1824 / 227 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 27 Sep 1824 18:00:01 GMT) scan diff

woeegen der gegen Frankreich getragenen

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der Schilderun des harten Verlustes, welchen Frankreich so 8 8 mitden Trostgruͤnden, welche die Vorse⸗ hung uns bewahrt hat. Folgendes ist der Eingang dieser Schrift: „Der Koͤnig ist todt!. Tag des Entsetzens, an welchem man vor dreißig Jahren zum letztenmale diesen Ruf in Paris vernahm. Der Koͤnig ist todt! Wird die Mon⸗

archie sich aufloͤsen? hat der Zorn des Himmels aufs neue sich uͤber Frankreich verbreitet? Wohin fliehen? wo⸗

bhin sich verbergen vor dem Schreckniß der Anarchie?

int Franzosen! Ihr habt den Koͤnig verloren, der E den Koͤnig, der euch den Frieden zuruͤckgab; den Koͤnig, der euch frei gemacht; aber zittert nicht um euer ftiges Schicksal; der Koͤnig ist todt, aber der Koͤ— bt; der Koͤnig ist todt; es lebe der Koͤnig! das ist f der alten Monarchie; das ist auch der Ruf der neuen Monarchie. Ein doppeltes politisches Princip ist in diesem Rufe des Schmerzes und der Freude enthal⸗ ten: Das Erbrecht der Koͤnigl. Familie und die Unsterb⸗ lichkeit des Staats. Das Salische Gesetz ist es, dem wir, als Nation, eine Existenz verdanken, deren Dauer nicht ihres Gleichen hat in der Weltgeschichte. Unsere Vaͤter waren von der Vortrefflichkeit dieses Gesetzes so uͤberzeugt, daß, aus Besorgniß es zu verletzen, sie Phi⸗ lipp von Valois nicht unmittelbar als Nachfolger Karls des Schoͤnen anerkannten. Beim Tode des Letzteren blieb die Monarchie ohne Monarchen. Die Koͤnigin war gu⸗ ter Hoffnung; sie konnte vielleicht den Koͤnig unter ih⸗ rem Herzen tragen; einstweilen blieb man der unbekann⸗ ten Legitimitaͤt unterworfen, und das Princip regierte in Abwesenheit der Person.“” 1 Der Erfolg dieser Schrift uͤberschreitet, wie das

Journal des Débats meldet, Alles, was man je gesehen.

Der Moniteur erklaͤrt die (aus der Etoile auch in unser Blatt uͤbergegangene) Nachricht, daß das Schloß Malmaison an 8 Baron Rothschild verkauft worden sey, fuͤr ungegruͤndet. 3 20. Part. Gestern Mittag war in St. Cloud Minister⸗Rath bei Sr. Majestaͤt. Der Dauphin nahm, auf Befehl Sr. Maj. daran Theil. Die Sitzung dauerte

drrittehalb Stunden.

Der Koͤnig hat den Anfang seiner Regierung durch

neue Wohlthaten bezeichnen wollen, und mittels Ordon⸗

8 Isten d. M. 30 franzoͤsche Ueberlaͤufer, die, haz g Waffen zum Tode desgleichen auch 10 andere, zum Tode begnadigt. Einer der letzten war ebenfalls die Begnadigung

verurtheilt waren, verurtheilte Verbrecher, Akte des v.; 5 war anzoͤsischer Ueberlaͤufer. 8.

fr aüischerz igl. Leiche ist nunmehr nach dem Thron⸗

Saale gebracht, woselbst das Publikum bereits seit gestern

Vormittag Zutritt erhalten hat.

8 e Pliätcer erinnern daran, daß der 16te Sept. (1380) der Todes⸗Tag Karls V. war, welchem die Nach⸗ welt den Namen: der Weise beigetegt, und daß mit⸗ hin der Tod Ludwigs XVIII, des Ersehnten, gerade 444 Jahre nach dem Ableben jenes Monarchen erfolgt sey. Es ist sehr bemerkenswerth, sagt die Etoile, daß die zahlreichen englischen Blaͤtter, von welcher Partei sie auch seyn moͤgen, in dem Punkte uͤbereinstimmen, daß der Tod Ludwigs XVIII. keine Veraͤnderung irgend einer

Art in der inneren Verwaltung, so wie in der außen,

Politik Frankreichs bewirken werde; diese Zuversie gruͤndet sich auf die hohe Achtung, von der ganz Europ fuͤr den loyalen, Karls X. durchdrungen ist. Nach einer Verfuͤgung des Finanz⸗Ministers wi die Boͤrse vom heutigen Tage an wieder eroͤffnet; wird jedoch an dem Tage, wo die sterblichen Ueberreh des Hochsel. Koͤnigs nach St. Denis gebracht werden

so wie am Tage der Beisetzung, wieder geschlossen werde

Wie das Echo du midi meldet, ist in Madrid jet

die Verhaftung des Ex⸗Ministers Cruz der Hauptgege

stand des Gespraͤches und man erwartete dort auch Ankunft des vormaligen Ministers Osaria, der de Schicksal des Ersteren theilen soll.

London, 14. Sept. Dieser Tage fand eine Va sammlung im London-Kaffeehause statt, um die Errst tung einer Gesellschaft zu uͤberlegen, bestimmt, Pens nen Unterstuͤtzung zu leisten, die wegen angeblicher V. brechen in der Hauptstadt und Grafschaft Middlesex a geklagt worden, wenn die Anklagen von der vorlaͤufig Grand⸗Jury verworfen werden. Der Prediger 9. Ruel verlas eine Reihe dahin gehoͤriger Resolutiong die alle angenommen wurden, und bemerkte in der En leitung, er sey viele Jahre Kaplan des Gefaͤngnise von Clerkenwell gewesen, und es seyen in den drei le

ten Jahren allein von 14,000 Personen, die gefaͤngl

eingezogen worden, 3153, groͤßtentheils ohne vor .

richt zu kommen, freigesprochen und in großer Duͤrftt

keit auf freien Fuß gesetzt worden. Nach Briefen aus Pernambuco in Brasilien von

24. Jul., ist am 17ten desselben Monats ein enthr! dendes Treffen zwischen den Kaiserlichen Truppen en dem General Morgado und den Republikanern unter de

Praͤsidenten Carvalho vorgefallen. Die letzteren wurde total geschlagen, und erlitten großen Verlust; Morga ist darauf auf Pernambuco marschirt, und man verm thete, daß er sich unverzuͤglich dieser Hauptstadt bemaͤch gen werde. Sobald die Niederlage der Republikaner! Innern des Landes bekannt wurde, bezeigte das Ve laut seine Anhaͤnglichkeit an die Kaiserliche Regierung die gaͤnzliche Unterwerfung der republikanischen Pan wurde nicht mehr bezweifelt. Carvalho wollte, wie

hieß, mit den waͤhrend seiner Verwaltung gesammelte

und schon an Bord dreier Schiffe gebrachten Schaͤtzene Holz und andern Gegenstaͤnden nach Europa entfliehen In Rio⸗Janeiro hatte man die Nachricht von de

Unruhen in Lissabon und der Flucht des Koͤnigs von Pa tugall an Bord des Windsor⸗Castle erfahren und glault bei diesen Ereignissen eine portugiesische Expedition geget Brasilien nicht mehr befuͤrchten zu duͤrfen. Die Haupl

stadt war vollkommen ruhig. Briefe aus Calcutta vom 10. April

zuzweifeln, daß die ersten zwischen uns und den Birmang stattgefundenen Feindseligkeiten ungluͤcklich fuͤr uns abg

laufen sind. Das ist um so betruͤbter, da die Lage unsere!

humanen und gerechten Karakt

ssinsbar gemacht hat.

sind sehr um guͤnstigen Inhalts und scheinen die Ansichten derjenigen zu bestaͤtigen, welche den dermaligen Krieg mit den Bit manen fuͤr unpolitisch halten. Ungeachtet unsere Behoͤrden nichts verlauten lassen (heißt es darin), so ist doch nicht daral

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Westgraͤnze mit jedem Tage beunruhigender wird und es nicht zu verwundern waͤre, wenn wir in kurzem dorthin ebenfalls Truppen senden muͤßten. In der That st die Nachricht angekommen, daß Runjeet⸗Sing neuer⸗ dings seine Eroberungen im Lande Scindh ausgebreitet hat und sich den Fuͤrsten des Landes, Abdallah Khan, Runjeet⸗Sing hat sich schon seit ahren sehr ausgedehnt, und außer mehreren kleineren Staaten in den noͤrdlichen Bergdistrikten, Caschemir, Heishavah und Multan besetzt. Gegen die Thakurs der kleinen Erbherrn im Distrikt Oudipore, hat man benfalls Truppen schicken muͤssen, und in den Gebieten der Rajahs von Jypore und Korah steht es ebenfalls üͤr uns nicht zum besten. Man will naͤchstens zur Si— herung unserer Ostgraͤnze ein Artillerie⸗Depot in Dakka anlegen, und zur Deckung der Graͤnze von Silhet und Cachar soll ein neues Lokal⸗Bataillon errichtet werden, d wie bereits Befehl ergangen ist, zu Cawpore und Dum⸗Dum 5 Ergänzungs⸗Artillerie⸗Kompagnien aus Eingebornen zu bilden. .

16. Sept. Ueber Iturbide sind die Nachrichten eihr verschieden und stimmen nur darin uͤberein, daß der⸗ eibe zu Soto la Marina gelandet ist; ob er aber, wie sort bald nachher das Geruͤcht ging, wirklich erschossen, der ob er, wie Briefe aus Havannah melden, von dem

jenem Distrikte kommandirenden General Garcia mit ffenen Armen empfangen worden und alsbald weiter s6 Innere des Landes gegangen sey, muß die Zukunft ntscheiden. S. 18. C“ 17. Sept. Hr. Canning wird auf seiner Reise on Lord Howard v. Walden begleitet und hat den Koͤ⸗ igs⸗Boten Williams mitgenommen. 30 Dienstag Abend wurde der Koͤnigs⸗Bote Hunter st Depeschen vom auswaͤrtigen Amt an Sir Ch. Stuart zbgeschickt. 1 1 1 Vorgestern arbeitete der Fuͤrst v. Polignac im aus⸗ hdaͤrtigen Amte. Wir haben ach Briefen aus

New⸗Yorker Zeitungen bis zum 22. Aug. Bogota vom 1. Jul. war der Trak⸗ at mit Mexico vom Kongreß ratificirt worden. Nach Briefen aus Charleston vom 12. Aug. war isten bei der Salt⸗-KeyBank ein Gefecht zwischen er spanischen Kriegsbrigg Marinero von 80 Mann und em columbischen Schooner Padilla vorgefallen, in Folge essen erstere in die Luft flog. Augsburg, 20. Sgt. thaͤlt folgendes Privat⸗Schreiben aus

dom 14ten d. M.: b Auf dem letzten Getreide⸗Markt zu Rotterdam ist als man erwartete.

er Umsatz bedeutender gewesen, ierzu moͤchte, nach des Bericht-Erstatters Meinung, as erneuerte Geruͤcht von einem bevorstehenden hohen solle auf fremdes Getreide das Meiste beigetragen haben. Peitzen sey zu billigen Preisen sehr gesucht gewesen; ga aber vom Speicher nicht verkauft werde, und wenig den Haͤfen liege, auch die Eigner nicht alle nachgiebig ehyen, so hatten nur wenig Geschaͤfte gemacht werden koͤnnen. zlpfuͤndiger alter Rheinweitzen sey zu 166 Fl. pr. Last erkauft worden. Laut den Berichten aus Lissabon, vird bemerkt, waͤre die Aerndte in Portugall zwar et⸗

Die Allgemeine Zeitung Frankfurt a. M.

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schen Ordres sey wenig

die Kaiserin

aase, aid. 42-ünk re was besser ausgefallen, wie man erwartete;

werde der Ertrag den Konsumo nicht decken koͤnnen, wes⸗ halb man gegen Ende Oktobers, ohne Ruͤcksicht auf den

Preislauf, der Eroͤffnung der Haͤfen fuͤr 7000 Last frem⸗

den Weitzens, zur Deckung des Winterbedarfs, entgegen sehe. Inzwischen wuͤrden gegenwaͤrtig noch die streng⸗ sten Maßregeln gegen Schiffe genommen, welche mit Weitzen im Tajo einliefen, wodurch es dem Spekulan⸗ ten gelinge, solche Ladungen zum Spottpreise von 300 bis 400 Rees per Alquier (etwa 150 Fl. bis 180 Fl. H. Ct. per Last) zu kaufen. Roggen sey anfaͤnglich sehr ausgeboten gewesen, doch an der großen Boͤrse haͤtten sich mehr Liebhaber gezeigt, und man bezahlte den 121 pf. Rheinroggen mit 95 Fl. die Last in Partien. Gerste stand verhaͤltnißmaͤßig am Hoͤchsten: 98 Pf. neue gel⸗ dersche Wintergerste wurde zu 94 Fl. die Last verkauft.

Was den Hafer anbetreffe, so werde zwar viel zum Ver⸗

kaufe gebracht, allein 9e— Beschegestegene der engli⸗ andel. 8 Wien, 18. Sept. Ihre Majestaͤten der Kaiser und sind heute Nachmittags gegen 2 Uhr von Allerhoͤchst Ihren Familien⸗Herrschaften in Oesterreich in erwuͤnschtestem Wohlseyn in dieser Haupt⸗ und Residenz⸗ Stadt eingetroffen. 3 Se. Kaiserlich⸗Koͤnigliche Majestaͤt haben Aller⸗ hoͤchstihrem Gesandten am Koͤnigl. Baierischen Hofe, Grafen von Trauttmannsdorf, den Auftrag ertheilt, sich nach Tegernsee zu begeben, und das Portraͤt Sr.

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vge nidas. 213. L.81 unne doch aber

K. K. Hoheit des Erz⸗Herzogs Franz Karl, Hoͤchstdessen Ferei. der Prinzessin Sophie Friederike Dorothea, zu uͤberrei

en. Der Graf von Trauttmannsdorf hat, in Folge die

ses Allerhoͤchsten Auftrages, vorgestern Wien, woselbst

er sich mit Urlaub befand, verlassen. 1 8 17. Sept. Zufolge einer paͤpstlichen Ver⸗ ordnung vom 27sten v. M. werden die Studien. im Kir⸗ chenstaate in Zukunft von einer, aus mehreren Kardi⸗ naͤlen zusammengesetzten Kommission geleitet. Es giebt in Zukunft zwei Haupt⸗Universitoͤten, eine zu Rom, die andere zu Bologna, und 5 Universitaten vom zweiten Range, naͤmlich in Ferrara, Perugia, Camerino, Mace⸗ rata und Fermo. Die Haupt⸗Universitaͤten haben zum Vorstande einen Erzkanzler, jene vom zweiten Range einen Kanzler. Der Erzkanzler von Rom ist der Kar⸗ dinal⸗Kämmerling, jener von Bologna der dortige Erz⸗ Bischof. Die Kanzler der niederen Universitaͤten sind die Erzbischoͤfe oder Bischoͤfe der Stadt, wo die Univer⸗ sitaͤt ihren Sitz hat. An jeder Universitaͤt sind 4 Kolle⸗ gien, fuͤr das theologische, juridische, medicinische und philosophische Studium. Die Professoren werden durch Konkurs gewaͤhlt. Auch die Notare sind den Studien⸗ Kongregationen unterworfen, und werden an den Uni⸗ versitaͤten gepruͤft. Die Schulen der regulirten Orden und die bischoöͤflichen Seminare stehen nicht unter der Studien⸗Kongregation. Ohne Erlaubniß derselben darf keine Akademie der Kuͤnste und Wissenschaften errichte werden; die schon bestehenden muͤssen die Bestaͤtigun derselben ansuchen. Rom zaͤhlte im Jahre 1815 eine Bevöoͤlkerung von 128,384, im Jahre 1823 von 136,269, und im laufenden Jahre von 138,510 Seelen. Von