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festen Schloß Anatolico verwahrt, und die nach Zante gefluͤchteten werden von dem dortigen Gouvernement in der Quarantaine festgehalten. Ein Truppenkorps von 3000 Mann, welches das Meiste zur Herstellung der Ruhe beigetragen, befindet sich bereits wieder vor Pa⸗ tras, und 13 Schiffe blockiren diese Festung von der Seeseite. Alle Briefe ruͤhmen den Geist, der alle Ein⸗ wohner des Peloponnes bei diesem Anlaß beseelte, und der die Kraft der Regierung nur verstaͤrken kann. Ueber die vereitelten Plaͤne Warwakys und seiner Partei, zu der sich alle Moreoten⸗ Haͤuptlinge bekannten, herrscht unbeschreibliche Freude.
“ 8 Febr. Der Lord⸗Oberkommissaͤr Adams ist am 19. Jan. von einer Reise nach den Gewaͤssern von Morca zuruͤckgekommen. Colocotroni’s Papiere sollen sich in den Haͤnden der griechischen Regierung be finden, und dadurch viel Licht uͤber Warwakis Versuch verbreitet haben. 118
Seit wenigen Jahren hat der Gebrauch des Eis eine außerordentliche Ausdehnung erhalten. In vielen Faͤllen ersetzt es Holz und Mauerwerk. Man verfertigt eiserne Bettstellen, Schiffstaue, Bruͤcken, Wasserbehaͤl⸗ ter, Straßenbahnen, Giebel an den Haͤusern. Kuͤrzlich hat man in Liverpool eine Kirche gebaut, deren Pfei— ler, Decken, Thuͤren, unendlich vieles und großes Fen sterwerk, Kanzel und architektonische Zierrathen von Eisen gegossen sind. Da das Schiff 119 Schuh lang und 47 dreit ist, so kann man sich einen Begriff ma⸗ chen, in welchem großen Maaßstabe diese Arbeiten aus⸗ gefuͤhrt worden sind. Ob (fragt hierbei ein oͤffentliches Blatt) bei solchen Eisenmassen keine galvanische I nung, keine magnetische Wirkung eintreten wird?
— Der Eigenthuͤmer einer zu Bingley angelegten Spinnerei wollte sein Gebaͤude um ein Stockwerk er⸗ hoͤhen, ohne Verletzung des Daches. Mittelst der hy— draulischen Presse hob er den Dachstuhl auf jeder Seite 8 Zoll hoch, ließ dann gleich um so viel aufmauern und wieder heben. Auf diese Art brachte man den 30 Meter langen und 10 Meter breiten Bau 10 Schuh hoch im Stande. Obgleich das Dach uͤber 160,000 Pfund schwer ist, so hat doch seine Festigkeit nicht ge⸗ ütten. Nicht ein Dachziegel ist zerbrochen und der Ge⸗ winn dieses Verfahrens gegen das des Abtragens und Wiederaufbauens des Daches auf 3an ersparten Kosten
rechnet worden. 8 Das Morning⸗Chronikle sagt: „Selten hat noch eine wissenschaftliche Uutersuchung die Aufmerksamkeit und Theilnahme in einem solchen Grade in Anspruch genommen, wie die von Hrn. Humphry Davy vorge⸗ schlagene Sicherung des Kupferbeschlags der Schiffe durch den Kontakt mit einem positiven Metall. Aller. dings ist das Gelingen derselben auch von hohem Wer⸗ the fuͤr die Nation. Mehrere oͤffentliche Blaͤtter haben neuerlich Angaben geliefert, welche die fruͤhern Hoff⸗ nungen sehr herabzustimmen schienen. Diese gaben zu sorgfaͤltigen Untersuchungen Veranlassung, die fuͤr Hrn. Davys Anweisung sowohl in Beziehung auf Reinlich⸗ keit des Kupfers als Verhinderung der Oxidation des⸗ selben sehr guͤnstig ausfielen. Eine Yacht, welche im Monat Mai die schuͤtzende Vorrichtung erhalten hatte, wurde vor einigen Wochen untersucht, und das Knpfer fast ganz unveraͤndert gefunden. Derselbe Fall hat auch bei der Arethusa in Plymouth statt. Von Neapel er⸗ haͤlt man Nachricht, daß der Seringapatam, mit der⸗ selben Vorrichtung versehen, dort in seinem Kupferbe⸗ schlag vollkommen unverletzt gefunden wurde. Die von Hrn. Davy vorgeschlagene Kupfers an den Schiffen gegen
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Seewassers ist daher keinem Zweifel mehr unterworfen Sollte auch in einigen Faͤllen durch Uebermaaß des Schutzes Verderbniß eintreten, so wird dadurch nur die Kraft des beschuͤtzenden Prinzips um so mehr bewiesen, unz man wird spaͤter im Stande sein, den Grad des Schutzet so einzurichten, daß man entweder das ganze Kupfer, oder 15, 1, † oder irgend ein Verhaͤltniß desselben nach Belieben zu sichern, im Stande sein duͤrfte.
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Elberfeld, 15. Febr. Am 14. Maͤrz d. J. win die dritte General⸗Versammlung der Rheinisch⸗Wess⸗ indischen Kompagnie hieselbst statt finden. Mittels ei⸗ ner Bekanntmachung vom 12. d. hat die Direktion der Kompagnie alle Mitglieder derselben zur Theilnahme an dieser Versammlung statutenmaͤßig eingeladen und damit zugleich die Anzeige derjenigen Handelshaͤuser in einer Anzahl der bedeutendsten Handelsstaͤdte des In⸗ und Auslandes verbunden, bei denen, außer auf dem Haupt⸗Komtoir der Kompagnie und bei allen hiesigen Banquiers, die im April faͤlligen Zinsen der Aktiin der Kompagnie, so wie die etwa noch unerhoben gebliebent Extra⸗Dividende des vorigen Jahres erhoben werde können. (In Berlin die Herren Mendelssohn und Fraͤnkel und C. W. J. Schultze.)
Gumbinnen. Am 3. Jan. wuͤthete ein heftige Sturm aus Suͤd⸗Suͤd, West, wodurch das Wasser ant dem curischen Hafe so sehr anschwoll, daß es, wie schen im Monat Decbr. der Fall war, bis Heidekrug vordrang, und die niedrigen Gegenden des Heidekrugschen⸗ und des Niederungskreises uͤberschvemmt wurden. In den am Hafe liegenden Fischer⸗Doͤrfern sollen die Wellm sogar uͤber die Haͤuser gegangen sein, auch will men zu gleicher Zeit in mehreren Orten des Heidekrugschen Kr. ein Beben des Erdbodens wahrgenommen haben, wobei im Dorfe Akminge mehrere Stuben⸗Oefen ein gestuͤrzt und Fensterscheiben zersprungen sind.
Magdeburg, 10. Febr. Die Preise des Getrei⸗ des und besonders die des Waizens haben sich im Ma— nat Januar etwas gehoben, was hier in den starken Abladungen nach Hamburg seinen Grund bat. Di Preise des Zuckers sind im Steigen, die des Kaffee abn unveraͤndert geblieben, wenn gleich solche in Hamburg sich gebessert haben. Es ist im Monat Januar da Handel mit Getreide und Wolle etwas lebhafter, al⸗ vorhin gewesen. Die Leipziger Neujahrsmesse ist si die Wollenzeugfabrikanten sehr schlecht gewesen; dagegan verspricht man sich von der Braunschweiger Messe eing guͤnstigeren Erfolg. In dem Handel mit Vieh werdm insbesondere magere Schweine sehr gesucht und verhaͤt nißmaͤßig gut bezahlt. “ 2 “ 9— 1 “ 8 .“
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Mittw. 23. Febr. Im Schauspielhause: Der stand hafte Prinz, Don Fernando von Portugal, Trauerst. in 5 Abtheil., von Calderon.
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11 des Tage Der Koͤnigl. Hof legt Morgen den 2Asten dieses, hie Trauer auf 3 Tage an, fuͤr Se. Durchl. den Herrn Herzog Friedrich IV. von Sachsen⸗Gotha. — DBeerlin, den 23sten Februar 1825. 2
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Der Koͤnigl. Großbrittanische Legations⸗Secretair bei der Gesandtschaft am hiesigen William Temple, als Courier von London. ““
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Paris, 17. Febr. In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer berichtete Herr Huͤerne v. Pom⸗ meuse uͤber das Gesetz, betreffend die Herabsetzung des zinsfüußes der Renten. Die in der vorjaͤhrigen Sitzung vorgenommene gruͤndliche Pruͤfung des vorliegenden Ge⸗ genstendes hat, sagte er, keinen Zweifel uͤber den Grund— satz hervorgerufen, daß der Regierung das Recht zu—⸗ steht, die Renten nach ihrem Nennwerthe zuruͤckzubezah⸗ jen. Hiernach waͤre der Punkt Rechtens entschieden. Dies reicht aber nicht hin, denn es ist nothwendig, daß die Maaßregel der Herabsetzung des Zinsfußes auch von der Seite der Billigkeit gerechtfertigt werden koͤnne. Daß der Zinsfuß jetzt niedriger ist wie fruͤher, ist eine in ganz Europa bekannte Thatsache. Wenn auch wirk⸗ lich das auf Hypotheken geliehene Geld meistens noch 5 pCt. traͤgt, so liegt der Grund in den Schwierigkei⸗ ten,] welche die gerichtlichen Formen darbieten, in der geringen Sicherheit fuͤr die regelmaͤßige Zinszahlung, in der Schwierigkeit, das Kapital wieder zu erlangen, in den Unannehmlichkeiten und Kosten, die mit jeder Ex, propriation verbunden sind. Der Grund und Boden trägt nicht mehr, wie 3 pCt. Der solide Kaufmann verguͤtet dem Kapitalisten, der ihm sein Geld anver⸗ traut, nicht mehr wie 4 pCt. Die Bons des Koͤnigl. Schatzes werden zu 3 pCt. diskontirt, und es wird ihm immer mehr Geld angeboten, wie er verwenden kann.
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Warum aber soll denn die Regierung allein einen so hohen Zinsfuß bezahlen, da doch ihren Glaͤubigern die Erhebung der Zinsen so leicht wie moͤglich gemacht wird, da dieselben durch Verkauf an der Boͤrse ohne Schwierigkeit, ohne Umstaͤnde, ohne Zeitverlust zum Kapital gelangen koͤnnen? Freilich sind sie der Moͤglichkeit eines Verlustes ausgesetzt, sie haben aber auch die Aus⸗ sicht auf Gewinn, und wahrlich in dieser Hinsicht duͤr— fen die Kapitalisten, die ihr Geld in Renten angelegt haben, nicht klagen, denn seit zehn Jahren ist das Ver⸗ haͤltniß ganz zu ihrem Vortheil gewesen. Man darf aber nicht einwenden, die Rente sei nur um Weniges hoͤher, wie das Pari, und sie muͤsse erst den Cours von 125 erreichen, ehe sich behaupten lasse, daß fuͤr diese Art das Geld auszuthun der Zinsfuß von 4 pCt. von der oͤffentlichen Meinung als hinreichend angesehen werde. Man darf, behaupte ich, dies nicht einwenden, weil ganz ohne allen Zweifel der Cours der Rente viel höͤher sein wuͤrde, wenn nicht das Publikum durch die Besorgniß einer Ruͤckzahlung abgehalten wuͤrde, sie hoͤ⸗ her zu treiben. Seit neun Monaten ist die beabsichtigte Herabsetzung des Zinsfußes der Rente allgemein bekannt. Ist daher nicht anzunehmen, daß die Inhaber von Renten dieselben laͤngst verkauft haͤtten, wenn sie irgend ein Mittel gehabt haͤtten, ihr Geld eben so vortheil⸗ haft anzulegen? Daß die Renteninhaber dies äber nicht gethan, darf man sicher annehmen, weil solche Maaß⸗ regeln sich durch einen bedeutenden Fall der Rente kund gethan haben wuͤrden. Es unterliegt also keinem Zwei⸗ fel, daß der von der Regierung bisher bezahlte Zins⸗ fuß zu hoch ist, und somit ist auch die Frage uͤber die Billigkeit der Maaßregel um so mehr zu ihren Gun⸗ sten entschieden, da man ihr nicht einmal vorwerfen kann, die Renteninhaber wuͤrden durch dieselbe uͤber⸗ rascht und muͤßten sich unvorbereitet einer Verminde⸗—⸗ rung ihrer Einkuͤnfte unterwerfen. Sehen wir nun auf die Folgen jener Maaßregel. Ihre vollstaͤndige Ausfuͤhrung wird eine Erleichterung der Steuerpflichti— gen bewerkstelligen; eine Erleichterung von dreißig Mil⸗ lionen, die man zum großen Theil der jetzt leidenden Klasse der Ackerbauer wird erlassen koͤnnen. Aber dies ist in den Augen der Kommission noch nicht der groͤßte 8 Vortheil, den die Rentenherabsetzung zur Folge haben wird. Die Herabsetzung des Zinsfußes uͤberhaupt ist der wichtigere Vortheil, den die Regierung von der vor⸗ geschlagenen Maaßregel erwartet. Diese Hoffnung muß begruͤndet werden. Es ist notarisch, daß in Eng—⸗ land und Holland, wo die groͤßte Masse disponibler Kapitalten vorhanden ist, der Vorzug stets denjenigen Papieren gegeben wird, welche die groͤßtmoͤgliche Aus⸗ sicht auf einen Gewinn am Kapital darbieten, und de— ren geringer Zinsfuß eine Herabsetzung oder Zuruͤckzah—
lung weniger besorgen laͤßt. Das vorgeschlagene Gesetz
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