folgende Korps unter sich: „Die Pioniere, und koͤnig⸗ lichen Jaͤger zu Pferd, die zwei Grenadier⸗Regimenter, das Jaͤger⸗Regiment, die Chevauxlegers⸗Brigade, die reitende Artillerie, den Train der Garde. Zum Gene ral⸗ Kommandanten der Garde hat der Koͤnig seinen Bruder, den Fuͤrsten von Salerno, ernannt. — Waͤh⸗ rend der zweimonatlichen Trauer sind im ganzen Reiche alle Ballfeste in den Theatern, die Maskeraden im Karneval, und die Festin's und Taͤnze in den Privat⸗ haͤusern verboten.
Tuͤrkey. Der oͤsterreichische Beobachter enthaͤlt folgende Mittheilungen: cai Konstantinopel, 10. Jan. Nach Berichten aus Smyrna ließ Ibrahim Pascha bald nach seiner
Ankunft im Hafen von Suda auf Candia seine saͤmmt⸗ lichen Lanktruppen ausschiffen, und unter Zelten cam— piren. Hierauf dankte er die fremden Transportschiffe ab, und eutschloͤß sich, die Landungen auf Morea, wo hin die Ueberfahrt ohnedieß kurz ist, mit Kriegsschiffen zu bewerkstelligen. Ismael Gibraltar war mit einer Reserve auf Rhodus zuruͤckgeblieben.
Unter diesen Umstaͤnden, nachdem er aus Aegypten einen Geldtransport von zwei Millionen Piaster in Golde auf einer franzoͤsischen Fregatte erhalten hatte, fand am 20. December eine erste Landung bei Modon Statt, wo 16 aͤgyptische Kriegsfahrzeuge 3000 Mann Truppen mit der noͤthigen Artillerie und Munition ver, sehen, aussetzten. Gleich darauf kehrten diese Fahrzeuge
nach Suda zuruͤck, um einen zweiten Truppentransport abzubolen.
Unterdessen dauerte der innere Krieg auf der Halb⸗ insel fort. Das aus Athen zu Huͤlfe gerufene Corpe von 3000 Mann zwang Colocotroni, Nikita und ihre Verbuͤndeten, die Belagerung von Korinth aufzuheben; jenes Corps sollte hiernaͤchst gegen Tripolizza marschi⸗ ren; dieß ist aber nicht geschehen; vielmehr ist noch am 15. December in der Naͤhe von Argos ein hartnaͤckiges Treffen geliefe: worden, welches vom Morgen bis auf den Abend gewaͤhrt, aber zu keiner Entscheidung ge⸗ fuͤhr at. füͤhte eo schen war am 10. December ein Transport von 200,000 spanischen Piastern „ die zweite Rate der englischen Anleihe, zu Napoli di Romania angekommen. Die Zeitung von Hydra verkuͤndigt diese Nachricht, die allerdings fuͤr die Directoren nicht ohne Wichtigkeit ist, und in dem Kampfe der Parteien leicht den Ausschlag geben kann. Denn die, welche itre Soldaten nicht be— zahlen koͤnnen, muͤssen von Pluͤnderung leben, und fal— len daher dem Lande bald zur Last; dagegen man sich in Griechenland mit auswaͤrtigein Gelde, so weit es reicht, allenthalben Freunde und Waffengenossen ve schafft“).
Persien. Die Bombay⸗Gazette vom 8. Sep tember enthaͤlt nachstehenden Bericht eines Augenzeugen uͤber das schreckliche Erdbeben, von welchem die Stadt Schiras in Persten und deren Umgebungen am 15. Juni v. J. heimgesucht worden sind. b
Jehan Numah, bei Schiras, am 15. Juni 1824. Heute Morgen gegen 5 ½ Uhr wurde ich durch eine heftige Erderschuͤtterung aus einem tiefen Schlafe auf⸗ geschreckt. Diese Erschuͤtterung war viel staͤrker als die⸗ jenige, woruͤber ich Ihnen unterm 2. d. M. Nachricht
Januar
aqEE 9 *) Die Nachrichten aus Smyrna, die man am 10. in Konstantinopel hatte, gingen nur bis zum 31. Decem⸗
Wir haben aber auf einem andern Wege einen Be⸗ richt aus Smyrna vom 6. Januar erhalten, woraus sich ergibt, daß am 2. Januar der Stand der Dinge immer noch der naͤmliche war, daß Colocotroni sich auf den Hoͤ⸗
en von Argos behauptete, Napoli bedroht u. s. f. — Indessen scheint auch nach diesem Bericht die Uebermacht auf der Seite der Directoren zu seyn, — besonders seit—
em sie wieder Geld auszugeben haben. (Anmerk. des
. oͤsterr. Beob.)
ber.
—
gegeben habe. Ich wollte sogleich aus dem Hause eilen sah aber, daß dieß aͤußerst gefoͤhrlich und schwierig war
weil eine Masse von großen Ziegelsteinen, Balken, Miy!
tel ꝛc. von den Daͤchern der beschaͤdigten Haͤuser herm ter flogen. Als ich endlich mit meinen Leuten gluͤcklit entkommen war, war mein Erstes, zu sehen, welchen Schaden die Stadt Schiras durch das Erdͤbeben litten habe; die erste Wirkung dieser verheerenden 9 gebenheit, welche mir in die Augen fiel, war die vol staͤndige Zerstoͤrung der herrlichen Moschee, welche ung faͤhr 400 Yards von meinem Garten, und ungefih eben so weit von Schiras entfernt lag; die praͤchte verzierte Kuppel derselben war zusammengestuͤrzt un das Gebaͤude selbst uͤberall geborsten. Schiras selbst wa in einen dicken Staubqualm eingehuͤllt, und ich vg mochte mehrere Minuten lang nichts wahrzunehmen. aber dieser Qualm schon zeigte mir, wie hart diß Stadt mitgenommen worden sei. Als sich die Stauz wolke etwas verzogen hatte, gewaͤhrte der Anblick we
ungluͤcklichen Stadt ein grauenvolles Schauspiel; u stattlichen Moscheen und Minarets, welche noch 1
einigen Minuten die Zierde derselben gewesen ware; lagen nun in Truͤmmern, und mit jedem Blicke si ich neue Scenen der Verheerung. Die oͤstliche Säͤn der Stadtmauer war sammt allen ihren Thuͤren einge stuͤrzt oder aͤußerst beschaͤdigt. Wer schildert aber ii entsetzliche Lage und den Jammer der ungluͤcklichen 8 wohner? Die Weheklagen der Tausende, welche i Verlust ihrer Verwandten und Freunde bejammertw erschollen allenthalben, und mußten ein Felsenherz a weichen. Eine umstaͤndliche Schilderung des vorgejile nen Ungluͤcks wuͤrde mehrere Tage erfordern. Von ie ersten heftigen Erschuͤtterung bis zur zehnten Vormit tagsstunde erfolgten noch drei andere, obgleich schn chere Erdstoͤße. Die Einwohner haben die Stadtm lassen, und leben unter Zelten, Huͤtten u. s. f. Min Ali Abor (unser Agent), dessen Haus voͤllig zerstt worden ist, haͤlt sich nebst seiner ganzen Familie! mir auf. Des Prinzen (Statthalters der Provig Prunkzimmer liegt in Truͤmmern, ünd dessen Pallt ist sehr beschaͤdigt; der große Bazar steht zwar net hat aber sehr gelitten. Die Anzahl der unter den Trit mern Umgekommenen ist noch nicht ausgemittelt, st aber, wie versichert wird, uͤber 2000 betragen; glaube aber, daß diese Angabe uͤbertrieben ist, und m die Haͤlfte ungefaͤhr betragen mag.
Koͤnigliche Schauspiele.
Mont. 14. Im Opernhause. Zum Erstenmalt Jessonda, Oper in 3 Abtheil., mit Tanz, von F. Gche Musik vom Kapellmeister L. Spohr. Ballets von Tasß
Zu dieser Oper sind fuͤr heute nur noch Billets zu 3ten Range, dem Parterre, und Amphitheater, zu habe
Dienst. 15. Im Schauspielhanse: Die Die linge, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von Bonin. Hu auf zum Erstenmale: Humoristische Studien Schwank in 2 Abtheil., von C. Lebruͤn.
Im Opernhause: Letzte diesjaͤhrige Redoulte
Freit. 18. Im Opernhause. Zum Erstenmale we derholt: Jessonda ꝛc.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm.] Hygr. Wind- Witterung.
ꝛ+ 3 ½* + 4 ½“ + 2 ½ * + 1½⅔ *
+ 3½*
trüb, Regengestöbe trüb, Wind. trüb, Wind. sternhell, Wind.
trüb, Wind.
929 880
Sonnenschein / schi
Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Justiz-Kommis⸗— sarius Elscheid zu Bochum den Charakter als Justiz— Kommissionsrath zu verleihen geruhet. 8
Der Justiz-Kommissarius Stoͤckel II. zu Rati— bor, ist zugleich zum Notarius publicus in dem Be⸗ irke des Ober-Landesgerichts von Oberschlesien bestellt vorden.
Paris, 8. Febr. Die Etoile erklaͤrt das von ei— nigen hiesigen Blaͤttern verbreitete Geruͤcht, daß sich
ein Congreß hier versammeln werde, fuͤr ganz grundlos.
Man ist, sagt der Constitutionel, sehr verwundert gewesen, in der Rede des Koͤnigs von England kein Port uͤber die griechischen Angelegenheiten zu verneh⸗ men. Herr Canning wartet wahrscheinlich die Depe— scen des Hrn. Stratford Canning ab, ehe er uͤber jenen Gegenstand reden wird. 8 Rente 103. 70. 68, London, 4. Febr. (uͤber Paris). Im Unterhause wurde die Dankadresse an Se. Maj. vom Lord Gower in Antrag gebracht und vom Alderman Thomson un⸗ tersuͤtzt. Letzterer setzre vorerst auseinander, wie Alles die Erhaltung des Friedens verspreche: „Ich muß, sagte er im Laufe der Rede, die Blicke des Hauses auf die ltzten Vorgaͤnge in Frankreich richten; man wird darin ein neues Unterpfand der Erhaltung der allgemeinen Ruhe finden. Der Tod Ludwigs XVIII. war ein leicht vorherzusehendes Ereigniß: dieser Zeitpunkt wurde als die letzte Hoffnung der Anhaͤnger der Revolution ange— sehen; aber, Dank sei der Vorsehung, diese Hoffnung ist getaͤuscht worden. Wir haben das Scepter Frank⸗ reichs, ohne die mindeste Erschuͤtterung in die Haͤnde seines legitimen Nachfolgers uͤbergehen gesehen; ein Schauspiel, welches der ganzen Welt gezeigt hat, daß die dermalige franz. Grundlagen befestigt ist.
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Dynastie auf den dauerhaftesten
Herr Brougham rief auf das sehnlichste den Au⸗ genblick herbei, wo die Unabhaͤngigkeit der neuen ame⸗ rikanischen Republiken anerkannt sein werde, doch er— klaͤrte er sich nur dann fuͤr vollkommen zufriedengestellt, wenn England auch die Unabhaͤngigkeit von Haity an— erkannt haben wuͤrde. Er sprach demnaͤchst sehr lange zu Gunsten der irlaͤndischen Katholiken, verzweifelte je— doch daran, daß man ihren Forderungen je gerecht wer— den werde, so lange die Minister, wie bisher, uͤber den Punkt der Emancipation so verschiedener Meinung seien. — Der Minister Canning erklaͤrte, daß er seine Meinung uͤber die Emancipation der Katholiken nicht veraͤndert habe und diese jederzeit eifrigst unterstuͤtzen werde, wenn sie in den gehoͤrigen Formen in Vorschlag gebracht werde; man moͤge ihm indeß erlauben, selbst daruͤber zu urtheilen, wenn der rechte Moment dazu gekommen sei, nicht aber sich von Anderen bestimmen zu lassen. Was die amerikanische Frage anlangt, sagte er, so haben wir fuͤr unsere Interessen zu sorgen gehabt, jedoch zugleich uns huͤten muͤssen, die anderen Maͤchte zu beleidigen. Wir haben alle Uebereilung ver⸗ mieden. Buenos-Ayres z. B. war außer Stande uns zu sagen, aus welchen Staaten die Republik dieses Namens bestehe; und dieser Staaten sind der Zahl nach 13 oder 14. Welche Absurditaͤt wuͤrde es nun gewesen sein, eine sich selbst nicht kennende Republik anzuerken— nen. Wir muͤssen abwarten, daß sie allen unseren Fra— gen genuͤge; dann werden wir einen Traktat abschließen koͤnnen. — Columbien schien, uachdem es den Spaniern Puerto⸗Cabello, den letzten noch in ihren Haͤnden ge— wesenen Platz genommen hatte, seine Unabhaͤngigkeit erlangt zu haben; aber der erste Beaͤmte dieser Repu— blik ging mit deren gesammten Streitkraͤften, um, in einer ungeheueren Entfernung die Eroberung Peru's zu versuchen. Wenn nun, so lange die Spanier noch die Columbier bis ins Herz ihres eigenen Landes zuruͤcktrei— ben konnten, wir die Republik anerkannt haͤtten, so hatten wir das, was nicht einmal faktisch bestand, an— erkannt. Aber als diese Gefahr hinreichend beseitigt und Columbien zur Anerkennung reif erschien, ist die Regierung dieser Meinung gemaͤß verfahren. Konnte die Regierung wohl Mexiko anerkennen, als ein Aben—⸗ theurer den Versuch machte, sich des Scepters uͤber die⸗ ses Reich wieder zu bemaͤchtigen? Nur nachdem eine regelmaͤßige Regierung sich hat organisiren koͤnnen, ha— ben wir selbst einen Entschluß zur Anerkennung der Unabhaͤngigkeit zu fassen vermocht.“ — Der Minister stellte demnaͤchst die Art und Weise dar, wie die An— erkennung der vereinigten Staaten von Seiten Frank⸗ reichs erfolgte, und fuhr sodann fort: „Was mich anlangt, so habe ich es fuͤr meine Pflicht gehalten, an das vorgesetzte Ziel zu gelangen, nicht nur ohne Krieg, sondern selbst ohne Spanien oder irgend einer anderen
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