1824 / 253 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 27 Oct 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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üunser verehrter Mitbuͤrger, der Stadt⸗Rath An⸗

gelbis, erster Vorsteher der Schule (wegen seiner vielen Bemuͤhungen und Verdienste um dieselbe von Sr. Ma⸗ jestaät dem Koͤnige mit dem Allgemeinen Ehrenzeichen erster Klasse belohnt) entwickelte, in einem lichtvollen Vortrage, was die Schule in dem verflossenen Jahre geleistet; wie die Kinder auch an sittlicher Bildung zugenommen; was die Verwaltung ihrerseits gethan, um den Flor der Anstalt zu heben, wie das Lokale ver⸗ groͤßert, und mit einem neuen Schulzimmer vermehrt, auch noch ein neuer Gesanglehrer angestellt wurde; wie die Schule sich fortwaͤhrend der warmen und thaͤtigen Theilnahme naher und ferner Goͤnner und Freunde erfreue.

Die vorzuͤglichsten Gaben waren in diesem Jahre: ein Vermaͤchtniß des verstorbenen Tuchhaͤndlers Goßens in Bonn von 150 Rthlr. Ein Geschenk des Kreis⸗ Physikus Hof⸗Rath Velten, um das Andenken seiner verstorbenen Gattin zu ehren, von 100 Rthlr; ein Be⸗ lohnungs-Preis von sechs Dukaten, von einem Wohl⸗ thaͤter aus Wien, und ein aͤhnlicher Preis von 25 Kai— ser⸗Gulden, von einem Wohlthaͤter aus Prag (beide von Bonn gebuͤrtig) eingesandt; ein Belohnungs⸗Preis von einer silbernen Taschen⸗Uhr fuͤr einen braven Handwerks⸗ Lehrling; zu gleichem Zwecke eine vollstaͤndige Kleidung, und mehrere andere Geschenke von Bons wohlthaͤtigen

Bewohnern dargebracht.

Die Fruͤchte so vieler vereinten Bemuͤhungen, wer⸗

den auch sichtbar; die Bettelei ist so gut wie gaͤnz⸗

lich unterdruͤckt, und die Knaben und Maͤdchen aus der Freischule werden, theils wegen ihres sittlichen Be⸗ nehmens, theils ihrer erlangten Fertigkeiten und Kennt— nisse wegen, am liebsten zu Lehrlingen und Dienstboten in der Stadt gesucht.

Als Beweis des hier gesagten koͤnnten 60 Knaben namhaft gemacht werden, welche von Handwerksmeistern unentgeltlich in die Lehre aufgenommen worden sind. Viele dieser Knaben fuͤhren das Buch, und schreiben die Rechnungen aus. Fast eben so viele Maͤdchen befinden sich schon im Dienste von Herrschaften, die sehr mit ih⸗ nen zufrieden sind.

Koblenz. Im Monate September passirten auf

dem Rheine, zu Thal: 58 große Schiffe, 132 kleine

Schiffe und 284 Nachen, zusammen 474 Fahrzeuge; zu

Berg: 44 große Schiffe, 84 kleine Schiffe und 153 Na⸗

chen, zusammen 281 Fahrzeuge, also in Allem 755 Fahr⸗ zeuge; ferner 17 Holzfloͤße, welche 35,134 Kubik⸗Metres Eichen⸗ und Tannen⸗Holz fuͤhrten.

Auf der Mosel passirten, zu Thal: 132 Schiffe und Nachen, zu Berg: 108, also in Allem 240, mit den ge⸗ woͤhnlichen Ladungen.

Man hat bemerkt, daß in den der franzoͤsischen

Graͤnze zunaͤchst liegenden Kreisen der Preis der Schweine

und deren Absatz sehr gestiegen ist, indem durch franzoͤ⸗ sische Viehhaͤndler viele den diesseitigen Unterthanen

b vortheilhafte Aufkaͤufe geschehen sind.

Liegnitz, 20. Okt. Der 12. Okt. war fuͤr die

Stadt Kupferberg ein Schreckenstag, indem Abends

Gedruckt bei Hayn.

9.Dienstag, 26. Okt.

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gegen 5 hr in

Der Sturm, welcher vom 1.

hat in den Reichsgraͤflich von Schaͤfgotschischen For der Herrschaft Grelfenstein viele tausend e hac entwurzelt, theils zerbrochen; aͤhnlichen Schaden ha die Obstgaͤrten im Gebirge erlitten. 2†

Muͤnster.

dem Hause eines Weißgerbers Fea ausbrach, welches in wenigen Stunden die ganze Sta bis auf wenige Haͤuser, in Asche verwandelte.

Aus dem Kreise Recklenburg wn

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zum 2. Okt. wuͤth

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etwas staͤrkere Nachfrage nach der schlechtern Sorte d9 wand (Unterband) angeblich durch Bestellungen a

Spanien veranlaßt, gemeldet. Der Absatz der Eichen⸗Rinde

die Holz⸗Ausfuhr, jedoch zu geringeren Preisen, ha A“ s 16 182 4 1. oII““ n 27 stey tober u

etwas zugenommen.

VVon allem Vieh waren nur die Schweine im Pre

¶Soweit es die Aerndte⸗ und beiten zuließen, ist man uͤberall

der Wege fleißig beschaͤftigt gewesen. Durch Chaussitn und Stein⸗Anlagen werden mehrere schlechte Wegestal von Grund ausgebessert; die neu angelegte Chaussee! Lengerich bis zur hannoͤverschen Graͤnze war ihrer W

endung nahe. Schweidnitz, 18. Okt.

16ten d., sind hier 531 Ctnr. Wolle zum Verkauf bracht und saͤmmtlich abgesetzt worden. in 431 Ctnr. Mittel⸗ und 100 Ctnr. ordinairer Wall., zu Koͤln, ist

die erstere ist mit 46 50 Rthlr

42 Rthlr. pro Ctnr. bezahlt worden. Strehlen, 18. Okt. Bei dem, am 1sten d hiesiger Kreisstadt abgehaltenen Wollmarkte sind im zen 480 Ctnr. naͤmlich 156 Ctnr. feine, 180 Ctnr. tel,, und 144 Ctnr. geringe zum Verkauf bestimmte“ 1“ Lauf hiesiger Rathswage verwogen und davon 3254 Paris, 20. Okt. Se. Maj. haben gestern Mit⸗ naͤmlich 104 Ctnr. feine à 45 Rthlr., 125 Ctynr. f à 42 Rthlr., und 96 Ctnr. geringe à 36 Rthlr.g

Am Galli Markt, 1 zu Danzig, ist der evangelische

dauert fort, und a

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I. Amtliche Nach zgten. Cnmnkbe6.ä Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung Prediger Karl oachim Weickhmann aus Loͤblau nach Kobbelgrube Sie bestansn die Kirche daselbst versetzt; der Kandidat der Theologie, Peter

und letztere mit Pohm, zum Schulvikar zu Troisdorf ernannt worden.

Zeitungs⸗Nachrichten.

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ag das Koͤnigl. Invalidenhaus besucht. Die royalistischen Oppositions⸗Blaͤtter, sagt die

Ctnr. verkauft worden. Unverkauft blieben sonachtitoile, verdoppeln mit jedem Tage ihre Wuth und Hef⸗

Ctur., naͤmlich 52 Ctnr. feine, 55 Ctunr. mittel⸗ 48 Ctnr. geringe Wolle, welche weiter verfahren wun

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Koönigliche Schauspiele. Im Schauspielhause: wsedem Morgen werden sie ungeduldiger, die Minister

igkeit; die Unordnung, die sie im Staate hervorgebracht, st eine Thatsache, welche in Jedermanns Auge faͤllt nd alle Geister in Schrecken versetzt; das ist die Art, n welcher sie Sr. Maj. beweisen wollen, daß die Preß⸗ reiheit gefahrlos und die Censur unnuͤtz war. Mit

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argwoͤhnische Liebhaber, Lustspiel in 5 Abtheilungen, noch als Minister zu sehen; sie denken nicht daran, daß

Bretzner.

venn das Ministerium in Folge ihres Kampfes gegen

In Charlottenburg: Wie gewonnen, so zertomg dasselbe siel, dies das staͤrkste Argument gegen die Frei⸗ Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Franz. von Schrateheit der Journaͤle seyn wuͤrde. In der That, wenn

Hierauf zum erstenmale: Die Schule der Alten,!

blos durch Heftigkeit und Schmaͤhungen ein Ministe⸗

spiel in 5 Abtheilungen, nach Delavigne's Ecole rium gestuͤrzt werden koͤnnte, so wuͤrde die Preßfreiheit

vieillards, von J. F. v. Mosel.

eine Thorheit seyn. Nun ist aber in Wahrheit in den Angriffen der royalistischen Blaͤtter nichts weiter als

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eftigkeit und Schmaͤhungen; denn das Interesse der

98 Meteorologische Beobachtungen. monarchischen Principien hat mit diesem Kampfe nichts

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zu schaffen. Die Wahrheit dieser Behauptung geht

Wind] Witterumg daraus hervor, daß jener Kampf die Folge der Verbin⸗

24. Okt. A. 280 2 ½ 7% 80 910 25. Okt. F. 28° 17 + 74 97⸗

S. W. strüb, angenehm dung ist, welche die Royalisten mit Maͤnnern geschlos⸗ S. O. strüb, Wind. sen haben, welche sich immer zu Principien, die der

hebb 28⸗ 0, 11½0 75⸗

IEN . 11“ tionsblaͤttern Argumentationen und Lehren findet die

S. O. Sonfensch fauet Monarchie feindlich sind, bekannten; sie geht ferner daraus hervor, daß man in den royalistischen Opposi⸗

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8 5 1 8 1“ 8 8E111“1“ 8 ar der Revolution und den von ihr erzeugten In-: teressen angehoͤren. I Die Beerdigung des Schauspielers Philipp, voum Théatre de la porte St. Martin, gab vorgestern zu tu⸗ multuarischen Auftritten auf den Boulevards Anlaß. Da Philipp ploͤtzlich gestorben war, so war Abends vor der Beerdigung zwischen dem Pfarrer des Kirchspiels und den Verwandten des Verstorbenen die Verabredung

getroffen worden, daß der Leichnam nicht nach der Kirche

sondern direkt nach dem Kirchhofe des Pêre Lachaise

gebracht werden solle. Sobald der Anordner des Zuges die Worte aussprach: Nach dem Père Lachaise, schriee mehrere Stimmen: nein, nach der Kirche! es entstan augenblicklich ein Tumult und Zusammenlaufen. Uebel⸗ wollende bemaͤchtigten sich des Sarges, zogen ihn von dem Wagen und riefen: Nach den. Tuilerien! De

Haufen war bis zum Théatre des Variétés gelangt, als

es einem Polizei⸗Kommissair mit Huͤlfe einer Abtheilun Gendarmerie gelang, ihn anzuhalten und den Leichnam wieder auf den Wagen zu schaffen. Eine, wie man glaubt, aus Schauspielern bestehende Deputation, begab sich nach dem Schlosse, von wo sie an das Ministerium des Innern verwiesen wurde. Mittlerweile kam der Befehl an, den Zug nach seinem Bestimmungs⸗Orte z1 richten. Man hoͤrte einige Stimmen rufen: Es leb der Koͤnig! waͤhrend andere schrieen: Nieder mit de Gendarmerie, nieder mit den Priestern. Die Gen darmen wurden mehrfach thaͤtlich angegriffen, und als man in der Naͤhe des Kirchhofes Pêre Lachaise zweien Wagen, in welchen Geistliche saßen, begegnete, erneuerte sich das Geschrei: Nieder mit den Priestern. Am Kirch⸗ hofe angelangt, ließ die Gendarmerie den Leichen⸗Wa gen, ingleichen die Freunde und Verwandten des Ver storbenen, ein, und sperrte sodann den Zugang. Die Direktoren des Théàtre de la porte St. Martin haben sich bei diesen tumultuarischen Scenen sehr gut betragen Kein Handwerker ward uͤberhaupt unter dem Haufen be⸗ merkt; derselbe bestand, sagt die Etoile, aus eben jenen Menschen, die den Missionarien das Predigen verweh⸗ ren wollten, und die es zur Bedingung machten, daß man mit dem Rufe: Es lebe der König! den Ruf: Es lebe die Charte! verbinden soll

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