Geld zum Verleihen im Ueberfluß, aber haushohe Si— cherheit! allenthalben Mißtrauen!“ Das ist ungefaͤhr die kurze Charakteristik unseres jetzigen Antony-Geld— markts. Wirklich sind auch hier viele, zu 5 pCt. in den Haͤusern stehende Kapitalien gekuͤndigt, und, weil jeder die erste Hypothek verlangt, viele gekuͤndigt gewesene und nun ausgezahlte Gelder zur Zeit noch nicht wieder untergebracht. Der Termin war außerordentlich zahl— reich besucht; alle unsere besten Gasthoͤfe waren von Fremden uͤberfuͤllt. Theater, Concert, Ball der vorigen Woche, boten durch Zustroͤmen des Publikums, beson— ders aus der weiblichen Welt, glaͤnzende Gruppen dar.
Nach den großen Korn-Einkaͤufen, welche, die al—
ten Vorraͤthe mitgerechnet, eine jetzt hier befindliche dasse von 10 bis 11,000 Lasten ausmachen duͤrften, sind die Preise namentlich von Waizen, ungemein schwankend und zum Niedrigergehen geneigt.
Handel und Wandel fangen jetzt in der Mitte Ja— nuars schon an, wieder zu bluͤhen; ja vorige Woche gingen schon zwei Schiffe mit Korn nach England ab.
Man schreibt aus Neu, Brandenburg: „Durch Eroßherzogliche Verfuͤgung ist der hiesige Wollmarkt, wegen der zugleich eintreffenden auswaͤrtigen Wollmaͤrkte, um mehrere Tage verkuͤrzt worden.“ Muͤnchen, 1. Februar. Die leidende Mensch⸗ heit lief in diesen Tagen Gefahr, einen ihrer edelmuͤ— thigsten Freunde und Wohlthaͤter zu verlieren. Der Finanz⸗Rath Freiherr v. Schaͤtzler von Augsburg er— krankte hier sehr schwer und man fuͤrchtete mit Recht fuͤr sein Leben. Das Publikum wird daher mit Ver— gnuͤgen die Nachricht vernehmen, daß es den eifrigen Bemuͤhungen der ausgezeichnetsten Aerzte, Koͤrper⸗Beschaffenheit des Patienten, so wie der liebe— vollen Pflege seiner vortrefflichen Gattin, Soͤhne und Freunde gelungen, ihn der Gefahr zu entreißen. Er befindet sich nun wieder auf dem Wege vollkommener Besserung und die Menschheit darf sich Gluͤck zu Er— haltung eines Mannes wuͤnschen, der durch seine pa— triotischen Gesinnungen, wie durch seine vielen gemein— nuͤtzigen Handlungen sich die gerechtesten Anspruͤche auf ihre Achtung erworben hat.
Augsburg, 3. Februar. Ein Privatschreiben aus Frankfurt a. M. vom 29. Jan. in der hiesigen Allge⸗ meinen Zeitung enthaͤlt Folgendes: Der Kourierwechsel durch unsere Stadt war in der letzten Woche aͤußerst lebhaͤft; man wiäll die Veranlassung dazu in dem Ent— schlusse der brittischen Regterung hinsichtlich der neuen Staaten Suͤdamerika's finden. Immerhin bleibt man uͤberzeugt, daß solcher auf das Friedenssystem der Kon— tinentalmaͤchte nicht den mindesten Einfluß aͤußern wird, ja daß derselbe keineswegs unerwartet gekommen, da man seit der letzten Veraͤnderung im engl. Ministerium haͤtte voraussehen koͤnnen, es wuͤrde eintretenden Falls kein Bedenken tragen, das allgemein als heilsam be— trachtete Prinzip seinen individuellen Handelsinteressen aufzuopfern. Ob es sich aber, selbst unter diesem Ge— sichtspunkte die antizipirte Anerkennung jener Staaten betrachtet, nicht duͤrfte verrechnet haben, ist eine andere schwer zu entscheidende Frage. Denn wenn auch durch jenen Vorschritt die Ruhe Europas nicht wird gestoͤrt werden, so, glaubt man, koͤnnte doch, bei dem inni— gen Einvernehmen, das unter den Maͤchten des Fest— landes herrscht, eine allgemeine Ausschließung des eng— lischen Handels vom Kontinent, moͤglichenfalls daß selche in Erwiederung jener Abtrennung verfuͤgt werden sollte, mit mehr Wirksamkeit, als zur Zeit der berufe— nen Kontinentalsperre Napoleons, zur Ausfuͤhrung zu bringen sein. Obschon nicht zu verkennen ist, daß die transatlandische Halbkugel der brittischen Gewerbs⸗ und Handels⸗Industrie einen ausgedehnteren Markt,
der festen
als unser Welttheil gewaͤhrt, so sind doch imme der schnellere Umsatz und die Naͤhe des europji— schen Marktes Vortheile, die jener Verkehr nnf sehr unvollkommen ersetzen wuͤrde. Gegentheils glauben Viele in unsrer Handelswelt, daß das Festland zi— Handelsverbindung mit England keineswegs so schmex lich vermissen duͤrfte, als es auf den ersten Anblick schein weil das zeither von demselben beobachtete System eben nicht dem, beiden Theilen ersprießlichen Austausche der Erzeugnisse, unter gleichheitlichen Bedingungen, foͤrder, lich sei, indem selbst die Modifikationen, so es sett Kurzem angenommen, noch bei weitem die Forderungn der Gegenseitigkeit nicht erfuͤllten. Und sollte selbß hinsichtlich der Getreide-Einfuüuhr in der bevorstehenden Parlaments⸗Session eine Ermaͤßigung der zeitherigen Gesetzgebung beschlossen werden, so wuͤrde solche, diesen Gegenden Deutschlands wenigstens, nicht souderliche Fruͤchte ertragen, da unsere Exporte doch niemals mie denen aus den nordischen Gegenden die Konkurren wuͤrden bestehn koͤnnen. Endlich aber bliebe es no immer problematisch, inwiefern dle gestattete Einfizr fremden Getreides, vornemlich wenn solches, wie wahr scheinlich ist, mit einem starken Zolle duͤrfte belegt wer— den, einen anhaltend starken Absatz dieses Produktz zur Folge haben moͤchte, da es sich nicht wohl absehen lasse, daß dadurch der Verbrauch dieses Nahrungsmit tels in Englaud bedeutend vermehrt, noch die Hervor bringung desselben auf brittischem Boden andauerm vermindert werden duͤrfte.
Rom, 22. Jan. Seine Heiligkeit haben mit Staatz⸗ sekretariatsbillet den Kardinal Spina zum Praͤfektm der Signatura ernannt. Am 17. d. besuchte der heilige Vater die lateranische und liberianische Kirche das Kloster der Camaldulenser-Nonnen, und das M. beitszimmer des beruͤhmten Malers Cavaliere Camug eini.
Neapel, 17. Jan. Heute Abend ist die k. F2 milie von Capodimonte nach Neapel zuruͤckgekehrt. — Der erstgeborne Sohn des Koͤnigs Franz I., D. Ferdi nando, hat nun den Titel eines Herzogs von Calabriem angenommen. Der Koͤnig wird 2 Monat lang gue nicht oͤffentlich funktioniren, sondern nur nach dem ver— flossenen ersten Monat die Beileidsbezeigungen der ober, sten Staatsbehoͤrden annehmen.
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Spanien. Die Etoile enthaͤlt folgendes Schrei⸗ ben aus Madrid vom 21. Jan. „Sie haben die Ga⸗ zette vom 15. erhalten, ich sende Ihnen hierbey das gestrige Blatt; sie enthalten Nachrichten aus Amerila und zwar, das verbuͤrge ich Ihnen, ganz so, wie man sie erhalten hat. Seit langer Zeit machte die Regie— rung nichts Inreressantes uͤber die amerikanischen An— gelegenheiten bekannt. Sie wollte ein tiefes Stil— schweigen beobachten, bis Maäßregeln, welche im Im— teresse jener unermeßlichen Colonien ergriffen wordem die Entwickelung eines Planes sehen ließen, der seit laͤnger als einem Jahre ergriffen worden und der ihr altes Pacifications-System gaͤnzlich veraͤndert. Aber der von Seiten Englands gefaßte Entschluß, die Unab— haͤngigkeit eines Theils des spanischen Amerika anzuer- kennen, hat ohne Zweifel die Regierung veranlaßt, dis Details bekannt zu machen, die Sie in der Gazette sinden werden. — Als der Koͤnig von Cadix abging, war einer der ersten Gegenstaͤnde, auf welche Se. Maj— ihre Sorgfalt richteten, das Schicksal der uͤberseeischen Unterthanen; mehrere Minister-Versammlungen wurden deshalb gehalten. Durch zuverlaͤssige Nachrichten war man uͤberzeugt, daß eine zahllose Partei zu Gunsten des Mutterstaats vorhanden sei; man beschloß deshalb, Abgeordnete zu senden, welche deren Vereinigung bewir ken und dieselbe in Thaͤtigkeit setzen sollten, bis man
burch spaͤterhin zu sendende Streitkraͤfte dieselbe zu un—⸗ erstuͤzen und ihr die Oberhand zu verschaffen vermoͤch— ¹. In Folge dieses Plans sind vor laͤnger als 6 Mo⸗
naten Abgesandte der Royalisten in Mexico in Spa—
ien angekommen. Im September und Anfangs Octo⸗ .„8 — & 8 her langten auch Abgeordnete von St. Fe de Bogata und von Carracas an. Alle stimmen in wohlausgear— eiteten mit unbestreitbaren Thatsachen angefuͤllten Denk⸗ chriften uͤber die Leichtigkeit einer vollstaͤndigen Reae— on in jenen verschiedenen Laͤndern uͤberein. Die Re— olutionairs haben so viele Erpressungen begangen, so iel gepluͤndert und verwuͤstet, daß sie ein graͤßliches zlend unter allen Klassen verbreitet haben. Eine Ver⸗ nderung, eine Ruͤckkehr zur alten Wohlfahrt ist der lgemeine innige Wunsch geworden. Die Revolution egann durch einige Priester, welche das Volk durch hre Reden und ihr Beyspiel fortrissen; und dermalen ind es gerade die Priester, die sich fuͤr die Sache des MutterStaats aussprechen. Man weiß, was in Spa⸗ jen alles von der Geistlichkeit zur Vernichtung der onstitution geschehen ist und man mag daraus abneh⸗ men, was die amerikanische Geistlichkeit zu thun ver— oͤge. 9Die Abgeordneten Laserna's bringen ihrerseits dem aoͤnige die Huldigungen eines Heeres, das so viel Er— bbenheit an den Tag gelegt hat, und der Anfuͤhrer, ie so viele Beweise von Talent, Muth und Treue bgelegt. Sie haben keine Huͤlfe verlangt, sondern ur darum gebeten, daß man sich zum Herrn des stil— n Ocean machen moͤge, und sie haben im Namen des Ficekoͤnigs dafuͤr gut gesagt, Peru dem Mutterstaate erhalten. Sie haben versichert, daß selbst in dem ineswegs wahrscheinlichen Falle, wenn Bolivar Fort⸗ hritte machen sollte, diese doch nur voruͤbergehend seyn junten, weil er so geschwaͤcht sein werde, daß er nichts ntscheidendes unternehmen koͤnnte; besonders in einem Lande, wo seine Excesse ihn zum Gegenstand des Ab— scheus gemacht haben und wo er keine Huͤlfsquellen ir— gend einer Art mehr finden wuͤrde. Sie sagen, daß Niemand die wahre Lage des Landes besser erkannt be als der General San. Martin, der, die Unmoͤg— chkeit der Errichtung einer revolutionairen Regierung Peru einsehend, unter dem Vorwande einer Unzu⸗ tiedenheit mit Bolivar sich zuruͤckzog. Wenn letzterer etzt einen Schlag erleidet, so fehlt es ihm an allen zuͤffsquellen und uͤberdem hat er den blendenden Glanz, er ihn in seinem Lande umgab, verloren und der Ge— eral Paͤz erwartet nur den Augenblick seiner Nieder— ge, um ihn die Praͤsidenschaft zu entreißen. Diese zlere Behauptung steht mit den Meldungen der Ab— geordneten von Caraccas ganz in Einklang und uͤber⸗ sem sind diese uͤberzeugt, daß Bolivars Niederlage noch † andere Personen außer Paͤz zum Abfall bringen gerde. Alle diese successiv eingegangenen Nachrichten hat— der Regierung die gegruͤndete Hoffnung gegeben, Neinem gluͤcklichen Resultat in den amerikanischen An— glegenheiten zu gelangen, ohne fuͤr jetzt andere Kraͤfte azuwenden als die der Seemacht; da erhielt man von igland die Notification der Unabhaͤngigkeits⸗Erklaͤ⸗ ung. Man war dessen um so weniger gewaͤrtig, da se spanische Regierung vollkommen wohl weiß, daß s engilsche Kabinet eben so gut wie das Kabinet vr. Kathol. Maj. von der guͤnstigen Gestaltung unter— schtet war, welche die amerikanischen Angelegenheiten hmen, so wie von dem wahrscheinlichen Resultate, lches in jenem Theile der Erde der Einfluß der, mit royalistischen Partei vereinigten Geistlichkeit ge—⸗ Übt haben wuͤrde. Die Minister Sr. Kathol. Maj. nen den Inhalt der Berichte nicht, welche die in spanischen Besitzungen gesendeten englischen Com— ssarien gemacht haben werden; sie wissen jedoch, daß
Lehrer hat;
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in den Gegenden, wo dieselben gewesen, sie gefunden haben, daß die anzuerkennende Regierung nichts weni⸗ ger als einer Regierung aͤhnlich sehe; sie haben uͤberall nur Anarchie gefunden und namentlich in Mexico ha⸗ ben sie sich in Gesellschaften ohne Umschweife daruͤber ausgelassen, was zu bittern Vorwuͤrfen von Seiten der Obern Anlaß gegeben. In diesem Augenblick also und bei einem Sachverhaͤltniß, was der von ihr gefuͤhrten Sprache ganz entgegen ist, hat die englische Regierung ein entscheidendes Theil ergriffen. Es ist kein Zweifel,
daß dieses Ereigniß der Revolution des spanischen Ame⸗ rika eine augenblickliche Staͤrke geben, neue Excesse verur⸗ sachen und großes Drangsal verlaͤngern wird; aber das endliche Resultat kann nicht in Zweifel gezogen werden, wenn die spanische Geistlichkeit, von Spaniern bewohnt werden Jochs entledigen will. .
in Laͤndern, welche sich eines verhaßten
Duͤsseldorf. Der verstorbene Johann Georg von Emst zu Holten hat in seiner testamentarischen Verfuͤgung zu wohlthaͤtigen Zwecken folgende Vermaͤcht⸗ nisse ausgesetzt: 1) fuͤr die katholische Kirche zu Holten die Haͤlfte seines Wohnhauses; pital von 1200 Rthlr. Behufs eines Anniversarii und zu haltender Messen; 3) fuͤr die Pfarre daselbst ein Kapital von 1000 Rthlr. vorbehaltlich der Nutznießung bestimmter Legatarien auf Lebenszeit; 4) fuͤr die Armen zu Holten ein Kapital von 50 Rthlr. und die andere Haͤlfte des Wohnhauses nebst dem vorhandenen Mobiliar und der Kleidung.
Ein Ungenannter hat dem Armenfond der Pfarr⸗ gemeinde Gerresheim ein Kapital von 200 Rthlr. bergisch vermacht.
Muͤnster. Das hoͤhere Schulwesen des hiesigen Reg.⸗Bezirks ist in einem stetigen Fortschreiten; ohne die nicht unbedeutenden Hindernisse, mit welchen es auch zu kaͤmpfen hat, wuͤrde es noch schnellere Fort⸗ schritte machen, denn was guten Willen, Fleiß, Eifer und sittlichem Ernste anlangt, so lassen die Lehrer un— serer Anstalten nichts zu wuͤnschen uͤbrig.
Das hiesige Gymnasium zaͤhlt gegenwaͤrtig gerade 500 Schuͤler in 6 Klassen, die 3 untern sind zwar eine jede in 2 Coͤtus getheilt, deren jederz seinen besondern allein die drei obern haben aus Mangel an Lehrern noch nicht so getheilt werden koͤnnen, und enthalten daher 70 bis 90 Schuͤler eine jede, was auf die Dauer nicht anders als nachtheilig fuͤr die Bil. dung der Schuͤler sein koͤnnte. b
Die in hiesiger Stadt vor vier Jahren errichtete Chirurgen⸗Schule hat unter ihrem Direktor, den Regi— mentsarzt Dr. Weetzer und den uͤbrigen, groͤßtentheils zu der hiesigen philosophischen Fakultaͤt gehoͤrenden, Lehrern einen erfreulichen Fortgang. Der Cursus der⸗ selben ist auf drei Jahre berechnet; am Ende des ersten dreijaͤhrigen Cursus sind schon mehrere recht geschickte junge Maͤnner aus der Anstalt hervorgegangen. Der Erfolg wird noch bedeutend groͤßer sein, wenn die klini— schen Uebungen erweitert sein werden, weozu jetzt die nahe Aussicht vorhanden ist. Es besuchen jetzt 45 Zoͤg⸗ linge die Anstalt und im ganzen herrscht Fleiß und Ordnung unter ihnen.
Das Volksschulwesen in den evangelischen Gemein⸗ den hat ein gutes Gedeihen. Es sind nicht allein im
Verlaufe der letztern Jahre viele Schulhaͤuser theils
erweitert und verbessert, theils neu gebaut worden, sondern es hat sich auch der Eifer der Lehrer fuͤr ihre eigene weitere Ausbildung und fuͤr die Erfuͤllung ihrer Berufsobliegenheiten, so wie die Unterweisung und Er
2) fuͤr dieselbe ein Ka-