Hamburg, 27. Dec. Die Stuͤrme und hohen Fluthen, welche nun schon bis tief in den dritten Mo⸗ nat vorherrschen, nicht aufgeben. Besonders waren die gestrigen und heu— tigen Fluthen wieder betraͤchtlich und namentlich war die von gestern Abend wieder in die Straßen uͤberge⸗ treten.
Vom Mayn, 24. Dec. Zum Trost und zur Beruhi⸗ gung derer, welche die jetzige, allerdings ungewoͤhnliche Witterung und die damit in Verbindung stehenden Na⸗ turereignisse als etwas ganz Unerhoͤrtes und als trau⸗ rige Vorboten einer voͤlligen Umwaͤlzung in der Natur ansehen moͤchten, wird es nicht undienlich seyn, in Er— innerung zu bringen, daß man 1778, und also vor 46 Jahren, von der naͤmlichen schlimmen Herbstwitterung heimgesucht war, welche mit Regen, Stuͤrmen und Donnerwettern bis zum dritten Januar anhielt, und haͤufige Uederschwemmungen zur Folge hatte. Dann stellte sich aber gelinde Kaͤlte ein, die nie uͤber 3 Grad stieg, und vor Ende des Januars schon wieder aufhoͤrte, und mit dem Anfang des Februars erschien gleich die lieblichste Fruͤhllings⸗Witterung, welche durch nichts un⸗ terbrochen wurde, und den Grund zu dem herrlichen Frucht- und Weinjahr 1779 legte.
St. Petersburg, 15. Dec. Se. Maj. haben den Dirigirenden der Reichs⸗Leihe⸗ und Commerz⸗Van⸗ ken, geh. Rath Uwarow, auf sein Ansuchen von dem Posten als Direktor des Departements der Manunfaktu⸗ ren und des innern Handels entlassen (wobei er jedoch Mitglied des Conseils des Finanz⸗Ministeriums bleibt) und diese Funktion dem Etats⸗Rath Keisarow uͤber⸗ tragen.
Se. Maj. haben zugleich geruht, durch ein gnaͤdiges Handschreiben dem geh. Rath Uwarow Ihre hohe Zu⸗ friedenheit mit seinen Dienstleistungen zu bezeigen.
Der Direktor der Universitaͤt Kasan, Fuͤrst Schi⸗ rinski⸗Schichmatow, ist zum Kanzelei⸗Direktor im Mi⸗ nisterium des oͤffentlichen Unterrichts und der Kassiror des Komtoirs der Kaiserl. Commerz⸗Bank in Moskau, Hofrath Andronikow, zum Direktor desselben an die Stelle des, zum Direktor des Komtoirs in Odessa er⸗ nannten Etatsraths Schmidt ernannt.
Die St. Petersburger Zeitung enthaͤlt nach den Aekten der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften einen langen Aufsatz uͤber die fruͤheren hiesigen Ueb erschwem⸗ mungen, Lokal⸗Umstand ist leider von der Art, daß er die Ueber⸗ schwemmungen immer befoͤrdert, nie aber zu ihrer Ver⸗ minderung beitragen kann und daß er wie ein Krebs immer weiter frißt. Die Untiefen, Sandbaͤnke unb An⸗ schlemmungen, die sich in der Newa, besenders an ihrer Muͤndung, zum Nachtheil der Schiffarth befinden, oder noch entstehen und sich mit jedem Jahre vermehren, be⸗ foͤrdern die Ueberschwemmungen nicht allein dadurch,
daß sie das Bett der Newa schmaͤlern, sondern auch
weil sie die Starke des Stroms schwaͤchen. Die Ueber⸗ schwemmung entsteht aus einem Kampf zwischen dem Strom und dem entgegengesetzten Sturm. So lange das Wasser schueller abfließt, als es vom Winde zuruͤck⸗ gerieben wird, kann die Newa nicht aus ihren Ufern
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wollen ihre Regierung noch immer
Es heißt am Schlusse desselben: „Ein andrer
8 X““ 1““ ö6“ treten; sie muß aber steigen und sich endlich uͤber izß Ufer ergießeu, wenn der Sturm aus Westen uͤber i Stroͤmung ans Osten den Sieg gewinnt. Jede Ursach also, die die Kraft des Stromes schwaͤcht, wie die Ve stopfung durch Eisschollen in den Jahren 1764, 176
oder durch Sandbaͤnke und Untiefen, wird zum Allirn des Sturms, und befoͤrdert dessen Wirkung, die Uee
schwemmung. Es ist leider gewiß, daß diese letztere! sache mit jedem Jahre zunimmt; allein es giebt ag wieder Kraͤfte, die ihr entgegen wirken, und es ist hoffen, daß sie durch die allmaͤhlige Erhoͤhung der U und der niedrigen Stadttheile, durch Anlegung neu Kanaͤle und durch die Reinigung der Newa, unschaͤdle gemacht werden wird.“
Tuͤrkei. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgend aus Konstantinopel vom 26. Nov. Als dieser Tage Kapudan Pascha, nach endlich erhaltener Erlaub niß, mi drei Schiffen im erbaͤrmlichsten Zustande im Hafen äih lief, war der Eindruck unbeschreitblich, da Jedermam sich erinnerte, mit welchen Hoffnungen er vor sechs M. naten abgesegelt war. Auf Befehl des Sultans wuunt er indessen mit dem gewoͤhnlichen Cerimoniel empfangen welcher Umstand fuͤr sein Schicksal beruhigend ist. we streitig wollte der Sultan nicht durch Bestrafung . Heerfuͤhrers den Muselmaͤnnern eingestehn, daß u Feldzug schlecht gefuͤhrt und ungluͤcklich beendigt worda. Was uͤbrigens aus Ibrahim Pascha, der den Oberbif
zur See nach ihm uͤbernommen, geworden ist, darleg Beka nytih
hat man seit einigen Tagen Aufklaͤrung. ließ ihn das Geruͤcht neuerdings mit seiner ganz we schaͤdigten Flotte nach Candia oder Morea segeln, m. sprach eben so pomphaft von seinen Streitkraͤften, w vor seiner Ankunft im Fruͤhjahre. Allein das Wäe an der Sache ist, daß er zwar am 8. Nov. von Bm droun auslief, und seine Richtung gegen Candia nahm daß er aber unerwartet bei Marmoritza an der Küt von Caramanien, Rhodus gegenuͤber, erschien. Dunt diesen Umstand gewinnt das von den Griechen verbkih tete Geruͤcht von einer Niederlage, die er bei Cannie am 12. Nov. erlitten haben soll, einige Wahrscheinlih keit. Gleich nach seiner Ankunft zu Marmoritza sol mehrere Avis⸗Schiffe nach Alexandria geschickt haben, um seinen Vater von seiner nahen Ruͤckkehr zu benach richtigen. So endigte der gegenwaͤrtige Feldzug, un man darf annehmen, daß dies die furchtbarste Ausn stung war, die die Griechen seit ihrem Aufstande zu b” kaämpfen hatten. Die Pforte wird schwerlich mehr in
Stande seyn, mit so großen Mitteln aufzutreten. Ea“
1“ in den Kirchthrm zu Rüthe 21¹
Lippstadt ein, ohne jedoch an einem Orte gezuͤndet ii “ h“] 6
6 .“ Arnsberg. Pfarrkirche zu Brilen, R und sechsmal in den Kirchthurm zu Callenhard im Kr.
haben. E“ b Drossen. 18. Dec. die Familie des Tuchfabrikannten Genuß kleiner mit weißen Arsenik bestreuter ven vergiftet und trotz der zweckmaͤßigsten handlung starb der Kochling am 4ten T
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I d. M. wurde hitt
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öu1u“.“ ie uͤbrigen Kranken,
er⸗Saaten verderben.
Kochling durch dem Speckgrie⸗ aͤrzlichen Bey
Mutter, Tochter der Geselle und n fremdes Kind scheinen zwar dem Tode entgehen wollen, ihre Gesundheit duͤrfte aber doch gar unter⸗ aben sein. Eine Unvorsichtigkeit von mehreren Seiten t diesen Unfall herbeigefuͤhrt. Der Schwiegersohn s6 Kochling in einem 4 Meilen von hier entfernten tädchen (Koͤnigswalde) wohnhaft, hat mit letzterem rabredet, ihm etwas zur Vertilgung der Ratten gele⸗ ntlich zu uͤberschicken, benutzt hierzu die Anwesenheit ner hiesigen Einwohnerin der er Tuch zur Ablieferung den Kochling mit dem Bemerken uͤbergiebt, daß auch was fuͤr die Ratten darin sei, er aber nicht Zeit habe nen Brief beizufuͤgen und sie dies nur bestellen moͤge, eil der Vater schon davon wisse. Das Tuch wird öne diese Bemerkung abgeliefert, bei Seite gelegt und ss es nach 3 Tagen zur Walke gebracht werden soll, ndet der Kochling darin ein freilich schmutziges Papier it Speck, traͤgt aber leider kein Bedenken davon zu⸗ enießen und diesen Speck an einen Kartoffelbrei zum Mittagbrod braten zu laßen. Nach dessen Genuß stell⸗ n sich natuͤrlich Uebelkeiten und Erbrechen ein und nun st stieg in dem Kochling die Vermuthung auf daß in em Speck das erwartete Rattengift enthalten gewesen i, daher er selbst den Arzt herbei holte, fuͤr sich aber, er viel genossen, viel zu spaͤt.
Koͤslin. Die Ostsee uͤberschritt am 16ten Novbr. der oͤstlichen Seite des Ruͤgenwalder Hafens ihre
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käste in der Art, daß ein Wohnhaus und einige Spei⸗
ergebaͤude auf der Muͤnde, unter Wasser gesetzt wur⸗ n, und beinahe fortgerissen worden waͤren.
Oppeln. Bei einem Brande zu Mogwitz, Grotkauer reises, rettete der Dienstknecht Dressel mit Lebens⸗ efahr und mit Aufopferung seiner Effekten das Kind ines Brodherrn, des Bauers Schmolke, aus dem bren⸗ nden Hause.
Potsdam. Obgleich das Wasser in der Havel,
vnterhalb Rathenow und die Elbe eine fuͤr diese Jah⸗ peszeit außerordentliche Hoͤhe erreicht hat, die Elbdeiche
adurch sehr mitgenommen, und zur Verhuͤtung etwa⸗ ger Durchbruͤche die Deichrachen seit dem 25. Nov. fgezogen sind, auch in der Oder das Wasser gestiegen ‚litten zu Ende des Monats Nov. die Landseen, hache und Pfuͤhle noch an sehr vielen Orten immer angel an Wasser. . uandwirthschaftliche Berichte aus dem In⸗ nern des Reichs vom Ende November.
1l Ostpreußen. — Gumbinnen. Die niedri⸗ en Felder stehen unter Wasser, und bei der sehr war⸗ en Temperatur der Luft duͤrfte ein Theil der Win⸗ Es scheint uͤbrigens, daß diese bitterung sich noch nicht bald aͤndern wird, indem äfer, Muͤcken und andere Insecten, wie in den pommer⸗Monaten noch herum schwirren.
II. Westpreußen. — Danzig. Die anhaltend isse Witterung scheint eher zur Sraͤrkung der jungen büten der Wintersaaten beigetragen zu haben, als tcer öö gewesen zu seyn. Nur da, wo die erschwemmt sind, was in niedrigen Gegenden call ist, duͤrfren die Saaten leiden, wenn die Ab⸗ bänung nicht bald erfolgt. Man hoffte, daß durch
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den haͤufigen kalten Regen die Feldmaͤuse, die sich in
der Niederung eingefunden haben, ganz vertilgt werden wuͤrden, dieß ist aber nicht erfolgt, indem die Maͤuse
sich nach den Scheuren und besonders nach den aufge⸗ setzten Getreidehaufen gezogen haben, wo sie großen Schaden anrichten. In der Niederung sind die Wege ganz aufgeweicht, und schwer zu passiren. 8 III. Brandenburg. — Potsdam. Den Saa⸗ ten und Weiden ist die Witterung nicht unguͤnstig gewe⸗ sen, erstere stehen uͤberall, auf der Hoͤhe und in den Niederungen sehr gut. —
Die Viehweiden, vorzuͤglich
die Angerweiden, gewaͤhren noch allenthalben ein reich⸗
liches Mittagsfutter. IV. Pommern. —
—Koͤslin. Die Saaten stehen im Ganzen gut; nur diejenigen der niedrig liegenden
Aecker leiden bei der anhaltenden Naͤsse, und fangen theilweise an, auszufaulen. — Stralsund. Die Berichte
uͤber die Ackerbestellung und die Beschaffenheit der Win⸗ 8 tersaat lauten sehr verschieden, im Ganzen aber nicht
guͤnstig. Die im Monat November anhaltend naße Wit⸗ terung hat die bis dahin in den niedern Gegenden zu⸗ ruͤckgebliebene Bearbeitung der Felder nicht nur sehr er— schweret, sondern sie auf mancher Feldmark bis jetzt un⸗- moͤglich gemacht, und wird deren Bestellung fuͤr dieses Jah rbleiben muͤ icht bald trock⸗ Jahr ganz unterbleiben muͤssen, wenn nicht ba b
nes Wetter eintritt, was bei den herannahenden Win⸗
ter nicht zu erwarten steht. wo die aufgelaufene Saat schon 3 versprach, ist sie strichweise durch den fast unaufhoͤrlichen und starken Regen in ihrem Wachsthum nicht nur auf⸗ gehalten, sondern sogar an vielen Stellen vergangen und verfault, so, daß manche Felder von Neuem bestell werden muͤssen.
V. Schlesien. — Breslau. Die feuchte und gelinde Witterung ist sowohl dem Wachsthum der Saa ten, als der Bestellung der Sommerfelder ungemein guͤnstig gewesen. Der Zustand der Saaten zeigt sich indeß sehr verschieden, indem sie in den meisten Kreisen im Ganzen gut, in andern mittelmaͤßig, in einigen aber auch, namentlich im Oelsner Kreise und von Canth schlecht stehen. toffeln waren bei weitem nicht so gut gerathen als vorige Jahr. In den hohen Glaͤtzer Gebirgen lagen noch viel Kartoffeln in der Erde, und man besorgte moͤchte diesen, verderblich werden. — Der
Liegnitz. Einfluß der
Witterung war der Winterbestellung der Felder sehr guͤn⸗ 8 Derr
stig. Die spaͤtern Saaten sind nachgekommen. Regen hat die Feldmaͤuse, welche besonders im Goͤrlitzer “ Posen. Die Sturmwinde ha⸗ ben die Felder so abgetrocknet, daß die Naͤße den Saa⸗ ten noch nicht nachtheilig geworden ist. Ueber die bei der milden Witterung sich zeigende Menge von Feld⸗ maͤusen wird fortdauernd geklagt. — Bromberg. Im Inowraclawer Kreise ist die Wintersaat an mehreren Or⸗ ten nur sparsam aufgegangen, da eine große Menge von Feldmaͤusen, deren man in jener Gegend seit Menschen⸗ gedanken so viele nicht gesehen haben will, das Korn
In den Districten aber, ein gutes Gedeihen
Kraut, Nuͤben und Kart⸗
die Naͤße so wie dem noch ungeroͤsteten Flachse
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