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fehlshaber in Indien, Sir Edward Paget
General⸗Gouverneur, Lord Armherst, keineswegs ein uͤb⸗ les Vernehmen obwalte, wie einige Blaͤtter es zu verste⸗ hen gegeben; uͤberhaupt aber stehe der (gestern erwaͤhnte)
Antrag des erstern auf Zuruͤckberufung in durchaus kei⸗
nem Zufammenhang mit dem birmanischen Krieg, son⸗
dern sei blos durch das Verlangen des Sir Edward ver⸗ anlaßt, Behufs der Uebernahme seines Amts als Gou⸗ verneur der Koͤuigl. Kriegsschule, hierher zuruͤckkehren.
Man hat Besorgnisse in Betreff der Indigo⸗Erndte
in jenem Theile des Dacca⸗Districtes ausgedruͤckt, der von den Birmanen verwuͤstet worden ist. Diese Furcht sist ganz grundlos, da in jenem Theile des Landes wenig oder gar kein Indigo erzeugt wird. Das jenem Theile des eigene Produkt ist Safflor, welcher seit einiger Zeit sehr viel zum Faͤrben gebraucht wird. Die Vernichtung dieses Artikels ist um so mehr zu bedauern, da der Vor⸗ rath davon auf dem Markte nur sehr klein ist, und der eeinzige andere Theil der Welt, von wo er bezogen wer⸗ den kann, das gegenwaͤrtig fuͤr uns geschlossene birma⸗ nische Gebiet ist.
1 Von der Genauigkeit und Sorgfaͤltigkeit unseres „Wesens erzaͤhlt eines unserer Blaͤtter folgendes Bei⸗ spiel: Im Jahr 1795 wurde ein Brif, eine 1 Pfd. Note enthaltend, von jemand in London an einen gewis⸗
sen Donald, der bei dem, damals in England befindli⸗ s(schen 78. Regiment stand, gesendet. Vor Ankunft des Briefes an sernem Bestimmungsorte seegelte jedoch Do⸗ nald nach Indien. Der Brief folgte ihm dahin und
fodann von da weiter auf den verschiedenen Wegen, die
Donalds Compagnie machte, und kam endlich auf diese Weise nach 10 Jahren wieder nach England zuruͤck, fand jedoch den Donald nicht mehr am Leben und ward da⸗ her an das General⸗Post⸗Amt zuruͤckgesandt, bei wel⸗ Ichhem sich demnaͤchst der Absender gemeldet hat. “ Grosherzogthum Baden. Ettlingen, 1. Deecbr. Die erste oberflaͤchliche Abschaͤtzung unseres, durch die juͤngste Ueberschwemmung erlittenen Scha⸗ dens auf mehr als 300,000 fl. schien sehr vielen uͤber⸗ trieben; leider hat sie sich nur zu sehr bestaͤtigt. Wir kennen nun genau das Ungluͤck, welches uns betroffen, und duͤrfen mit Wahrheit versichern, daß an Privateigenthum uͤber 135,000 fl. und an staͤdtischem 178,000 fl. ein Raub der
Gemeindevermoͤgen gegen Fluthen geworden.
1.““ Mehr als 200 Familien der hiesigen Stadt sind
von unserer Unterstuͤtzungs⸗Kommission als huͤlfsbeduͤrf⸗ tig erkannt worden. Ihre Beschaͤdigung darf auf 60,000
fl. angenommen werden.
dasjenige wieder ersetzt wird, was in weniger als 18 grausenvollen Stunden uns genommen ward. Doch! wir zagen nicht; die Hand, welche uns so hart getrof⸗ fen, hat auch schon wieder Huͤlfe gesendet.
thaͤtigkeit bemittelter Menschenfreunde ist unseren drin⸗ gensten Beduͤrfnissen abgeholfen. —Stockholm, 23. Nov. Die Staatszeitung mel⸗ det amtlich, daß am Geburtstage der Koͤnigin in Karls
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eue Linienschiff Karl Johann von 84 Ka⸗
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Viele gesegnete Jahre duͤrfen voruͤber gehen, bis
-. Durch die Gnade Sr. K. H. des Großherzogs und durch die Wohl⸗
— 8 8 MMX“ 3 8 e 1““ nonen, das erte Gustav den Store und gebesserte Fregatte Camilla feierlich vom Stapel gel sen worden. — Dem Anheimstellen der Reichsstaͤnoe zufolge hat
Se. Maj. die Bestimmung der Forst⸗Verordnung, wel den Handel mit gehauenen oder gespaltenen Brette
1
und deren Einfuhr in die Staͤdte verbietet, aufgehobe hee. n. Befugnisse der Inhaber von Saͤgemuͤhlen eitert.
Italien. Oeffentliche Blaͤtter enthalten folgen Privatschreiben aus Rom vom 15. Novbr. „Nachde der Pabst an den vorhergehenden Tagen der Wieden oͤffnung des Collegio Romano (im unseren Sinne! Gymnasium), welches jetzt den Jesuiten uͤbergeben we
den ist, und des geistlichen Seminariums in Perst
beigewohnt hatte, ist am vorigen Freitage dieselbe Feit lichkeit im Arciginasio (der eigentlichen roͤmischen U versitaͤt) unter seinem Vorsitze vollzogen worden. 6 Ereigniß, welches dabei statt gefunden hat, noͤcht wo nicht geradezu einen mehr oder minder bedeutend Einfluß auf die religioͤse Cultur des katholischen En pa ausuͤben, doch als wichtiges Actenstuͤck zur Bezeit nung des jetzigen roͤmisch⸗kirchlichen Geistes in der G schichte des Tages aufgezeichnet zu werden verdien Leo XII. hat naͤmlich die Feierlichkeit mit einer, laͤng denn eine Viertelstunde dauernden, Rede eroͤffnet, uj darin die merkwuͤrdigen Worte vernehmen lassen: „
fei weit entfernt, verbieten zu wollen, daß in seingt
Staaten Philosophie und schoͤne Wissenschaften geleh wuͤrden, da jene sowohl, als diese, ihrem eigentlich Wesen nach, zur wahren Gottesfurcht, wie auch 3
Ueberzeugung von der Unsterblichkeit der Seele fuͤhrten“
Personen, welche der Feierlichkeit beigewohnt hadm, versichern, der ganze uͤbrige Theil der Rede sei vum gleich mildem und versoͤhnlichen Geiste beseelt gewesen so, daß sie den lebhaftesten Eindruck gemacht habe Man sagt, der lateinische Ausdruck des Pabstes füͤ Philosophie sei philosophia naturalis gewesen. Habe sich die Anwesenden nicht geirrt, so moͤchte diese B. nennung eben so interessant sein, als die Rede an sil selbst. Das Ereigniß ist um so merkwuͤrdiger, als de Pabst weder im Collegio Romano, dessen Unterricht wie schon gesagt, den, dem Schein nach, sehr beguͤn stigten Jesuiten uͤbergeben worden ist, noch im Sem
narium, sondern allein in der Universitaͤt gesprochen
hat. Unter den Gegenstaͤnden der Rede, welche sih auf die bloß administrative Diseiplin bezogen haben, is
die Zusicherung des heiligen Vaters mit Theilnahme be⸗
merkt worden, daß die Besoldungen der Professoren, bisher kaum zum allernothduͤrftigsten Unterhalte dersel ben hinreichend, erhoͤht und das Minimum auf zwel hundert, das Maximum auf vier hundert Seudi (ein Scudo beinahe 1 Rthlr. 10 gr. Conv. Muͤnze) festge⸗ setzt werden sollten. Wird Leo XII. auf diesem Wege fortwandeln, so duͤrfte zwischen ihm und Sirxtus V, trotz mancher Aehnlichkeit, einstens die große Unahn lichkeit eintreten, daß orsterer eben so sehr geliebt sein wird, als man letzteren gefuͤrchtet hat. Auch zu del praäͤchtigen Bauten und uͤbrigen architektonischen Unter⸗ nehmungen, durch welche sich die kurze, aber um
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s zu thun uͤbrig. Indessen laͤßt sich nicht alles auf
loile: der Jufant D. Francesco de Paula ist am
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eichere, Regierung des großen Sixtus ausgezeich⸗ t hat, wird der jetzige Pabst sich schwerlich verstehen, gegen sich aber in einem wuͤrdigern Gebaͤude, im Ge⸗ üude des Gluͤcks seiner Unterthanen, ein um so dauern⸗ res Denkmal errichten wollen. Freilich bleibt noch fuͤr s platte Land, fuͤr Ackerbau und Viehzucht und zur
efoͤrderung von Manufacturen und Fabriken ein Gro⸗
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mmal thun. 3 —
Der Pabst hat, in den letzten Wochen, oft außer nem Pallaste gespeist, zweimal (hier und zu Albano) jden Capucinern, ferner bei einem Priester, der eine rivatlehranstalt in seinem Hause haͤlt, auf der Villa es Praͤlaten, u. s. w. Da das Publikum auf diese eise um so oͤfterer den Anblick des heiligen Vaters nießt, so kann es nicht fehlen, daß dieser dadurch mer mehr an Popularitaͤt und an Liebe seiner Un⸗ thanen gewinnt. 1G
Spanien. Aus Madrid vom 25. Nov. meldet die
nd., nebst seiner Gemahlin und seinen beiden aͤltesten ndern von Escurial hier eingetroffen.
Die Gazette vom 3sten enthaͤlt folgendes: Nach⸗ Se. Maj. den D. Francisco de Zea Bermudez, mit⸗- s Decrets aom ꝛ9ten Juli d. J. zu Ihrem ersten aats⸗Sekretair ernannt, haben Hoͤchstdieselben mit⸗ s anderweitem Decrets vom 11ten Novbr. erkläre, 6 der Posten eines wirklichen Staats⸗Raths mit die⸗
Amt verbunden seyn soll; demzufolge wird der ge⸗ innte Minister alle Vortheile genießen, die mit dem KMeines Staats⸗Raths verknuͤpft sind, so wie auch ne Vorgaͤnger dieselben genossen haben.
Die Organisation der Koͤnigl. Garde wird thaͤtig tgesetzt; drei Regimenter; die Grenadiere, Husaren d Lanziers sind schon vollzaͤhlig; ebenso das Iste und Infanterie Regiment. zu Belohnung der von dem Obristlieutenant des Ge⸗ Corps D. Antoneo de Montenegro, besonders im ten Feldzuge geleisteten Dienste, haben Se. Maj. ihn n Obristen und Chef der Archive des Kriegs⸗Mini⸗ iums ernannt.
Brasilien.
(Auszug eines Schreibens aus Rio neiro vom 18. September 1824.) Ich komme nun⸗
hr auf einen Gegenstand zuruͤck, der unsere ganze eilnahme verdient, naͤmlich auf das Schicksal der tschen Colonisten, die durch ungestrafte Vorspiege⸗ Pe ng b tdeter Vortheile uns fortwaͤhrend zugefuͤhrt en.
Sie schmeicheln sich mit einer glaͤnzenden Zukunft, d kaum sind sie, mit zur Galeerenstrafe verurtheilten brechern in einem und demselben Schiffe ohne Un⸗ chied auf einander gehaͤuft, so faͤngt ihr Elend an.
Wir wollen nicht den bittern Kummer, den Man⸗ an Nahrung, wozu der Gelddurst der Agenten und hiffs⸗Eigenthuͤmer sie verdammt, und so manche Frecknisse erwaͤhnen, die sie auf einer oft 145täͤgigen berfahrt unablaͤssig begleiten. An Ort und Stelle elangt, sehen wir sie, sie, die als Colonisten ange⸗ ben waren, mit militairischer Strenge behandelt, d zwar von Menschen, die kaum ihr Fahrzeug zu be⸗
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0 226, 111. Hin e fehligen wissen, von raͤnkevollen Abentheuern oder von jungen Leuten ohne Erfahrung. Bei dem geringsten Verdacht wird gepeitscht, in Ketten gelegt, erschossen, und fragt man nach welchem Gesetz, so heißt es: Kraft dieses oder jenes Artikels der Verordnung des Herrn v. Man denke sich! Die Ungluͤcklichen! sie glauben in diesem gelobten Lande ihre Zuflucht zu finden! sie glau⸗ ben ihr Ziel erreicht zu haben, und ungesaͤumt die Hand ans Werk zur Begruͤndung ihres kuͤnftigen Gluͤcks legen zu koͤnnen. Arme Betrogene! Seht! es erscheint der Obrist des sogenannten Regiments der Fremden (régi- ment étranger) er rafft durch die Bank alle Maͤnner weg, unverheirathete, Handwerker, Gelehrte, selbst funzigae⸗ jaͤhrige, selbst Einaͤugige. Bewilligte man ihnen nur ihre Capitulation auf gewisse Zeit, und hielte man sie 8 ihnen, nachdem sie bewilligt worden! So aber laͤßt man sie auf eine unbestimmte Zeit fort dienen, unter Officie⸗ ren, die selbst Abendtheurer sind, und fuͤr den geringen Sold von 4o Reis, welche ihnen nach allen Abgaͤngen uͤbrig bleiben. Tritt fuͤr diese Ungluͤcklichen nicht etwa ein besonderer Gluͤcksfall ein, so verleben sie ihre I.. in der bittersten Reue, und erscheinen um so beklagens⸗ werther, als sie blos Opfer ihrer jugendlich⸗gluͤhenden Einbildungskraft oder ⸗der betruͤgerischen Verheißungen ehrloser Agenten sind. 1 Ohne Zweifel entledigt sich Deutschland auf diese Weise eines Theils seiner Grundhefen, die Gaͤhrungs⸗ stoff zum Aufruhr und zur Unruhe abgeben koͤnnen. In⸗ dessen ist nicht zu laͤugnen, daß unter diesen Schlacht⸗ opfern auch viele Menschen sich befinden, die nicht zu solchen Gesindel zu rechnen sind, und die nur falscher Ehrgeiz mit jugendlichem Leichtsinn verbunden, zuletzt dahin gebracht hat, die Pflichten gegen ihr Vaterland
aus den Augen zu setzen. ö11“ *₰
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“ Coblenz.
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Im verwichenen Jahre 1923 sind im hiesigen Regierungsbezirke 12493 Individuen die Schutz⸗ pocken mit Erfolg eingeimpft worden. Aus der desfal⸗ sigen Nachweisung im Amtsblatte der Koͤnigl. Regie⸗ rung geht hervor, daß alle impffaͤhigen Individuen auf diese Weise geschuͤtzt worden sind, diejenigen ausgenom⸗ men, welche wegen Krankheit von den Impfaͤrzten zu⸗ ruͤckgesetzt, oder deren Impfung, um den Impfstoff immer frisch zu erhalten, aufgeschoben wurde. Den strengsten Aufforderungen der Medicinalpolizei ward sonach ge nuͤgt, und nirgend bedurfte es der Zwangsmittel. Duͤsseldorf, 2. Decbr. Als die traurigen Nachrich ten von den großen Verheerungen am Oberrheine und in den dahin ausmuͤndenden Flußgebieten fast gleichzei tig mit den Fluten hier eintrafen, verbreitete sich mit ihnen der Schrecken vor den Verheerungen, mit welchen sie auch die unteren Niederungen des Rheinlandes be drohten. Zwar gab ein augenblickliches Fallen des Was⸗ sers in der ersten Haͤlfte des Novembers auf kurze Zeit der Hofnung Raum, daß die Flut ohne großes Ungluͤck an uns voruͤbergehen werde; allein nur zu bald wiede