Von einer Landung der tuͤrkisch⸗aͤgyptischen Flotte auf Korea wußte man nichts.
Spanisches Amerika. drid vom 15. Jan. enthaͤlt folgenden Artikel: „Die Regierung hat aus dem Hafen von Callao Depeschen vom 29. August erhalten. Seit dem 6. dess. Monats operirte die Koͤnigliche Armee des noͤrdlichen Peru dem Rebellen Bolivar gegenuͤber. Alle ihre Bewegungen ließen vermuthen, daß ein gluͤcklicher und entscheidender Feldzug die heroische Tapferkeit der treuen Spanier, welche die gerechte Sache der Legitimitaͤt unseres erha⸗ benen Souverains vertheidigen, kroͤnen werde. Der gute Erfolg ist um so wahrscheinlicher, da der Vicekoͤnig Laserna sich von Cuzko aus in Marsch gesetzt und seine Vereinigung mit dem General Canterac bewerkstelligt hat.“ — Die uͤber New⸗York in London eingelaufenen (in Nr. 26. der St. Z. erwaͤhnten) Nachrichten von einer am 17. Septbr. vorgefallenen Schlacht, in wel— cher Bolivar geschlagen worden, erhalten hierdurch eine groͤßere Wahrscheinlichkeit.
Caleutta. Der Regierungspallast zu Calcutta der Hauptstadt des englischen Ostindiens, wurde vom Marpuis Wellesley, jetzt Statthalter von Irland, ge— baut und soll eine Million Pfd. St. gekostet haben. Das Haus eines vornehmen Mannes in Calcutta ist auf folgende Art eingerichtet. Es ist ein viereckiges Gebaͤude mit einer steinhart werdenden Masse beworfen, so daß das ganze Haus aus Bruchstein erbaut zu sein scheint. Das Dach ist platt. Abgesondert vom Hause umgiebt dasselbe eine Saͤulenreihe, welche es sehr ziert, und einen Raum zum Gehen einschließt, den man randa nennt. Gruͤne Jalousieen dienen zu Fenstern. Prachtvoll ist der Anblick einer weiten regelmaͤßigen Straße, die aus solchen Haͤusern besteht, und die eng— lische Stadt verdient voͤllig den Namen: „die Stadt der Pallaͤste.“
dan darf jedoch nicht glauben, ganz Calcutta be⸗ steht aus solchen Gebaͤuden; vielleicht giebt es keine
Stadt in der Welt, welche mehr verdiente, ein Ge⸗ misch von Elend und Pracht genannt zu werden. Die armen Eingebornen (Hindus) wohnen in dicht zusam— mengedraͤngten Lehm⸗, Bambus⸗ und Grashuͤtten, welche mit Menschen voll gestopft und daher aͤußerst unrein⸗ lich sind. In der windigen und feuchten Jahreszeit kommt unter diesen Huͤtten oft Feuer aus, welches die prachtvollen Gebaͤude ihrer englischen Nachbaren in nicht geringe Gefahr setzt. Doch sind die Loͤschanstalten gut. Einige reiche Hindus wohnen in schoͤnen, nach englischer Art gebauten Hotels; einige minder wohlha⸗ bende bauen große Haͤuser, welche inwendig den alten Abteien und Ritterburgen der Vorzeit gleichen. Enge, verschlungene Gaͤnge, schlaͤngelnde Hallen, hier und da ein duͤsteres Stuͤbchen, niedrige Thuͤren, steile und schmale Treppen, kleine Jalousie Fenster, oder, wenn es
in der Naͤhe des Harems ist, runde Oeffnungen wie
Schießscharten, verkuͤndigen die argwoͤhnische Denkart des Eigenthuͤmers.
b Die oͤffentlichen Belustigungsorte in Calcutta sind er Course, die Tanzsaͤle und das Theater. Der Course st ein schoͤner breiter Fahrweg, der nach den Vorstaͤdten uͤhrt, und auf welchem die schoͤne Welt sich Abends ehen laͤßt. Hier fahren Whiskv's, Kutschen, Cur⸗ icles, Phaetons u. s. w. enge hinter einander und voll von wohlgekleideten Herrschaften; auf allen Seiten
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Die Zeitung von Ma⸗
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erblickt man Equipagen, Pferde, Straußfedern und junge Stutzer. Ueber dieses glaͤnzende Gewuͤhl verbrei⸗ tet sich eine dichte Staubwolke. Die Damen, welchr hier ihre Reize zur Schau tragen, suchen die kuͤhlern Luͤftchen eines Himmelstrichs, der nur zu bald ihre Ro⸗ sen welkt. — Die Baͤlle sind glaͤnzend und wohl ein, gerichtet; hier sieht man Alles, was die hoͤhern Staͤnde an weiblicher Schoͤnheit und Grazie aufzuüͤweisen haben — Die Schaubuͤhne in Calcutta hat sich noch nich sehr emporgehoben, und auf dem Chowringer⸗Theater spielen vornehmlich nur Liebhaber; denn ungeachtet die Stadt reich ist, kann sie doch nicht so viel erschwingen als eine stehende Schauspieler⸗Gesellschaft kosten wür⸗ de, oder vielmehr, es wird nicht so viel eingenommen als dazu erforderlich sein wuͤrde, obgleich der Einlaßpreit ungeheuer ist. Daher ergoͤtzt sich die weniger wohl habende Mittelklasse auf Baͤllen, in Privatzirkeln und bei Gastmahlen. Aber auch der reiche Mann in Caz— cutta hat oft Gesellschaft, und da wird koͤniglic bankettirt. Die seltensten Weine Europas, wie hoch auch ihr Preis sei, und alle Speisen, welche die ver feinerte Kochkunst erdenken kann, werden aufgetragen, indeß weiß man nichts von Berauschung. Die Ga sreundschaft der Europaͤer in Calcutta ist eine ihres schoͤnsten Zuͤge. — Die Religionsuͤbung ist in Calecutu eben so mannichfaltig als die Einwohner, und man is sehr tolerant. Die Kathedralkirche ist ein sehr schoͤng Gebaͤude; auch die schottische Kirche ist wohl gebaut.— Außerdem giebt es mehrere Kapellen von Missionarien,
Calcutta diente sonst, wie Ostindien uͤberhaupt
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I. Amtliche Nachrichten.
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Kronik des Tage s.
Der bisherige Privatdocent Dr. Juͤngken hie⸗ vlbst ist zum außerordentlichen Professor in der medi— 1g Fakultaͤt der hiesigen Universitaͤt ernannt vorden.
zum Zufluchtsorte fuͤr europaͤische Frauenzimmer, welhe
zu Hause keine Maͤnner bekommen konnten. Maͤdcha aus den brittischen Inseln waren hier ehedem, ohn Ruͤcksicht auf Schoͤnheit und Bildung so gesucht, dü sie sich zum Theil auf die vornehmsten Ehemaͤnner Rec nung machen konnten. Das hat sich sehr geaͤndert, un es sind jetzt so viel Europäaͤerinnen hier zu finden daß eine große Anzahl ganz leer ausgeht.
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Konsigliiche Schanspiele.
Freitag, 4. Febr. Im Opernhause: Olimpis große Oper mit Ballets in 3 Abthl. von Spontini. Die bereits zur Oper: Olimpla, gekauften, mi Montag bezeichneten Opernhausbillets, sind Heute zi dieser Oper guͤltig; und werden die noch zu verkaufen— den Billets ebenfalls mit Montag bezeichnet sein. E koͤnnen daher keine, zu Richard Loͤwenherz gekauft Freitagsbillets angenommen werden, und wird ersuch solche umtauschen, oder gaͤnzlich zuruͤckgeben zu lassen.
Sonnab. 5. Im Schauspielhause: zum Erstenmch wiederholt, Pauline, Schauspiel in 5 Abtheil., up Frau von Weißenthurn.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer! Therm.]/ Hygr. Wind] Witterung.
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hell, Sturm, W ken.
trüb, stürmisch, gen, Schnee.
trüb, stuͤrmisch
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Operationen,
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vais, Hr. v. Lesqueu zum Stelle des verstorbenen Hr. v. Maunay,
Im Bezirke der Koͤnigl. Kegierung Magdeburg ist der bisherige Prediger Pomme uRodersdorf zum zweiten Domprediger zu Halberstadt berufen und als solcher bestaͤtigt.
Die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Voͤlpke dem Kandidaten des Predigtamts Ludwig Hoppe ans Eils⸗ leben und
die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Wedderstedt, in der Dioͤzes Aschersleben, dem Rektor Lange zu Hun— disburg verliehen worden. W
Den Fabrik⸗Unternehmern, Gebruͤdern Altenloh und Wellershaus zu Voerde, ist unter dem 28. Ja⸗ nuar c. auf Acht Jahr und fuͤr die ganze Monarchie in Patent: auf die alleinige Anwendung des von ihnen beschriebenen Verfahrens bei Anfertigung der Holzschrauben auf Maschinen, in seinem ganzen Zu⸗ sammenhange, nicht aber auf die einzelnen bekannten und auf die alleinige Anfertigung und Benutzung der ihnen eigenthuͤmlichen, beschriebenen und gezeichneten Vorrichtungen an dem Drehstuhl zum Schneiden der Draͤhyte, so wie an der Maschine zum Einschneiden der Schraubengaͤnge, in Verbindung mit der Schrauben⸗Patrone, ertheilt worden. 8
Nachrich ten.
Zeitungs⸗
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Paris, 29. Jan. Der Koͤnig hat gestern die po⸗ lytechnische Schule besucht, und vorgestern dem Baron de⸗Neuville Audienz ertheilt.
Der Koͤnig hat den bisherigen Bischof von Beau⸗ Bischof von Rennes an die und zu dem
dadurch erledigten Visthum von Beauvais den Abbé Feutrier, hieselbst ernannt.
Der Constitutionel hatte dieser Tage in einem sei⸗ ner vielen Artikel gegen die Emigrirten behauptet, daß, wenn man sie fuͤr ihre Verluste entschaͤdige, sie die ein— zige, von dem gemeinsamen Schiffbruch ausgenommene Klasse sein wuͤrden. Die Gerechtigkeit, erwiedert dar— auf die Etoile, verlangt gerade im Gegentheil zu sa— gen: wenn man die Ausgewanderten nicht entschaͤdigte; so wuͤrden sie die einzige Klasse sein, die in dem ge⸗ meinsamen Schiffbruch Alles verloren haͤtte. Sehen wir nicht, faͤhrt die Etoile fort, in der That seit 10 Jahren, wie die Legitimitaͤt mit aͤngstlicher Sorgfalt alle Schulden der Revolution abtraͤgt; sie hat gewissenhaf sogar die Lieferungen, die gegen sie selbst gescheher sind, bezahlt, und Ihr habt die Unverschaͤmtheit, es fuͤr unrecht zu finden, daß sie sich gegen ihre treuen Diener, die Alles fuͤr sie verloren haben, der Schuld zu entledigen trachte? — Aber woruͤber koͤnnten denn wohl verhaͤrtete Revolutionairs erroͤthen! Hat Frankreich nicht gesehen, wie sie in einer der letzten Sitzungen keck verlangten, der Koͤnigl. Schatz solle die Belohnun⸗ gen entrichten, welche Buonaparte waͤhrend der hun⸗ dert Tage den Verraͤthern versprochen, die am offensten zu seiner Ruͤckkehr und zu allen daraus gefolgten T salen beigetragen hatten? —
Rente 103. 20. 30.
St. Petersburg, 19. Jan. Se. Maj. der Kai⸗ ser haben in huldreicher Anerkennung der Verdienste des Finanz⸗Ministers, Hrn. v. Caucrin, demselben eine Arrhende in der Provinz Kurland auf 50 Jahre ver⸗ liehen, die, dem Vernehmen nach, jaͤhrlich 20000 Rubel einbringt.
Die im Oktober zu einer Expedition in die Suͤd⸗ see und nach der Halbinsel Kamtschatka ausgelaufene, von dem Kapitain⸗Lieutenant Dochtorow befehligte Schaluppe, der Smirnoi, hat wegen der Stuͤrme, die sie in der ersten Haͤlfte des Novembers betroffen, am bei Arendahl in Norwegen vor Anker gehen muͤssen.
Die Universitaͤt Dorpat wird seit 1821 immer zahl⸗ reicher besucht. Zu Anfange vorigen Jahres zaͤhlte die Universitat 367 Studirende; 72 Theologen, 59 Juristen, 123 Mediziner und 113 Studenten, die sich zur philo⸗ sophischen Fakultaͤt bekannten. Unter diesen waren 180 Lieflaͤnder, 67 Ehstlaͤnder, 58 Kurlaͤnder, 39 Russen und 23 Auslaͤnder. Der Kronstipendiaten waren 3¼¼
Tuͤrkei. Als Grund der neueren Empoͤrung der vier griechischen Anfuͤhrer Colocotroni, Warwaki, Pietro⸗ Bey und Ppstilanti gegen die provisorische Regierung von Griechenland ist, wie die Etoile meldet, von ihnen