1824 / 284 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 02 Dec 1824 18:00:01 GMT) scan diff

Unmuth uͤber die neuerlichen Verhandlungen zwischen dem Gouvernement der jonischen Inseln und den grie⸗ chischen Behoͤrden, am oͤsterreichischen Beobachter auszu⸗ lassen, den er mit einer Verwegenheit, die nur seine Unwissenheit begreiflich macht, Luͤgen straft. Er behaup⸗ tet, die Griechen haͤtten nicht die Ankunft einer britti⸗ schen Eskadre abgewartet, um ihr feindseliges Manifest gegen die neutralen Schiffe zuruͤckzunehmen; ihr Be⸗ schluß sey 10 Tage vor der Proklamation von Korfu, am 6. Sept. erschienen; und hiermit waͤren die Fabeln des oͤsterreichischen Beobachters hinreichend widerlegt.

Folgende kurze Darstellung der Thatsachen wird zei⸗ gen, wie es sich mit diesen Fabeln verhaͤlt. 1

Auf die ersten Erklaͤrungen des brittischen Gouver⸗

neurs uͤber das griechische Manifest vom 27. die mit Truppen, Waffen, Kriegs⸗Munitionen, oder Le⸗ bensmitteln fuͤr tuͤrkische oder griechische Rechnung be— frachteten neutralen Schiffe, n 8 u wie im oͤsterr. Beobachter deutlich und bestimmt gesagt ist) (s. Nr. 245 d. 2 di N 1 in Dekret erlassen worden, welches einige wesentliche Mo—⸗ difikationen jenes Manifestes, nicht aber die bestimmte Zuruͤcknahme desselben aussprach. chische Regierung habe sich nunmehr uͤberzeugt, daß die neutralen Schiffe keine Truppen fuͤr Rechnung des Fein⸗ des transportirten, eine Ueberzeugung, in ren Zeitungen taͤglich, und in den bittersten Ausdruͤcken, das Gegentheil verkuͤndiget ward! und es sollten da⸗ her die blos mit Waffen, Pferden, Kriegsbeduͤrfnissen, Provisionen, u. s. f. befrachteten neutralen Schiffe, nach den hergebrachten Regeln des Voͤlker⸗Rechtes behandelt

n. Durch diesen halben Widerruf war nicht viel gewonnen, weil die Worte „nach den hergebrachten Regeln des Voͤlker⸗Rechts“ mannigfaltige Deutungen zuließen, und besonders, weil die Verfasser des Dekrets ihrer fruͤheren Verordnung, nach welcher neutrale Schiffe, die feindliche Truppen an Bord fuͤhrten, sofort in den Grund gebohrt werden sollten, nur scheinbar naͤmlich unter dem Vorwande, als waͤren sie falsch unterrichtet gewesen, entsagten, und folglich das Recht, neutrale Schiffe, die wirklich Truppen transportirten, im Sinn ihres fruͤhern Beschlusses zu behandeln, gend vorbehielten.

Dies Dekret vom 27. tionnel seinen Lesern triumphirend vorlegt, war aber nur der erste Akt des Ruͤckzuges. Von dem zweiten Akt gab der Artikel des Beobachters vom 11. Oktober zuerst be⸗ stimmte und authentische Nachricht. Diesen Artikel hat der franzoͤsische Journalist entweder nicht verstanden, oder, weil der Inhalt ihm mißfiel, nicht verstehen wollen.

Als Admiral Neale vor Nopoli di Romania er⸗ schien, ward ihm das Dekret vom 27ten August, zum Beweise, daß dem Verlangen der brittischen Regierung bereits Genuͤge geleistet sey, zugestellt. Der Admiral aber erklaͤrte, daß nur ein unbedingter Widerruf (Ké-

vocation pure et simple) des Manifestes vom 27. Mai, als genugthuend betrachtet werden koͤnne; und in we⸗ nig Stunden nach dieser kathegorischen Erklaͤrung, er— schien ein zweites Dekret, vom 3 (15.) September da⸗

Der Constitutionnel vom 10. Nov. sucht seinen tirt, welches wir zur bessern Belehrung des Constitat

Mai gegen

war am 15. (27.) August St. Z. Art. Korfu) zu Napoli di Romania

Es hieß darin, die grie⸗

wovon in ih⸗

sich stillschwei⸗

Aug., welches der Constitu-

tionnel, und um allen ferneren Zweifeln und Chlkane ein Ende zu machen, zugleich Griechisch (aus Nr. des Gesetzes-Freundes vom 12. (24.) September d. Js. und Deutsch abdrucken lassen:

(Hier folgt der griechische Abdruck.)

Provisorische Regierung von Griechenland, Der Praͤsident des vollziehenden (Koͤrpers Promulgirt.

Die griechische Regierung widerruft und hebt heut die Bekannntmachung auf, welche sie am 27. Mai J. in Bezug auf die Handelsschiffe der neutralen Maͤch

erlassen hatte. Gegenwaͤrtiges soll auch in die franzoͤsische Sprac uͤbersetzt, gedruckt, und allen Konsuln, Vice⸗Konsuln und Agenten im Archipel zugestellt werdben. Napoli, den 3. (15.) September 1824. Iyn Abwesenheit des Praͤsidenten: Ider Vice⸗Praͤsident P. Botass Deer provisorische General⸗Sekretair Wir koͤnnen nicht

P. G. Rhodios.

umhin, bei dieser Gelegenheit e

nes Umstandes zu erwaͤhnen, der unter den englische und franzoͤsischen Journalisten lange Diskussionen ves anlaßt hat. Der englische Courier, der uͤbrigens dae Verfahren seiner Regierung in dieser Angelegenheit m den siegreichsten Argumenten gerechtfertigt hat, wollt nicht zugestehen, daß der Lord-Ober-Kommissair vo Korfu an den Unterhandlungen, die den unbedingte Widerruf vom 15. Sept. bewirkten, Theil genomme habe. Gleichwohl ist die Sache außer allem Zweise Wir haben nicht gesagt, sagen auch heute nicht, daß de Lord⸗Ober⸗Kommissair unmittelbar und in eigener Per⸗⸗ son mit den Autoritaͤten in Napoli di Romania unter⸗ handelte. Das Geschaͤft ward vielmehr von Admirn Neale, oder unter seiner Leitung gefuͤhrt. Daß abe Sir Frederick Adam sich am 8. Sept. zu Korfu auf da Fregatte Sibylle einschiffte, dann mit dem Admira Schiffe und einer andern Fregatte gemeinschaftlich ve Napoli di Romania (wenigstens in dessen Naͤhe) ging und nicht eher, als bis der foͤrmliche Widerruf des Ma nifestes vom 27. Mai erfolgt war, nach Korfu zuruͤch kehrte, diese Thatsache wird Niemand uns streitig machen Spanien. Der Aristarque giebt folgende, durt Privat-Korrespondenz auf außerordentlichem Wege el haltene Nachrichten aus Madrid vom 16. und 17. Nov.⸗ Eine heute fruͤh hier angekommene Stafette hat die de finitive Ordre zum Abzuge des Hauptquartiers der 9. kupations⸗Armee auf den 1. December uͤberbracht. De Koͤnig von Spanien hatte darauf angetragen, daß we nigstens eine Brigade noch etliche Tage laͤnger bliebe um die Ankunft der Regimenter, welche die Garnisel von Madrid bilden sollen, zu erwarten. Es ist daralg entschieden worden, daß das 1ste Schweitzer⸗Regimen und das 13te franzoͤsische Linien⸗Infanterie⸗Regimen hier bleiben und letzteres erst dann abgehen soll, weng es durch das dermalen zu Bayonne befindliche zweit Schweitzer⸗Regiment, welches unverzuͤglich Ordre zun fbruch nach Spanien erhalten wird (vergl St. Zeit

rid wird

ßtande gekommen, bestehen.

Hersonen, (Uebersetzung). och bi och anderweite Arrangements zwischer

zen Staͤdten

rchtet;

bchaͤden erlitten,

abgeloͤst worden ist. Die Garnison von Ma⸗ sonach aus zwei Schweitzer⸗Regimentern und Mann Spaniern, theils Garden, theils ande⸗ Truppen, deren Organisation bereits zu Es giebt indeß viele die der Meinung sind, daß hiermit die Sache und daß bis zum 1. December beiden Regie⸗

r. 281),

5 6000 n Linien⸗

nicht entschieden sey,

ngen getroffen werden wuͤrden. 88 aͤglich kommen in Madrid Famili von Alt⸗Castilien und la Mancha an, die ort einen Zufluchts⸗Ort vor den Unruhen suchen, die

an nach dem

z demselben Grunde, trotz der Schwierigkeiten, einen bb1111X“X“

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Duͤsseldorf, 26. Nov. Das Wasser haͤlt sich er wieder im Steigen; es stand diesen Morgen 20 Fuß Zoll, also 1 Fuß 5 Zoll höͤher als gestern fruͤh.

Posen. Das Retablissement der Staͤdte, die Brand⸗ wird eifrig betrieben, und saͤmmtliche Gostyn und Sarne ein⸗ voͤllig hergestellt worden. in allen

Wege

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den fruͤheren Jahren zu aͤscherte Gebaͤude sind jetzt

etzt nach beendigter Winter, Einsaat wird

reisen mit Lebhaftigkeit an Verbesserungen der d Landstraßen gearbeitet.

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hHerichte uͤber den Gesundheits⸗Zustand aus

dem Innern des Reiches vom Ende Oktober.

Ostpreußen. Koͤnigsberg. Der Gesund⸗ eits⸗Zustand unter den Menschen ist im Allgemeinen t, und die Sterblichkeit ist nicht ungewoͤhnlich gewe⸗ n, wenn gleich viele Kinder am Scharlach, dem Keuch⸗ husten und an den Pocken erkrankt sind. Gumbin⸗ en. Die Sterblichkeit hat unter den Menschen nur gewoͤhnlicher Art stattgefunden. Gegen Ende des rflossenen Monates zeigten sich zwar mehrere Krank⸗

eiten; dieselben hatten jedoch weder einen gefaͤhrlichen,

och boͤsartigen Karakter. II. Westpreußen. esundheits⸗Zustand ist der Jahres⸗Zeit angemessen und on vorherrschenden Krankheiten unter Menschen ist chts zu hoͤren. Marienwerder. In dem Ge⸗ ndheits-⸗Zustande der Menschen ist im Allgemeinen ine bemerkenswerthe Veraͤnderung vorgegangen; er ist rtwaͤhrend guͤnstig, so wie die Sterblichkeit nur gering wesen. Allgemeine Volkskrankheiten haben nicht statt⸗ funden, außer daß sich in den Vorstaͤdten von Kulm din einzelnen Ortschaften des Kreises Strasburg na— rliche Blattern gezeigt haben. IlI. Brandenburg. Potsdam. Der epide⸗ ische Krankheits⸗Karakter war katarrhalisch⸗rheumatisch⸗ tzuͤndlich. Das Scharlach⸗Fieber, welches besonders manchen Orten sehr boͤsartig war, und der Stick⸗ üsten grassirten vorzuͤglich unter den Kindern. In reyenstein haben sich die natuͤrlichen Pocken wieder ge—

gt; auch in Wittstock ist ein Kind wiederum davon

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en aus den klei⸗

Abmarsch der franzoͤsischen Truppen be⸗ andererseits verlassen viele Personen Madrid

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Danzig. Der allgemeine

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befallen. Frankfurt. Der Gesundheits⸗Zustand un⸗ ter den Menschen im Monat Oktober blieb in den na⸗ turgemaͤßen Verhaͤltnissen; selbst die Zahl der gewoͤhnli⸗ chen Krankheiten gegen sonst ist uͤberall geringer und die Sterblichkeit nur unbedeutend gewesen. Rheumatische, katarrhalische und gallichte Uebel waren vorherrschend. Das Scharlach⸗Fieber im Koͤnigsberger und Sorauer Kreise ist zwar im Abnehmen, rafft aber noch fortwaͤh⸗ rend viele Kinder hinweg. In Finsterwalde und Kros⸗ sen, Luckauer Kr., herrscht dieses Uebel unter den Kin⸗ dern allgemein; wenige sind aber dort bis jetzt daran gestorben.

IV. Pommern. Koͤslin. Die Sterblichkeit unter den Menschen hat keine ungewoͤhnlichen Erschei⸗ nungen geliefert. Das Scharlach-Fieber herrscht noch in Burnzin und Karstnitz, Stolper Kreis, so wie in Stolpe selbst. Der Keuchhusten in letztgedachtem Orte und in Vietzke, Stolper Kreis, hat ebenfalls noch nicht aufgehoͤrt. In Deutsch Fuhlbeck, Dramburger Kreis, ist ein rheumatisches Nerven-Fieber ausgebrochen, an welchem einige Personen gestorben sind. In Streitzig, Neustettiner Kreis, grassiren die Roͤtheln unter den Kin⸗ dern, und in Boissin, Belgarder Kreis, hat sich unter ihnen ein hitziges Fieber gezeigt, an welchem, nachdem in kurzer Zeit 28 Individuen befallen waren, ein Kind gestorben ist. Stralsund. Die rheumatischen und katarrhalischen Uebel, welche jedoch nicht von Erheblich⸗ keit waren, dauerten im Monat Oktober fort, und zu ihnen gesellten sich haͤmorrhoidalische und gallichte Krank⸗ heiten, Pleuresie und Lungen⸗Entzuͤndungen. Hin und wieder zeigte sich auch noch der Keuchhusten. Eigentliche Epidemien haben nicht stattgefunden. 3

V. Schlesien. Breslau. Der allgemeine Krankheits⸗Karakter war katarrhalisch⸗rheumatisch⸗ gastrisch; im Anfange des Monats erschienen viele ent⸗ zuͤndliche Formen; und so bestanden die vorherrschenden Krankheiten in katarrhalisch⸗rheumatischen Fiebern haͤu⸗ fig mit entzuͤndlicher Beimischung. In der Mitte des Monats zeigte sich haͤufig die Gesichts⸗ und noch haͤu⸗ figer die Zahnrose. Viele Personen hier in der Stadt litten an Lungen⸗Entzuͤndungen, seroͤser und katarrhali⸗ scher Art. Auch kamen mehrere Faͤlle von Huͤftweh und Gicht vor, und gegen Ende des Monats langwierige Hu⸗ sten mit haͤufigem Auswurf. Schlagfluͤsse waren nicht selten und einigemal schnell toͤdtend. Eine Art von fal⸗ schem Keuchhusten ging hier unter den Kindern herum,“ außerdem Pocken und Scharlach, letzterer jedoch nicht haͤufig. Auch wurden Kinder, selbst vom zartesten Al⸗ ter, mit rheumatischen Unterleibs⸗Beschwerden befal⸗ len. Der Scharlach war in Tschirnau und in Neurode epidemisch; zu Ohlau war eine Person, zu Guhrau ein Kind und ein Erwachsener, und zu Ober⸗Rathen, Glatzer Kreises, waren von 5 daran erkrankten Kindern 2 gestor⸗ ben. Außerdem kamen einzelne Faͤlle von Scharlach im Wohlauer, Trebnitzer, Habelschwerdter, Nimptscher Kr. vor. Die Masern zeigten sich hie und da im Wohlauer Kr. und zu Leuthmannsdorf, Schweidnitzer I Menschenblattern waren zu Grabowke, Militscher Kr., ausgebrochen und hatten von 5 damit befallenen Kin⸗ deru eines hingerafft. Liegnitz. Die Pocken⸗Epide⸗