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den Haupturheber dieser Frevel zu entdecken, und es haben in Folge dessen bereits zwanzig andere Verhaf⸗ tungen statt gehabt. 8 In Lyon haͤlt sich gegenwaͤrtig der Neffe des Vice⸗ Koͤnigs von Aegypten, Ibrahim Jussuf, auf; er ist 18 bis 20 Jahr alt, traͤgt eine kostbare tuͤrkische Klei— dung und zeichnet sich durch seine Freigebigkeit in den Hospitaͤlern und andern oͤffentlichen Anstalten, die er besucht, aus. v116“ Rente 103. 35. 44. London, 1. Febr. Gestern ertheilten Se. Maj. dem Lord⸗Kanzler und dem Kaiserl. Russ. Bothschafter Audienzen.
Vorgestern Morgen kamen die Koͤnigsboten Crouch und Draffen vom festen Lande an und lieferten De— peschen von Sir H. Wellesley in Wien und Sir F. Adam in Corfu im auswaͤrtigen und Colonial Amte ab. Am Sonnabend von 2 bis 5 ½ Uhr (wozu den
Korgen bei allen Cabinetsministern angesagt worden war), Sonntag von 3 Uhr an und gestern bis nach 5 Uhr sind Cabinetsraͤthe im auswaͤrtigen Amte gehal⸗ ten worden; und zu heute auf 1 Uhr ist abermals ein olcher angesagt worden.
Am Sonnabend gab Graf Harrowby ein großes Cabinetsmahl. Morgen giebt Graf Liverpool in Fife⸗ house mehreren Peers und Hr. Canning in Glocester— Lodge mehreren Mitgliedern des Unterhauses eine Nahlzeit.
Es heißt, daß naͤchstens eine sehr zahlreiche Pro— notion bei der Armee und Flotte, wahrscheinlich am
Georgstage, statt finden werde. Es scheint auch ge⸗ wiß, daß alle Fnß⸗Regimenter um zwei Compagnien nd die Reuter-Regimenter in Verhaͤltniß verstaͤrkt werden sollen, wobei die Anstellung von General⸗Offi⸗ cieren erspart wird und daß kuͤnftig kein ganzes Regi— ment nach den Colonien oder zu Garnisonen außer dem Koͤnigreiche mehr wird verschickt werden. Durch Expressen erhielten wir gestern Briefe aus Madrid vom 23. v. M., mit Nachricht von der erfolg⸗ ten Antwort des Madrider Hofes auf die diesseitige amtliche Anzeige von Englands Entschließung, die Un— abhängigkeit Suͤd⸗Amerikanischer Staaten durch Ab— schließung von Handels⸗Tractaten mit denselben anzuer— kennen. Das spanische Cabinet bezeugt sein Leidwesen daruͤber und seine Ueberzeugung, daß England sehr un⸗ vollkommene Nachrichten uͤber den Zustand jener Laͤnder gehabt und gerade den Augenblick, sich fuͤr die Insur— genten zu erklaͤren, gewaͤhlt habe, wo das Gluͤck ange⸗ fangen, sich zum Besten des Mutterlandes zu wenden. Zugleich wird gemeldet, daß ein spanischer Botschafter mit einem besondern Auftrage hieher werde gesandt werden; was fuͤr einen Beweis gehalten wird, daß Spanien es bloß auf diplomatische Versuche ankommen lassen wolle, das hiesige Caainet von seinem Entschlusse abzubringen. Die Times erklaͤren sich im Srande, es fuͤr gewiß zu geben, daß waͤhrend dieses Jahres die Aufloͤsung des Parlaments nicht statt finden werde, da der Zustand Irlands den Ministern nicht hinlaͤnglich beruhigend scheine, um jetzt eine allgemeine Wahl eintreten zu las⸗ en, sie aber bis 1826 ein oder das andre Palliativ fuͤr das Uebel zu finden hoffen. Es scheint gewiß, daß in der ersten Zeit der Session auf ein Verbot der katholi— schen Rente werde angetragen werden; wobei man aber fuͤrchtet, daß die Freiheit der Beitragssammlungen auch zu anderen Zwecken sehr ins Gedraͤnge kommen koͤnnte. Foclgende Gesellschaften haben sich seit einem Jahre allein in der Hauptstadt gebildet. 20 Gesellschaften zur Errichtung von Eisenbahnwegen, Capital 13 Mill. 50,000 Pf. Sterl. (von sieben derselben ist das Capital nicht angegeben); 22 Tontinen, Bank- und Versiche— rungs⸗Gesells Capital 36 Mill. 260,000 Pf.
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Sterl.;
11 Gesellschaften zur Gasbeleuchtung, Capita
8 Mill. Pf. Sterl.; 8 Brittische und Irlaͤndische Mil
nen-Gesellschaften, Capital 3 Mill. 600,000 Pf. Sterl. (wovon das Capital von zweien, der des Hrn. Roth⸗ schild und der Hibernian Society nicht angegeben ist), 17 Gesellschaften zur Bearbeitung fremder Bergwerke Capital 18 Mill. 200,000 Pf. St.; 9 Vereine zur En bauung von Canaͤlen, Docks und Dampfboͤten, Capitl 10 Mill. 580,000 Pf. Sterl.; 27 verschiedene Gesel⸗ schaften, welche alle mehr oder weniger die Befoͤrderumg und Vervollkommnung der National⸗Industrie bezwecken, Capital 12 Mill. Zusammen 114 Gesellschaften, derg bekanntes Capital 101 Mill. 690,000 Pf. St. betraͤgt Beruͤcksichtigt man, daß die meisten dieser Antheile hohe Praͤmien tragen und vermehrfacht werden koͤnnen, se giebt diese Thatsache alleln schon einen Maaßstab ven der erstaunenden Groͤße des Englischen Capitals unh Unternehmungsgeistes. Der Begehr nach Antheilen des United-Mexican-Company ist so groß, daß der Fond von 350,000 Pf. Sterl. auf eine Million Pf. St. ven mehrt werden mußte.
Die noch nicht vertheilten Prisengelder der in den Kriege von Deccan in Ostindien im Jahre 1817 umgf 1818 gemachten Beute betraͤgt uͤber 5 Mill. Pfd. Et. Alle Tageblaͤtter uͤberhaͤufen die Ostindische Compagme wegen der versaͤumten Vertheilung mit den heftigsta Vorwuͤrfen.
Am naͤchsten 7Iten Februar wird die neue Mexica, nische Anleihe von 3 Mill. 200,000 Pfd. Sterl. a den Markt gebracht werden.
Die Lebhaftigkeit, welche die angekuͤndigte Erlaubet
niß der Einfuhr Brittischer Manufacturen in Spanien zu Gibraltar hervorbrachte, ist nur von kurzer Danm gewesen. Die Erlaubniß ist noch nicht erfolgt, und es hieß, es haͤtten sich derselben neue Schwierigkeiten i den Weg gestellt.
In dem zwischen den Nord⸗Amerikanischen Very einigten Staaten und der Republik von Columbien abe geschlossenen Freundschafts-und Handelstractat ist der Grundsatz „frei Schiff frei Gut“ ausgesprochen.
Das Schiff George, welches am 12. v. M. veon Buenos⸗Ayres in Milford ankam, war am 24. Decem⸗ ber auf der Hoͤhe des gruͤnen Vorgebuͤrges von zwei spanischen Fregatten, die fuͤnf andre Schiffe geleiteten, angehalten worden.
Laut eingegangenen Briefen aus Pernambuco von 19. December war die Ruhe daselbst und in der Pre⸗ vinz voͤllig hergestellt. Die meisten Anfuͤhrer der I— surgenten waren am 17. December von ihren eigmen Leuten gefangen nach Pernambuco gebracht und ausge liefert worden. Das Schiff Laxford war mit Gefange nen von Para angekommen und wieder nach Rico ver— segelt; Filgueira, der Anfuͤhrer der Insurgenten in die ser Provinz, war gefangen und ward zu Pernambucgh erwartet. Die republikanische Partei ist also durchaut vernichtet, und man darf Eigenthum und Persongn nunmehr als voͤllig gesichert betrachten. 8
Consols 93. ¾. x. v
Bruͤssel, 3. Februar. In der zweiten Kamma wurde am 31sten v. M. eine Petition von Landwirthen aus Zeeland zur Niederlegung auf die Tafel und zum Druck verordnet, worin diese auf Vermehrung der Ab⸗ gaben von fremdem Getreide, z. B. um 40 Fl. von dar Last Waizen, 20 von Rocken und 15 von Raps antraw gen. Auch Aufmunterung des Krapplaus verlangen sie
Dieser Tage ist ein Hr. van de Laer, des Wuchers mit Betrug beschuldigt, hier verhaftet worden.
Dieser Tage wurde hier der Steuer-Einnehmtt Bouloi aus Nivelles zu fuͤnfjaͤhriger Zwangsarbeit, Ausstellung und 400 Fl. Buße verurtheilt.
Sir Robt. Wilson ist von Ostende abgesegelt.
Rotterdam, 5. Februar. Ein, waͤhrend 18
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hat drei Viertheile unsrer Nie hat man eine so hohe Taback, e An
gtunden wuͤthender Sturm Stadr unter Wasser gesetzt. luth hier erlebt. Der Schaden an hucker, Baumwolle und Kleesaamen ist enorm. Geschaͤfte wird seit zwei Tagen nicht gedacht.
Holland, 5. Februar. Die Fluth hat an un⸗ ern Kuͤsten vorgestern eine Hoͤhe erreicht, welche jede⸗ von welcher das Andenken aufbewahrt worden, uͤberstie⸗ en hat. Der große Seedeich beim Helder litt unbe—
schreiblichen Schaden und nur durch die angestrengtesten Arbeiten,
Bevoͤlkerung Theil ge—
an welchen die ganze 1. 8 Eine Bat⸗
ommen, ist ein “ worden. je ist fast ganz vernichtet. 6. Febr. Die hiesige Zeitung enthaͤlt heute folgendes Privatschreiben aus Schwerin, vom „Febr. — Es ist hier wieder mehr wie je von dem utwurfe die Rede, die Elbe mittelst des Schweriner ees mit der Ostsee zu verbinden. Diesem Entwurfe, it dem schon Wallenstein sich beschaͤftigt hat — es uden sich zwischen Wismar und dem Schweriner See och Spuren von dem Kanale, den er daseibst graben ussen wollte — stellen sich aber bedeutende Schwierig⸗ eiten entgegen. Der Schweriner See soll naͤmlich an 100 Fuß hoͤher liegen, als die Ostsee. Auf der kurzen gtrecke von einigen Meilen bis Wismar wuͤrden also nzehn Schleusen angelegt werden muͤssen, um den fanal daselbst fahrbar zu machen. Da man aber die fosten einer jeden Schleuse ungefaͤhr auf hunderttau— end Thaler anschlagen kann, so leuchtet ein, daß sie üͤr den moͤglichen Nutzen zu hoch hinanlaufen wuͤrden. ezt ist man auf den sehr gluͤcklichen Gedanken gekom⸗ ien, daß man durch eine Chaussee von Wismar bis i See dasselbe und mit wenigen Kosten wuͤrde er— schen koͤnnen, und dadurch wird der Plan um Vieles sfuͤhrbarer. Von Schwerin bis zur Elbe besteht eine gerbindung fuͤr kleine Fahrzeuge. Bis Grabow wird eschon jetzt benutzt. Wir hatten diesen Herbst eine eitlang das Vergnuͤgen, den sonst todten See durch nige segelnde Schiffe, welche Raps dahin von Vicheln tachten, belebt zu sehen; ein erfreulicher Anblick, der nden Herzen der Zuschauer den Wunsch, jenes Pro⸗ kkt bald zur Ausfuͤhrung gebracht zu sehen, recht leben— ig machte. 1 Famburg, 7. Febr. Auf den uns zunaͤchst gegen⸗ berliegenden Elb-Inseln und an dem Hannoͤverschen fer sind, wie wir bereits erwaͤhnten, durch die gewal— ige Fluth vom 4ten d. M. mehrere Deiche wegge— chwemmt, von den uͤbriggebliebenen aber die meisten ürchbrochen, welches vorlaͤufig hinreichen wird, auf die Rirkungen schließen zu lassen. Vollends aber giebt die funde, welche sich von Stade u. s. w. her uͤber den Zu— und der unteren Elbgegenden zu verbreiten anfaͤngt, An— mß genug zu glauben, daß wenn die harten Verhaͤngnisse, deliche die umliegenden Laͤnder im November und De⸗ mber betrafen, noch nicht berechtigten, ihr Ungluͤck im der Oberrheinischen Gegenden gleichzustellen, dieses zt mit allem Fug geschehen kann. Eine Menge Men⸗ hen, Vieh und Gebaͤude scheint in den Laͤndern Keh— ingen, Hadeln, Wursten u. s. w. ein Raub der Wellen eworden zu seyn und den genaueren Berichten kann zur mit Zittern entgegengesehen werden. 1 Ein gestern eingelaufener Brief aus unserm Amte gitzebuͤttel, meldet, daß die meisten Haͤuser und fast les Vieh von der Insel Neuwerk weggetrieben; das rinkwasser daselbst (so wie auch auf dem zunaͤchst lie— enden festen Lande) durch Vermischung mit Seewasser ngenießbar geworden und saͤmmtliche Bewohner das und verlassen haben, den Lampenwaͤchter und die Be— bohner des Leuchtthurms ausgenommen, die treulich auf rem Posten verblieben. Der kleine Thurm stand noch zuf Stuͤtzen. Von hier sind bereits Fahrzeuge mit suͤ em Wasser dorthin bestimmt, was fuͤr den ersten Au—
genblick das selbst war.
Aus einem vorlaͤufigen Bericht in den heutigen woͤchentlichen Nachrichten erhellt, daß mehrere Ritzebuͤtt— ler und die Grodener Deiche gebrochen sind und an verungluͤckten Menschen, Vieh, Schiffen und umgestuͤrz⸗ ten Haͤusern großer Schade sich ereignet hat; auch das Badehaus und Zubehoͤr hat ansehnlich gelitten, so wie das Fundament des Leuchtthurms. Das Leuchtschiff hatte, weil es seinen Besanmast gebrochen, seine Sta⸗ tion verlassen und bei Neuwerk gelegen.
Kirchwaͤrder in den Vierlanden, 5. Febr. Die Nacht vom 3ten auf den Aten d. M. war auch fuͤr un⸗ sre Landschaft verderblich. Es konnten die Deiche der mit unglaublicher Schnelligkeit anwachsenden Fluth nicht widerstehen. Um 5 ½ Uhr Morgens brach der Deich an einer Stelle, die schon am 15ten November des vorigen Jahrs durchbrochen und sehr bald wieder hergestellt war. Das Wasser ergoß sich mit großer Ge— walt in das Land, so daß eine Strecke des Deichs von 200 Fuß in der Laͤnge und 50 Fuß in der Tiefe weg⸗ gerissen wurde. — Die Einwohner dieses Landes sehen einem traurigen Sommer entgegen, da ihre Winter⸗ saat verdorben, das Land zur Sommersaat untauglich, und die Wiederherstellung des Deiches die groͤßten An⸗ strengungen und Kosten erfordern. Es sind cirea 1500 große Marschmorgen des schoͤnsten Landes mit Wasser uͤberflossen.
“ 2. Februar. Am 23sten v. M. . wurde der Geburtstag Sr. Maj. des Koͤnigs auf die ge⸗ woͤhnliche Weise auch in saͤmmtlichen Unterrichts⸗An⸗ stalten fuͤr Unter-Offiziere und Spielleute, so wie in den unter der Direktion fuͤr die Garnisonsschulen ste— henden Kinderschulen, durch ein Mittagsmahl gefeiert, an welchem 168 Erwachsene und 221 Kinder Theil nahmen.
Stockholm, vom 28. Januar. Vorgestern gab J. M. die Koͤnigin zur Feier des Geburtstages Ihres Durchlauchtigsten Gemahls ein festliches Mahl von 150 Gedecken, welchem die K. Familie, die hoͤchsten Reichs⸗ beamten ꝛc. beiwohnten. Am Vormittag verfuͤgte sich der Kronprinz nach dem K. Invalidenhause zu Ulric- dahl, wo die K. Buͤste feterlich aufgestellt wurde, welche Se. Maj. diesem Institute zum Geschenk gemacht haben. Die alten Krieger waren aufs innigste geruͤhrt uͤber die K. Huld und sprachen bei der Ankunft und Abfahrt des Kronprinzen wiederholt ihre herzlichen und hochach— tungsvollen Wuͤnsche aus.
Heute, an seinem Namenstage, ein feierliches Ordenskapitel, wobei der nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, selrode, zum Seraphinenritter ernannt wurde. Ritter vom Orden Carls XIII. hatten die Ehre, Sr. Maj. zu speisen. “
Heute Abend wohnten Se. Maj. der feierlichen Sitzung der Landes⸗Akademie bei, die den 12ten Jah⸗ restag ihrer Stiftung beging und wobei Se. Maj. eine Rede hielten. Spaͤter wird ein großer Vall bei Sr. K. H. dem Kronprinzen statt finden. “ Das Kammer⸗Collegium hat so eben Sr. Maj. einen Bericht uͤber den Fortgang ber Liquidation der Tauscheontracte uͤber Kron- und Privatlaͤndereien abge⸗ stattet. Diese Angelegenheit ist 140 Jahr lang ver— handelt worden, ohne daß man sie in Ordnung bringen koͤnnen; jetzt hat jedoch das Kammer⸗Collegium 8185 es hoffe, in Folge der weisen und energischen Maaß⸗ regeln, welche der jetzt regicrende Koͤnig zur Beendigung dieser Zwistigkeiten ei. noch vor Ablauf dieses Jahres zu Stande zu kommen. 1“ 28. Febr. Die Verhand⸗ lungen uͤber die Ausbesserung der Festungswerke G zu Genf noch fort. Die am rechten Rhoneufer gelege⸗
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dringendste Beduͤrfniß der Menschen da⸗
hielt der Koͤnig K. Russ. Mi⸗ Graf von Nes— Die mit