1824 / 258 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 02 Nov 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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großen, kuͤrzlich in Neuholland entdeckten Flusses abge⸗ gangen ist, hat auf der Kuͤste einer kleinen Insel nahe der Bai von Moreton die Ueberbleibsel eines, wie man glaubt, vor 30 Jahren verungluͤckten Schiffes gefunden. Es ist fast kein Zweifel, daß es die Astrolable, das Schiff des Herrn de la Peyrouse ist, das zur Zeit der Gruͤndung der Kolonie von Botany⸗Bai nach dem Norden unter Segel ging und von dem man seitdem nichts gehoͤrt hat.

Stockholm, 18. Okt. J. J. K. K. H. H. der Kron⸗

prinz und die Kronprinzessin sind vorgestern hier ange⸗

kommen. b Se. Maj. haben unterm 2ten d. den Reichsmar⸗

schall en survivance, Reichsherrn u. s. w. Grafen Claes

Fleming, zum Reichsmarschall ernannt.

Nach einer Bekanntmachung des Kommerz⸗Kolle⸗

giums ist die Einrichtung getroffen, daß vom 16ten d.

ab ein Feuer mit wechselndem Lichte auf der Porkala⸗

Bake in Finnland brennen wird: 1) Scheint ein gleichfoͤrmiges Licht Minuten lang; 2) faͤllt Dunkel ein und haͤlt an 35 Sekuͤnden an; 3) kommt das vor⸗ uͤbergehende Licht eines doppelten Refraktors, das den Horizont 20 Sekunden erhellt; worauf nach wiederum eingetretenem Dunkel waͤhrend 35 Sekunden der zuerst gedachte Schein wieder da ist. Diese Aenderung ist vor⸗ genommen worden, um die gedachte Bake von der auf der andern Seite im finnischen Meerbusen auf Nargoͤ belegenen, ebenfalls mit Blinkfeuer versehenen, unter⸗ scheiden zu koͤnnen. .

Spanien. Der NMoniteur giebt folgende Nach⸗ richten aus Madrid vom 11. Okt. Der Corregidor von Madrid hat eine Verordnung erlassen, durch welche, mit Bezug auf stattgefundene Vorfaͤlle, Jedermann bei An⸗ drohung augenblicklicher Verhaftung und strenger Be⸗ strafung, verwarnt wird, weder durch Worte, Gebehrden oder Thaͤtlichkeiten Personen zu insultiren, die als Ge⸗ fangene eingebracht oder aus dem Gefaͤngnisse vor die Militair⸗Kommission gefuͤhrt werden.

Es wird fortwaͤhrend versichert, daß die spanische Regierung bei der franzoͤsischen eine Verlaͤngerung des Aufenthaltes der franzoͤsischen Truppen in der Halbinsel nachgesucht habe: wegen der Antwort ist man unbesorgt.

Der Koͤnig hat durch die Bitten und Thraͤnen der

Gemahlin des Exministers Erro geruͤhrt, ihr die Frei⸗

lassung ihres Mannes gewaͤhrt; er darf jedoch die Mauern von Valladolid nicht verlassen.

Aus Barcelona meldet dasselbe Blatt, daß nach Briefen aus Madrid, von sehr glaubwuͤrdigen Personen,

der Entwurf einer neuen, viel ausgedehnteren Amnestie,

als die vom 1. Mai, dermalen von dem Conseil in Be⸗ rathung gezogen sey. is ren Nach Privat⸗Briefen aus Madrid vom 14ten Oktober, welche das Journal des Débats mittheilt, sind die vor kurzem verhafteten Royalisten, der General St. Marcg, der vormalige General⸗Schatzmeister Elizalde und der vormalige Divisions⸗Chef des Finanz⸗Ministe⸗ riums Merlo, freigelassen und der Erstgenannte mit einem Passe versehen worden, um mit seiner ganzen Familie nach Italien zu reisen. Ob den beiden Anderen eine gleiche Gunst zu Theil geworden, wußte man noch nicht. Dieselben Briefe melden auch, daß das Verfah⸗

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ren der Regierung gegen den Ex⸗Minister Erro durch eine Denkschrift, welche der Marquis von Mataflorida, zu Rechtfertigung der Verwaltung der Regentschaft zu Urgel herausgegeben und die, dem Vernehmen nach, das Benehmen Erro's in ein sehr unguͤnstiges Licht stelle, veranlaßt sey und daß man es ihm zum Verbrechen mache, daß das Archiv des Finanz⸗Ministeriums so we nig genaue Nachweisung uͤber mehrere Millionen Fran⸗ ken gebe, die er zur Zeit der Einsetzung der Regentschaft und des Einruͤckens der franzoͤsischen Armee von der franzoͤsischen Regierung erhalten habe.

Spanisches Amerika. Der Londoner Courier,

der bekanntlich bis jetzt ziemlich reich an Nachrichten war, die fuͤr die Sache der Independenten sehr guͤnstig lauteten, enthaͤlt in seinem Blatte vom 23sten Oktober folgenden Artikel:

„Es waltet jetzt so viel Ungewißheit und Wider⸗ sprechendes in Bezug auf den wirklichen Zustand der Dinge in Peru, daß wir unsern Lesern den nachstehen⸗ den Brief, welcher sich in dem New-York American vom 22. Sept. befindet, lediglich vorlegen wollen, ohne den Versuch zu machen, irgend eine der darin aufgestell⸗ ten Angaben in Uebereinstimmung zu bringen. Es koͤn⸗ nen unseres Dafuͤrhaltens nicht mehr viele Tage verge⸗ hen, bis Nachrichten anlangen, welche die Geruͤchte des vorigen Monates entweder bestaͤtigen oder zerstoͤren.“

„An den Herausgeber des New-York American:

In der Abend⸗Post vom verwichenen Dienstag be

sich ein Artikel, angebliche Nachrichten 89. 8 haltend, die uͤber Chagres gekommen seyn sollten, und worin es hieß, daß General Olaneta aus Privat⸗Feind⸗ schaft sich fuͤr die Patrioten erklaͤrt habe, ingleichen daß das Hauptquartier des Generals Bolivar zu Pauja sey.

Damit das Publikum nicht laͤnger durch solche Fabrika⸗

tionen getaͤuscht werde, scheint es angemessen, die Ver⸗

sicherung zu ertheilen, daß die Zwistigkeiten zwischen den spanischen Generalen, worauf die Patrioten ein so gro⸗ ßes Gewicht legen, im verwichenen Monate April ganz

beigelegt waren. Sie hatten ihren Grund in der fruͤh⸗

zeitigen Erklaͤrung des Generals Olaneta fuͤr den abso⸗

luten Koͤnig, nicht aber fuͤr die Patrioten, welche er verabscheut, wie in unseren oͤffentlichen Blaͤttern ange⸗ geben worden ist. Diese Differenz wurde durch die Pro⸗ klamation des Vice⸗Koͤnigs, mittels welcher derselbe die alte Regierung in Peru wieder herstellte, ausgeglichen. Zu der Zeit hatten die Generale Valdes und Hlaneta

eine Zusammenkunft in einem Orte nahe bei dem Desa⸗

guadero; sie gingen freundschaftlich aus einander und Letzterer begab sich auf sein Kommando zu Potosi zu⸗ ruͤck. Seine Streitkraͤfte betrugen nie mehr als 2000 Mann, waͤhrend die des Suͤdens unter Valdes, bereit ihn zu unterdruͤcken, sich auf 10,000 Mann beliefen. Bolivar stand im Mai mit einem Korps von nicht mehr als 6000 Mann zu Truyxillo, von einer ihm feindlichen Bevoͤlkerung umgeben. Wenn alle Verstaͤrkungen, die er erwartete, zu ihm gelangt waͤren, was noch sehr pro⸗ blematisch ist so wuͤrde seine ganze Streitmacht, selbst

im Julius nicht mehr als 10,000 Mann betragen ha⸗ ben. General Canterac ruͤckte Anfangs April von Pauja

an der Spitze einer Veteranen⸗Armee,

gegen ihn vor, 1“

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den Siegern von Ica, Moquiga und Zibita, aus 9000 Mann Infanterie und 4000 Mann Kavallerie bestehend; ihm sollte die Suͤd⸗Armee folgen, die, wie bereits an⸗ gegeben, sich auf 10,000 Mann belaͤuft. Daß Bolivar nach Xauja vorgedrungen seyn koͤnne, wie die Abend⸗ Post angiebt, ist ganz unmoͤglich. Waͤhrend der letzten 3 Jahre hat der Sieg die Armeen des Vice⸗Koͤnigs in allen Schlachten gekroͤnt. Es verraͤth eine gaͤnzliche Un⸗ kunde des politischen Zustandes von Peru, wenn jemand vermeinen kann, der General Canterac werde unter den vorangegebenen Umstaͤnden die fruchtbare Provinz Pauja gutwilligerweise uͤberliefern.“ 1 „Ungeachtet der Neuigkeiten aus Peru in den Brie⸗ fen aus Chagres ist es Thatsache, daß die Koͤnigliche Regierung in jenem Lande jetzt fester steht, als sie meh⸗ rere Jahre vor der Revolution stand, und anstatt daß General Bolivar offensiv verfaͤhrt, ist es meines Da⸗ fuͤrhaltens weit wahrscheinlicher, daß er in diesem Augen⸗ blicke vor den vereinten Heeren des Canterae und Val⸗

des flieht.“

n-. IFenerl 9 1 d. Berichte uͤber den Gesundheits⸗Zustand aus dem Innern des Reichs vom Ende September. 15 Ostpreußen. Koͤnigsberg. Der Gesund⸗ iheits⸗Zustand unter den Menschen hat sich im Ganzen zut bewährt. Zwar sind viele Kinder von dem Schar⸗ uch und vom Keuchhusten befallen worden, jedoch haben diese Krankheiten keinen epidemischen Karakter angenom⸗ men, und die Sterblichkeit ist im Verhaͤltniß mit den Erkrankten nicht bedeutend gewesen. Gumbinnen.

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Im Kirchspiele Werden, Heidekruger Kr., sind die Men⸗ Sonst hat die Sterb⸗

lichkeit unter den Menschen nur in der gewoͤhnlichen Art

schen-Pocken wieder ausgebrochen.

statt gefunden. Die starke Hitze beguͤnstigte gallichte Krankheiten und Bruch⸗Durchfaͤlle, die sich aber bei ein⸗ getretener Herabstimmung der Temperatur verloren. 11. Westpreußen. Danzig. Von herrschen— den boͤsartigen Krankheiten unter den Menschen im hie⸗ sigen Regierungs⸗Bezirke ist nichts bekannt. Im hiesi— gen Militair⸗Lazarethe ist die Frau eines Krankenwaͤr⸗ ters und deren Kind von den Menschen⸗Pocken befallen worden. Sie sollen von einem Soldaten angesteckt seyn, von dem es aber nicht gewiß ist, ob er wirklich die Men⸗ schen⸗Pocken gehabt hat. Marienwerder. In dem Gesundheits⸗Zustande der Menschen ist im Allgemeinen keine unguͤnstige Veraͤnderung vorgegangen, und Volks⸗ Krankheiten von Bedeutung sind nirgends vorgekommen. In einzelnen Ortschaften des Kulmer Landes sind bei inzelnen Individuen die natuͤrlichen Pocken ausgebro⸗ hen; schleunig angeordnete Impfungen haben jedoch ih⸗ er Verbreitung entgegengewirkt. Das Scharlach⸗Fieber hat allgemein in der Stadt Rosenburg geherrscht.

IIl Brandenburg. Potsdam. Unter den frwachsenen zeigten sich haͤufig hitzige Fieber mit einem fallicht nerveusen Karakter. Das Scharlach⸗Fieber un⸗ er den Kindern, hat zwar noch nicht ganz aufgehoͤrt, t aber nicht mehr so boͤsartig gewesen, wie fruͤher. Die atuͤrlichen Pocken haben sowohl in Freienstein als in Schoͤnwalde nachgelassen. In Neustadt a. d. D. ist

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neuerdinas ein junges Maͤdchen, so wie in Prenzlow ein junger Mann, davon befallen worden. Bei beiden ist die Krankheit aber nscht gefaͤhrlich geworden. Frank⸗ furt. Der Gesundheits⸗Zustand der Menschen ist im Monat September durch keine allgemein vorherrschende Krankheit verschlimmert worden, außer daß im Koͤnigs⸗ berger und Sorauer Kreise das Scharlach⸗Fieber viele Kinder verschiedenen Alters weggerafft hat. Zur Ver⸗ huͤtung der weitern Verbreitung sind die noͤthigen Vor⸗ kehrungen getroffen worden. und gallichte Uebel waren die natuͤrlichen Folgen des ploͤtzlichen Wechsels der Hitze und Käͤlte. IV. Pommern. Stettin. Weniger vortheil⸗ haft als auf die Vegetation, wirkte die Witterung im September auf die Gesundheit der Menschen. Den Strand und insbesondere Swinemuͤnde ausgenommen, wo man bis tief in den September hinein mit dem be⸗ sten Erfolge badete, wirkte die unerwartete und anhal⸗ tend große Hitze sehr nachtheilig auf das Blutgefaͤß⸗ System und durch dieses auf das Nerven⸗System. All⸗

gemeine Abspannung der Muskular⸗Kraͤfte, Traͤgheit in den Verdauungs⸗Hrganen, große Empfaͤnglichkeit eee

Katarrhe und Rheumatismen, und bei zarten geschwaͤch⸗ ten Individuen gastrische, nerveuse und Wechsel⸗Fieber, waren die Folgen davon; die am Schlusse des Monats September eingetretene ploͤtzliche Kaͤlte brachte katarrha⸗ lische und rheumatische Krankheiten zum Ausbruche. Koͤslin. Die Sterblichkeit unter den Menschen war gewoͤhnlich. In den Staͤdten Stolpe und Baͤrwalde herrscht noch das Scharlach-Fieber unter den Kindern,

und ist auch in Bornzin, Stolper Kreises, ausgebrochen. Auch grassirt der Keuchhusten in Srolpe, und in Vietzkte Stolper Kr., unter den Kindern, der aber nicht boͤsar⸗ tiger Natur ist. Stralsund. Im Monate Sep⸗ tember waren katarrhalische und rheumatische Uebel, als Husten, Schnupfen, Lungen⸗Katarrhe, sehr haͤufig, und es gab sowohl unter den Erwachfenen als unter den Kindern viele Kranke, die besonders an entzuͤndli⸗ chen Gallen⸗Fiebern, Durchfaͤllen und Brech⸗Durchfaͤllen litten. An einigen Orten zeigte sich auch noch der Keuch⸗ husten. Im Uebrigen hat eine ungewoͤhnliche Mortali⸗ taͤt nicht geherrscht. ;

V. Schlesien. Breslau. Die hier am haͤu⸗ figsten erschienenen Krankheitsformen waren: rheuma⸗ tisch-gastrische Fieber; rheumatische Entzuͤndungen des Halses und des inneren Mundes, so wie der Brust und des Unter⸗Leibes; Durchfaͤlle rheumatischer Art. Auch kamen einige Faͤlle von der Brechruhr, doch nicht der schlimmsten Art, vor. Unter den Kindern zeigten sich nur bei einigen Individuen Roͤtheln, Masern und Scharlach, durchgehends ohne Boͤsartigkeit. Haͤufiger war der Keuchhusten und die Schaafpocken. Das Schar⸗ lach-Fieber war im Strehlener Kreise, in der Stadt Strehlen, wo einige nau, Guhrau, Neurode verbreitet. Roͤtheln waren in einigen Doͤrfern des Guhrauer Kreises, und Masern hie und da im Wohlauer Kreise ausgebrochen. Der im Monat August zu Silonke, Wartenberger Kr., ausge⸗ brochene Typhus hatte noch 3 Personen ergriffen, und eine davon war gestorben. Auch in der Kolonie bei Wil⸗

Gichtische, rheumatische

Kinder daran starben, zu Tschir⸗