Challaie, Villiers du Terrage und Paul Chopin d'Ar⸗ nouville zu Ehren⸗Mitgliedern des Staats⸗Rathes (Er⸗ stere als Titular⸗Staats⸗Raͤthe, Letztere als Titular⸗
equetenmeister) erklaͤrt und deren Eintragung in as desfäaͤllsige Tableau angeordnet wird. Eine zweite rdonnanz vom selbigen Tage ernennt den Praͤfekten es Departements von la Mayenne zum Requetenmei⸗ er im ordentlichen Dienst. “
Der Staats⸗Rath wird aus dem Dienstgebaͤude des Justiz⸗Ministeriums, wo derselbe provisorisch seinen Sitz atte, nach dem Louvre verlegt werden. Schon wird as Geschaͤfts⸗Lokal fuͤr denselben dort eingerichtet und ie Verlegung soll im Oktober erfolgen. .
Alle Tagblaͤtter, sagt die Etoile, haben die Ankunft es Herrn Hurtado zu Paris, als columbischen Mini⸗ ters, gemeldet, und die englischen Journaͤle hatten be⸗ auptet, daß er von der franzoͤsischen Regierung hierher
berufen worden sey. Wir glauben die englischen und franzoͤsischen Journalisten versichern zu koͤnnen, daß Hr.
Hurtado keine Sendungen zu erfuͤllen hat, und daß er, wie die meisten Auslaͤnder, die sich nach dem Continent begeben, hierher koͤmmt, um Frankreich zu sehen und seiner Privat⸗Angelegenheiten wegen. . Aus Brest wird gemeldet, daß die Fregatte Circé und der Kutter la Moselle am 21. August aus diesem Hafen ausgelaufen sind, um sich, erster tere nach Valparaiso zu begeben. K
Die Brigg le Loiret und der Kutter la Victorieuse
sind am 29sten und 31sten v. M. von Toulon ausgelau⸗ fen um sich nach der Levante zu begeben.
Indem die Etolle in einem ihrer letzten Blaͤtter Bonapartes Testament mit dem Ludwig des XVI. vergleicht, agt sie unter andern: In Buonaparte’'s Testament heißt 6 buchstaͤblich:
„Ich ließ den Herzog von Enghien verhaften, ich ieß ihn verurtheilen, weil diese Maßregel fuͤr die Sicher⸗ heit, fuͤr das Interesse und die Ehre des franzoͤsischen
Volkes wesentlich nothwendig war; zumal ein Prinz des bourbonischen Hauses, nach seinem eigenen Gestaͤndnisse, sechszig Moͤrder zu Paris unterhielt. Ich wuͤrde in einem aͤhnlichen Falle noch eben so handeln“
Ein großes Verbrechen, der Mord an einem Koͤnig⸗ lichen Prinzen, sollte fuͤr die Sicherheit, das Interesse und die Ehre des franz. Volks wesentlich nothwendig seyn; rechtmaͤßig sollte die Ermordung eines Bour⸗ bons durch Buonaparte seyn, weil ein Bourbon sich un⸗ rechtmaͤßig gegen Buonaparte verschworen haben soll! Die Verkehrtheit in den moralischen Ansichten — man darf sich daruͤber nicht wundern — ist ganz die un⸗ ausweichliche Folge der Verkehrtheit in der Politik. Sind einmal die Ruchlosen an die Stelle der Tugendhaften
e nach Cadix, letz⸗
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zu hohem Ansehen gekommen, so muß nothwendig das
Verbrechen fuͤr Tugend, die Tugend fuͤr Verbrechen gel⸗ ten. Aber hoͤrt denn die Gewalt, wenn sie einmal fak⸗ risch usurpirt ist, auch rechtlich auf zu bestehen; und sind
die Bourbons keine Koͤnige mehr, sobald es einem ihrer Unterthanen gesiel, sich an ihre Stelle zu setzen? Wenn die Bourbons 1789 rechtmäaͤßige Koͤnige waren, so hoͤr⸗ ten sie nicht auf, solche 1800 wie 1793 zu seyn, denn es sie nach allen
sist ein Vorrecht der legttimen Gewalt, daß
“ b 111“ 1111“ 1“
Buonapartes ein Verbrechen.
rale vergesse, welche seinen
ö111141414A4A4A*““ I gegen sie gerichteten Angriffen sich zncaes befestigt und verstaͤrkt. Ich will hier nicht untersuchen, ob die Bonr, bons durch Krieg oder mehr sonst, — ich sage, sie haben das Recht des Schwertes, jedoch nur gegen ihre person⸗ lichen Gegner, bei deren Gelangung zur Usurpation ausgeuͤbt, und weder das oͤffentliche noch das Voͤlkerrecht kann dagegen etwas einzuwenden haben. War sonach das Schwert ein Recht, ja selbst eine Pflicht in den Haäͤnden der entthronten Bourbons, so war es in denen Es war noch dazu in Friedenszeiten gehandhabt; das Opfer, welches man auf eine verraͤtherische Weise aufgehoben, war ein Prim⸗ der seit langem die Waffen niedergelegt, und koͤniglic resignirend, nur als Privatmann leben wollte.
Buonaparte erklaͤrt ferner in seinem Testamente, daß er die vorgeblichen Unbilden der franzoͤsischen Gem⸗ Fall erleichterten, und daͤß er sie als Verraͤther der Nachwelt weihe. Er raͤth ses nem Sohne, Frankreich nie eine Unbild zu bewirken, und zum Denkspruch die Worte zu nehmen: Alles fie das franzoͤsische Volk
Und doch scheint Buon
parte bei seinem Tode, ue
waͤhrend seines Lebens, keinen anderen Denkspruch 9
habt zu haben, als den: Alles -gegen das franzosisch Volk! Nachdem er dieses Volk funfzehn Jahr hindurt wie seine Sklaven behandelt, sagt er in seinem Tesil mente, daß er sie zaͤrtlich geliebt. Er giebt Haufen Goldes hin, ohne ein Recht dazu zu haben; vermach Legate, welche die Majestaͤt beleidigen und gefaͤhrder ruft ein Volk zur Revolte auf, belohnt den Meuche mord, ruͤhmt den Koͤnigsmord, und das in der wichtte sten, von ihm selbst fuͤr die groͤßte Publicitaͤt, fuͤr di
moͤglichst laͤngste Dauer verfaßten Schrift; und indem,
dadurch im hoͤchsten Grade alle Gesetze des Christenthum verletzt, erklaͤrt er: daß er in der katholischen Religio stirbt!! ö1 “ 82
Vergleichen wir nun dieses Testament mit dem ein Koͤniges, der kein Tyrann gewesen und den man ebe deshalb, weil er kein solcher gewesen, entthronen konnte Seine Regierung, sein ganzes Leben selbst, waren um mit Tugenden und Wohlthaten bezeichnet. Unschulde an den Verbrechen, deren man ihn beschuldigte, wurd er dennoch verhaftet und gefangen gehalten; aller, selb der nothwendigsten Gegenstaͤnde des Lebens beraubt, vo den Geliebten seines Herzens geschieden und von seinen undankbaren und aufruͤhrerischen Unterthanen verurtheil und zum Tode gefuͤhrt. Dieser gute und ungluͤcklich Koͤnig machte auch ein Testament, das aber nur Weils heit, Reinheit des Herzens, Demuth, Verzichtleistung Reue und Vergebung athmet. Dieser Koͤnig konnte woch rechtmaͤßiger als Buonaparte uͤber Rechte, Guͤter ul
Schaͤtze verfuͤgen, und doch spricht er von dem Koͤni
Sohne nur als von einem Ungluͤck
thume zu seinem luͤch Das einzäg.
wovor seine vaͤterliche Zaͤrtlichkeit zittert. Legat, das er sich zu vermachen getraute, war fuͤr seinen getreuesten Diener; unter den geringfuͤgigen Effekten, die ihm seine unbarmherzigen Waͤchter in seinem Kerken gelassen, befand sich kein Gold. Der, welcher der Köd⸗ nig eines großen Volkes gewesen,
erniedrigen und „alle Diejenigen, die er beleidigt h
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zuflehen,
Recht.
fuͤrchtet nicht, sich zu ben geb
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oder zu; bitten, ihm das Uebel, das er ihnen zugefuͤgt haben koͤnnte, zu verzeihen, und alle mitleidsvollen Herzen an⸗ ihr Gebet mit dem seinigen zu vereinen, um von Gott Vergebung fuͤr seine Suͤnden zu erhalten.“ Aber, was im Koͤniglichen Testamente am meisten vor⸗ herrscht und was das peinlichste und somit auch das tu⸗ gendhafteste und bewundernswuͤrdigste Gefuͤhl ist, das ist dieses Verleugnen der Suͤßigkeit der Rache, dieses Vergessen und Vergeben der Beleidigungen (und welche Beleidigungen!), welche Gefuͤhle Buonaparte’'s Testa⸗ ment gerade auf das hoͤchste verletzt! — „Ich vergebe von ganzem Herzen meinen Feinden“ — so spricht Lud⸗ wig der XVI. in seinem letzten Willen, „une bitte Gott, daß auch Er ihnen vergebe.“ Nicht genug zu verzeihen, will er die einzige Macht, die ihm noch uͤbrig ist, die der Natur, noch dazu anwenden, um zum Verzeihen zu ver⸗ pflichten. „Ich befehle meinem Sohne,“ heißt es, „wenn er je das Ungluͤck hat, Koͤnig zu seyn, allen Haß und
alle Rache zu vergessen und namentlich, was Bezug auf
das Ungluͤck hat, das ich erleide.“ So bedurfte es des Testamentes eines Tyrannen, um das eines Koͤniges wuͤrdig schaͤtzen zu lernen. Buo⸗
naparte’'s Testament ist auch das groͤßte seiner Verbrechen, denn es ratificirt die anderen alle. ber es nicht ohne Verderbtheit aufsetzen konnte, so wuͤrde zes sein Vollstrecker nicht ohne Nachtheil und Gefahr fuͤr
Und wie sein Urhe⸗
die Monarchie und zum Wenigsten nicht ohne Skandal fuͤr die Gesellschaft in'’s Werk setzen koͤnnen. Es ist da⸗ er nichtig, da vernuͤnftiger Weise nichts, was schlecht ist, Bestand hat. Und wuͤrden die Gesetze diese Nichtigkeit icht aussprechen, so truͤgen sie das Gebrechen des Testa⸗ ents selbst an sich, sie waͤren nichtig wie dieses und die Autoritaͤt muͤßte sie abschaffen. Aber diese von der Vernunft ausgesprochene Nichtigkeit wird auch von den Gesetzen als solche verkuͤndet. Ja, sie wird selbst von denjenigen Gesetzen ausgesprochen, bei deren Abfassung Buonaparte wie bei einer Militair⸗Revolution mitwirkte und denen er seinen Namen ertheilte. „Man kann durch
Vertraͤge,“ sagen sie, „keine Gesetze aufheben, welche die öoͤffentliche Ordnung und die guten Sitten interessi⸗
ren, und Alles, was diesen zuwider ist, wird als nicht geschrieben betrachtet.“ Es waͤre fuͤrwahr zu stark, wenn die Legatarien des Buonapartischen Testaments oder des⸗ sen Lobredner, um das Gericht daruͤber urtheilen zu las⸗ sen, sich den Code Napoleon verbaͤten. 8s
Aber fuͤr Unordnungen von so außerordentlicher Art
gtebt es auch noch eine andere Regel, als das gemeine Das eben so politische als christliche Testament Ludwig XIV. wurde unter der Herrschaft eines unwuͤr⸗ digen Regenten durch ein degradirtes Parlament ver⸗ worfen; wie, und das ruchlose und aufruͤhrerische Testa⸗ ment Buonaparte's follte unrer einem tugendhaften Mi⸗ nisterium geachtet werden? Es bedarf eines großen Beispiels, und es wird auch ohne Zweifel erfolgen. Rente 101. 75.
London, 31. Aug. Nach Briefen aus Madras
vom 3. April sollten dort einzuschiffende 5000 ʒ Mann sich nach Port Cornwallis auf den Adaman⸗Inseln be⸗ ben, wo die Expedition aus Cal
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denen er ein boͤses Beispiel gegeben haben koͤnnte,
(circa 1000 Pf meiste von daselbst residirenden griechischen Kaufleuten
sich mit ihnen
vereinigen sollte, um unter Convoi des Liffey, Commo⸗ dore Grant, und unter Befehl des Generals Sir A. Campbell zu einer Landung wider die Birmanen nach Rangvon abzusegeln, von welchem Platz man eben kei⸗ nen sonderlichen Widerstand besorgte, wohl aber fuͤr Brander fuͤrchtete, dergleichen sich die Feinde wohl eher bedient hatten.
Der Star sagt: „Wir hoffen, daß in diesem Au⸗ genblick der Koͤnig der weisen Elephanten (so neunt sich der Vice⸗Koͤnig von Pegu) bereits seinen Titel als „Al⸗ lergluͤckseligster Monarch“ eingebuͤßt und seinen Anspruͤ⸗ chen auf Bengalen entsagt haben werde und daß man ihn belehrt haben wird, daß es nicht unter seiner Wuͤrde gewesen waͤre, selbst in Person mit einem englischen Oberstatthalter in Indien zu unterhandeln. Wenigstens wurden von allen Seiten Anstrengungen gemacht, um ihm hieruͤber die erforderliche Lektion zu geben. Die Truppenzahl, die Befehl erhalten hatte, sich wider die Birmanen in Marsch zu setzen, belief sich auf 20,000 Mann, naͤmlich 12,000 aus Bengalen, 6000 aus Ma⸗ 8 dras und 2000 aus Bombai. Hauptmann Canning sollte die Expedition als politischer Agent begleiten und sich zu diesem Zweck am 10. April in Calcutta einschif⸗ fen. Die Regierung hatte das Dampfschiff Dian fuͤr 80,000 Rupien gekauft, um es bei der Expedition an⸗ zuwenden, es sollte mit zwei Sechspfuͤndern versehen und vom Kapt. Marryat befehligt werden. Der Ober⸗ Befehlshaber Sir Edw. Paget war am 22. Maͤrz aus
dem Innern zu Calcutta angekommen und hatte so⸗
gleich angefangen, alle noͤthigen Anstalten zum Abgange
der Expedition zu treffen.“ 8
Ein Kommité hat einen Prospektus wegen Unter⸗ stuͤtzung der in London sich aufhaltenden italiaͤnischen Fluͤchtlinge erlassen. Es sind deren beinahe 100, die alle zum Tode, Verweisung, Einkerkerung, laͤngerer oder kuͤrzerer Zuchthausstrafe verurtheilt sind. Der Courie sagt in Hinsicht einer Stelle des Prospektus, worin es heißt: „die Fluͤchtlinge haͤtten bei dem Versuche, die po⸗ litischen Institutionen ihres Vaterlandes zu verbessern, ihre Aussichten in die Zukunft aufgeopfert und dabei all das Ihrige verloren:“ so pflegte jeder zu sprechen, der die Regierung, unter der er lebe, stuͤrzen wolle.
Die in Calcutta eroͤffnete Subscription zur Unter⸗ stuͤtzung der Griechen hat in Allem nur 10,546 Rupee Pfd. Sterl.) eingebracht, wovon jedoch das
beigetragen wurde. Der Kirchenfond der griechischen Kapelle steuerte 2000 Rupees hinzu.
Das englische Blatt the Brittish-Monitor enthaͤlt fol⸗ genden Artikel: „Iturbide, der vormalige und kuͤnftige Kaiser, begiebt sich, wie wir von hoher Hand wissen, nach dem stillen Ocean, um zu Acapulco in Mexico zu landen, wo er zahlreiche Anhaͤnger hat und wo ihn die mexicanische Regierung am wenigsten erwartet. Auf gleichem Wege haben wir erfahren, daß ihm bei der Ueberfahrt ein unvorhergesehenes Hinderniß aufgestoßen, welches jedoch keinen weiteren Nachtheil fuͤr ihn gehabt
haben wird, als den Zeitverlust. Es ist uns vor der
Hand nicht verstattet, die naͤh ignisses bekannt zu machen.“
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e dieses beb