eines Gesetzes zu bezeichnende Behoͤrde ersetzt werden muͤssen. Was die moͤgliche Widersetzlichkeit eines Bi— schofes betreffe, so fuͤrchte man sich hier vor einem Ge— spenste. Zu dem sei die Einwirkung des Bischofes durchaus nothwendig, wo es sich um einen Gegenstand andle, welcher gemischter Natur sei und sowohl dem Gebiete der Neligion, als dem Kreis der weltlichen Verwaltung angehoͤre; uͤbrigens seien aͤhnliche Befug— nisse den Bischoͤfen ohne Scheu eingeraͤumt worden, z. B. bei der Cireumsecription der Dioͤcesen, worin auch keine Veraͤnderung ohne die Einwilligung des Bischofes statt finden koͤnne. Endlich solle man ohne Furcht uͤber die zu große Bereicherung der Kloͤster sein und nicht eshalb, wie es einige gethan, sogar verlangen, daß dieselben gar nichts erwerben sollen. Die Schenkungen unter Lebenden seien selten, die von todeswegen haͤufi— ger, aber nicht von solcher Erheblichkeit, daß sie ein zrund sein koͤnnten, die geaͤußerte Besorgniß zu hegen. Die gesammte Summe der Vermaͤchtnisse zu Gunsten der fraglichen Stiftungen habe im verflossenen Jahre nicht mehr wie 80,000 Fr. betragen, wovon nur 3000 Fr. Ver⸗ maͤchtnisse von Nonnen seien. Vertheile man die ge— dachte Syvmme auf die Achtzehnhundert in Frank— reich bestehenden Frauen⸗Stiftungen, so kaͤmen auf jede nur 50 Fr. Man uͤbertreibt, aͤußert der Minister der Geistl. Angelegenheiten, den Reichthum dieser Con— gregationen, eben so sehr, wie die Moͤglichkeit ihres Reichwerdens, und wuͤrdigt schlecht ihre Tendenz und ihre Wirksamkeit. Von der oben angefuͤhrten Gesammt⸗ ahl gehoͤrt die sehr große Mehrheit der Anstalten den armherzigen Schwestern durch die Jahr aus Jahr ein 140,000 Kranke Pflege erhalten; die meisten andern bezwecken den Unterricht der Kinder, deren 120,000 auf diese Weise in ihrer Ausbildung weiter gebracht werden, und man zaͤhlt kaum 50 Stiftungen, deren Mitglieder sich dem beschaulichen Leben widmen. — In der Sitzung vom ö5ten sind die Debatten uͤber das Gesetz im Allge— meinen geschlosssn worden, und haben uͤber die einzel— en Artikel angefangen. In der Kammer der Deputirten wurde am Aten uͤber zwei Gesetz⸗Entwuͤrfe berichtet; der eine betrifft inen Tausch von Grundstuͤcken zwischen der Kron-Do— maine und ber Stadt Louduͤn; der andere die Aufhe— ung von gewissen oͤrtlichen Schiffahrtstaxren. Auch legte der Finanz⸗Minister das Gesetz uͤber die Salinen der Kammer zur Berathung vor. Hierauf vertagte die Kammer ihre oͤffentlichen Sitzungen auf den 8ten. —
— vom 7. Februar. Briefe aus London von Per⸗ onen hohen Ranges lassen, wie die Etoile meldet, lauben, daß Depeschen, welche noch am Abend vor der
Eroͤffnung des Parlaments vom Continent eingegangen, inen außerordentlichen Einfluß auf die, Suͤdamerika etreffenbe Stelle der Koͤnigl. Rede (s. Art. London)
gehabt haben. Diese Stelle ist so unbestimmt, man moͤchte sagen, so nichtig als moͤglich, sie hat, mit einem
Worte, Schrecken unter den Inhabern mexicanischer und
columbischer Papiere verbreitet. — Dasselbe Blatt will vissen, daß in dem Entwurf der Rede der Ausdruck
Staaten in Bezug auf die neuen suͤdamerikanischen
Republiken gestanden habe, wohingegen in der Rede, wie sie, nach dem Londoner Courier wirklich gehalten vorden, ngr von Laͤndern die Rede ist; auch solle das Wort unabhaͤngig im jenen Entwurfe befindlich ge⸗
wesen sein; was sich jedoch in der Rede nicht mehr findet.
Aus Madrid vom 27. Jan. wird gemeldet, daß die Regierung dem englischen Geschaͤftstraͤger eine Note zugestellt habe, in der sie gegen alle Schritte protestire, welche Großbrittannien gemacht habe oder noch machen könnte und woalche darauf abzweckten, irgend eine andere Autvritat als die des legitimen Koͤnigs Ferdinand in
den spanisch amerikanischen Besitzungen, direkt oder in, direkt anzuerkennen.
Riente 103. 70. London, 3. Febr. (uͤber Paris). Da das Befin den des Koͤnigs Sr. Maj. noch nicht gestattete das Parlament in Person zu eroͤffnen, so erfolgte die En öffnung durch die dazu ernannten Koͤnigl. Kommisse rien, den Lord-Kanzler, den Erzbischof von Canterbug und die Lords Harrowby, Westmoreland und Shaften bury; der erstgenannte hielt dabei folgende Rede:
„Mylords und Herren, wir sind von Sr. Mi
befehligt, Ihnen das Vergnuͤgen auszudruͤcken, welche Hoͤchstdenenselben durch die Fortdauer und das zunche mende Wachsthum der allgemeinen Wohlfarth, woruͤbe Se. Maj. Sie, bei Eroͤffnung der vorigen Parlamentz Sitzung begluͤckwuͤnscht haben, verursacht wird.“
.„Nie war eine Periode in der Geschichte diest Landes, wo alle großen Interessen der Nation zugleitt in einer so gedeihlichen Lage sich befanden und wo Pe—
hagen und Zufriedenheit allgemeiner unter allen Klasaß
des brittischen Volks verbreitet gewesen waͤren.“
„Es gereicht zu nicht geringer Vermehrung de Vergnuͤgens Sr. Maj. Irland an der allgemeinen Wohßl⸗ farth Theil nehmen zu sehen.“
„Die Excesse, zu deren Unterdruͤckung eine außer ordentliche Gewalt Sr. Maj. anvertraut worden wag haben in solcher Maße aufgehoͤrt, baß man darin iͤis Versicherung finden kann, es werde moͤglich sein, w˖ Ausuͤbung dieser Gewalt in den meisten Distrikten, in denen bisher die groͤßte Gaͤhrung statt fand, aufzuheben.
„Industrie und Handels⸗Unternehmungen erstrecken sich in diesem Theil des vereinigten Koͤnigreichs.“
„Man muß deshalb um so mehr bedauern, daß in Irland Verbindungen bestehen, welche Maßregeln ang gommen haben, die mit dem Geiste der Konstitutic unvertraͤglich sind, und die, indem sie Unruhe errege und Feindseligkeiten verschaͤrfen, geeignet sind, den Fri den der Gesellschaft zu gefaͤhrden und den Gang de nationalen Verbesserungen aufzuhalten.“
„Se. Maj. rechnen auf Ihre Weisheit, wegen um verzuͤglicher Erwaͤgung der Heilmittel fuͤr dieses Uebel“
„Se. Maj. haben mit Bedauern, in Folge eindh nicht veranlaͤßten Angriffs und der ausschweifenden Amw— maßungen der Birmanen, wodurch Feindseligkeiten ge gen diesen Staat unvermeidlich geworden sind, die Ruhe in Indien unterbrochen gesehn. Es gereicht jedoch da bei zum Vergnuͤgen, daß keine andere Macht jenes Lan— des feindselige Dispositionen bekundet hat und daß die Tapferkeit und gute Haltung der, bereits gegen den Feind in Thaͤtigkeit gesetzten Truppen die guͤnstigste Aussicht auf gluͤckliche Beendigung des Streits gf waͤhren.“
„Herren vom Unterhause; Se. Majestaͤt haben uns befohlen, Sie zu benachrichtigen, daß die Uebersicht
der Ausgaben fuͤr dieses Jahr Ihnen unverzuͤglich vansß
gelegt werden wird.“
„Die Lage der Besitzungen Sr. Maj. in In dimm und Umstaͤnde die sich auf andere Theile der auswaͤrte⸗ gen Besitzungen Sr. Maj. beziehen, werden einige Ver mehrung in dem Kriegswesen unerlaͤßlich machen; Se Maj. haben jedoch das aufrichtige Vergnuͤgen zu glau ben, daß ungeachtet des durch diese Vermehrung veie ursachten Mehraufwands, der bluͤhende Zustand und das
fortschreitende Wachsthum des Staatseinkommens von!
der Art ist, um Ihnen zu gestatten, ohne Angreifung des oͤffentlichen Kredits, die National⸗Industrie noch mehr zu erleichtern und eine fernere Ermaͤßigung der oͤffentlichen Lasten zu bewirken.
„Mylords und Herren, Se. Majestaͤt befehlen uns, Sie zu benachrichtigen, daß Se. Maj. fortdauernd von Hoͤchst⸗Ihren Verbuͤndeten und im Allgemeinen von allen Fuͤrsten und Staaten Versicherungen ihres steten
verlangens zur Aufrechthaltung und Hegung der fried⸗ ichen Verhaͤltnisse zu Sr. Mej. so wie derselben unter jnander erhalten, und daß alle Bestrebungen Sr. Maj. uf Erhaltung des allgemeinen Friedens gerichtet sind.“
„Die waͤhrend langer Zeit zu Konstantinopel von em Gesandten Sr. Ma). gepflogenen Unterhandlungen vischen dem Kaiser von Rußland und der ottomani hen Pforte, sind zu einem freundschaftlichen Ziele ge— tacht worden.“ “
„Se. Maj. haben befohlen, Ihnen Abschrift der nit den Koͤnigreichen Daͤnemark und Hannover getrof— enen Uebereinkuͤnfte zur Erleichterung des Handelsver⸗ thrs zwischen diesen Staaten und den vereinigten Koͤ— gigreichen vorzulegen.“ „Ein Vertrag, welcher die gaͤnzliche Unterdruͤckung 8 Regerhandels bezweckt, ist zwischen Sr. Majestaͤt ünd dem Koͤnige ven Schweden abgeschlossen worden; bbald die Ratifikationen ausgetauscht sind, wird Ihnen Aöschrift desselben vorgelegt werden.“
„In Ansehung der Ratifikation des, auf denselben Gegenstand bezuͤglichen Traktats, welcher zwischen Sr. Kaj. und den vereinigten Staaten unterhandelt wor— en, haben sich einige Schwierigkeiten erhoben; Se. Naj. hoffen jedoch, daß diese Schwierigkeiten den Ab hluß einer so wuͤnschenswerthen Uebereinkunft nicht erhindern werden.“
In Gemaͤßheit der zu wiederholten Malen im Na en Sr. Maj. erfolgten Erklaͤrungen, haben Hoͤchstdie— lben Maaßregeln ergriffen, um die zwischen diesem anigreiche und denjenigen Laͤndern Amerikas, welche te Trennung von Spanien festgestellt zu haben schie— en bereits bestehenden Handelsverbindungen durch Ver⸗ ige zu bestaͤtigen. Sobald diese Vertraͤge abgeschlos— n'sein werden, sollen sie, nach dem Befehle Sr. Maj. hnen vorgelegt werden.“
„Se. Maj. befehligen uns, Ihnen schließlich uͤber eFortschritte unseres Ackerbaus, dieser festen Grund— age unserer National⸗Wohlfarth, Gluͤck zu wuͤnschen, d Sie von den Vortheilen in Kenntniß zu setzen, elche dem Handel durch die Aufhebung einiger unge— gneten Einschraͤnkungen erwachsen sind.
„Se. Maj. empfehlen Ihnen, so viel moͤglich in ber Abschaffung von dergleichen Einschraͤnkungen fortzu⸗ uhren und wir sind befehligt, Sie zu versicheru, daß Hie zur Beguͤnstigung und Ausdehnung des Handels, der, waͤhrend er, Dank sei der Vorsehung, die Haupt⸗ elle der Macht und Staͤrke dieses Landes Est, kiiicht ndinder auch zum Gluͤck und zur Civilisation des Men⸗ hengeschlechts beitraͤgt, auf die herzliche Mitwirkung br. Maj. rechnen duͤrfen.“
— Die Dank⸗Adressen wurden in beiden Haͤusern, ach einigen Bemerkungen der Opposition einstimmig seschlossen.
Am Montag kam der Koͤnigsbote Littlewood mit De⸗ hschen von Madrid im auswaͤrtigen Amt an.
— Die ganz unbestimmte Weise in der sich diese gede hinsichtlich der neuen suͤdamerikanischen Staaten sspricht und die sehr merkbare Sorgfalt, mit der an das Wort Unabhaͤngigkeit vermieden hat, ha⸗ sen ein sofortiges Sinken der mexicanifchen und colum⸗ ischen Papiere zur Folge gehabt. 9
Consols 93. 3. g
Bruͤssel, 6. Februar. Vorgestern wurden die seben Titel des IV. Buches des buͤrgerlichen Gesetzes, n den Rechtsbeweisen handelnd, in der zweiten Kam⸗ r discutirt und angenommen, alle einstimmig mit Stimmen, bis auf Tit. 4. von den Praͤsumtionen, ind Tit. 6, vom gerichtlichen Eide, die bloß an Hrn. bkkema einen Gegner gefunden hatten.
Der K. Span. Consul in Marseille, Hr. Ferrari, remit einem besondern Auftrage seiner Regierung
hiehergeschickt war, ist vorgestern von hier nach Madrid zuruͤckgereiset.
8 Die Fluthen vom aten d. haben in Zeeland große Verheerungen angerichtet, besonders aber in Antwerpen, wo um 1½ Uhr Nachmittags eine Schleue sprang, fo daß der ganze niedere Theil der Stadt ploͤtzlich uͤber⸗ schwemmt wurde, die Mauern mehrerer Magazine und Haͤuser einstuͤrzten, so wie der Kai am Faͤrber⸗Canal. Gottlob! meldet man nicht, daß Menschen umgekommen, obgleich mehrere sich kaum retten konnten.
In Ostende ist die Fluth am Aüten an mehreren Stellen uͤber die Deiche gelaufen, stand zum Theil an— derhalb Fuß hoch in den Straßen und hat großen Scha— den angerichtet.
Frankfurt, 6. Febr. In der am 20. Januar
von der Bundesversammlung gehaltenen ersten diesjaͤhrigen Sitzung waren in Abwesenheit des Kaiserl. Oestreichischen praͤsidirenden Gesandten, Freiherrn von Muͤnch-Bellinghausen, und des Koͤnigl. Preußischen Gesandten, Herrn von Nagler, fuͤr erstern der Koͤnigl. Saͤchsische Gesandte, Herr von Carlowitz, fuͤr letztern der Koͤnigl. Bairische Gesandte, Herr von Pfeffel, sub⸗ stituirt. Das Praͤsidium legte zuvoͤrderst der Versammlung das neue Beglaubigungsschreiben vor, wodurch der bei dem Deutschen Bunde bisher akkreditirte Koͤnigl. Fran— zoͤsische bevollmaͤchtigte Minister, Graf Reinhard, von des jetzt regierenden Koͤnigs Carl X. Majestaͤt, in jener Eigenschaft bestaͤtigt wird.
Hiernaͤchst erfolgten uͤber die Reklamation des ehe⸗ maligen Rbeinzollschreibers zu Oberlahrstein, Hofgerichts⸗ raths Beisler, welche er fuͤr sich und mehrere Rheinzoll⸗ pensionisten, um Auszahlung ruͤckstaͤndiger Pensionen angebracht, in der heutigen Sitzung die Abstimmungen zu einem besondern Protokoll; das Praͤsidium behielt sich vor, den Entwurf des Beschlusses in einer der naͤch⸗ sten Sitzungen zur Genehmigung vorzulegen.
Einige Bundestagsgesandten uͤberreichten verschie⸗ dene, fuͤr die Bibliothek der Bundesversammläang be⸗ stimmte Schriften, worunter die landstaͤndischen Ver⸗- handlungen des Großherzogthums Hessen fuͤr 182½, fer⸗ ner eine Reihe historischer Schriften des Koͤnigl. Bairi⸗ schen wirkl. Centralraths und Archivars der Stande des Reichs, Felix Joseph Lipowsky, sich befanden.
Alle uͤbrigen in dieser Sitzung verhandelten Gegen⸗ staͤnde sind in den der Publicitaͤt nicht gewidmeten (loco dicturae gedruckten) Separat⸗Protokollen verzeichnet worden.
Stade, 4. Febr. in Folge stattgefundener Deichbruͤche, das Wasser zu einer nie gekannten Hoͤhe gestiegen. Zwischen der Schwinge und der Luͤhe steht es anscheinend uͤber 10 Fuß; im Lande Kehdingen wohl eben so hoch. Bis an die hiesigen Stadtwaͤlle sieht das Land einem offnen Meere gleich.
Neapel, 18. Jan.
In der vergangenen Nacht ist,
Von der Nacht vom 6. bis zum 7. d. verursachte ein heftiger Sturm im adriati“ Meere mehrere Ungluͤcksfaͤlle. Zwei Boote liefen auf den Strand, die Schiffer wurden jedoch gerettet. Die Nauern von Termoli litten viel von den Stoͤßen der Meereswellen. Ein Kaufeahrtheischiff mit jonischer Flagge war am 6. und 7. d. das Spiel des Meeres, und sein Schicksal ist noch nicht bekannt. An der Kuͤste von Monopoli scheiterte am 6. Abends ein von Corfu kommendes Schiff, dessen Mannschaft sich jedoch bei S. Leonardo ans Ufer rettete. Solcher Ungluͤcksfaͤlle waren noch mehrere, doch ist zum Glluͤck Niemand, so vielman bisher erfuhr, dabei zu Grunde gegangen. Ein k. Edikt stellte die Leibgarde unter die Befehle eines General-Lieutenants unter dem Titel eines General— Kommandantens und General⸗ Inspektors, welcher nen Marechal-de⸗Camp unter sich hat. Sie begreift
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