelmuͤthigen General⸗Lieute nants von Koͤckeritz um 3000 Rthirn. vermehrt ist, kans

sie bei ihrem Uebergange

von jetzt an, fuͤr immer fuͤnf Brautpaare, ein jedes mit 100 Rthlrn. erfreuen, und in diesem Jahre das sechste, durch ein gnaͤdiges Geschenk von 100 Rthlrn. von Ihrer Kaiserl. Hoheit der Frau Großfuͤrstin von Rußland, Alexandra Feodorowna, Welche fortwäͤhrend auch dieser Stiftung mit freundlichem Wohlwollen gedenkt.

Von den eilf Brautpaaren, welche sich um die dieß⸗ jaͤhrige Ausstattung, mit ruͤhmlichen Zeugnissen glaub⸗ hafter Personen versehen, bewarben, sind nach ge⸗ wissenhafter Pruͤfung folgende sechs Brautpaare gewaͤhlt, und von des Koͤnigs Mazjestaͤt bestaͤtiget:

1) Karoline Friederike Seiffert und der Land⸗ wehr⸗Unter⸗Offizier Andreas Dominick;

2) Marie Sophie Seefeldt und der Unter⸗ offizier im isten Garde⸗Landwehr Kavallerie⸗Regiment,

Franz Gottfried Stritzke; 3) Marie Wilhelmine Milcke und der Fuͤselier im isten Garde⸗Regiment zu Fuß, Gordan Trouselle; 4) Charlotte Dorothea Heldt und der Schnei⸗ dergeselle Assabh Bendel; 1 9 3) Charlotte Sophie Heere und der Leinweber⸗ Meister Karl Fischer; 6) Ssfh Doͤpner und der Schneidergeselle Leo⸗ d Hanel. 8 5* diese hier genannten Personen, haben in ihren Verhaͤltnissen, sich durch Sitten⸗Reinheit, wie durch treue Pflicht⸗Erfuͤllung ruͤhmlichst ausgezeichnet, und berechti⸗ gen zu der Hoffnung, daß sie die Anzahl tugendhafter und gluͤcklicher Ehen vermehren werden. So ruhet Got⸗ tes Segen auf einer frommen Stifung, welche dem Anden⸗ ken der fruͤh Vollendeten, die durch ihre seltene Tugen⸗ den, dem Vaterlande unvergeßlich wurde, gewidmet ist. Stargard in Pommern, 10. Jul. Am 7ten d. M. starb hieselbst ploͤtzlich an einem Nervenschlage der Koͤnigl. Geheime Ober⸗Finanz⸗Rath, Ritter des Rothen Adler⸗Ordens dritter Klasse, Hr. August Heinrich von Borgstede. Geboren am 5. Dec. 1758 zu Herford,

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Geschaͤfts⸗Laufbahn als Referendarius bei der damaligen kurmaͤrkschen Kammer, bei welchem Kollegkum er nach und nach zum Rath und Direktor heraufstieg, und in besonderen persoͤnlichen Dienstbeziehungen zu den Mi⸗ nistern von Michaelis und von Voß stand. Im Jahre

1791 ward er zum Geheimen Ober⸗Finanz⸗Rath beföͤr⸗

dert, und als vorsitzender Rath im Generak⸗Direktorium angestellt. Von 1807 bis 1809 war er Civik⸗Gouver⸗ neur von Pommern und der Neumark. Die rastlose Thaͤtigkeit, Umsicht und Gewandtheit, mit welcher er in dieser hoͤchst kritischen Zeitperiode die Administrarton die⸗ ser Provinzen leitete, so manches Ungemach von ihnen abwandte, und das allgemeine Elend milderte, sindet noch jetzt in der dankbaren Erinnerung ihrer Bewohner ein ehrenvolles Anerkenntniß. Von da ab lebte er in laͤndlicher Zuruͤckgezogenheit auf seinem Gute Prillwitz bei Pyritz, welches er, ein eben so praktischer als theo⸗ retischer Kenner der Landwirthschaft, zu einem der schoͤn⸗ sten und ergiebigsten Landsitze in Pommern umschuf. Nach dem Verkaufe dieses Gutes widmete er sich aufs neue den oͤffentlichen Geschaͤften. Im Jahre 1822 wurde er von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige zur Berathung uͤber die neue Einrichtimg der Provinzial⸗Staͤnde berufen, und mittelst Allerhoͤchster Kabinets⸗Ordre vom 8. Mäaͤrz 1823 zum Mitgliede des Staatsrathes ernannt. Kurz darauf erhielt er von des Koͤnigs Majestaͤt einen wich⸗ tigen Auftrag nach Preußen, in Folge dessen ihm von Sr. Majestaͤt der Rothe Adler⸗Orden dritter Klasse ver⸗ liehen wurde. Vom Saatziger Kreise zum Landtags⸗ Abgeordneten erwaͤhlt, wurde er von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige zum Landtags⸗Marschall fuͤr Pommern ernannt; es ist ihm jedoch nicht vergoͤnnt worden, als solcher in Wirksamkeit zu treten. Eben so wie durch die gruͤnd⸗ lichsten Kenntnisse der Administration, auch durch hohe wissenschaftliche Bildung ausgezeichnet, war er seit einer Reihe von Jahren Mitglied der Akademie der Wissen⸗ schaften in Berlin. b

studirte er in Halle, und begann im Jahre 1779 seine

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Im Jahre 1823 sind

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in den Städten männl. Geschl.: 160oeg 8 weiblich. . 1376

auf dem Lande maͤnnl. Geschl.: 4648I 11

sdSder Bevoͤlkerung des Regierungs⸗Bezirks I Im Laufe des Jahres

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auf dem Lande maͤnnl. Geschl. 3524 ;;;;

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