1824 / 188 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 12 Aug 1824 18:00:01 GMT) scan diff

den war, hat dabei den Ausschla hatte Hr. Dupont 365 und Hr. Lebrun nur 39 Stim⸗ men, wogegen in allen drei uͤbrigen Sektionen, dieser Letztere die Stimmen⸗Mehrheit fuͤr sich hatte.

Die oͤffentlichen Blaͤtter enthalten ein Schreiben des Grafen von Laumont, eines der vielen von St. Do⸗ mingo vertriebenen und nach Frankreich gefluͤchteten Ko⸗ lonisten, an den Staatsrath Esmangard, der, wie man hier allgemein glaubt, in diesem Augenblicke mit den beiden in Paris befindlichen haytischen Abgeordneten unterhandelt. Er beschuldigt denselben darin, daß er durch die mancherlei schimpfliche Einraͤumungen, die er im Jahre 1816, wo er von der franzoͤsischen Regierung mit einer Mission auf St. Domingo beauftragt war, dem Praͤsidenten Pethion zugestanden, zu dem Abfalle dieser Kolonie von Frankreich und in Folge dessen zu der gegenwaͤrtigen ungluͤcklichen Lage der Kolonisten am meisten beigetragen habe, und daß er mithin nicht der Mann sey, den die Regierung zu einer Unterhandlung brauchen koͤnne, wo die Gerechtigkeit und Menschlichkeit es vor Allem erforderten, daß die ihres Eigenthumes be⸗

raubten Kolonisten, deren Repraͤsentant unter den ange⸗ fuͤhrten Umstaͤnden Hr. Esmangard unmoͤglich seyn koͤnne, zu Rathe gezogen wuͤrden. Hierauf erwiedert das Journal des Débats: „Herr Esmangard, dem man viel Zewandtheit, einen versoͤhnenden Geist und eine edle neigennuͤtzigkeit nicht absprechen kann, hat wohl in kei⸗ jer Art Unbesonnen gehandelt, wenn er im Namen Frankreichs den Haytiern Einraͤumungen zugestanden hat, ie, sobald sie von dem staͤrkeren Theile dem schwaͤcheren ewilligt werden, niemals schimpflich genannt werden znnen. Wenn derselbe das Vertrauen des Herrn von aumont nicht hat, so geht daraus noch keineswegs her⸗ or, daß er auch das des groͤßeren Theiles der uͤbrigen Kolonisten nicht besitze. Ohne punkt in den Instruktionen des Hrn. . Interesse dieser Letzteren zu vertheidigen. zisten haben die Unmoͤglichkeit erkannt, den Besitz ihrer alten Rechte zu setzen und sie fuͤhlen, wie unbillig es seyn wuͤrde, von Frankreich zu verlan⸗ daß dasselbe sich, zu Geltendmachung ihrer Forde⸗ rungen, die doch nie zu befriedigen sind, in einen ge⸗ faͤhrlichen und unnuͤtzen Krieg einlasse. Der Mutter⸗ Staat erfuͤllt daher, unserer Meinung nach, alle seine Verpflichtungen gegen die Kolonisten, wenn er billige Entschaͤdigungen fuͤr sie auswirkt.“ Kours der Rente vom 4. Aug.: 99. 45. Wien, 5. Aug. Der heutige Oesterreichsche Beob⸗ achter theilt unter der Rubrik: Konstantinopel vom 10ten und 15ten den nachstehenden Bericht uͤber die Erobe⸗ rung der Snh Psara von den Tuͤrken mit:

Die Nachricht von der Einnahme der Insel Psara traf zuerst am 7ten durch einen an den Agenten des Ka⸗ pudan⸗Pascha abgesenderen Kourier hier ein. Erst meh⸗ rere Tage nachher uͤberbrachte einer der vornehmsten

Haus⸗ Ofsielere des Admirals die Siegeszeichen, nebst der vollkommenen Bestaͤtigung des fruͤher bekannt ge⸗ wordenen Verlaufes dieser wichtigen Begebenheit.

Die Pforte hat noch nichts daruͤber publicirt. Nach

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Die

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nstellung der verschtedenen, den tuͤrkischen Mi⸗

gegeben, denn hier nisteyn und den hie igen

Zweifel ist es ein Haupt⸗ Esmangard, das Kolo⸗ sich wieder in

keiligst die Segel und ergriffen die

Gesandtschaften z Berichte, duͤrfen wir indeß folgende Thatsa ver betrachten.

on der Pforte beauftragt, die durch ihre Lage und die große Anzahl ihrer Schiffe und Brander geschuͤtzte, seit drei Jahren mit groͤßter Sorgfalt befestigte Insch Psara, es koste was es wolle, zu bezwingen, hatte da Groß⸗Admiral schon seit einiger Zeit nicht nur bedentende Streitkraͤfte auf Mitylene und eine hinlaͤngliche Anzaht Transportschiffe zur Ueberfahrt dieser Truppen versam⸗ melt, sondern sich auch genaue Plane der von den Psa⸗ rioten aufgeworfenen Batterien und Verschanzungen ü verschaffen gewußt. Bevor sich jedoch Chosrew Paschef zur Anwendung gewaltsamer Mittel entschloß, machte er, den ihm vom Sultan ertheilten Instruktionen go mäͤß, einen dreimaligen Versuch, diese Insulaner durg Vorstellung der sie bedrohenden Uebel und durch Anhst tung einer vollstaͤndigen Amnestie und Verzeihung i guͤtlichen Unterwerfung zu bewegen. Alle diese Antrig wurden aber von den feindlichen Anfuͤhrern zuruͤckgemn

sen, und als der Groß⸗Admiral ihnen zuletzt vorstelle

ließ, daß er nicht gekommen sey, um gegen Weiba Kinder und Greise Krieg zu fuͤhren, und ihnen dahe freien Abzug fuͤr diese Letzteren anbot, ward auch diest Antrag verworfen.

Am 3. Jul. Morgens versammelte der Groß⸗Adminn

alle Fahrzeuge seiner Flotte vor Mitylene und richteg Dia

seinen Lauf gegen die Nordspitze von Pfara. Flotte bestand aus dem Admiral⸗Schiffe von 80 Kanongh einem rasirten Zweidecker, 6 Fregatten, 10 Korvetten mehreren Briggs und Goeletten und einer großen N. zahl von Kanonierschaluppen und flacher Fahrzeuge, wel che eigens fuͤr Truppen⸗Ausschiffungen gebaut worden waren. Außerdem befand sich bei derselben eine beinahe unzaͤhlbare Menge von Transportschiffen, kleineren Ge leeren und geringeren Fahrzeugen mit Landungstruppen deren Zahl auf 14,000 Mann angegeben wird. Auf der Pascha die Insel durch seine Flotte von allen Seite umzingeln, und waͤhrend einige Kriegsschiffe ihr Feu gegen die Stadt und die wenn es seine Absicht waͤre, solche in der Fronte anzn greifen, ward auf der entgegengesetzten Seite der Inse auf einer sandigen Landzunge, wo sich nur eine schwach Varge von Feldstuͤcken befand, die Landung beweit elligt. wenigen Schuͤssen ihr Feuer ein, so daß die Ausschiffung und Aufstellung der Truppen ohne Hinderniß vor sic gehen konnte; die Griechen ergriffen die Flucht geget die in der Mitte der Insel emporsteigenden Anhoͤhen

wohin sie von den sich unaufhoͤrlich verstaͤrkenden Tuͤrkaz

verfolgt wurden. In weniger als zwei Stunden waren diese Anhoͤhen so wie mehrere befestigte Kloͤster genom men, und nun sielen die Tuͤrken den Vertheidigern dar Stadt und der Strandbatterien in den Ruͤcken, worau sogleich algemeine Bestuͤrzung, Schrecken und Unorde nung eintraten. Neunzehn psariotische Briggs spannten Flucht, von mehrereh. tuͤrkischen Fregatten verfoigt. Waͤhrend die Primaten

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und Ephoren der Insel, welche

Hoͤhe von Psara angelangt, ließ Chosre

Hafenbatterien richteten, al

Die Mannschaft der Batterie stellte schon nac

sich auf diesen Fahrzen

befanden, ihre Mitbuͤrger im Stiche ließen, denen noch vor kurzem geschworen hatten, sich unter den ͤmmern ihrer Stadt begraben zu wollen, Bild des Jammers und der Verzweiflung dar. Alles chte sich auf Boͤten, Kaͤhnen und Fischerbarken zu ret⸗ allein theils gingen diese wegen Ueberfuͤllung und zangel an Segeln und Rudern zu Grund, theils wur⸗ sie von den nachsetzenden Tuͤrken eingeholt, und in zem war das Meer mit den Leichnamen der Ungluͤck⸗ en bedeckt. Vergeblich befahl der Groß⸗Admiral dem lutbade Einhalt zu thun und der Wehrlosen zu scho⸗ n; vergeblich bot er selbst 500 Piaster fuͤr jeden leben⸗ Feingebrachten Gefangenen, es war zu spaͤt, und er mochte nicht der Erbitterung des durch die Gegenwehr Psarioten gereizten

Muselmanns Einhalt zu thun. Am Abend des 3. Jul. hielt sich

nur noch ein ein⸗ es stark befestigtes Kloster auf einer Anhoͤhe; schon tten sie die weiße Fahne zum Zeichen der Unterwer⸗ g aufgesteckt, ohne daß dadurch das Feuer der An⸗

heifenden vermindert worden waͤre; es war der einzige nkt, wo die Psarioten einigen ernstlichen Widerstand

gleistet hatten. Chosrew Pascha war selbst erstaunt er die geringe Muͤhe, welche ihm die Einnahme die⸗ so furchtbar geschilderten Eilands gekostet. Seine otte hat gar keinen, die Landtruppen einen verhaͤltniß⸗ sig geringen Verlust erlitten. Diese allein haben die

atterien genommen, ohne daß die Artillerie der Flotte

h nur in den Fall gekommen waͤre, dabei mitzuwir⸗

Die aus Psara entflohenen Schiffe sind seither

fremden Kauffahrteischiffen in der Richtung von

orea gesehen worden.

Nach den neuesten Nachrichten soll der Kapudan⸗ ascha mit dem groͤßten Theile seiner Flotte sich unmit⸗ bar nach der Eroberung von Psara gegen Samos ge⸗ endet haben, um auch dort eine Landung zu versuchen. Der Kapudan⸗Pascha hat 200 Stuͤck Geschuͤtz und 0 Fahrzeuge von verschiedener it erobert. Drei starke Korvetten, deren Bau noch

ee war, wurden Ie g Ein franzoͤsisches Fahrzeug (die Goelette Amaranthe,) lches sich in der Naͤhe von Psara befand, ist Augen⸗ uge des ganzen Vorganges gewesen; und die Offiziere seelben haben nicht ohne die aͤußerste Verwunderung n schnellen Sieg der ottomanischen Truppen, den un⸗ aublich schwachen Widerstand der noch kurz zuvor so

ethusiastisch gestimmten Insulaner, und das unruͤhm⸗

he Benehmen ihrer Anfuͤhrer gesehen. Durch die naͤm⸗ he franzoͤsische Goelette war die Nachricht von der Ein⸗ ahme von Psara bereits am 4ten d. M. nach Sm rua langt. 8 .““

Ueber die bereits am 18.

Jun. erfolgte Einnahme r. Insel Kasso sind seither einige naͤhere Umstaͤnde be⸗

nnt geworden, aus welchen erhellt, daß die Bewohner er Insel durch die ersten abgeschlagenen Landungs⸗Ver⸗ sche in Sicherheit gewiegt, bei der dritten Erscheinung er aͤgyptischen Eskadre entweder derselben nicht mehr n erforderlichen Widerstand leisteten, oder durch einen Schein⸗Angriff in der Fronte getaͤuscht, den eigentlichen andungs⸗Punkt zu besetzen versaͤumten. Die Einwoh⸗

bot diese

Groͤße und Beschaffen⸗

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ner dieser Jusel, welche von jeher als die verwegensten und gefaͤhrlichsten Seeraͤuber bekannt waren, sind groͤßten⸗ theils getoͤdtet, und nur einige hundert zu Gefangenen gemacht worden.

Sicheren, wiewohl nicht ausfuͤhrlichen Nachrichten zufolge, haben die auf Negroponte ausgeschifften otto⸗ manischen Truppen einen gluͤcklichen Einfall nach Boͤo⸗ tien unternommen, und sind selbst bis nach Athen vor⸗ gedrungen. Obwohl der Versuch sich der dortigen Cita⸗ delle zu bemeistern, nicht gegluͤckt hat, so sollen sie sich doch in der Stadt und den umliegenden Gaͤrten festge⸗ Die Festung von Napoli di Nomanig soll endlich durch einen von Odysseus vermittelten Vergleich der Eentral⸗Regierung uͤbergeben worden seyn; und man glaubte, daß Pano Kolokotroni bestimmt sey, mit einem Theile seiner Truppen eine Expedition nach Kandia zu unternehmen, wo seit den letzten Fortschritten der Tuͤr⸗ ken und Alexandriner die Sache der Insurgenten fast ohne Hoffnung verloren schien.

Man weiß jetzt mit Gewißheit, daß die Verzöͤge⸗ rung der militairischen Operationen im westlichen Grie⸗ chenland einzig ihren Grund in Omer Pascha's zwei⸗ deutigem, wo nicht offenbar verraͤtherischem Gange hat. Bereits vor zwei Monaten war ihm anbefohlen, mit wenigstens 10,000 Mann (die er jeden Augenblick stellen konnte) nach Athen zu marschiren. Er fand es aber rathsamer, in Albanien zu bleiben, zog dort von einem Platz zum andern, und ließ sogar die von der Pforte neu ernannten Gouverneurs von Prevesa und von Arta, die ihm vermuthlich zu Aufsehern dienen sollten, mit Gewalt zuruͤckweisen. ö“

Augsburg, 4. Aug. Nach Ausweis eines hieher gelangten Programms wird auch in diesem Jahre am 3. Okt. auf der Theresien⸗Wiese bei Muͤnchen das ge⸗ woͤhnliche Central⸗Landwirthschafts⸗Fest gefeiert werden.

Der unguͤnstigen Nachrichten ungeachtet, die von Zeit zu Zeit uͤber das Schicksal der nach Brasilien aus⸗ gewanderten Kolonisten eintreffen, wird doch in kurzem wieder eine Expedition, etwa 300 Koͤpfe stark, von Am⸗ sterdam aus dahin abgehen.

Kehrere Zeitungen enthalten die Anzeige, daß in England und in den Niederlanden Mittel entdeckt wor⸗ den seyen, den Dampf als bewegende Kraft zu ersetzen. Das in den Niederlanden erfundene Verfahren ist noch nicht bekannt; aber in Beziehung auf die Entdeckung des Hrn. Brown, der von der englischen Regierung ein Patent erhalten hat, bemerkt ein Edinburger Blatt, der Independent, Folgendes: Man leitet, statt des Dampfes, Wasserstoffgas in den Cylinden, das man dann durch Verbrennung zerstoͤrt, und so mit eine vollstaͤndige Leere hervorbringt, in welche der Stem⸗ pel mit unwiderstehlicher Gewalt WC“ 8 leitet man von neuem Gas zu, das die irkung hat, den Stempel wieder zu erheben; dieses Gas zer⸗ stoͤrt man wieder, wie das erstemal. Statt des Dampf⸗ Kessels wuͤrde man einen kleinen Ofen haben, und es ergiebt sich aus einer angestellten Berechnung, daß fuͤnf Faͤßchen (barils) Oel zur Fahrt eines Schiffes nach Ost⸗

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1 Indien hinreichen wuͤrden. G