1824 / 216 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 14 Sep 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Insel Haiti zu gehen, wo sie auch gluͤcklich anlangten. Zie sdeltezän dort das Schiff, welches wegen seiner prachtvollen Ausruͤstung großen Werth hatte, seinem Schicksal; worauf die haltische Regierung sich desselben bemaͤchtigte. Spaͤter ging einer jener Fluͤchtlinge als Matrose nach England, und traf zufaͤllig mit seinem, in Geschaͤften gerade zu London anwesenden vormaligen

errn hier zusammen. Dieser ließ ihn verhaften und leagre ihn, als Dieb des Lustschiffs an. Der Neger da⸗ gegen versicherte, daß er nie die Absicht gehabt, seinen Herrn zu bestehlen, auch das fragliche Schiff nicht ver⸗ kauft, sondern sich desselben blos in der oben angegebe⸗ nen Art, zur Erlangung seiner Freiheit bedient habe. In Abwesenheit des Lord⸗Mayor erklaͤrte der naͤchste Magistrats⸗Beamte: Da wahrscheinlich der arme Neger eein anderes Mittel zur Flucht gehabt habe, als das Schiff und da ein jeder Sklav zu entschuldigen sey, wenn er aus der Sklaverei zu entkommen trachte so

Neger nicht des Diebstahls beschuldigt werden,

d derselbe entlassen. 4. Aug. Am 18ten ist zu Harder⸗ wopyk in Geldern ein erschuͤtterndes Geraͤusch wie von

vielen fahrenden schweren Wagen, scheinbar in der Rich⸗

tung von NO. nach SW. vernommen worden und es zweifelhaft geblieben, ob es sich in der Luft erzeugt oder ain Erdbeben gewesen, dergleichen hier zu Lande zu den aallerseltensten Erscheinungen gehoͤren. 2—ꝙDas Fahrenh. Thermoter erreichte hier am 2ten d.

M. 84 va% und am 3ten 849 im Schatten, Nachmittags

um resp. 3 ½ und 2 Uhr. 1750 war es auf 90 bis 91 ge⸗

geFrankfurt, 5. Sept. Da die H

Versammlung sich bis zum 15ten

haso ist deren Praͤsident Hr. Baron von Muͤnch⸗ Feün hablsa⸗ in verwichener Nacht von hier nach Wien abgereist. Auch der Koͤnigl. Preußische Gesandte, Hr. vp. Nagler, ist von hier abgegangen, um sich nach Ber⸗ in zu begeben. 19 6 Nachstehendes ist das bereits in unse⸗ rem gestrigen Blatte erwaͤhnte Koͤnigl. Dekret wegen Reinigung der Militairs. 88 bissat Art. 1. Alle Militairs, sowohl die in Aktivitaͤt ste⸗ henden, als die Nichtaktiven, vom Unter⸗Lieutenant bis

zum General⸗Kapitain, sollen der Reinigung (Purifica -

kion) unterworfen werden. 1. Im Hohen Krieges⸗Ra⸗ jre eine Kommission, bestehend aus 5 Mitgliedern,

die sich bereits gereinigt haben, und von denen drei Mi⸗ 5 ein viertes Civil⸗Beamter und das fuͤnfte Rechts⸗

lehrter ist, sich mit der Reinigung der Officiere, vom Seree zum General⸗Kapitain aufwaͤrts, beschaͤfti⸗ en. 3. Was die Militairs von dem Grade des Unter⸗ Lleutenants bis einschließlich zum Obersten betrifft; so werden Junten, welche in den Provinzen zu errichten

sind, sich mit deren Reinigung beschaͤftigen. Diese Jun⸗

ten werden aus den General⸗Kapitainen der Provinzen und aus fuͤnf schon gereinigten Mitgliedern bestehen,

welche von ihnen dem Hohen Krieges⸗Rathe in Vor⸗ schlag zu bringen sind. Letzterer wird sich ünverzuͤglich mit der Reinigung derjenigen Personen beschaͤftigen,

b 2 Q 4 Q. . V 2 u welche man fuͤr faͤhig haͤlt, 8 Ießh Junten angestellt z

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ohe Bundes⸗ Januar k. J. vertagt

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werden. 4. Die Raͤthe und anderen am Hohen Krie⸗ ges⸗Rathe attachirten Personen und Diejenigen, welche ein Amt bei der Armee⸗Verwaltung bekleiden, werden auch vor diesen Junten gereinigt werden. 5. Ausgenom⸗ men sind von der Reinigung Diejenigen, welche bein Einruͤcken der Huͤlfstruppen in Spanien in den Ropa listen⸗-Korps dienten, sofern sie nicht spaͤterhin zu den Konstitutionellen uͤbergegangen; men Diejenigen, welche bei irgend einer Mission, deren Zweck die Vertheidigung der Rechte des Thrones wag gebraucht worden sind, und Diejenigen, welche fortwaͤg

nigl. Familie gebraucht worden. H. Fuͤr die Reinigun der Militairs wird man sich derselben Form, wie f die Eivil⸗Beamten bedienen, indem man geheime Er kun digungen uͤber sie einzieht. 7. Zur leichtesten Ausfi rung des vorstehenden Artikels, werden die Kandidat der Reinigung folgende Punkte genau zu beantwort haben: a) welche Anstellung sie am 1. Jan. 1820] habt, b) wo sie sich zur Zeit befunden und zu welcha Korps sie gehoͤrt, c) an welchem Tage und Orte sie! Konstitution beschworen und auf wessen Befehl, d.) wel Grade, Kommandos oder Kommissionen sie bis zum Dec. 1823 erhalten haben, wie lange sie in jeder Stelle dient, und welche Orte sie waͤhrend der 3 Jahre bewohnt wie lange einen jeden derselben, e) ob sie Mitglieder ein geheimen Gesellschaft gewesen, 1) ob sie National⸗F willige gewesen oder Journalisten, oder Redner ein patriotischen Vereins; ob sie gegen royalistische Trupf gestanden, in welchem Korps und in welcher Proyl g) ob sie Mitglieder eines gegen die Royalisten gebil ten Kriegsraths gewesen, an welchem Orte und in m chem Prozeß sie etwa Berichterstatter gewesen, w Vorurtheilungen daraus erfolgt, und wer die son stah

sie unter die legitime Autoritaͤt zuruͤckgetreten und in me scher Art. 8. die desfallsige Eingaben werden mittelst Provinzen gemacht, wenn die Reinigung des Betres den vor dem hohen Krieges⸗Rathe erfolgen muß; eben son den die Eingaben dem General⸗Kapitain zuzustellen se wenn die Reinigung vor die Provinzial⸗Junta gehoͤrt, dieses damit die Indentitaͤt der Personen festgestellt den kann. 9. Ein Jeder der irgend einen der in Artikel angedeuteten Umstaͤnde verschweigt oder entste wird schon hierdurch allein Reinigungs unfaͤhig, und k uͤberdem nach Maßgabe der Wichtigkeit, die eine so s liche Luͤge haben koͤnnte, verfolgt werden. 10. Die formationen geschehen nach der Reihefolge des Eingah der gedachten Eingaben. 11. Sollte jemand weige Auskunft zu ertheilen, oder selbige uͤber die dazu noͤthig erachtete Zeit verzoͤgern, aus welchem Grul es auch sey, so kann, wenn man es fuͤr dienlich h ein Verfahren gegen ihn eingeleitet werden. 12. 4 zur Reinigung noͤthigen Bedinguüngen sind: Liebe Meine Koͤnigl. Person, fuͤr Meine Rechte und fuͤr Ma Regierung, ferner das politische Benehmen des Nach schenden, und die Achtung, in welcher er beim Publik steht. Reinigungsunfaͤhig macht dagegen: Ergebenh gegen die konstitutionnelle Regterung und die allgeme Meinung der schlechten Grundsaͤtze des Nachsuchenden

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ferner sind ausgenom h

rend bei Meiner Person oder bei den Gliedern der Ki

Mitglieder des Kriegesraths gewesen; h) zu welcher 8

Brnstbild Sr. K. H

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Danzig, 1. Sept. Die See⸗Bade⸗Anstalt zu Zop⸗ pot hat durch Anlegung eines geraͤumigen Lokals zur Versammlung der Bade⸗Gaͤste gewonnen; gegen 80 Fa⸗ milien haben sich waͤhrend dieses Jahres daselbst aufge⸗ alten. Noch mehr gewinnen wird die Anstalt durch Anlegung einer bequemen Straße aus dem Dorfe nach dem Bade⸗Orte, da die jetzige Passage dahin, wegen des vielen Sandes, beschwerlich ist.

Unweit des Dorfes Zeynowa auf der Halbinsel Hela ist gegen die Mitte des vorigen Monates ein tod⸗ ter Schwertfisch von 8 Fuß Laͤnge ausgeworfen worden.

Das Schwert des Fisches war 1 Fuß lang, und der

säaͤrkste 8857 des ganzen Koͤrpers hatte einen Umfang von 3 Fuß. U .

Inowraclaw (Großherzogthum Posen), 2. Sept. Gestern wurden die Einwohner des hiesigen Kreises durch die hoͤchst erfreuliche Gegenwart Sr. Koͤnigl. Hoh. des Kronprinzen begluͤckt. Nachdem, nicht ohne gegruͤn⸗ dete Besorgniß wegen eines moͤglichen Unfalls, der am zisten v. M. genau bestimmten Ankunft des hohen Reisenden vergebens den ganzen Tag hindurch mit Sehn⸗ sucht entgegen gesehen worden, beruͤhrten Hoͤchstdieselben in Folge einer Beschaͤdigung am Wagen, wodurch Se. K. Hoh. in Graudenz uͤber 8 Stunden aufgehalten wor⸗ den, endlich gestern fruͤh um 2 v½⅞ Uhr den Inowraclawer Kreis und legten die acht Meilen seines Territorii we⸗ gen der um diese Jahreszeit sehr guten Wege, in vier Stunden zuruͤck. Im Dorfe Mitawa geruheten Se. K. H. kleine Erfrischungen anzunehmen, nachdem Hoͤchst⸗ Dieselben bereits in Inowracaw und spaͤter im Mar⸗ owicer Waͤldchen einige Minuten verweilt hatten.

m ersten Orte unterhielten Se. Koͤnigliche Hoheit

dem 7ojaͤhrigen Salz⸗ Inspektor Struͤtzki, einem der treue⸗ en Diener des großen Friedrichs, in dessen Armen der

nvergleichliche seinen Geist aufgab. Am letztern Orte

ingegen hatte der dortige Gutsbesitzer, Anton von Preyß aus lebendigem Gruͤn eine zierliche Ehrenpforte erbaut, n deren Woͤlbung sich das mit Eichenlaub geschmuͤckte und die transparente Inschrift: Aus Verehrung und Liebe’ befanden. Wegen des be⸗ eits eingetretenen hellen Morgens, konnte die durch denselben veranstaltete Erleuchtung des Hain's mit far⸗ bigen Lampen, welche die ganze Nacht hindurch gebrannt hatten, nicht mehr wahrgenommen werden. Eintritt nd Abfahrt Sr. K. H. aus dem Waͤldchen wurden durch den langen Wiederhall abgefeuerter Moͤrser be⸗ gleitet. Also haͤngen Huldigung und Liebe sich an je⸗ den Fußtritt des erhabenen Koͤnigssohns, und suͤße Nuͤckerinnerung seines Hierseyns wird lange noch in traulichen Gespraͤchen das Mahl des hiesigen Landmanns wuͤrzen!

Oppeln. Die verehelichte Bertha Salmirczitz zu Guttentag, rettete mit eigener Lebensgefahr ein in den dortigen Schloßteich gefallenes Kind gluͤcklich vom Tode. Schweidnitz, 5. Sept. Gestern Abends 8 Uhr wur

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vaͤhrend des Umspannens sich unter andern auch mit

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zu Theil, Ihro Koͤnigl. Hoheit, die Kronprinzessin Eli⸗ sabeth von Preußen an der Seite 17 nen Gemahls, von Breslau nach Fuͤrstenstein, durch ihre Straßen reisen zu sehen. 8 Schon von weiter Ferne muß die Erleuchtung des hiesigen Stadtpfarrkirchen- und des Rathhaus⸗Thurmes bemerkbar gewesen seyn, besonders der, an der 2te Bedachung des hohen Pfarrkirchen⸗Thurmes (des hoͤch⸗ sten in Schlesien) in kolossaler Form angebrachte, nach Breslau zugekehrte, und durch Laternen hell erleuchtet Anfangs⸗Buchstabe des Namens der hohen Reisenden: E Aus der Stadt und Umgegend waren die Bewoh ner nach denjenigen Stadt⸗Theilen gestroͤmt, durch welch die erhabenen Reisenden fuhren; in dichte Reihen ge draͤngt, bestrebten sie sich, das Antlitz der Hochverehrten zu schauen. An der Breslauer Barriere befand sich eine mi Lampen reich erleuchrete große Ehrenpforte, mit der Auf⸗

schrift: „Ehrfurcht, Liebe, Treue.“ Dieser nah.,

ten sich die hoͤchsten Reisenden, unter dem Schalle von

Trompeten- und Pauken⸗Musik, und an derselben hatte der hiesige Stadtsyndikus zuerst die Ehre, Hoͤchst⸗ Sie, Namens der Stadt und an der Spitze einer De⸗ putation des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Ver⸗ sammlung, durch eine kurze Anrede ehrfurchtsvoll zu bewillkommen. Eine gleiche Ehrfurchts⸗Versicherung ward von einer Deputation des hiesigen Gymnasiums, an deren Spitze dessen Rektor stand, unter Ueberrei

chung eines Gedichtes, dargelegt, wobei die Durchlauch⸗

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tigste Kronprinzessin Sich hoͤchst gnaͤdig und huldvol

aͤußerte. Von da erfolgte die Fahrt unter dem Gelaͤut aller Glocken und feierlicher Musik vom Rathhaus⸗ Thurme, durch die hell erleuchtete Nieder⸗Vorstadt durch

das Nieder⸗Thor. Von dessen Bruͤcke ab war die Stadt

bis zum Striegauer Thore durch Aufstellung von gruͤ⸗

nenden Baͤumen in ununterbrochener Reihe, durch Ver⸗ zierung aller Haͤuser, aller Fenster und aller Hausthuͤ⸗ ren mit Festons von Laubwerk und Blumen, durch sin⸗

nige Ziehung zahlreicher Laubgewinde mit zierlichen Bil⸗ dungen und Kraͤnzen queer uͤber die Straßen, durch Aufstellung von Laubwerk⸗Pyramiden auf den Buͤrger⸗

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Steigen, in einen Garten verwandelt; auch der Rath⸗ haus⸗Thurm war in seinen Durchsichten und auf dem Kranze mit gruͤnenden Baͤumen geschmuͤckt, und vom Kranze herab hingen an den 8 Ecken des Thurmes Festons von Laubwerk. Die reiche Erleuchtung der Haͤu- ser und die Erleuchtung des Laubwerkes der gruͤnbesetz⸗ .— ten Buͤrger⸗Steige verbreiteten ein uͤberraschend magi⸗ sches Licht. Vom geraͤumigen Marktplatze, die Hohgasse entlang, strahlte den hohen Reisenden die vom Piedestal bis zu ihrer hoͤchsten Spitze mit Lampen reich beleuchtete Dreifaltigkeits⸗Saͤule, an deren Schaft der erleuchtete Namens⸗Zug beider erhabenen Reisenden, gedeckt von der erleuchteten Koͤnigs⸗Krone, angebracht war, entge⸗ gen. Auf der Kuppel der Rathhaus⸗Kapelle, dieses noch immer erhaltenen und geehrten Denkmales des religid⸗ sen Sinnes der Vorzeit, strahlte, hell erleuchtet, das eiserne Kreuz. Alles dieses hatte auf dem Marktplatze

die Nacht in hellen Tag verwandelt. Ein guͤnstiges Ge⸗

de den Bewohnern der hiesigen Stadt das Gluͤck schick waltete uͤber diesen Abend auch in so weit, daß es

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