1824 / 295 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 15 Dec 1824 18:00:01 GMT) scan diff

EöI1

menen Kutschen bringen ebenfalls die Nachricht, daß dort uͤberall so viel Schnee gefallen sei, als man zu dieser Jahrszeit nie erlebt habe, und daß man in gro⸗ ßFer Besorgniß wegen zu schnellen Schmelzens desselben schwebe.

Eine nicht unbedeutende Anzahl Schiffe ist im

Dock⸗Werft zu Plymouth im Bau begriffen, oder deren Bau doch bereits angeordnet; es besinden sich darunter mehrere von 80 bis 120 Kanonen.

Bruͤssel, 6. Dec. Heute ward hier, wie in an⸗

dern Staͤdten des Reichs, der Geburtstag Sr. K. H.

des Prinzen von Oranien feierlich begangen.

Der Paͤpstt. Nuntius an unserm Hofe, Msgr. Na⸗ salli ist dieser Tage von hier nach Rom zuruͤckgekehrt, um Sr. Heil. Bericht uͤber seine Mission abzustattn.

In der Sitzung der zweiten Kammer der General⸗

Staaten am 2ten d. verlas der Greffier einen Beschluß, dem zufolge Se. Maj. den Wald⸗ und Wasser⸗Inspek⸗ kgcoor zu Philippeville, Hrn. v. Stappers, seines Amts entsetzt haben, weil er eine Bittschrift an Se Maj. ge⸗ sandt, die falsche oder irrthuͤmliche Thatsachen enthaͤlt, und in einem beleidigenden Style abgefaßt ist. Nach⸗

dem hierauf mehrere andere minder wichtige Gegenstaͤnde

Hangenommen und beseidigt waren, brachte Hr. Sur⸗ mont als Bericht⸗Erstatter der Petirions⸗Commission eine Bittschrift des Herrn. v. Sappers ein, worin der⸗

selbe darauf antraͤgt: die General⸗Staaten sollten Se.

Maj. den Koͤnig bitten, daß Hoͤchstdieselben die Abtre⸗

8 85 8

Bruͤssel wiederufen und zuruͤcknehmen moͤchten. Hr. Sur⸗

* **

mont schlug der Kammer im Namen der Komission vor,

ddie Bittschrift nicht zu beruͤcksichtigen und zur Tages⸗ ordnung uͤberzugehen. Hieruͤber entstanden sehr lebhafte Debatten. Hr. v. Alphens und Hr. v. Meulenaer spra⸗ chen im Sinne des Antrages gegen die Petition und ceerklaͤrten: daß dieselbe nicht beruͤcksichtigt werden duͤrfte, da die Abtretung von Seiten Sr. Maj. an die Bank gesetzmaͤßig sey. Mehrere andere Deputirte bestritten dieses und die Versammlung mußte bis zum folgenden

Tage vertagt werden. An diesem Tage, am 5ten, er⸗

neuerten sich die Debatten; allein bei der Abstimmung

erklaͤrten sich 64 Stimmen gegen 62 fuͤr Hrn. Surmonts

e“ ““ St. Petersburg, 6. Der. Nach den bei der Admi⸗ ralitaͤt angestellten genauen Beobachtungen uͤber das Steigen und Fallen des Wassers bei der großen Ueber⸗ schwemmung am 19ten d. hat sich der Wasserstand in der Newa folgendergestalt verhalten:

Morgens um halb 8 Uhr kam das Wasser in voll⸗ kommenes Steigen, d. h. es stieg uͤber den gewoͤhn⸗ lichen Wasserstand 3 Fuß 6 Zoll. Steigt das Wasser bis zu dieser Hoͤhe, welches vollkommenes Steigen genannt wird, so werden 3 Kanonenschuͤsse abgefeuert, am Tage oben auf dem Admiralitaͤts⸗Thurme Flaggen, und Nachts Laternen aufgezogen, und in das Palais werden an Se. Majestaͤt den Kaiser Berichte gesandt.

“]

*188

Windstoͤßen, stieg das Wasser 4 Fuß 1 Zoll. Um 9 Uhr, Wind SW., 5 Fuß 4 Zol.

8

8 b

tung der Domainen an die namenlose Geselllchaft zu

Um 3 Uhr, bei heftigem Winde von SSW. mit

Um 1o0 Uhr, 6 F Parfs Um 11 Uhr, SSW., 8 F iemhrs 12 Ubr, 10 Fuß .. 1b 1 Uhr Nachmittag, 10 Fuß Ff Um 2 Uhr, bei starkem Westwinde mit Stoͤßen, n das hoͤchste Steigen des Wassers 11 Fuß 10 und; halber Zoll, und fing sodann an wieder zu fallen. Um halb 11 Uhr Nachts kam das Wasser in kommenes Fallen, d. h. es fiel bis auf eine he von 3 Fuß uͤber den gewoͤhnlichen Wasserstan Hierbei, naͤmlich beim vollkommenen Fallen werden Laternen und Flaggen herabgelassen, und keine Beritk weiter ins Palais Se. Majestaͤt gesandt. Bei der im Jahre 1777 gewesenen Ueberschwe mung betrug die groͤßte Hoͤhe des Wassers uͤber den woͤhnlichen Wasserstand 10 Fuß 6 Zoll; sie betrug 1 am 7. Nov. dieses Jahres 16 und einen halben; mehr als im Jahr 1777. Tuͤrkei. Der oͤsterreichische Beobachter enthaͤlt folgend Konstantinopel, 11. Nov. Am 27. v. M. bwh sich der Sultan in den PfortenPallast, und wohnte einer; ßerordentlichen Rathsversammlung bei, in welcher viele ii tige, theils politische, theils militaͤrische Gegenstaͤnde vens delt wurden. Am Schlusse der Sitzung ließ sich der Sut mit vielem Nachdruck uͤber die vernachlaͤssigte Beobachmn der vorgeschriebenen Religions⸗Gebraͤuche, und besonders Betstunden aus, und befahl dieserhalb ernstliche Ermahn gen in allen Moscheen zu veranstalten. Die Unruhe uͤber das Schicksal der Flotten ist nun 9e lich verschwunden. Man ist mißvergnuͤgt uͤber den unbefi genden Erfolg des Feldzuges; man klagt, daß mit so gre Mitteln nicht groͤßere Zwecke erreicht worden sind; man! aber allgemein, daß der positive Verlust von keiner Be tung war, daß die angeblichen Siege des Feindes sich d ein halb Dutzend durch Brander zerstoͤrter Fahrzeugen untergeordnetem Range beschraͤnkten, daß der Kapudan) scha in der Gunst des Großherrn bisher nicht gesunken, w daß die Lage des Reiches, wenn gleich in mancher Ruͤckse gefahrvoll, doch keineswegs verzweifelt ist. Seit dem 7. Qctober hat keine Art von Seegefth Statt gehabt, wie sich aus den gleichlautenden bis zum 2 M. reichenden Berichten von Smyrna, und selbst aus 1 griechischen Zeitungen ergiebt. 4 8 Am 19. October verließ die aͤgyptische Flotte, in Beg. tung verschiedener tuͤrkischen Schiffe, die Station von lene, und begab sich, ohne auf irgend ein Hinderniß zu stoß in den Meerbusen von Budrun, wo die am 1. Novembuf Smyrna angelangte Kaiserlich Oesterreichische Goelette Arethe einige Tage verweilte. Sie bestand aus 50 bis 60 Kriegesfah

1 0. Um

8

I16j ““ ““

weicher Ibrahim Pascha, und die Diana, auf welch Ismael Gibraltar seine Flagge aufgesteckt hatte. *), 8 Fregatten von 40 bis 44 Kanonen, 13 Korvetten, und

*) Der Correspondent des Journal des débats, do am 10. November aus Ancona schrieb, „er wollte d Haͤlfte seines Blutes geben, um diese seine beiden Freun, aaus der griechischen Gefangenschaft zu befreien wird ich also vollkommon beruhigen koͤnnen.

8 G . b I11“ 1“ 8 2 6 28 0 terr. Beol 2 agig enh ie emi- Anmerk. des oͤsterr. B.

Lrtschiffen,

ontracte auf sehr

zeugen, worunter 2 Schiffe von 60 Kanonen die Isania,

*

riggs oder Goeletten. Sie war im Besitz von 200 Trans⸗ wovon die Haͤlfte Europaͤische von fast allen cfahrenden Nationen. Mit den letztern hatte man erneuerte vortheilhafte Bedingungen abgeschlossen. je Flotte lag bei Budrun vor Anker; eine Division der⸗ hen aber kreutzte fortdauernd, als Vorwacht, im Meer⸗ sen, und jedes ihrer Schiffe fuͤhrte zwei mit Haken verse ne Barken, zur Abhaltung der Brander, die etwa heran⸗

glleichen konnten, bei sich. Seitdem die Tuͤrken diese Vor⸗

ts⸗Maaßregel, die sie freilich laͤngst haͤtten ergreifen sollen bachten, sind die Brander ihnen weit weniger gefaͤhrlich. ist gewiß, und selbst durch die haͤufigen Klagen der Grie⸗ en bestaͤtigt, daß in der letzten Epoche dieses Feldzuges zwei rittheile ihrer Brander theils vernichtet, theils ohne Erfolg sgezehrt worden sind. 9 Die aͤgyptische Landarmee, die Budrun nie verlassen hatte, ind sich im besten Zustande. Was von den Krankheiten, welchen sie waͤhrend der Sommermonate so viel gelitten ben sollte, erzaͤhlt worden war, hatte wenig oder gar keinen rund. Sie verlor hoͤchstens 300 Mann und etwas uͤber ho Pferde. Sie war, wie fruͤher, 18,000 Mann Infan⸗ je und 2000 Mann Cavallerie stark, und die dabei ange⸗ lten europaͤischen Officiere hatten sie den Sommer uͤber glich in allen Manoͤvers geubbvbvt.

Die beiden Oberbefehlshaber erwarteten neue, betraͤchtliche

erstaͤrkungen aus Aegypten, und schienen entschlossen, vor

Winter noch eine Landung auf Morea zwischen Medon

and Coron zu unternehmen, in dem Falle aber, daß dies

i der vorgeruͤckten Jahreszeit nicht ausfuͤhrbar seyn sollte, Hafen von Suda auf Candia zu uͤberwintern. 8 Der Zeitungsschreiber von Athen, welchen, gleich nach

scheinung seiner ersten Blaͤtter, der Unfall traf, mit sei⸗ Presse nach Salamis fluͤchten zu muͤssen, weil die Tuͤr⸗ die Stadt besetzten (die sie nachher wieder verließen) er⸗

stt am 3. (15.) Oktober, die kuͤrzlich nach Athen gesende⸗

n griechischen Truppen haͤtten sich so eben, weil man sie

allem Mangel leiden ließ, selbst bezaͤhlt gemacht, und der

ttellvertreter des abwesenden Gouverneurs der Zitadelle boura) habe sie bei dieser Operation unterstuͤtzt. In einem dern Blatte erlaubt sich der Redakteur gegen die zu Neapoli be⸗ hende Philantropische Gesellschaft dreiste Ausfaͤlle, behauptet, mische sich in Geschaͤfte, die ausschließend zum Wirkungs⸗ eise der Regierung gehoͤrten, und giedt zu verstehen, wo⸗

n ein solches Club⸗ Regiment fuͤhren muͤsse. Dies ist in

apoli sehr uͤbel aufgenommen worden. Der Atheniensische

vurnalist wird in einem Artikel des Gesetzesfreundes als Mann geschildert, der weder denken noch schreiben koͤnne,

d der durch seinen schlechten Styl die Griechen vor aller

belt in Schimpf und Schande bringe.

Auf der Fahrt nach Smyrna begegnete die Arethusa am

h. October, noͤrdlich von Lero, einer griechischen Division von

Segeln, welche den oͤsterreichischen Capitain um Nachrich⸗ uͤber die aͤgyptische Flotte befragte. Die neuesten griechischen Zeitungen von

„Von Hydra ward unterm 15. Oktober berichtet, daß die

uͤrken aus Patras, waͤhrend der Officier, der diesen Platz

ciiren sollte, und die meisten seiner Truppen in Gastuni

Meilen davon!) waren, einen heftigen Angriff gegen die

riechen machten, wobei verschiedene angesehene Individuen

das Leben einbuͤßten. Das Hauptquartier ward nun naͤher an die Stadt geruͤckt, aber die Desertion dauerte fort. Hier⸗ uͤber, und uͤber den ungeregelten Zustand dieser Armee (bei welcher sich, wie es scheint, einige Hauptfeinde der Regenten zu Napoli, wie die Pettimetzas, der juͤngere Colocotroni, Sissini u. a. befinden) werden von dem bittersten Klagen angestimmt. Spanien. Die Etoile giebt folgende, auf außerordentli⸗

chemWege erhaltene Nachrichten aus Madrid v. 30. Nov.

Die Buͤlletins uͤber das Befinden Seiner Majestaͤt,

Hoͤchstwelche fortwaͤhrend das Escurial bewohnen, lau⸗

ten mehr und mehr befriedigend.

Morgen wird die Ankunft Sr. Koͤnigl. Hoh. des Prinzen Maximilian von Sachsen und der Prinzessin Amalia K. H. im Escurial erwartet. 3

Der Kriegsminister hat einen Koͤnigl. Befehl be⸗ kannt gemacht, wanach alle Generaͤle und Officiers, die in Folge der neuen Armee⸗Organisation außer ae⸗ tiven Dienst sind, sich mit unbestimmtem Urlaub nach ihrer Heimath begeben muͤssen; insbesondere ist densel⸗ ben die Raͤumung der Hauptstadt anbefohlen und die Auszahlung ihres Halbsolds wird nur an ihrem Wohn⸗ orr erfolgen. gg. 3

Der Koͤnig hat bestimmt, daß die Comthureien der Militair⸗Orden der auf alle buͤrgerlichen Guͤter ge⸗ legten Abgabe von 6 pCt. nicht unterworfen sein sollen.

Die Regierung hat in

der Gazetta von Madrid einen sehr ausfuͤhrlichen Bericht

Gesetzfreunde die

D. Jos. La Serna'’s, des Vicepraͤsidenten des Koͤnigs von Peru (soll wohl heißen Vice⸗Koͤnigs von Peru) bekannt gemacht; der⸗ selbe ist zwar von altem Datum, naͤmlich vom 28 Dec. 1823, man findet jedoch darin eine so beruhigende Aus⸗ einandersetzung der Mittel aller Art, uͤber welche die⸗ ser wuͤrdige Stellvertreter Sr. Maj. disponiren kann, daß man die angenehmsten Nachrichten aus Peru er⸗ warten darf. Dasselbe Blatt meldet auch, daß uͤber Cadix viel neuere Depeschen angelangt sind, naͤmlich aus Popagan vom 5. Juli. Bolivar war zu der Zeit noch in der Räumung Peru's begriffen. Durch den Anblick seiner mehrfachen Niederlagen mit neuem Muthe beseelt, hatten die Royalisten von Quito und Guyaquil sich alle erhoben, um die Gegenrevolution zu beschleuni⸗ gen. Die getreuen Bewohner von Baracodas sind die⸗ sem Beispiele gefolgt. 25. November. Nachrichten aus Madrid von einem fruͤhern Datum zufolge, welche ebenfalls die Etoile aus dem Journal de Toulouse mittheilt, war der Prinz von Auglona und ein anderer Grand von Spanien zu Corunna in die Kerker des Forts St. An⸗ totne geworfen worden, die fuͤr die groͤßten Verbrecher bestimmt, und dem Eindringen des Seewassers ausge⸗ setzt sind; zu Granada war der Sohn der Maragnise

von Benevent in Fesseln gelegt worden. Das Verbre⸗ chen dieser Personen ist, daß sie zur constitutionellen Municipalitaͤt von Madrid gehoͤrt haben. Nach Briefen aus Corunna besorgte man dort nach dem Ab⸗ marsche der Franzosen, die erasthaftesten Unruhen. Die Provinz Gallicien ist, wie sie melden, auf einem Vul⸗ kan und die Verfolgungen muͤssen dort eine schreckliche Reaxtion herbeifuͤhren. (Nach einer letzthin von der