1824 / 206 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 02 Sep 1824 18:00:01 GMT) scan diff

8 weliaion zu erlauben, sieht sich, von der Ueberzeugung —97. daß die Grundsaͤtze jener Leute im Allgemei⸗ nen und ihre Tendenz in keinem Staate geduldet wer⸗ den koͤnnen, der seine Religion und seine Gesetze auf seinem Gebiete geachtet wissen will, in Fall gesetzt, fol⸗ gendes zur Kenntniß des Publikums zu bringen, das diese Oerter 1) Kein Fremder, von was fuͤr einem Rang er auch seyn moͤge, darf sich Aeußerungen gegen die Regierung und die Grundlagen der Verfassung des Landes erlauben, auf dessen Gebiete er sich befindet. 2) Wer gegen die katholische Religion, die jene des Kan⸗ toöons ist, sich beleidigende Anzuͤglichkeiten zu Schulden kommen ließe, wuͤrde festgehalten und gefaͤnglich eingezo⸗ gen, um uͤber sein Benehmen vor Behoͤrde Rechenschaft abzulegen, und nach Umstaͤnden, die seinem Vergehen angemessene Strafe zu empfangen. Man ersucht daher alle Fremden, die sich vor jeder Art von Unannehmlich⸗ keiten schuͤtzen wollen, alle Gespraͤche auszuweichen, deren Tendenz in religioͤser oder politischer Hinsicht beleidigend fuͤr den Stand seyn duͤrfte, in dem sie sich befinden, und der gerne auch in Zukunft die hier von jeher ausgeuͤbte Gastfreundschaft gegen Fremde beibehalten moͤchte, wenn nicht Unbescheidenheit, Sittenlosigkeit und Grundsaͤtze, die sich mit dem Geist unserer Verfassung und den Ge⸗ sinnungen jedes wahren Schweitzers und biedern, treuen Eidgenossen nicht vertragen, die Regierung desselben zwingt, in Hinsicht auf einzelne Personen von diesem Grundsatze abzuweichen. Da die Veranlassung zu den Verfuͤgungen, die hiermit von Seiten der Regierung des Kantons Schwyz genommen werden, nicht von Perso⸗ nen herruͤhren, die der Schweiltz fremd sind, so ist die hler enthaltene Warnung auch besonders Jenen gewid⸗ met, die Ungebuͤhrlichkeiren dieser Art begangen, und uͤber welche die Civil⸗Behoͤrden eine besondere Aufsicht

zufolge des ihnen ertheilten Befehls ausuͤben werden; b Spanisches Amerika. Der oͤsterreichische Beob⸗ achter liefert nachstehenden interessanten

Artikel uͤber die Lage der Dinge in Neu⸗Spanien, welchem er die Be⸗

iug vorausschickt, daß, da derselbe aus dem Morning- Sen Blaͤttern gezogen, die

Chronicle und aus mexikanischen tern ger „Freunde der mexikanischen Unabhaͤngigkeit“ die Wahr⸗ heit dieser Schilderung wenigstens nicht in Zweifel zie⸗

1 . 8 hen werden:.

Die öffentliche diesem Lande, wie in ganz iko gerichtet, der Mißlingen

gegenwaͤrtig in

Aufnerksamkeit ist Europa so gespannt auf Me⸗ und die Meinungen uͤber das Gelingen des Mturbideschen Unternehmens so ge⸗ heilt, daß wir es fuͤr unsere Pflicht eraͤchtet haben, bei

Gegenstande zu verweilen, und unsere Bemer⸗ durch Thatsachen zu unterstuͤtzen, die wir aus

Durchlesung aller juͤngsthin von Me⸗ Blaͤtter und

lesem kungen durch einer sorgfältigen riko eingegangenen

die man seitdem erfahren hat, ist es außer allem Zwei⸗ fel, daß Yturhide Mexiko mit dem festen Vorsatze ver⸗ lassen hatte, sobald die politischen Aspekten es erlauben würden, wieder dahin zuruͤckzukehren, Versicherungen, wodurch er sich zum

schig gemacht hatte

Gegentheile anhei⸗

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stig, und es

Briefe zu sammeln im Stande gewesen sind. Nach einer Menge von Umstaͤnden,

trotz der feierlichen

einging, war er demnach unredlich zu Werke gegangen, und ließ eine Partei zuruͤck, welche, seinen Interessen ergeben, waͤhrend seiner Abwesenheit die oͤffentliche Mei⸗ nung bearbeiten, ihre Verbindungen ausbreiten, und die, Behufs seiner Ruͤckkehr in dem ersten guͤnstigen Au⸗ genblicke, erforderlichen Anordnungen treffen sollte. Diese Partei fuͤhrte das ihr uͤbertragene Tagwerk gehz⸗ rig aus, und die vollziehende Gewalt von Mexiko sah bald darauf Irrungen zwischen den verschiedenen Provin⸗ zen ausbrechen; Zuͤruͤckhaltung des den Truppen gebuͤh⸗ renden Soldes, sammt allen andern Ausdruͤcken von Unzufriedenheit und Mißbilligung, welche in Vorwaͤnde zu einer Veraͤnderung, erst ohne einen bestimmten Ge⸗ genstand, dann aber zu Gunsten Yturbides verwandelt wurden. a. en 14 ¶ꝗ☚ 1““ Der verworrne Zustand der Dinge

nischen Provinzen war den Anhaͤngern Iturbide's guͤn⸗ wurden demnach alle ihre Triebfedern in Bewegung gesetzt. Hier mag die Bemerkung am rechten Ort stehen, daß Iturbide's Auhaͤnger nicht zur liberalen Klasse gehoͤrten. In der ersten Zeit seiner militairischen Laufbahn und als er an den Kuͤsten kommandirte, wats Iturbide stets ein Werkzeug des Vice⸗Koͤnigs gewesen, und hatte bei mehreren Anlaͤssen eine empoͤrende Grauf samkeit grgen seine Landsleute, welche fuͤr die Sacht der Unabhaͤngigkeit kaͤmpften, ausgeuͤbt. Hierauf wartz er von der geistlich⸗royalistischen Partei dazu ausersehen, sich der Aufstellung einer auf freie Grundsaͤtze beruhen⸗ den Regierung zu widersetzen, als es am Tage lag, daß Spanien auch nicht die geringste H. das Land, weder durch einen Vice⸗Koͤnig noch durch die Anwendung einer Militairmacht behaupten konnte. E wurde dann aufgefordert, eine Rolle zu spielen, die kei anderer, als ein Eingeborner uͤbernehmen konnte, und in der vor dem Aufstande zu Jguala (1821) getroffenen Uebereinkunft verpflichtete er sich, die Inquisition zu un⸗ terstuͤtzen, und das Land so lange zu behaupten, bis ein spanischer Bourbon heruͤber kommen wuͤrde, um die Re⸗ gierung zu uͤbernehmen. Dieser Plan trug jedoch osten⸗ sibel den Karakter eines Versuchs, die Unabhaͤngigkeit des Landes zu schirmen, und daher traten der Sacht Maͤnner wie Bravo, Vittoria, Guerrero u. s. w. bei⸗

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Pund durch ihre Anstrengungen, so wie derjenigen Mexl⸗ kauer, welche

ihrem Beispiele folgten, wurde der Sturz der spanischen Herrschaft in Mexiko vollendet. Die Art und Weise, wie Iturbide die Truppen fuͤr sich gewann⸗ und sich bedeutender Geldsummen von Privaten bemaäͤch⸗ rigte, um seine ausschweifende Verschwendung zu befrie⸗ digen, so wie der Weg, durch den er zum Thron ge⸗ langte, sind zur Genuͤge bekannt. Er verlor seine Mach in demselben Augenblicke, wo ihm keine Schaͤtze meu zu Gebote standen, den Forderungen elner verderbten und insubordinirten Soldateska zu genuügen, und sein politischer Einfluß hoͤrte in demselben Augenblicke aufe wo die Partei, die ihn empor gehoben hatte, wahr

Bei dem Vertrage, den er damals

nahm, daß er eine Wuͤrde, die sie einem andern zuge ht

ö1“ (Gchluß folgt.) d gsliu319 k 111456“ Mtak negett a88.

dacht hatte, zu seinem eigenen Vortheil henutzte. ²⁸* 1““ 1b

in den mexika⸗]

errschaft mehr uͤbaß

sehr zutraͤglich;

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zandwirthschaftliche Berichte aus dem In⸗

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nern des Reiches vom Ende Juli.s

9 9 1. Ostpreußen. Gumbinnen. Die Witterung ist bei abwechselndem West⸗Suͤd⸗West und Nord⸗West⸗ Wind mehr kuͤhl und naß als hell und warm dem Ge⸗ deihen der Feld, und Garten⸗Fruͤchte guͤnstig gewesen. Die Heu⸗Aerndte ist beinahe durchweg beendigt, und ziemlich eergiebig ausgefallen. Die Winter⸗ und Som⸗ mer⸗Felder gewaͤhren die Hoffnung zu einem reichlichen Ertrage.

II. Westpreußen. Danzig. Die Witterung war in diesem Monate der Vegetation guͤnstig. Die

Heu⸗- und Klee⸗Aerndte ist beendigt und sowohl hinsicht⸗

lich der Quantitaͤt als der Qualitaͤt in den Niederungen zut ausgefallen. Geregnet hat es zwar bisweilen, doch nicht anhaltend und in solchem Ueberflusse, daß das ge⸗ wonnene Heu auf den Wiesen durch Naͤsse verdorben waͤre. Mit der Getreide⸗Aerndte wird jetzt der Anfang gemacht. In der Niederung steht das Getreide uͤberall gut; auf der Hoͤhe ist es im sandigen Boden nur mit⸗ telmaͤßig. Im Anfange dieses Monates stieg das Was⸗ ser der Weichsel und Nogath zu einer ungewoͤhnli⸗ chen Hoͤhe; jedoch ist den Daͤmmen kein Schaden da⸗ durch zugefuͤgt worden. Aber im Elbinger Kreise wur⸗ den einige kleine Daͤmme der inneren Abwaͤsserung durch Ruͤckstau an einigen Stellen durchbrochen, so daß einige Gegenden der dortigen Niederung ihre Heu⸗Aerndte zum Theil verloren haben. Marlenwerder. Im Gan⸗ zen war die Witterung des verflossenen Monates nicht so warm als sonst in dieser Jahres⸗Zeit, jedoch zur Heu⸗ Aerndte und zum Gedeihen der Garten⸗ und Feldfruͤchte wenn gleich die Aerndte etwas verzoͤgert worden und meistens erst in 8 Tagen ihren Anfang neh⸗

men wird. Die Weichsel stieg am Anfange des Monates

zu einer ungewoͤhnlichen Hoͤhe und richtete, besonders auf den Niederungs⸗Wiesen, bei der Heu⸗Aerndte bedeu⸗ tenden Schaden an.

III. Brandenburg. Potsdam. Fuͤr die Feld⸗ und Gartenfruͤchte ist die Witterung sehr gedeihlich ge⸗ wesen, und namentlich hat sie auf das Sommer⸗Getreide außerst vortheilhaft eingewirkt. Hafer und Gerste haben allen Nachtheil uͤberwunden, und wenn gleich die letztere nicht hoch im Stroh ist, so steht sie doch im Ganzen mit langen Aehren prachtvoll da. Die Roggen⸗Aerndte hat allenthalben begonnen, und ist an vielen Orten schon beendigt; sie ist im Allgemeinen der Mandelzahl nach, gzut ausgefallen und laͤßt solches auch im Ausdrusch er⸗ warten. Frankfurt. Die Aerndte schreitet rasch vorwaͤrts und scheint sehr ergiebig auszufallen.

IV. Pommern. Koͤslin. Der starke Regen im Ausgange des vorigen und im Anfange dieses Monates hat

dem zuruͤckgebliebenen Graswuchse nachgeholfen, so daß.

ne Heu⸗Aerndte nicht in dem Grade kaͤrglich ausgefallen st, wie fruͤherhin gefuͤrchtet ward. Der Roggen ist in der Reife stark vorgeschritten, und in einigen Gegenden des Departements mit dem Einschnitte desselben bereits begonnen worden. Stralsund. Die Heu⸗Aerndte st meistens vollendet und wider Erwarten zum Theil

Pbald einstaͤndiges trocknes Wetter eintritt.

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giebis ausgefallen. Die Roggen⸗Aerndte wird in diesen agen beginnen, und verspricht im Ganzen, gegen die fruͤheren Besorgnisse des Landmanns, in den meisten Ge⸗ genden dieses Bezirks einen reichlichen Ertrag, welcher auch vom Weitzen und saͤmmtlichen Sommer⸗Saaten, mit Ausschuß des Schoten Korns, zu erwarten steht, da beides sich in diesem Monate sehr aufgenommen hat. V. Schlesien. Breslau. Die nunmehr e⸗ digte Heu⸗Aerndte ist im Ganzen nur mittelmaͤßig aus⸗ gefallen und der Anfang der Getreide⸗Aerndte durch die oft wechselnde Witterung nicht beguͤnstigt worden. In einigen Gegenden ist indeß mehr als die Haͤlfte der Aerndte eingebracht. Der Einschnitt scheint sehr reich⸗ lich auszufallen, man befuͤrchtete aber in manchen Ge⸗ genden bei dem Roggen, daß der Koͤrner⸗Ertrag geringer als voriges Jahr seyn duͤrfte, da sich eine Menge Aeh⸗ ren ohne Koͤrner finden. Im Breslauer Kr. fäͤllt je⸗ 1 doch die Roggen⸗Aerndte, beides in Stroh und Koͤrnern so ergiebig aus, daß an den wenigsten Orten der Raum in den Scheunen ausreichen und der Landmann gend⸗ thigt seyn wird, einen Theil der Sommerung in Scho⸗ 8 ber zu setzen. Ein Gleiches verlautet auch aus andern Kreisen. Im Trebnitzer und Habelschwerdter Kr. hat der Flachs ein fuͤr dortige Gegend aͤußerst wichtiges Er⸗ zeugniß, durch die heftige Stuͤrme und Regenguͤsse sehr gelitten. Einige Kr. sind strichweise mit Hagel betroffen worden. Liegnitz. Die Getreide⸗Arten stehen gut, zwar haben die vielen und starken Regenguͤsse das Getreide gelagert und hier und da Schaden angerichtet, indessen hat dies auf das Ganze keinen entscheidenden Einfluß. Dagegen hat der viele Regen die Heu⸗Aerndte verzöͤgert und viel Kleeheu verdorben. Dem Obste sind die vie⸗ len Stuͤrme nachtheilig gewesen. Das Steinobst ist gut gerathen. Die Weinbluͤthe in den Weinbergen bei Gruͤn⸗ berg ist zwar durch den haͤufigen Regen nicht unterbro⸗ chen worden, indessen scheinen einige sehr kuͤhle Naͤchte der Weinfrucht geschadet zu haben, da besonders von den blauen Sorten die Beeren sehr abfallen, so, daß im Allgemeinen auf eine besonders reichliche Weinlese nicht * zu rechnen ist. Oppeln. Die Heu⸗Aerndte wurde zwar in manchen Gegenden durch oͤftere Gewitter⸗ Re⸗ gen aufgehalten, sie ist aber nunmehro ganz beendigt und sehr befriedigend ausgefallen. Die Roggen⸗Aerndte hat auch schon begonnen, scheint jedoch in Ansehung de Koͤrner⸗Ertrages in manchen Gegenden den Erwartun⸗ gen nicht ganz zu entsprechen. 1616 VI. Posen. Das Resultat der Aerndte kann nur in Ruͤcksicht des Heues angegeben werden. Sie ist 8— mittelmaͤßig ausgefallen, und erhaͤlt sich im uͤbrigen die 9 Aussicht zu einer recht guten Aerndete. Vil. Sachsen. Magdeburg. Das Wetter wirkte durchaus guͤnstig auf die Vegetation, und die bereits in dem letzten Drittheile des verflossenen Monats begonnene Aerndte verspricht sehr reichlich zu werden; nur in einigen Kreisen wird besorgt, daß sie besonders im Koͤrner⸗Ertrage der vorjaͤhrigen nicht gleich kommen duͤrfte. Merseburg. So wohlthätig nun auch bis⸗ 2 her die feuchte Witterung auf die Vegetation gewirkt hat, so ist es doch sehr wuͤnschenswerth, daß nunmehr Die Aerndte