1825 / 17 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 21 Jan 1825 18:00:01 GMT) scan diff

Pregelthal bis nach Tapiau hinauf steht seit dem 14. Nov. unter Wasser.

Die See war neben den Fischerhaͤusern uͤber die Spitze der Nehrung in einem Raum von circa 100 Fuß Breite in das Seegatt getreten, wodurch die Fi— scheretablißements der Zerstoͤrung sehr nahe kamen. Bis jetzt haben sich die Seeuferbaue in Pillau und Memel erhalten. Am 21. Dec. war der hoͤchste Wasser⸗ stand des v. J. und zwar 12 Fuß am Hauptpregel hie⸗ selbst, er hattte also die bekannten großen Fluthen am 2. Dec. 1821, wo das Wasser 13 Fuß, und vom 3. Nov. 1801, wo es 16 4“ wam Hauptpregel stand, nicht erreicht.

Magdeburg. In den Tuchmanufakturen zu Burg

herrscht gegenwaͤrtig viel Thaͤtigkeit; dagegen ist der Wollhandel weniger lebhaft, da die Fabrikanten ihr Ma— terial groͤßtentheils eingekauft haben. Die Preise des magern Viehes haben sich fortdauernd in Vergleich zu den uͤbrigen Produkten auf einem etwas hoͤhern Stande gehalten und sind besonders magere Schweine aufge⸗ kauft und gesucht worden. Durch die fortdauernd nasse Witterung ha— ben die Straßen und Wege dergestalt gelitten, daß sie zum Theil kaum zu passiren sind, wodurch die Kommunikation sehr erschweret wird. In den Foren ist durch die heftigen Stuͤrme einiger Schaden ange— richtet.

Merseburg. In der Nacht vom 22. zum 23. Dec. tobte der Sturm fuͤrchterlich. Erdbebenartige Stoͤße setzten Alles in Schrecken. An mehreren Ta— gen des Monats Dec. dagegen war die Luft fruͤhlings⸗ mild und Bluͤten und Blumen brachen von Neuem auf. In dem Staͤdtchen Laimbach im Mansfelder Gebirgs⸗ kreise bluͤhten zu Ende des Monats ein Apfelbbaum zum drittenmale in diesem Jahre und neben den Bluͤ— ten hingen kleine Fruͤchte von der zweiten Bluͤthe.

Oppeln. In der Gtadt Ziegenhals war das Schul⸗Lokal zeithero dermaaßen beschraͤnkt, daß nur zwei Klassen in demselben untergebracht werden konnten, und die dritte Klasse in der Stadt besonders ausgemie— thet werden mußte. Diesem Uebelstande hat die dortige Buͤrgerschaft abgeholfen und mit einem Aufwande von 1800 Thaler aus eigenen Mitteln ein passendes geraͤu— miges Schul-Lokale fuͤr alle 3 Klassen in dem Gebaͤude der ehemaligen Vogtei beschafft. Jede Klasse hat ein wohleingerichtetes Zimmer und neben demselben sind je⸗ dem Lehrer zwei Zimmer zur Wohnung uͤberwiesen.

Dieses neue Schul⸗Locale ist am 8. Dec. v. J. feierlich eingweihet worden.

Der Stockmeister und Scharfrichter Kuhn zu Kreutz burg rettete zur Nachtzeit den im trunkenen Zustande in dem Stober-Fluß gefallenen Tagearbeiter Jakob Sork.

Stralsund. Im Monat Deebr. v. dem Greifswalder Hafen

6 Last 2 Dromt Weitzen, 105 ⸗76 Roggen,

B 1“ Gerste, in fuͤnf Schiffen ins Ausland verladen worden.

Es liefen im selbigen Monat an Schiffen ein:

zu Stralsund 9 von 55 Durchschnittslaͤsten

&

sind aus

Gedruckt bei Feiste

Greifswald 5 * 51 Wolgast 5 * 60

zusammen 19 /Schiffe von 55 Durchschnittslaßt von denen 14 mit Ballast, die uͤbrigen 5 aber mit Ge traide, ingleichen mit Papier, Salz, Timothee um Saat, Leinsaat und etwas Stuͤckgut ankamen.

Es liefen an Schiffen aus: aus Stralsund 1 von 9 Durchschnittslasten,

Greifswald 5 * 32 . .

2 . .

8 Schiffe von 26 Durchschnittzl

welche außer Getraide und einigen geringen Quantiti— ten von Buchweitzen und Erbsen nur Ballast geladen

hatten.

Ein von Svenburg kommendes,

nach Ruͤgen

walde bestimmtes gedecktes Boot kenterte am 17. vieset

Monats unweit von hier an der Ruͤgeuschen Kuͤst und der Fuͤhrer desselben ertrank nach bewirkten Flott machen des Fahrzeuges, indem ein heftiger Windstoß e mitten ins Gewaͤsser trieb, der Schiffer sich alleit darauf befand und beim Umschlagen in der Naͤhe keim Huͤlfe war. Um sich moͤglicher Weise zu retten, hatte er sich an das Boot fest gebunden.

Bei dem heftigen Sturme am 17. Debr. und wah rend eines starken Schneetreibens hat sich ein Hidden. seer Boot in der Gegend von Bessin umgesegelt, woe bei fuͤnf Menschen, alle vor Hiddensee, ertrunken simd Die Leichname sollen bis jetzt noch nicht wieder aufgr funden sein.

Trier. Das Anschwellen der Fluͤsse hat, nach A⸗ lauf des zu hohen Wasserstandes, die Schiffahrt perio— disch beguͤnstigt, fuͤr den Waaren-Transport war diest Crleichterung um so erwuͤnschter, als die Landwege durt die anhaltend naße Witterung sehr verdorben worden sind, vor dem Fruͤhjahr kann fuͤr die Herstellung der Straßen nur wenig greleistet werden, weil die Ge meinden mit den dringenden Ausbesserungen der durt die Ueberschwemmungen an mehreren Stellen theils ver

schuͤtteten Wege in der Naͤhe der Fluͤsse und Baͤch fuͤr den ganzen Winter beschaͤftigt sind. g

Koͤnigliche Schauspie

Donnerstag 20. Jan. Im Schauspielhause: Phj dra, Trauerspiel in 5 Abtheil., von Racine. Hierauf Ich irre mich nie, oder: Der Raͤuberhaupt mann, Lustsp. in 1 Aufzgug, von C. Lebruͤn.

Freitag, 21. Im Opernhause: Tancred, herm sche Oper in 2 Abtheilungen, Musik von Rossine Hierauf: Kirkinz, großes pantom. Ballet in 3 Abtheil vom Koͤnigl. Balletmeister Hrn. Titus.

Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind

S. SW.

087

+ 1* + 3 ½°“

280 0 sternhell, Frost. 27910½*

M. 270 92

1. 19. Jan. Schn., Reg., Nachtn

Redacteur John.

trüb, Sonnenblic

Witterung.

Aten

Ftoile gemeldet worden)

doch weiterhin, daß dies bey

1111“1“*“

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Regierungsrath Steger zu Frankfurt a. d. O. zum Geheimen Ober— Rechnungs⸗Rath bei der Ober⸗Rechnungs⸗Kammer

in Potsdam zu ernennen und das Patent fuͤr denselben Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruht.

Zei

Paris, 14. Jan. Hr. v. Labourdonnaye der sich (wie gestern gemeldet worden) in der vorgestrigen Siz— zung der Deputirten-Kammer gegen die Aufnahme des Artikels (uͤber die Apanage des Herzogs von Or⸗ leans) in das Gesetz wegen der Civilliste erklaͤrte, ging dabey von dem Gesichtspunkte aus, daß uͤberhaupt ein Artikel, der einer Discussion unterworfen sey, dem in Rede stehenden Gesetze nicht haͤtte einverleibt werden sollen, weil dieses, in Aller Herzen und in der Noth— wendigkeit begruͤndete Gesetz, das man gar nicht ver— werfen duͤrfe, durch einen solchen Artikel der Verwer—

fung ausgesetzt werde. Da uͤberdem die zu Gunsten

der fraglichen Apanage in Bezus genommenen Ordon⸗

nanzen fruͤher erlassen seyen, als der Koͤnig die Charte gegeben und da solche mithin von einer

Minister, welche durch ihre Stellung dazu berufen seyen, alle Praͤrogativen der Koͤnigl. Wuͤrde zu verthei⸗ digen,

seyn. nahme des fraglichen der,

Artikels. Der General Foy, im Eingange seiner Rede zwar aͤußerte, daß es von Seiten Mangel an politischer Redlichkeit seyn wuͤrde, in einen Gesetzentwurf Artikel einzuschieben, die, ohne mit den vorhergehenden in Zusammenhang zu stehen, nur unter der Gunst der erstern durchgehen koͤnnten, erklaͤrte je—

entwurf nicht der Fall sey und sprach sich zu Gunsten desselben aus. Hr. Berthier behauptete, daß die Apanage in Grundbesitz hoͤchst gefaͤhrlich fuͤr den Thron sey; er erinnerte aus der fruͤhern Geschichte an die Un— ternehmungen der Prinzen gegen die die Frage auf: ob jene nicht gerade in ihren großen Apanagen die Mittel gefunden, gegen ihre legitimen Herrscher aufzutreten. (Murren erhob sich bey dieser Aeußerung) Hr. Berthier stimmte daher fuͤr das Amen⸗ dement des Hrn. Bazire.

Hauses Orleans bewahren. (dem Gesetz entfernen will, wendig, uns gebot die Pflicht Dictatorial-Au— zu g; Pflicht⸗ töͤrität ausgegangen, so wundere er sich sehr, wie die F

Bazire zuruͤckweisen.

dieselben der Deliberation der Kammern unter⸗ gorsfo 6 s . 3 1 G

f Umwaͤlzungen die (wieder hergestellt worden sey;

essor * aufi Beri Sh . 8 (wie gestern, nach dem vorlaͤufigen Berichte der wie General Foy stimmte er zuletzt fuͤr den Artikel.

der Minister ein vGG

Ikoͤnne; deshalb unterstuͤtzte

dem vorliegenden Gesetz⸗ Bazire.

zu kommen. Koͤnige und stellte

schem Titel er sie

Der Groß-Siegelbewahrer trat demnaͤchst auf, beantwortete zuvoͤrderst die Einwuͤrfe gegen die Arti⸗ kel 3 und 5 des Gesetzentwurfs und ging sodann zu denen, welche gegen den 14. Artikel gemacht worden, uͤber. Ein Redner (sagte er) hat den Artikel um des— halb zuruͤck gewiesen, weil er einer Discussion unter—⸗ worfen sey und Schwierigkeiten enthalte. Ist denn aber das in der That ein Grund? Es ist Stoff zur Discussion darin; wohlan, so wollen wir discutiren; es zeigen sich Schwierigkeiten? wohlan, pruͤfen wir sie. Man hat Ihnen gesagt, daß die Bewilligung von Apanage in Grundbesitz fuͤr Staat und Thron gefaͤhr⸗ lich sey; man hat Beispiele aus der Geschichte unserer buͤrgerlichen Unrnhen angefuͤhrt. Aber sind denn die jetzigen Umstaͤnde den damaligen gleich? Weil ehedem Gefahr damit verbunden gewesen, muß es darum noth⸗ wendig auch jetzt gefaͤhrlich seyn. Sind denn uͤberdem die Grundstuͤcke von denen hier die Rede ist, von sol⸗ cher Bedeutung, daß sie ernste Unruhe einfloͤßen koͤnn⸗ ten? wir glauben es nicht. Andere endlich haben den Artikel um deshalb angegriffen, weil er nicht am rech⸗ ten Platze sey; aber, wie man Ihnen schon gesagt hat, meine Herrn, der Artikel ist in der That an der rech⸗ ten Stelle, und ich meinerseits muß Ihnen sagen, er ist nicht allein nuͤtzlich, sondern fuͤr das Staats-Inter— esse unerlaͤßlich; denn wie sollte der Staat, ohne diesen Artikel, seine eventuellen Rechte auf die Apanage des Der Artikel, den man aus ist sonach gerecht und noth— denselben in Vorschlag Ihnen gebietet die Einsicht, denselben an— zunehmen; Sie werden mithin den Vorschlag des Hrn. Nach dem Groß⸗Siegelbewahrer sprach Hr. Bourdeau, der die Meynung des Hrn. Ba⸗ zire theilte; Hr. kechin erging sich in einer histori⸗ s denkwuͤrdigen Unruhen und monarchische Regierung in Frankreich aus demselben Grunde

Bericht der Commission nicht

die erforderlichen Details in Ansehung der Apanage des

Hauses Orleans enthalte und mithin der auf den 2ten (Artikel bezuͤgliche Theil des fraglichen Gesetz⸗Entwurfs

unvollständig sey und dermalen nicht verhandelt werden er den Vorchlag des Hrn.

Die Minister des Innern erklaͤrte die Diseus— sion fuͤr hinreichend vorgeschritten, um zu einem Schluß Ueber die Frage: lob der Zweig Orleans die ihm im Jahre 1814 zuruͤckgegebenen Guͤter besitzen solle, koͤnne keine Discussion entstehen. Unter wel— besitzen solle? das sei der Punkt uͤber Das Gesetz habe diesen daß die Guͤ— Kron⸗

den gestritten werden koͤnne. G Punkt festzustellen. Indem es entscheide, ter und Apanage gegeben seyen und eventuell dem